Hallo,
ich habe mir auf 'meine alten Tage' eine Werkstatt (ca. 48 qm (ca. 6m x 8m)) mit genehmigten Bauplan von einem Zimmermann in Ständerbauweise bauen lassen.
Im Allgemeinen kennt man das Schreckgespenst von Kondensat, entstehendem Schimmel etc. Also muss man schon beim Bauen darauf achten.
Kurzum: Gedämmte Wände, außen Mitteldichte Faserplatten, darauf Lattung für Hinterlüftung und mit 3-Schicht Holzplatten verkleidet. Innen OSB-Platten und darauf Gipskartonplatten verspachtelt und gestrichen (noch mehr hier nicht aufgeführte Details ...). Ich habe darauf geachtet, dass ich an keiner Stelle ein Loch in die die Dampfbremse mache (z.B. durch Anbohren der Wände für Steckdosen).
Wie Heizen?
- Im Untergrund meines Hofes zur Werkstatt Heizleitungen verlegen? Zu viel Aufwand. 'Oberste Regierung' (meine Frau) hat abgelehnt.
- Einen Schlot und einen Ofen wegen der paar Tage im Winter in der ich mich in meiner Werkstatt aufhalten sollte? Laut Schlotfeger kann ich das immer noch einbauen. Er sieht da kein großes Problem, wenn ich mich noch dazu entschließe.
- Für die wirklich kalten Tage kann ich immer noch über Infrarot heizen (damals war der Strom noch billiger, aber alles andere ist auch teurer geworden).
- Inzwischen habe ich ein mobiles Heizgerät, welches ich schon zur Aufheizung verwendet habe bevor der Parkett verlegt wurde. 20 KW machen schnell warm und die Abgase halte ich aus der Werkstatt draussen (unbedingt!)
- Als ich noch keinen Estrich in der Werkstatt hatte, habe ich 'irgendwie' die 'Bude warm kriegen' müssen und habe einen Gasstrahler verwendet. Das mit den Abgasen ist eine Sache, aber dass bei der Verbrennung von Gas soviel Wasserdampf ausgestoßen wird, war mir nicht klar. Somit hat @keks010982 Recht! (Daumenregel: Bei Gasbrennwertgeräten fällt je Kubikmeter Gas mehr als ein Liter Kondensat an.) Also: dieser Liter Kondensat pro m3 Gas ist in der Verbrennungsluft bei Gasbrennern mit Abgas in den Raum! Bei kalten Maschinenteilen 'kondensiert dann die Luftfeuchtigkeit an den kalten Maschinenteilen und du kannst beim Rosten zuschauen' - so ähnlich wurde dies auch schon von @Helibob gesagt.
Kurz zusammen gefasst:
- vermeide beim Heizen das Einbringen von Feuchtigkeit! Vermeide Abgase im Raum, da drinnen willst Du als Mensch nicht arbeiten!
- beim Heizen steigt die Temperatur im Raum (trivial! ich weiß) und die relative Luftfeuchtigkeit sinkt (nicht Gasstrahler!) - es ist ja beim Heizen keine zusätzliche Feuchtigkeit an die Luft abgegeben worden. Wenn der Raum erkaltet, steigt die relative Luftfeuchtigkeit wieder.
- vermeide, dass die Lufttemperatur so weit sinkt, dass an irgendeiner Stelle im Raum der Taupunkt erreicht wird - auch hier hat @Helibob schon auf die Taupunkttabelle verwiesen. Siehe hier.
PS: In der metallverarbeitenden Industrie (z.B. Wälzlager) hat man immer wieder das Problem von Flugrost behafteten Bauteilen während der Herstellung. Besonders anfällig wenn die Oberflächen fertig bearbeitet sind (z.B. Laufbahn gehont) und gewaschen (von Fett und Ölen befreit) sind. Da genügen nur wenige Stunden zum Auftreten von Flugrost. Die Teile sind kalt (z.B. liegen in Behältern und warten auf den nächsten Bearbeitungsschritt) und die Luftfeuchteverhältnisse ändern sich.
Und wann tritt das meistens auf? Nein, nicht im Winter! Im Sommer! Wenn es heiß ist, hohe Luftfeuchte hat (schwül) und z.B. in der Nacht die Temperatur stark fällt (oder Gewitter ist im Anmarsch) und jemand eingefallen ist, dass man Fenster und Hallentore öffnet für mehr 'Durchzug'. Es ist ja so heiß ... Ein Zusammenspiel von Lufttemperatur, relativer Luftfeuchte und Taupunkt.
In meiner Werkstatt wollte ich unbedingt einen Holzfußboden haben. Eiche-Parkett ...
Der Parkettleger wollte mir Angst machen und keine Verantwortung übernehmen. Es war mir klar, dass ich bestimmte Estrich-Trockenheit und Temperatur erreichen muss, damit er mit dem Verlegen anfangen kann.
Aber der laufende Betrieb? Meint der wirklich, dass ich die Werkstatt wie ein Wohnzimmer heizen muss?
Was sind die Kriterien? Wir haben uns geeinigt - kritisch ist nicht die Temperatur sondern die
relative Luftfeuchte.
Im Winter könnte das Holz zu trocken werden, wenn man viel heizt und die Luftfeuchte nicht reguliert oder regulieren kann. Das Holz schwindet, es entstehen kleine Spalte zwischen den Parkettriemchen.
Im Sommer könnte die Lufttemperatur sehr hoch werden
(durch Einstrahlung ... ich habe viele Fenster) und somit viel Feuchtigkeit aufnehmen. Bei Temperaturstürzen (z.B. in der Nacht gewittert es und ich lüfte ...) steigt die relative Luftfeuchtigkeit. Der Parkett nimmt Feuchtigkeit auf. Kann er ja, er sollte halt nicht 'aufquellen'.
Auf Dauer schadet dem Parkett nur die Überschreitung von Grenzwerten über längere Zeit - Schwinden und Aufquellen der verklebten 'Hölzchen'.
Es ist empfohlen die relative Luftfeuchtigkeit nicht unter 35%-40% sinken zu lassen und im Sommer nicht mehr als 65% über einen längeren Zeitraum zu haben.
Und es wurde auch hier schon erwähnt: Feuchtigkeitsregulierende Baustoffe wie Lehmwände, Lehmziegel ... sorgen für ein gesundes Raumklima. Auch 'gesund' für die Maschinen und Baustoffe. Feuchtigkeitsregulierung verhindert Kondensation und somit Schimmel.
Meine zwei Winter haben mich überzeugt und ich habe einen Hygrometer in der Werkstatt. Ich heize, wenn ich mit der vorhandenen Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu nahe an den Taupunkt komme. Natürlich auch, wenn es mir zu kalt ist.
Gruß Michael