Warum?
Nicht jeder hat die Zeit und Lust detailierte Mails zu schreiben.
Es gibt ja noch sowas wie Telefon und persönlicher Kontakt.
jedem sollte man zugestehen, keine Lust haben zu dürfen.
Aber dann passt das eben nicht zur Aussage man würde sich bemühen.
(o.k. 'bemühen' ist natürlich ein dehnbarer Begriff

)
Ebenso das Zeitargument:
Wenn keine Zeit für Mails da ist (die man ja dann verfassen könnte, wenn es etwas ruhiger ist), aber Zeit für Anrufe (auf die man ja umgehend reagieren muß und die viel eher störend sind - z.B. während eines realen Kunden- oder Einkaufgespräches, wenn man gerade was schweres trägt, man gerade was ausrechnet ... oder wann auch immer), dann kann da was nicht stimmen.
Ich sage ja nicht aus, daß Händler grundsätzlich nichts taugen, aber meiner Erfahrung nach ist die oft verbreitete Aussage man wäre dort generell besser dran (egal ob Preis, Umgang, Service, ...) eben
nicht gerechtfertigt. Meiner Erfahrung nach sind die guten Erfahrungen viel, viel seltener.
Noch ein Beispiel, ergänzend zur Erfahrung des 'Holzfachhändlers'
https://www.woodworker.de/forum/wohnzimmer-selbst-bauen-welches-holz-t91182.html#post411741
Vor einigen Jahre fragte ich per Mail bei einem hier recht nah gelegenem Sägewerk nach, welches sich auf Buche und Eiche spezialisiert hat.
Schöne Internetseite, alles sehr vielversprechend.
Sogar Lohnschnitt (Kanthölzer, Bretter, Dielen, Leisten) wird für Privatpersonen, neben Buchen- und Eichenschnittholz auf der Internetseite beworben.
Es gibt dort, neben der aufgeführten eMail-Adresse, inzwischen auch ein großzügig angelegtes Kontaktformular (sogar mit Spamschutz).
Damals hatte ich erst vor mir Bohlen zu kaufen um diese selber zu Leimholz zu verarbeiten.
Das lief dann folgendermaßen ab:
meine Mail:
kurz gefragt :
kann man auch als Endverbraucher bei Ihnen vorbeikommen und 'Bretter' kaufen ?
Falls ja - zur groben Orientierung :
... was würde z.B. ein 'Brett', Buchenholz 3000 x 200 x 20 mm
(getrocknet - die günstige Variante dürfte wohl kammergetrocknet sein) kosten ?
Gibt es
- Mindestabnahmemengen ?
- feste Größen ? (d.h. nicht o.a. Maß, sondern z.B. nur 4000 x .......)
- wäre unbesäumt deutlich günstiger ?
- wie groß ist preislich ungefähr der Unterschied zwischen getrocknet und 'naß' ?
wie ich meine, recht präzise Fragen, die man gut beantworten kann
Antwort:
Hallo, kurze Antwort, ja,10-20 Euro
Na, eine derart ausführliche (!) Antwort hatte ich natürlich nicht erwartet .....
(wohlgemerkt ich fragte mit vollem Namen und einer eMail-Adresse mit eigener Domain, also nichts anonymes wie GMX, t-online o.ä.)
Und die Antwort war vom Firmeninhaber unterschrieben.
Nun gut, also doch hingefahren.
Ich (wirklich in freundlichem Ton) zu der im Büro sitzenden Mitarbeiterin
(nachdem ich erklärt hatte wer ich bin und das ich per Mail ... usw.)
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In der Mail stand ein Preis von EUR 10-20 für ein Brett in Buche 3000x200x20.
D.h. EUR 16,70 bis EUR 33,33 pro m²
Das ist ja schon eine recht große Preisspanne.
Ich würde gerne die Bretter ansehen, die ich bei Ihnen für EUR 10,- lt. Mail, bekommen könnte.
Der Hintergrund ist folgender : im Baumarkt bekomme ich Leimholz geschliffen/keilgezinkt
2400x600x18 für EUR 31,50, bzw. einfaches Leimholz 800x200x18 für EUR 3,35
Das bedeutet ~ 21-22 Euro / m²
Das ist dann zwar sogar Leimholz, aber wenn ich bei Ihnen Buche in genannter Größe günstiger bekommen kann, dann nehme ich gerne die dann für mich notwendige Mehrarbeit in Kauf.
Ich würde mir deshalb gerne die Qualität ansehen
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Sie
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das ist dann aber nur gesägt, also sägerauh
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Ich
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ja, macht nichts. Es kann auch ruhig unbesäumt sein.
Wenn es, wie erwähnt, EUR 10,- kostet, nehme ich Mehrarbeit im Gegensatz zur Baumarktware
hin.
Ich würde es mir nur halt gerne erstmal ansehen.
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Sie
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na ja - sie erhalten dann ja aber auch Hartholz
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Ich
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die erwähnten Baumarktpreise wären auch Buche : Hornbach oder Bauhaus
Aber nochmal : wenn ihr Preis gut ist, ist das kein Problem : dann nehme ich Mehrarbeit in Kauf
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Sie ging dann aus dem Büro in den Flur und genau in diesem Moment kam der Besitzer
um die Ecke - ohne 'Guten Tag' o.ä.
Mit den Worten :
'Kaufen Sie im Baumarkt !'
Ich darauf :
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nun, ich hatte von Ihnen per Mail die Info erhalten :
EUR 10-20 für erwähnte Brettgröße
und dieses Holz hätte ich lediglich gerne vorher zum Vergleich angesehen, deshalb bin ich gekommen
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Er
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für EUR 10 verkaufe ich Ihnen nichts !
Gehen Sie in den Baumarkt !
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Ich bin dann ohne weitere Worte gegangen, was will man da noch weitere Worte verlieren ?
Er hat es scheinbar nicht nötig
- vernünftige Auskünfte zu geben
- sich an gemachte Aussagen zu halten
- neue Kunden zu gewinnen
(von seinem miesen Umgang ganz zu schweigen)
Wenn er mir gesagt hätte, daß er mit dem Baumarkt preislich nicht konkurrieren kann, ich aber z.B. Holz aus der Umgebung erhalte, oder, oder, oder
Aber nichts da.
Er wußte ja noch nichtmal wie viel ich haben wollte - hätte ja sein können, daß ich eine größere Menge benötige.
Ich meine : Mitbewerber hat man doch immer - und wenn man teurer ist, dann muß man doch, zumindestens wenn man an Kunden und am guten Ruf interessiert ist, die höheren Preise irgendwie rechtfertigen.
Das mindeste aber ist doch, daß man zu seinen eigenen Aussagen steht.
Somit:
ca. 30min unnötig Zeit vergeudet, für etwa € 2,- Benzin vergurkt nur um mich auch noch blöd anlabern zu lassen. Klar, 'Kleinkram', aber muß man das wirklich haben? Mit einer Tüte Gummibärchen in der Hand den Wolken beim Vorbeiziehen zuschauen, ist günstiger und bringt einem mehr.
Ganz ehrlich :
wenn ich sowas erlebe - da fahre ich doch lieber wirklich gleich zum Baumarkt und kaufe dort.
Bin ich Kunde oder Bittsteller?
Und glaubt hier ernsthaft jemand, daß Händler nicht selber ein eBay-Konto besitzen, nicht selber bei Amazon, im Discounter oder Baumarkt einkaufen? nicht selber bei ihrem Großhändler, beim Fahrzeug- oder Maschinenhändler um Prozente feilschen? nicht versuchen irgendwie über die Firma etwas kostengünstiger als privat laufen zu lassen?
Auch hier muß ich die Einschränkung machen, daß ich natürlich nicht über jeden urteilen kann aber zumindest die Geschäftsleute die ich kenne, sind in der Summe deutlich mehr auf ihren Vorteil bedacht, als üblicherweise Privatleute.