Sophia

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Hallo ihr lieben Experten,
ich habe gelesen, dass man früher aus Sägemehl und anderen Bestandteieln eine Masse hergestellt hat, aus der man Formteile gießen konnte. Nun interessiert mich natürlich was da außer dem Sägemehl noch so drin war! Weiß das hier vielleicht jemand? Oder hat Tipps, was ich versuchen könnte oder eine Idee, wo man sowas nachlesen kann? Vielleicht könnt ihr mir auch etwas über das Herstellungsverfahren erzählen!? Ich bin für jeden Hinweis dankbar!

Für Holzmaschee interessiere ich mich auch sehr, klar das kann man fertig kaufen, würde es aber lieber selbst machen! Habt ihr damit Erfahrungen?

Viele Grüße
Sophia
 

Sophia

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Hey Bello,
vielen Dank für die fixe Antwort. Dieses Rezept hatte ich auch gefunden und es auch schon probiert, aber die Masse ist irgendwie nicht sehr homogen, braucht ewig zum trocknen und reißt wenn man versucht es im ofen zu beschleunigen! Trotzdem herzlichen Dank!
 

Sophia

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Hey Magmog,
danke für den Tipp, aber ich suche eine natürliche Alternative, so wie es früher gemacht wurde... ohne Kunstoff, aus natürlichen Materialien. Das hätte ich wohl in der Frage dazuschreicben sollen!
Hast du dazu vielleicht auch ne Idee?
 

mic14656

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Ich habe als Schüler mal in einer Fabrik für Türverkleidungen und Armaturenbretter gearbeitet.
Die Teile wurden aus Holzzellulosebrei gefertigt, der über Rohrleitungen zu den einzelnen Pressen gepumpt wurde. Der Brei
 

mic14656

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der Brei wurde etwa 2 cm dick auf eine gelochte Messingblechform gespritzt und dann bei Schließen der Presse unter Hitze 150 Grad getrocknet und verdichtet. was neben Wasser diesem Brei beigefügt war, weiss ich nicht. Ich vermute Stärke oder etwas Ähnliches.
Gruß
Michael
 

Hamburger Jung

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Hallo,
Google mal unter Holzestrich.
Vielleicht findest Du da Rezepte. Ob das auch für Abgüsse taugt weis ich allerdings nicht. Aber einen Versuch ist es vielleicht wert.
 

SteffenH

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ohne Kunstoff, aus natürlichen Materialien

Wie wäre es mit Kasein als Bindemittel/Klebstoff? Früher (und auch heute noch vereinzelt) wurde daraus auch eine Art Kunststoff gemacht namens Milchstein oder Galalith. Kaseinleim wird auch noch verwendet, meistens im Restaurationsbereich.
 

Snekker

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Hallo Sophia!
Das Original Rezept mit dem Weißleim ist schon in Ordnung. Du musst nur etwas mehr Geduld haben. Je dicker die Schicht ist um so länger. Ich habe damit mal den Torso meiner Frau gemacht. Da hat es 3 Monate gebraucht bis es Hart genug war um es weiter zu bearbeiten. Natürlich habe ich erst einmal einen Gipsabdruck gemacht. Meine Frau hätte niemals 3 Monate still gehalten.:emoji_slight_smile::emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

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...oder als Bindemittel was in Richtung Knochenleim oder Fischleim... So viele natürliche Alternativen gibts ja gar nicht bei den Bindemitteln.
 

Keilzink

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Hey Bello,
vielen Dank für die fixe Antwort. Dieses Rezept hatte ich auch gefunden und es auch schon probiert, aber die Masse ist irgendwie nicht sehr homogen, braucht ewig zum trocknen und reißt wenn man versucht es im ofen zu beschleunigen! Trotzdem herzlichen Dank!

... du hast den Weissleim dazugegeben? Damit hat es bei mir früher eigentlich immer gut geklappt. Homogenität erzeugt man beim Mischen: nicht von Hand versuchen. Und feines Sägemehl, keine Einstreu aus dem Tierhandel.

Zu Galalith und Bakelit wurde manchmal Holzstaub als Füller zugemischt. Beides kann man nicht gut selber herstellen: Phenol und Formaldehyd sind die Hauptgestandteile. Bakelit dürfte jeder noch kennen, Galalith sieht sehr wertig aus, schwer, glatte Oberflächen, sehr gut zu bearbeiten.

Andreas
 

SteffenH

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Was soll der Restaurationsbetrieb denn mit Leim? Ich dachte, da wird Essen gekocht und gegessen - :eek:
sorry, der musste raus.

schon gut, also Restaurierungsbetrieb


Und zeig mir den Restaurator, der Kaseinleim verwendet.

Ich habe mal einen Restaurator kennengelernt, der sich auf historische Fenster spezialisiert hat. Der verwendete grundsätzlich nur Kaseinleim. Abgesehen davon bezieht sich das Wort Restauratierung ja nicht nur auf Holz. Kasein ist zB auch ein traditionelles Bindemittel für Farben (das nennt man dann zwar nicht Leim, ist aber identisch).
 

Snekker

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Hallo SteffenH!
Ich habe mal einen Restaurator kennengelernt, der sich auf historische Fenster spezialisiert hat. Der verwendete grundsätzlich nur Kaseinleim. Abgesehen davon bezieht sich das Wort Restauratierung ja nicht nur auf Holz. Kasein ist zB auch ein traditionelles Bindemittel für Farben (das nennt man dann zwar nicht Leim, ist aber identisch).

Ich möchte stark bezweifeln das man Kasein für Fenster verwenden kann. Den für Außenanstriche sind Kaseinfarben nicht zu empfehlen. Sie sind nicht Wasserfest. Man kann sie wohl feucht abwischen aber längere zeit der Feuchtigkeit ausgesetzt lösen sie sich doch auf.
 

magmog

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guude,

das bindemittel sollte nicht nur durch natürliche trocknung abbinden,
sonst dauert es zu lange und es bilden sich leicht risse.
wasserglas? pulverleim? salz-mehl-holzstaubmischung?
mischlack für holzpaste vom parkettleger?
 

Snekker

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Hallo justus!
Es gibt zwei arten Holzmache anzurühren. die Althergebrachte Art mit Tapetenkleister und Weißleim, da dauert das Trocknen lange Zeit. Man muss einfach Geduld haben.
Oder du gehst zu einem Parkettleger und kaufst dir die Flüssigkeit zum anrühren von Holzkitt. Das ist teuer aber geht schneller.
 

welaloba

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Moin, sorry für meinem oT Ausrutscher! Eigentlich wollte ich auch was zum Thema sagen, habe das entsprechende Teil gefunden, siehe Bild. Das ist Knochenleim mit Hautleim und Hasenleim Zusatz, mit Holzstaub angepampt und in eine Silikonform gefüllt. Sah nach zwei Tagen Trocknen so aus. Da wäre also viel Experimentierbedarf bei der Mischung von Leim, Wasser und Holz. Muss nat. noch dazu sagen, das Ergebnis sollte flach liegen.
Gruß Werner
 

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gleiter

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Das schaut interessant aus, Werner.

Welche Konsistenz hatte dieses Gemisch?

Hast Du das unter Druck gehabt?

Gehe ich recht in der Annahme dass das Produkt sehr hart geworden ist?

Zum Ausbessern von Fehlstellen verwende ich mitunter eine Mischung aus Schleifstaub und Fischleim mit wenig Wasser vermischt, gerade so viel dass eine spachtelbare Masse entsteht.

Zum Giessen also nicht geeignet, Vorteil allerdings ist dass diese Masse kaum bis gar nicht einfällt oder während des Trocknens rissig wird. Wird beinhart, läßt sich sehr gut bearbeiten und nimmt auch ganz gut Öle und Wachse an.

Mischungen aus Weißleim mit Wasser + Holzstaub sind völlig ungeeignet, diese Erfahrung habe ich bereits gemacht. Das fällt während der Trocknens ein und wird rissig wenn die auszubessernden Stellen größer sind. Kleiner Spalt, ja. Harzgalle oder ausgefallener Ast - nein.

Gruß, André.
 

welaloba

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Die oben genannte Silikonform hatte ich ursprünglich für einen Zahntechnikergips - wohl ähnlich wie der von Fritz genannte - hergestellt. Abgüsse damit waren allererste Sahne - identisch mit der abgegossenen Vorlage und ließen sich hervorragend verarbeiten, schleifen, lackieren, auch deckend.Diese Silikonform mit Knochenleim und Spänen zu füllen war nur zum Spaß und fürs Experiment, das Ergebnis war zu sehen. @André: Nein, da war kein Druck im Spiel. Das Teil verformte sich im Lauf des Trocknens, nun hängts an der Wand. Die von André beschriebene Art, Fehlstellen zu füllen, versteht sich. Größere Fehlstellen zB. beim Füße anleimen fülle ich mit Knochenleim und Sägestaub - der Ansatz braucht lange zum Trocknen, wird aber beinhart und hält entsprechend bombig.
gruß Werner
 

Sophia

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Hey ihr lieben Experten,
ihr seid ja der Wahnsinn! Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Entschuldigt, dass ich erst jetzt wider antworte, leider konnte ich in den letzten Tagen aus unerfindlichen Gründen nicht auf die woodworker-seite zugreifen. Jetzt gehts aber wider und ich freu mich über eure Tipps.

Meine bisherigen versuche habe ich mit gesiebten, feinem Sägemehl gemacht und habe versucht es mit Tapetenkleister auf Cellulosebasis anzumischen und auch mal mit selbst angemischtem Stärkekleber.

@ Keilzink: ich habe auch versucht das Holzmaché zusätzlich mit Weißleim, wie in dem Modellbaurezept anzumischen. Das wirke sich aber negativ auf die Konsistenz aus. Die Masse wurde dadurch spröder, ein bisschen so wie Mürbeteig. Formteile bekamen dann schneller Risse und auf das Trocknungsverhalten wirkte sich die Sache nicht aus.

Generell habe ich die Sachen nicht nur an der Luft trocknen lassen, da dies zu lange brauchte. Stattdessen hab ich versucht es bei sehr niedrigen Temperaturen im Ofen zu trocknen...so etwa bei 40- 50°C oder es da zumindest vorzutrocken, da es selbst bei Temperatur ewig braucht.

@ Steffen: die Sache mit dem Kaseinleim würde mich sehr interessieren, weißt du zufällig wo man sowas kaufen kann? Einen Löffel Stärke und einen Löffel Gips habe ich schonmal zugegeben, das wirkt sich zwar nicht auf die Risse oder den Volumenverlust aus (zumindest nicht in dem geringen Verhältnis), dafür aber auf die Festigkeit! Die Mischung ist nach dem Trocknen zumindest schon mal etwas robuster. Vielleicht sollte ich es mit größerem Gipsanteil versuchen!

@ welaloba: Danke für die Fotos! Das sieht ja sehr interessant aus! fast schon wie angerostetes Metall! Kannst du mir vielleicht sagen wo man Knochen-, Haut- oder Hasenleim kaufen kann? Gibts da Unterschiede in der Qualität?

@ gleiter: Auch der von dir erwähnte Fischleim würde mich interessieren! Gibts für sowas nen bestimmten Shop?

Im Internet habe ich zum Thema Holzguss nur eine hilfreiche Seite gefunden, auf dieser werden Holzmehl, Gips, Leimwasser und Blut als bekannte Bestandteile erwähnt, es wird jedoch auch geschrieben, dass weitere Zutaten enthalten waren, die von den Meistern geheim gehalten wurden und daher nicht bekannt sind! Ich denke dabei wird das Abbinden vielleicht durch Enzyme und Proteine aus dem Blut unterstützt!

Ich habe mir gedacht, dass ich es vielleicht auch mit Baumharz als Bindemittel versuchen könnte, dass würde dann durch Abkühlung aushärten. Habe jedoch bisher keine Bezugsquelle gefunden....nur für Myrre und ich weiß nicht ob Räucherharz sich für sowtwas auch eignen würde!? Also ob man dieses Harz auch schmelzen kann. Kennt sich von euch jemand mit Harz aus?

Viele Grüße und wahnsinnigen Dank für eure so zahlreichen Antworten!
Sophia
 

gleiter

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