Hallo hobbybohrer,
es gibt drei Epochen die den Menschen in Europa in der neueren Zeit kulturell geprägt haben und damit auch für den Holzwerker wichtig sind.
Das ist der Beginn der Neuzeit, die Rennaisance. Die Zeit in der Wissen privatisiert wurde und Menschen auch ausserhalb der Kirche erfinden durften. Die Zeit in der Menschen ausserhalb der Kirche und des Hochachdels reich wurden (italienische Händler). Ab diesem Moment hat man seinen persönlichen Wohlstand in Möbeln ausgedrückt, um bei Empfängen zu repräsentieren. Aber das waren Händler. Großkopferte Bauern sind da bescheidener gewesen. Das war die Zeit, als die Fugger hier in Augsburg durch den Fernhandel zu Geld kamen und hier in der Stadt bei den berühmtesten Ebenisten sich ihre Geld- und Aktenschränke fertigen liessen.
In der Rennaisance begann die Zeit des Welthandels, als die Händler in Asien exotische Dinge für die Reichen Europas einkauften, als man die neue Welt entdeckte und als die Seemachten über die Weltmeere reisten. Seit der Zeit gab es auch ausgefallene Hölzer. Da hat man den Buchdruck auf Papier entdeckt. Wissen in Massen zu verbreiten. Der Hunger nach Holz wuchs. Und damit auch die Fertigkeiten Holz zu be- und verarbeiten. Auch Furniere.
Möbel, so wie wir sie kennen gibt es erst seit dieser Zeit. Davor hatte der gemeine Mensch praktisch kein Möbel. Vielleicht eine Tischplatte, eine Truhe für die ganze Familie, eine Bank. Selbst der Adel war spärlichst möbliert. Ein Blick in Dürers Grafiken zeigt uns das Leben der damaligen Zeit.
Dann gibt es die industrialisierung, in Zentraleuropa ab dem 19. Jhd. Die hat die gesamte Gesellschaft durchgerüttelt. Sie hat Arbeitsplätze geschaffen, maschinelle Fertigung, Großbetriebe, eigenes Einkommen, eigene standartisierte Wohnungen, Bildung. Hier fand erstmals die serielle Fertigung von Holzmöbeln statt. Die kleinen Tischler haben auf dem Land noch gewerkelt. In Berlin aber entstanden die ersten Großbetriebe für Möbel. Ganz Deutschland hatte sich damals mit Möbeln ausgestattet. Die Zeit als die ersten Arbeitersiedlungen entstanden. Die Frankfurter Küche. Der Werkbund.
Das war die Zeit als neue Energiequellen entdeckt wurden. Die Dampfmaschine, die die Fabriken und gleichzeitig auch den Transport mit Lokomotiven ermöglichte.
Und es gab die Zeit nach den beiden großen Kriegen als der Mensch erstmal Urlaub gemacht hat und Freizeit hatte. Da konnte er sich eine Werkstatt einrichten und für sich etwas basteln. Und jetzt leben wir in einer Zeit, in der viele Häuslebauer im Keller Werkstätten besitzen, von denen der Schreiner vor fünfhundert Jahren noch nicht mal hätte träumen können.
Erst gestern hab ich am Tresen zwei Videos über Bauernhofmuseen hochgeladen. Es lohnt sich immer so ein Museum zu besuchen und zu sehen, wie die einfachen Menschen früher gelebt haben. Wie das echte Leben stattfand und nicht das einer kleinen ausgewählten Elite, die dann die Geschichtsbücher später geprägt hat.
Gruß