Guten Tag Kollegen,
hier ein update von Samstagmittag.
Heute war der Tag wo drauf wir die letzten Tage hin gearbeitet haben und um 8:30 war der Dominik
@Dominik Liesenf. mit seinem Gespann da - ist bestimmt keiner der sich ins Bild drängt, aber ich finde es gehören Gesichter hinter Namen.
Dazu seit Mittwoch der Johannes
@Little John und es kammen noch Freunde und Familie.
Wir haben dann in einer heftigen Ruckzuckaktion noch alles an Sperrmüll raus geschleppt, weil um ca. 9:00 die A.R.T. vor dem Haus den Speermüll abholen kam - war der letzte Tag wo die das noch machen, danach geht es nur noch über die Annahmestelle Walsdorf. Es war sehr stressig aber mit vielen Händen, ordentlichem Zupacken hat es geklappt und wir waren das schonmal einfach und schnell los.
Dann haben wir uns aufgeteilt, Dominik war der Lademeister und Oberschipper und hat mit seiner Gruppe angefangen den Restmüll in den Räumen in Speissbütten und Eimern zuschippen und mit dem Anhänger hoch auf den Sammelplatz zukippen.
Währenddessen haben Johannes und ich den Kellerraum sortiert und angefangen leer zuräumen. Und die Helfer haben dann schon wieder viele Büttenn gefüllt das der Dominik und Axel keinen Leerlauf hatten. Nach einigen Touren war dann das meiste weg und wir konnten anfangen grob zu kehren und schon Werkzeug aufzuräumen. Um ca. 13:00 war Alles gemacht, es gab ein kleines leckeres Bufet was Andreas Kollegin in der provisorischen Wohnung zubereitet hatte.
Wie wir dann so in großer Runde zusammen gesessen und gegessen haben merkte ich wie so langsam der Druck nachlässt und es war die Gelegenheit allen Helfern ganz herzlich Danke zusagen. Es ist keinem was passiert, alles hat geklappt und wir können an die Mietwohnung einen Haken machen... und den Blick nach vorne richten.
Johannes und Dominik mussten dann los, ich werde mich gleich dran setzten und die ersten Unterlagen/Formulare sichten, den Strom abbestellen, Mietverhältnis kündigen usw.
Morgen fahre ich hoch ins Lager, verstaue die letzten Sachen und schaue auch nach den 5 DB Gitterboxen mit der Bibliothek und dem Schimmel/Trockengrad.
Dann gehe ich mit Ruhe in die Arche Nohn und mache als erstes ein kurzes Schadenskataster, was in welchen Räumen das Wasser angerichtet hat. Es hat auf den Eichendielen ordentlich Wasser gestanden, es sind Deckenbalken durch gebrochen und es ist viel Wasser vom DG übers OG ins EG und dann ins KG gelaufen... Mir graust schon davor...
Mit kollegialem Gruß von der Arche Nohn
Jörg
PS Gestern Abend gegen 18:00 fuhren Johannes und ich nach Kreuzberg/Altenahr um dort ein Klavier von seiner Familie aus einem zerstörten Haus zubergen. Die Anfahrt stelle sich als sehr schwierig dar, den die vermeintliche Route über die L76 war irgendwann zuende weil die L76 und ihre gesamte Infrastruktur war schlicht einfach weg, nicht mehr da oder wie von der Faust eines Riesen zerschlagen und verteilt. Da schwant mir das wenn es im Randgebiet der Katastrophe schon so heftig zugegangen ist das uns dann in Altenahr/Kreuzberg eine Disaster Area erwarten wird. Nachdem wir dann einen großen Umweg Richtung Rheinbach gefahren sind erreichten wir die B257 und konnten dann auf dieser nach Altenahr/Kreuzberg fahren bzw. was davon noch übrig ist... Wir haben dann das Klavier aus dem OG runter zum Hänger getragen und es wird hoffentlich nochmal klingen wie vor dem 50cm Wasserstand.
Es war eine Situation wie in einem Heerlager/Aufmarschgebiet im Krieg o.ä. sehr viel THW, Y-Reisen, Feuerwehr, Rotes Kreuz und dann Herrscharen von Freiwilligen Helfern mit z.T. schwerem Gerät sowohl von Firmen und als auch von Privatpersonen. Da musste ich dann auch an Ben
@benben denken und die vielen Anderen die sich gesagt haben, ich packe jetzt meinen Radlader, Minibagger o.ä. auf den Hänger und los wir müssen mithelfen. Mir vielen auch sehr viele Jugendliche und junge Leute auf die in Alltagsklamotten dort einfach mit geholfen haben.
Ich wollte keine Fotos von den Zerstörungen insgesamt Vorort machen, nur von dem Haus mit dem Klavier fand ich irgendwie angemessen. Dort ist ein tonnenschweres Betonteil an der linken Hausecke/Terrasse runtergedonnert und hat u.a. die gesamte obere Bruchsteinmauerecke mit genommen. Eine fachgerechte Sanierung in Bruchstein wäre in normalen Zeit schon sehr aufwendig und teuer weil es nicht mehr viele Mauerer gibt die das Heute noch können und auch machen... Nach der Katastrophe halte ich es für fast unmöglich zeitnah dafür jemanden Gutes zufinden.