Hobelbank bauen - Arbeitsplatte

st.ka

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier und habe eine Frage zum Thema Hobelbank.

Ich möchte mir Anfang nächsten Jahres eine solche Hobelbank selbst bauen.
Ich habe mir die Ausgabe 53 vom Holzwerken Magazin gekauft. Dort drin ist alles sehr gut beschrieben.

Meine Frage bezieht sich hier auf die Arbeitsplatte.

Ich habe vor mir eine Leimholzplatte (Buche) aus dem Baumarkt zu holen. (3000x635x38mm) und diese als Arbeitsplatte zu verwenden. Ich habe jedoch ein wenig Angst, dass diese Platte (die Arbeitsfläche soll nur halb so lang sein, nämlich 1,50m) sich durch Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeit verzieht.
Meine Werkstatt ist halt ein unbeheizter Raum.

Als Lösung kam mir, die AP mittels einer zweiten Platte zu verstärken/verleimen (de 2. Platte hat eine Stärke von 27mm, so dass ich insgesamt auf eine Dicke von 65mm komme).

Wie seht ihr das mit eurer Erfahrung? Oder sollte ich lieber Kanthölzer hobeln und diese dann zu einer Platte verleimen?

Vielen Dank!

Stephan
 

Clemens J.

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Hallo Stephan,

sobald du eine Platte aus Massivholz hast, wirst du das Problem, resultierend aus Schwankungen der Luftfeuchtigkeit haben.
Egal wie dick die Platte auch sein wird. Nicht umsonst sind die richtigen Hobelbankplatten mit Hirnleisten versehen, die die Platte am Werfen hindert. Eine dünnere Platte ist da unter Umständen einfacher zu handhaben.
Meine erste selbstgebaute Werkbank war vorn ein abgefälztes Eichenes Kantholz. Die eigentliche Platte bestand aus zwei aufgedoppelten 16 mm Spanplatte, die in den Falz des Kantholzes eingeschraubt wurden. Klar da waren kein Bankzangen oder sonstiges aber sie war stabil und eben.

Gruß Clemens
 

borisffm

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Hallo Stephan,

Ich habe in diesem Jahr einen Hobelbank gebaut. Ich wollte zuerst auch alles aus Leimplatten herzustellen, so wie auch mal Heiko Rech in dem Zeitschrift beschrieben hat. Danach habe ich doch hochwertiges Schnittholz ( Pollmeier Buche) gekauft und selber alles gehobelt und verleimt. Dafür braucht man aber irgendeine Dickenhobel. Ohne wird sehr zeitaufwendig. (Aber sicher sehr gesund und positiv für die Muskelmasse).
Ich glaube, dass für eine ungeheizte Werkstatt die Buche nicht optimal und als 30mm Leimplatte noch weniger optimal ist.
Ich kann mir vorstellen, dass selbst-verleimte Buche-Arbeitsplatte die dick genug ist, wird dauerhaft in Form bleiben.
Und einen Hobelbank aus Bohlen zu bauen ist nicht so schwer, wie ich am Anfang gedacht habe.

Die Leim-platten aus dem Baumarkt werden noch unterwegs nachhause krumm. Wenn schon die Platten, dann, wie auch in der Zeitschrift steht, die Platten für die Treppenstufen beim Holzhändler holen.

Boris
 

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Oder sollte ich lieber Kanthölzer hobeln und diese dann zu einer Platte verleimen?

ha, schon wieder eine Werkbank...:emoji_slight_smile:
bitte dokumentieren hier unter Projektvorstellung.:emoji_clap:

würde dir auch zu Boris Vorschlag raten, doch dieser setzt einiges voraus, wie auch erwähnt wurde.
Wenn das fügen der einzelnen Lamellen nicht genau gelingt, ist am Ende mehr "kaputt" als es eine krumme AP
aus dem Baumarkt zustande bringen könnte.
Wenn du die Möglichkeiten hast, dann selber machen, jetzt brauchst du nur noch
einen guten Fachhändler für dein Holz!

Wünsche viel Erfolg, keinen Ausschuss, und viel Spass beim bauen.
 

st.ka

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So, Aktualisierung meines Planes:

Ich komme kostenlos an saubere Bohlen von 1,50m Länge ran.
Ein Nachbar hat eine kleine Abrichte und Dickenhobel. Der kann mir die Bohlen anrichten, dann Säge ich die auf 5cm Breite lasse sie auf gleichmäßige Dicke hobeln und werde diese dann zusammenleimen, so dass ich eine Arbeitsplatte von 5cm Dicke habe.
Das klingt doch erst mal nach einem Plan.. Oder?
 

magmog

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Guuden,

willst Du an der Bank auch Hobeln?
Dann brauchst Du wesentlich mehr Masse, 100mm Plattenstärke wäre anzustreben.

Bei beidseitiger Belüftung und gut vorkonditioniertem Holz sollte es keine Probs
mit dem unbeheizten Raum geben.
 

borisffm

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Halllo,
Die Bohlen sind viel besser als Leimholz. Und 100mm ist natürlich gut, muss aber nicht sein. Das bring auch Nachteile. Ich habe 70 gemacht. Am Anfang habe ich auch 100 geplant. Rechne aus, wie schwer wird deine Hobelbank ca. wiegen. Sie soll mehr als du wiegen, dann kannst du ohne Problem hobeln.
Und vergiss nicht, dass du die Platte nach der Verleimung noch bewegen sollst.
Ich habe die Platte aus zwei Teilen gemacht Split-Top. So könnte ich nach der Verleumung die Teile noch mal durch den Dickenhobel fahren.

Boris
 

Mitglied 67188

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Ich komme kostenlos an saubere Bohlen von 1,50m Länge ran.
bedenke, dass die Bretter durch das hobeln einen sog. Hobelschlag am Ende bekommen könnten.
Je nach Maschine und deren Einstellung mal mehr oder weniger.
Deswegen ist es ratsam die Bohlen etwas länger als das zukünftige Sollmaß zu lassen.
Nach dem Verleimen wird die Platte formatiert (auf Maß und Winkel gebracht) das kostet je nach Vorarbeit
auch nochmal einige mm.
Soll heißen, wenn die Bohlen jetzt 1,5m haben, kommt da am Ende vielleicht nur eine 1,4m Platte bei raus.
Wie stark sind denn die Bohlen, welches Holz und welche Qualität haben die?... und kalkuliere mit ein, dass du die nicht beliebig zusammenleimen kannst/solltest.
Ich/wir kennen deinen Wissensstand bezüglich. Holzverarbeitung nicht, von daher die Anmerkungen.
Es ist kein Hexenwerk, doch ein paar Kleinigkeiten sollten beachtet werden....
Boris hat sich eine geteilte Platte gebaut, d.h. er wird weniger das Problem mit Verzug bekommen als bei durchgehender
Breite. (muss nicht, kann)

Der kann mir die Bohlen anrichten
mit einem Schuss Ponal Jahrgang 2017 auf einem Bett von Bessey Zwingen.
Wir empfehlen dazu, einen Eimer Wasser und ein Putztuch.


ja, ja die Rechtschreibkorrektur immer wieder ein Grund zur Freude:emoji_stuck_out_tongue:
 

BastelCalor

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H Stephan
ich habe mir das Projekt eben angeschaut und muss sagen, das gefällt mir wirklich gut!
Eine Frage: Auf Bild IMG_20181224_130329.jpg (letzes Posting, zweite reihe links) sieht man neben der Vorderzange rechts oben ein Stück Leiste. Wozu dient die und geht sie komplett durch usw.?
OK, doch zwei Fragen :emoji_slight_smile: hier die zweite: Aus welchem Material hast du die Vorderzwingenbacken gemacht? Nach der Farbe würde ich spontan auf Fichte/Tanne tippen.

LG
Calor
 

st.ka

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Hallo Calor,

Vielen Dank.
Zu deiner ersten Frage:
Die Leiste ist am Gestell fest verbunden und wird dann von unten an die Platte geschraubt. Damit sind Gestell und Platte fest verbunden.

Deine 2. Frage: ja, die Backen habe ich beide auch aus Fichte/Tanne gemacht.
Wie lange das gut geht, wird sich zeigen. Aber die sind recht schnell erneuert. Dann sicher aus Buche o.ä.

Gruß Stephan
 

BastelCalor

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Danke für die schnelle Antwort.
Hintergrund meiner Frage war, ob ich meine Zwingen "einfach" im Composite Verfahren, Body Fichte, Klemmfläche MPX Buche o. ä. mache, weil Buche in der Dicke a) schewer zu bekommen und b) sauteuer ist.

LG
Calor
 

Dietrich

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Hallo,

eine Hobelbank die im Selbstbau entsteht, ist sehr viel Arbeit und kostet in guter Ausführung mehr als eine gekaufte Bank, "Geld sparen" kann man nur wenn man möglichst viele Fehler und Schwachpunkte vorneherein ausschließen kann und möglichst hochwertig baut, denn hochwertige Bänke kosten auch heute noch richtig Geld, bspw. Epple.
Hobelbank Bau lernt man nicht auf Youtube, vor allem nicht wenn man ansonsten noch keine richtig guten Bänke gesehen hat.

Anhaltspunkt sind Bänke von Ulmia, ECE und Epple, aber auch Herkules und weitere weniger bekannte Marken, früher gab es sehr schöne Bänke von Diefenbach.

Material der Wahl ist seit Jahrhunderten Buche, auch die immer beliebter werdenden Roubo Bänke basierten auf diesem Material.
Ahorn sieht vllt. toll aus, aber es verteuert das Projekt nicht unerheblich.
Ausnahme, die Skandinavier haben in ihrer Polarkreisregion phantastische Qualitäten an Birkenholz und auch Nadelhölzer in bestimmten Höhenlagen die durch extrem langsames Wachstum bei uns gänzlich unbekannte Qualitäten hervorbringen.
Aber an solche Hölzer gelangt man als Mitteleuropäer eher selten.
Zumal es ökologischer ist ein 100jährige normale Buche zu verwenden als 3mal so alte besonders seltene Holzart.

Recht umfangreich hätte ich vor 14 Jahren den Bau 2er Hobelbänke dokumentiert:
https://www.holz-seite.de/projekte/projekt-hobelbank/

Gruß Dietrich
 

Mitglied 30872

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Dietrich

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Hallo Stefan,

etwas aus dem Zusammenhang gerissen, vor der Arbeit des Herrn Roland Epple habe ich allerhöchsten Respekt, ich durfte mich 2 mal mit ihm im Rahmen von Messen zum Thema leider viel zu kurz unterhalten, dennoch interessant und lehrreich.
Ein Hobelbankprojekt taugt nicht zum Geld sparen, bei Sjöbergs im südschwedischen Möbelreich fragte mich der Fertigungsleiter wie lange man für eine einzelne Bank zu bauen braucht, worauf ich ihm mit mind. 100Std antwortete, er antwortete mir darauf das alle 20 min eine Sjöbergs Bank die Hallen verlässt, das sagt schon alles.
Ich möchte niemand vom Bankbau abbringen, ganz im Gegenteil, aber Gedanken über Art und Ausführungen sollte man sich machen.

Gruß Dietrich
 

ChrisOL

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..,er antwortete mir darauf das alle 20 min eine Sjöbergs Bank die Hallen verlässt, das sagt schon alles.
...

Gruß Dietrich

Das man heute in Serienfertigung die Zeiten erreicht glaube ich sofort. Nur wer kauft die ganzen Hobelbänke heute noch?

20Std / Tag x 300 T im Jahr sind immerhin 18.000 Bänke im Jahr.
 
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