Heben von Lasten am Arbeitsplatz

freakazoit

ww-ahorn
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Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht, ich weiß auch nicht, ob er letztlich bezahlen musste. Sicher ist aber, dass die Chefs sich unglaublich absichern müssen, selbst wenn sie alles nötige zur Verhütung tun.

Ein bekannter von mir hat eine Glaserei, der erzählt mir regelmäßig, dass er wieder brüllend über die Baustelle laufen musste, weil seine Leute sich im 6 ten Stock aus'm Fenster hängen, um diese zu versiegeln und die vorhandene Ausrüstung zum angurten in Auto liegt. Ist doch traurig, dass er sich Sorgen muss, obwohl er alles zur Verfügung stellt

Gude,

im Zweifel muß man dann halt als Verantwortlicheperson dann halt mach dem Reden auch mal schriftlich ermahnen...
Wenn einer dann immernoch nicht will, bleibt leider nur die Abmahnung...

Mein Lehrmeister hatte einen Gesellen nach langem hin und her... gekündigt, obwohl ein super Arbeiter, weil der halt immer voll war... Therapien usw.
Er hatte es lange versucht, letztlich bliebt im kein anderer Weg.
Nicht schön, aber wenn er z.B. mit 2,5 Promille in der Lackkammer tod liegt... erklär das mal... den Meister hat das Gangschaltung mitgenommen...

Grüße

Freakazoit

P.S. Ich kenne keinen Fall bei dem der AG bezahlen musste wenn er einigermaßen seiner Kontroll- und Unterweisungpflicht nachgekommen ist (zur Verfühgungstellen PSA usw. sehe ich als gegeben und normal an).
 

U.Tho

ww-robinie
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Fakt ist, Sicherheit hin und her, es gibt heutzutage einen unheimlichen Papierkram dazu - und warum? Wie bei allem auf der Welt - es geht nur ums Geld - nur darum wer bezahlt, wenn was passiert.
Muss mal bemerken, bin seit langem froh, keine Angestellten mehr zu haben - je mehr Leute um so mehr Ärger.
 

mj5

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Die Gefahr ist in dem Moment wo du unten bist durchaus gegeben.
Sollte ich doch irgendwann noch mal in Deutschland arbeiten wollen, schick ich dir ne Bewerbung! :emoji_slight_smile:
Obwohl ich mit der Northeimer Ecke auch eine unangenehme Erinnnerunge verbinde. Fernmeldeausbildungsdingenskirchen...

Eine Lanze fuer den Helm, den Bauhelm!
Hab seit Jahrzenten mehr Haare am Kinn als auf dem Kopf. Da fehlen einem die Sekundenbruchteile an Vorwarnzeit.
Nicht nur auf der Baustelle, wo gerne mal Ripsstaenderwerk auf Rollgeruesten in Kopfhoehe zwischengelagert wird. C und U Profile.
Auch zuhause: Im Kriechkeller, auf dem Dachboden, unter dem Erker vom Camper... ich bin da zu unvorsichtig. Kabooom.
Nur n Meter Achtzig gross, aber zu schusselig. Meine Kopfschwarte ähnelt langsam einem Beluga-Ruecken und fast alle dieser Unfaelle passierten daheim. Unvergessen die blutige baseball cap vom Isoflocken im Spitzboden. Hard hat helps!

Ausserdem ist hier in Cowtown der Helm natuerlich auch so etwas wie eine Ordensspange.
Nach jeder absolvierten Safety Orientation fuer eine Baustelle erhaelt man einen Aufkleber, der gut sichtbar auf dem Helm zu platzieren ist.
"Hey, Du warst auch beim XY Projekt dabei?!"
Bei den echten Veteranen erkennt man die Farbe des Helmes nicht mehr und ich moechte nicht wissen was das Ding mittlerweile wiegt!
Allerdings habe ich irgendwann mal in den Helm geguckt, da ist eine Menge Kleingedrucktes.
Unter anderem der Hinweis, das die Herstellergarantie erlischt, sollten Aufkleber auf der Aussenschale angebracht werden. :emoji_thinking:
Das wollte bisher noch kein Safety Officer wirklich gerne hoeren, das erwähne ich aber auch nur wenn jemand den Oberwichtigen gibt.
Na ja, niemand hat behauptet es waere perfekt... Es ist besser als Nichts. Und es wird immer mehr.

Stay safe, stay warm and wear your friggin mask correctly!
(Allen Forenteilnehmern denen das jetzt viel zu viel Englisch ist: I'm sorry!)

Gruesse
Mattes
 

Alceste

ww-robinie
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@Besserwisser Gender hin und her, anatomische Unterschiede bleiben halt zwischen Männlein und Weiblein.

Ja aber auch die weibliche Anatomie besteht aus Muskeln, die wachsen und somit leistungsfähiger werden, so lange ein ausreichender Reiz und genügend Kalorien gegeben sind. Und dass Kreuzhebetraining auch den meisten Männern gut tun würde wird jedem klar, der Otto Normal Heber bei der Arbeit gesehen hat.
 

Holzfummler

ww-robinie
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Moin,
schaut doch auch mal in andere Berufe. Eine OP-Schwester darf ein amputiertes Bein, ca. 20 Kg, halten, egal ob sie 20 oder 63 ist. und das in einer bescheuerten Stellung.

Als Jugendlicher/Jungmann habe ich für meinen Lebensunterhalt auch Waschmaschinen geliefert. Äußerst handlich, nicht unter 40 Kg und gefühlt jedes 2te mal 4 Stockwerke Berliner Altbau. Mit Turnschuhen. Die Altgeräte zum mitnehmen waren noch schwerer. Keiner hat an Sicherheitsschuhe gedacht, erst als einem Kollegen der Fuß zertrümmert war.

Die Geschichte der Sicherheit ist mit viel Blut und Elend bezahlt worden. Warum das wiederholen?

Es ist deine eigene Gesundheit und Lebensqualität (auch der deiner Lieben). Also, wie schon gesagt, erst Denken, dann Lenken. Mit einfachen Hilfsmitteln lässt sich einiges erleichtern und sicherer machen.

Der Glaser um die Ecke hat für die Terrassenglasüberdachung einen Robi für 1200,- € für 1 Tag veranschlagt. 85 x 400, 10 mm Sicherheitsglas, ca 90 Kg / Stück. Ein Nachbar, gelernter Glaser, sagte, früher hieß es auf dem Bau: alle Mann her, anpacken, anheben, ruff, fertig.

Es gibt auch Anstosskappen, so ne Art Kappi mit intergrierter Hartschale, hat bei uns in der Montage schon diverse Blessuren und Gehirnerschütterungen verhindert.

Achtet auf Euch und auf andere, bleibt gesund.

Schönes Weihnachtsfest

Gruß
Thomas
 
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Setter

ww-birnbaum
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Guten Morgen

Arbeitssicherheit und die Einhaltung irgendwelcher Sicherheitsrichtlinien ist doch auch anders durchsetzbar im Betrieb.
Ich z.B. habe mich immer geweigert, zu schwere Hölzer per Hand zu bewegen. War vom Chef selber aber auch nie vorgesehen, Hatten immer kleinen Hallenkran, Stapler, Autokran etc zur Verfügung. Kam ein Kollege mit dem Spruch "pack mal eben mit an" habe ich mich geweigert und auf Folgen für den Rücken hingewiesen. Das dauerte nicht lange und Kollegen waren "umerzogen". Natürlich wurde ich erstmal erst spöttich angeschaut und später etwas verärgert von den Kollegen auf Grund mangelnder Bereitschaft zu helfen, aber irgendwann kam bei Ihnen auch die Einsicht. Man muß nur immer wieder auf die gesundheitlichen Aspekte hinweisen.
Ich muß aber auch dabei sagen, daß meine diversen Chefs auch immer großen Wert auf Sicherheit gelegt haben. Bei Ihnen herrschte immer die Meinung, daß ein Mitarbeiterausfall infolge eines Arbeitsunfalles wegen mangelnder Sicherheit stets teurer für sie war, als der eventuelle Mehraufwand an Arbeitszeit (z.B. durchs aufstellen eines Gerüstes statt mal eben von der Leiter zu montieren).

In der heutigen Zeit kann man sich aber auch gegen Chefs wehren, die an Arbeitssicherheit oder technischen Hilfmitteln nicht interessiert sind, wenn die Kollegen sich einig sind. Was will ein Chef denn machen wenn die Angestellten sich weigern ohne Kran was zu richten oder wenn vom Chef kein Arbeitsgerüst vorgesehen wird? komplette Belegschaft abmahnen oder entlassen?
Ein Anruf im Vorfeld bei der BG bevor eine Baustelle ohne Sicherheit angefangen wird, wirkt auch Wunder. Selber schon gemacht.
Jedem einzelnen sollte die eigene Gesundheit doch im Vordergrund stehen.
Ändert sich nichts in der Firma, bzw liegt es nicht im Interesse vom Chef, daß sich was ändert, sollte man darüber nachdenken, ob es im eigenen Interesse nicht besser wäre, den Arbeitgeber zu wechseln. In der heutigen Zeit mit Fachkräftemangel doch schon mal gar kein Problem mehr.
Sicherheit fängt im eigenen Kopf an...
 

predatorklein

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Moin

Ein Nachbar, gelernter Glaser, sagte, früher hieß es auf dem Bau: alle Mann her, anpacken, anheben, ruff, fertig.

So läuft es auch heute noch oft , gerade bei kleineren Betrieben .

Bei meinem Hausumbau kamen 4 Doppel T Träger rein , Nr 1 und 2 wurden auf die Weise gesetzt :


3 Maurer , 3 Schreiner , um das Teil zu heben , war recht heftig .
Einmal rutschte der Träger ab , wurde mit den Händen gehalten , Maurer zog sich einen Schnitt an der Schulter zu , 8 Stiche und Paierkram wegen dem Unfall .

Bei Träger 3 und 4 kam ein 2 Mann Trupp .
Träger auf 3,5 Tonner schon in richtiger Höhe positioniert , mit Kran durchs Fenster und dann auf so ein Teil gelegt :

https://www.google.com/search?q=heb...30#imgrc=pikeZvr7mEvb_M&imgdii=tQ7WcM6ZBfmpHM
Die waren schneller und sogar günstiger als Trupp 1 .

Und ohne irgendein körperliches Risiko .
Profis eben :emoji_thumbsup:

Gruß





Gruß
 

Macchia

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3 Maurer , 3 Schreiner
es wären 6 Schreiner besser gewesen....

Nee Quatsch, man muss das Teil auch nicht auf einmal da hoch drücken.
Ist ein Aufwand aber funktioniert.
Klar wenn Geld und Gelegenheit ist sich so solche Hebevorrichtungen zu holen ist das besser.
Als Einzelkämpfer wird man schon sehr erfinderisch und erinnert sich wieder an Hebel und Flaschenzüge und Rampen und, und...112

Kleine Anekdote die ich schonmal an anderer Stelle angebracht habe...

Kann mich noch erinnern zur Anfangszeit hier auf Korsika.
Wollte eine alte umgefallene Natursteinmauer wieder aufrichten (lose, unbehauene Granitsteine) und steh vor so einem
etwa 150kg Stein wie der Ochse vorm Berg und hab das Teil nicht die 40cm hochhebeln können.
(hatte auch zu viel Angst um meine Füße und Hände)
Da kommt mein damaliger 70 Jahre alter Vermieter mit seinem Kumpel an und kurze Zeit später
haben die 2 mit je einem großen Hebel aus Holz den Stein da hoch gehievt
und weil sie schon dabei waren, auch gleich noch den Rest gemacht in perfekter Teamarbeit.
Ich war blamiert und die beiden haben von einem Ohr zum anderen gegrinst.

Da muss man sich bloß mal anschauen wie erfahrene Maurer sich einen Zementsack auf die Schulter legen,
dass tut manchmal weh wenn man sich dagegen andere anschaut.

Die Technik (manuel) macht vieles aus, die dazugehörige Motorik, Körpergefühl und ein kleines Verständnis der Physik ebenso.
Dies in Verbindung mit modernen Hilfsmitteln und Vernunft, da sollte der Rücken doch heile bleiben....
Wenn natürlich jemand 20kg Übergewicht mit sich rumträgt hilft auch keine BG Regel....


Das wollte bisher noch kein Safety Officer wirklich gerne hoeren,
ja da gibt es die eine oder andere Prüfnorm...
gerade die Amerikaner haben eine neue Prüfnorm ins Leben gerufen die nicht nur die Eignung auf herabfallende Gegenstände
klärt sondern auch Schutz bietet bei Absturz einer Person.. was daraus geworden ist müßte ich mal nachschauen.
>denn was eine alte Bergsteigerweisheit belegt, nicht der Absturz ist das gefährliche, sondern der Aufprall< :emoji_confounded::emoji_open_mouth:
Bei Bergsporthelme (und Hardware allgemein) im gewerblichen Einsatz sollte der Helm nach spätestens 5 Jahren ausgetauscht werden.
(bei sichtbaren Beschädigungen oder nach Aufprall sofort)
Markierungen gleich weder Art gehören da nicht hin und wenn es sein muss, mit Kabelbinder und Plastikmarke an geeigneter Stelle.
Ist auch wichtig um zu wissen wann der Helm gekauft wurde wenn er im Verleihmodus ist, da sich die Etiketten am Kopfband gerne auflösen.
Die Herstelleraufkleber sind auf das Material abgestimmt ob das bei Sponsoringaufklebern der Fall ist möchte ich bezweifeln.

So einen Helm zu tragen ist aber auch Gewöhnungssache, da die 5cm die der mehr aufträgt immer ein Grund der Freude sind wenn man
unter irgendwas durchtauchen muss.
Das scheppert am Anfang öfters.
 

FredT

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Vorschriften sind eben das eine, die Vermittlung und Protokollierung das zweite und die eigene Sicherheit das dritte. Als Sicherheitsfachkraft für Eisenbahnbaustellen hab ich das täglich durchexerziert. Und wenn du die ganze Gruppe ein-bis mehrmals aus der Gleisachse gescheucht hast, weil nur einer "daneben lag" wirkt das ungemein. Gruppe und Sicherheit waren da beides Fremdfirmen im Bahnauftrag, und da kam öfter mal jemand "schauen", was wir so machen. Manchmal hat er sich auch ausgewiesn, aber weiß man da immer im Voraus? Die Erfahrungen gaben recht: keine Unfälle auf meinen Baustellen; jeder Kollege sollte abends wieder unbeschadet zu seiner Familie zurückkehren können .

Übrigens, am unbedarftesten waren Kollegen mit geringerem Bildungsniveau bzw. aus Osteuropa... Das gab dann schon zu denken, und verstärkten Einsatz.

Helm war übrigens, wie jede andere Kopfbedeckung, auf Anordnung im Sicherheitsschreiben zu tragen, und galt bei uns als Statussymbol: weiß für die Sicherheit, orange für das Werkpersonal und Kontroler, blau oder grün für beigeordnetes Ingenieurpersonal. Da war die Übersicht sofort auch von Ferne zu bekommen.
 

Holzfummler

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Moin,
aus wiki:
In Europa ist der Arbeitsschutzhelm nach Norm EN 397 genormt. Die Helmschale ist in der Regel aus harten Plastikwerkstoffen hergestellt, wobei sowohl Duroplaste als auch Thermoplaste zum Einsatz kommen. Metalle, vor allem Aluminium, wurden in der Vergangenheit verwendet, kommen jetzt aber kaum noch zum Einsatz. Thermoplaste altern relativ schnell, bereits nach vier Jahren muss der Helm wegen Versprödung ausgesondert werden, bei Duroplasten muss eine Aussonderung nach acht Jahren erfolgen.

Herstelljahr und Material sind auf dem Helm anzubringen.

Gruß
Thomas
 
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