Gratleiste für lange Schranktür

Macwoodworker

ww-ahorn
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Guten Abend,

wir wollen unsere Schranktüren nach 30 Jahren auswechseln.
Der Korpus soll bleiben aber die Türen sollen ausgetauscht werden.
Die Türen sind aktuell aus Kiefer und sind recht lang, 38 cm x 215 cm.
In den Türen sin 4 Gratleisten eingearbeitet.

So jetzt zu meiner Frage.
Ich würde die Türen gerne recht clean aus Eiche Leimholz mit durchgehender Lamelle in 19mm Stärke herstellen.
Welche Art von Gratleiste wäre hier ratsam, würde in bestimmten Abständen eingelassene Stahlstreifen ausreichen?

Ich habe verschiedene Systeme im Netz gefunden, wollte aber kein Vermögen für die Gratleisten ausgeben.
z.B. hier https://www.opo.de/de/gratleiste-werkholz-fuer-massivholzplatten/p/bp10022313.html?ai=5212953
oder auch https://gratleiste.de/shop/gratleisten/

Wie sollte ich vorgehen um ein Schüsseln der Türen zu vermeiden?
Ich bin für jede Idee dankbar.

BG Michael
 

RHilde

ww-nussbaum
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Guten Abend, du solltest bei deinem Vorhaben nicht nur das "Schüsseln", sondern auch das "Arbeiten" der Türen beachten. Durch Verwendung von korrekt ausgeführten Gratleisten verhinderst du, dass die Türen schüsseln, aber deswegen arbeitet eine Leimholzplatte trotzdem in der Breite, sodass die Tür im Winter eventuell ziemlich große Spaltmaße aufweist und im Sommer klemmt.
Ich würde dir daher eine Rahmen-Füllung-Konstruktion bei Verwendung von Massivholz empfehlen. Wenn du eher die "cleane" Variante bevorzugst, dann würde ich dir eine Dekorspanplatte oder furnierte Spanplatte empfehlen.

Fotos sind außerdem immer hilfreich für noch detailliertere Antworten.
 

Gonzaga

ww-robinie
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Die von dir verlinkten Alu Gratleisten kann ich empfehlen. Die habe ich bereits in 2 Möbelstücken verbaut.
Mit einer selbstgebauten Frässchablone lassen die sich relativ unkompliziert einbauen. Einziger Nachteil ist, dass man den relativ teuren, zur Gratleiste passenden, Gratfräser benötigt.

Bei einer ordentlichen Holzauswahl und beachtung der richtigen Holzfeuchte würde ich mir keine sorgen wegen dem Quellverhalten machen.

Bei meinen Möbeln sind die Türen Einschlagend mit einer umlaufenden 2mm Fuge und haben eine Breite von 50 bzw 38 cm. Nach nun 2 Sommern und einem Winter konnte ich keine sichtbare Veränderung der Fuge feststellen.

Wenn du mehr über die Verarbeitung wissen möchtest. Kannst du gerne in meiner Projektvorstellung reinschauen.
Ab Beitrag #34 zeige ich, wie ich die Gratleisten eingefräst habe.
 

Macwoodworker

ww-ahorn
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Guten Morgen,

danke für die Antworten.
Aktuell sin die Schranktüren ganz schlicht aus Leimholz (Kiefer) und genauso soll es dann auch wieder aussehen.
Eine Rahmen Füllung finde ich zwar auch nicht schlecht , ist mir aber nicht clean genug.

Da ich noch 4 Leimplatten übrig habe, will ich diese auch verarbeiten. Daher fallen Dreischichtplatten raus, auch wenn sie sicherlich super für Türen wären.

Danke für die Projektvorstellung, da kann ich mir einiges abschauen.
Das ist doch mal eine Aussage in Sachen Erfahrung mit dem Quellverhalten.
Dann werde ich mir wahrscheinlich diese Gratleiisten bestellen.

BG Michael
 

derdad

Moderator
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Eine Gratleiste soll das Schüsseln verhindern, verhindert aber nicht den Probellerverzug. Deshalb ist es sehr wichtig eine gute Holzauswahl zu treffen und die Verleimregeln zu beachten. Fertige Leimholzplatten würde ich für die Türen in diesen Dimensionen nicht verwenden, auch 3Schichtplatten sind sehr selten geeignet.
Derzeit ist der Designtrend natürlich sehr schlicht und gerade, Rahmenkonstruktionen haben sich aber nicht nur aus Jux über Jahrhunderte entwickelt.
LG Gerhard
 

Tilia

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Gratleisten an sich, traditionell und modern gefertigt, sind eine feine Sache um in der Konstruktion zu unterstützen.
Aber sollten (und können) nicht dazu dienen, was manche vielleicht meinen, das Holz am Arbeiten an sich zu hindern, es in eine bestimmte Form zu zwingen. Das würde nicht dauerhaft gut gehen.

Darum finde ich ebenfalls, daß auch bei Verwendung von Gratleisten als Voraussetzung immer noch gilt eine gute Materialauswahl zu treffen.
Also:
- gute Holzauswahl (evtl. stehende Jahrringe sind da am stabilsten, seitenbretter "stürzen")
- sehr gute Holztrocknung (wenn möglich einige Wochen in der Werkstatt/in Raumklima nachtrocknen)
- sachlich korrektes anwenden der Verleimregeln

Und schließlich als Anmerkung: Mit etwas Fantasie und Einfallsreichtum lässt sich eine traditionelle Technik, wie zum Beispiel Rahmen Füllung, manchmal auch in eine moderne, schlicht elegante Formensprache übertragen.
 

Macwoodworker

ww-ahorn
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Ich habe jetzt noch einmal alles überdacht und werde die Türen doch etwas anders bauen.
Zum einen aus Kostengründen, da die gedachten Gratleisten doch recht stark ins Geld gehen und zum anderen ist der Aufwand enorm.
Wie auf dem Bild zu sehen ist, so werde ich die Türen fertigen.
Die einzelnen Kacheln werden oben und unten mit einem gegenläufigen Falz versehen, der eine etwas länger als der andere.... so entsteht dann auch der gewünschte Spalt.
Hinten setze ich dann eine aufgeschraubte Gratleiste drauf, so denke ich sollte es passen.
 

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Tilia

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Interessanter Ansatz... Das Arbeiten einer großen Fläche wird sozusagen in viele kleine Flächen (Kacheln) aufgeteilt.
Die Kacheln sind nicht fest miteinander verleimt. Verstehe ich das richtig?

Wie sieht die angedachte Konstruktion hinter den Kacheln aus?
Wo genau setzen die Bänder/Scharniere an etc.?

Als Gedanken:

Hübscher würde es meiner Meinung nach aussehen wenn die Kacheln von links nach rechts ein durchlaufendes Holzbild (Abwicklung) haben.

Beim Aufschrauben in der Gratleiste unbedingt Langlöcher lassen und Rundkopfschrauben. So kann das Holz arbeiten. (Nur an einer Stelle pro Kachel ein normales Rundloch zum Fixieren).
 

Macwoodworker

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Genau, die Kacheln sind nur durch die unterschiedlichen Fräsenden aufeinandergestapelt.
Das Bild stammt von einem Kleiderschrank und da hat sich bisher nichts an der Tür bewegt.
Auf der Rückseite ist eine starke, durchgehende Leiste mit Rundkopfschrauben und Langlöchern angebracht und genauso werde ich es auch machen. :emoji_wink:

Ich werde auf jeden Fall versuchen die Platten so zu schneiden, dass es nicht so wild wie auf dem Bild aussieht. Es werden ins gesamt 10 Türen, da werde ich in der Breite schon ein wenig variieren müssen.

Da ich noch in der Planung bin, weiß ich noch nicht genau wo ich die Scharniere anbringe.... wahrscheinlich aber an der vorherigen Stelle.
 

Tilia

ww-robinie
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Es werden ins gesamt 10 Türen,
Es sind 10 Türen a 380 mm nebeneinander?

So ganz verstehe ich die angedachte Konstruktion immernoch nicht.....:
  • Diese Kacheln/Segmente sind gefälzt, die Falze werden übereinander geschoben und nicht miteinander verleimt. Damit das Holz arbeiten, die einzelnen Kacheln, für sich arbeiten können. Habe ich das richtig verstanden?
  • Dann kommt hinten EINE(!) Leiste zur Stabilisierung?
Also nach meinem Verständnis bleiben entweder die einzelnen Kacheln lose, dann bräuchte es auf der Rückseite für den Zusammenkalt mehr Konstruktion als nur 1 Leiste. Oder die Kacheln werden miteinander verbunden/verleimt, dann gibt es aber ein Problem mit mit 2150mm Holz als Breitendimension das im gesamten Quillt und schwindet.

weiß ich noch nicht genau wo ich die Scharniere anbringe.... wahrscheinlich aber an der vorherigen Stelle.
Ja macht wahrscheinlich Sinn die Scharniere an der geichen Posistion zu belassen.
Meine Frage war aber eher, wo und wie, an welchem Bauteil, werden sie an der Türe angebracht.

...wie gesagt, sorry, ich verstehe es hier nicht so wirklich. Ich glaube eine aussagefähige Skizze, oder Bild der Rückseite der Türen aus Beitrag #8 wäre gut. Dann könnte man sicher noch gezielter Tipps geben und weiter helfen.
 

Dietrich

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Hallo,

wenn das Holz um 90° gedreht wird arbeitet es ebenfalls in diese Richtung und bei 2 m hohen Schranktüren in dieser (m.M.n. grauenhaften) Ausführung muß man mit massiven Breitenänderungen nach Jahreszeit rechnen.
Zudem wäre die Tür nicht belastbar ohne aufwändige Konstruktion hinten dran.
Beschläge würden ihre Position ändern der Teil am Korpus aber nicht, einfach nicht machen.
3-Schichtplatte ist die Lösung ohne viel Aufwand.

Gruß Dietrich
 

Macwoodworker

ww-ahorn
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In meinem Partykeller haben wir vor 30 Jahren Schränke einbauen lassen. Es sind 5 Hochschränke mit jeweils 2 Türen.
Und genau diese Türen sollen ausgetauscht werden, da wir in den letzten Jahren von Kiefer/Fichte/IKEA zu Eiche Vollholz gewechselt sind.

Die Türen werde ich nach dem Vorbild unserer Schlafzimmerschranktür nachbauen, diese sind simpel aufgebaut und "hoffentlich" leicht nachzubauen sind.

Auf der Rückseite sind natürlich 2 Leisten zur Stabilisierung angebracht, hält aber auch bei der Länge wirklich gut.
Die Topfscharniere werden dann direkt in das Vollholz angebracht. Ich muss dann nur die vorhandenen Einlegeböden kürzen, da dann die Stabilisierungsleiste nach innen aufträgt.

Ich hänge aber Bilder mit an, dann wird es hoffentlich deutlicher.
 

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teluke

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Hier tragen die Holzplatten exakt nichts zur Stabilität bei, sie sind nur Last.
Die Konstruktion dahinter trägt das Ganze.
 

Tilia

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Danke für das Bild jetzt wird einiges klarer.

Zunächst, ich teile Dietrichs Bedenken, auch wenn ich sie milder formulieren würde.

Was mir an sich gut gefällt ist: die flächige ausführung und das Fugenbild der Front. Das finde ich interessant und insofern wirklich lohnenswert um da aus diesem Ansatz eventuell noch mehr raus zu holen. Ggf. Varianten vorab visualisieren via kostenfreier CAD oder KI Visualisierungen.

Was mir nicht gefällt ist: z.B. die Sache mit dem (nicht durchlaufenden) Holzbild. Und der Aufwand der Konstruktion im Verhältnis zum bisher gegebenen (optischen, praktischen,...) Nutzen, wie auch Teluke schon geschrieben hat.

Ich nehme mal das Bild von Dir mit ein par Anmerkungen:

Tür_Falz.jpg

Also es sind konstruktiv 3. Ebenen:
1. Die Leisten 2. eine dünne Platte 3. Holzkacheln
Für das Verschrauben der dünnen Platte auf den Leisten braucht es kein Langlöcher weol hier längs auf längs läuft.

Die Kacheln sind in Falznähe von innen her verschraubt (eventuell verdeckt durch die Leisten). Wichtig ist, dass die Kachel nur an der oberen Kante - der "Überlappende Falz) punktuell verschraubt wird. So kann die ganze Platte nach unten hin, in den Falz eingeschoben mit Luft(!) arbeiten. Die untere Falzwandung wird durch die Verschraubung der nächsten Platte gehalten und geführt.

Ich möchte an der Stelle mal fragen @Macwoodworker wie sind denn deine Möglichkeiten? Bist Du Tischler oder Hobbyist? Hast Du eine Werkstatt zur Verfügung? Wenn ja, mit welchen Maschinen (ADH/ TKS/ TF/ ...)?

Gute Grüße
 

Lorenzo

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Hier tragen die Holzplatten exakt nichts zur Stabilität bei, sie sind nur Last.
Die Konstruktion dahinter trägt das Ganze.
Da wag ich zu widersprechen.
Ohne die Platte müsste man die einzelnen Kacheln je mit ner Mischung aus fixen Schrauben, und welchen die Spiel haben befestigt werden. Dadurch würde die Tür recht bald anfangen sich parallelogrammartig zu verschieben und hängen. Die Platte hält die Türe gerade.
Die Konstruktion is gar nicht so doof, is mit wirklich einfachen Mitteln zu machen. Mit ner guten Holzauswahl kann man da schnell und einfach schöne Türen bauen ohne große Vorkenntnisse und viel Werkzeug.
 
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brubu

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Hallo
Das ist eine Art Brettertür, hab auch mit sowas zu tun aber viel kleiner und leichter nur in Fichte. Das kann schon funktionieren, braucht aber innen eine diagonal aufgeschraubte Strebe oder die Platte. Ganz sicher ob nichts windschief wird ist man nie, wenn das Holz gut getrocknet ist sollte es funktionieren.
 

Macwoodworker

ww-ahorn
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Also diesen Schrank habe ich schon ein paar Jahre, den habe ich gekauft und an den Türen hat sich nichts aber auch überhaupt nichts verzogen.
Diese Art von Tür ist eigentlich genial und recht einfach. Ich habe eine kleine Werkstatt von 4 x 4 Meter, nicht große aber mit allem was es braucht. Abrichte (Hammer A26), Bandsäge (Hammer N4400), TKS (Hammer K2M) und viel Zeugs von Festool, Dewalt, Makita usw.
Ich habe auch schon so einiges gebaut, aber alles nur als Hobby.

Auf dem Bild ist diese kleine Leiste abgebildet, es ist keine Platte, das ist nur der Anschlag für die andere Tür. Die gesamte Tür wird nur durch zwei Längshölzer gehalten und das sehr gut. Leider konnte ich die anderen Bilder nicht hochladen, ich versuche es aber noch einmal.... dann wird es deutlicher.

Leider kann ich keine Bilder hochladen, da mir immer gesagt wird die Bilder seien zu groß..... unter 1 MB???
 
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