Marco2G

ww-buche
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Guten Tag allerseits


Seit einigen Jahren träume ich von mehr Handwerk in meinem Leben. Unter den Informatikern scheint das relativ verbreitet zu sein. Die Idee nen Oldtimer herzurichten, musst eich wegen Platzaufwand wieder aufgeben. Das Schmieden hat sich als sinnvoller herausgestellt, aber einen 1200 °C Ofen im Mehrfamilienhaus zu betreiben ist mir einfach etwas zu heiss :emoji_wink:.

Holz mochte ich schon immer, sei es im Hausbau oder bei Möbeln. Ich steh auf rustikal. Somit liegt die Holzbearbeitung als Hobby nahe.

Nur: So einfach ist das, wie immer, eben nicht. Ich verfüge über einen hierzulande standard Bastelraum von keinen 13 qm Fläche. Ich möchte sehr genau arbeiten können, denn ich bin leider ein rechter Perfektionist. Verbundstellen mit Lücke gehen gar nicht. Wenn ich mir nun aber diverse Youtube Videos anschaue (unter anderem den WoodWhisperer), dann haben die guten Menschen Tischkreissägen, Bandsägen, Decoupiersägen, Gehrungssägen, Abrichthobel, Dickenhobel (als Einzelgeräte), Ständerbohrmaschinen, Tischfräsen usw usw...

Das bekomme ich natürlich niemals unter. Eine Hobelbank müsste man ja schlussendlich auch noch haben.

Meine Frage lautet also wie folgt: Kann man mit Freihandwerkzeugen und entsprechenden Führungen die gleiche Qualität erzielen? Kann eine Handkreissäge mit Führungsschiene und der entsprechenden Sorgfalt einen Grossteil der Arbeiten einer Tischkreissäge ersetzen? Kann eine Oberfräse die Arbeiten einer Tischfräse übernehmen?

Vielleicht als Anhaltspunkt, was ich denn bauen möchte: Die Hobelbank selbst zu machen wäre, zu einem späteren Zeitpunkt, ein Ziel. Ich möchte ein neues Bettgestell machen. Auch ein stabiles Kellerregal ist eine Idee.


Ich möchte dabei möglichst auf Schraubverbindungen verzichten, wenn es sinnvoll machbar ist. Ich sehe mich auch als Kombinationsarbeiter. Die Maschinen dienen zur Grob- und Feinarbeit und die Perfektion kommt dann von Hand mit Handhobel und Stechbeitel.

Ich habe relativ wenig Erfahrung auf dem Gebiet, unterstelle mir aber, dass ich handwerklich nicht ungeschickt bin (das Damastküchenmesser mit Holzschalengriff kam jedenfalls nicht schlecht).

Zum Budget: Ich bin bisher davon ausgegangen, durchaus 8000 € in Werkzeug zu investieren. Ich würde mich also auch bei Handwerkzeugen nicht lumpen lassen.


Wie sind die Meinungen der Profis zu dem Thema?
 

bello

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Hallo,

schau Dir mal bei Festool die Videos und Anwendungsbeispiele zum MFT (Multifunktionstisch) an.
dazu kleine Dominofräse, OF 1010 und Rotex. Vielleicht dient das als Diskussionsgrundlage. Dann noch die Videos zur Hammer Säge/Fräse-Kombi.

Gruß
 

Marco2G

ww-buche
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Danke für die Antwort.

Welches Geräte meinst du mit Säge/Fräse-Kombi? Und wo genau finde ich die Videos? Die Anwendungsbeispiele sind PDF Dokumente, meine ich. Oder müsste ich die auf Youtube suchen?
 

v8yunkie

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Werkstatt

Bin zwar kein Profi sondern Hobby-Tischler, aber erlaube mir trotzdem mal meine Späne dazuzugeben:

Ich denke bei den meisten Hobbyisten hier ist die Werkstatt über die Zeit gewachsen (so auch bei mir)... obwohl man natürlich eine gewisse Grundausstattung benötigt um überhaupt anfangen zu können: Sägen, Stechbeitel/Stemmeisen, Schärf-Equipment, Anreiß- und Meßwerkzeug etc.

Ich denke um eine Hobelbank kommst Du nicht drumrum... kosten gebraucht auch nicht die Welt. Aber man braucht einfach eine Arbeitsfläche und vorallem vernünftige Vorrichtungen, um Werkstücke zu fixieren. Ich habe mir eine kleinere Bank besorgt und die Arbeitfläche mit den Spannzangen vom Untergestell getrennt und auf eine alten Küchenzeile gelegt. So hab ich viel Stauraum und eine vernünftige Hobelbank gleichzeitig.

Folgenden Vorschlag hätte ich ansonsten noch: Geh mal zu Amazon und bestell Dir dort Bücher über Holzbearbeitung... nimm ruhig ein paar mehr, blätter die vorsichtig durch und die, die Dir gefallen behältst Du, der Rest geht zurück.

Dort findest Du die Werkzeuge beschrieben, Hinweise zur Grundausstattung und vorallem Projekte. Und dann würde ich mit einfachen Projekten oder auch nur Holzverbindungen anfangen und mich dann langsam "steigern"... und damit kommt dann auch automatisch der Bedarf nach weiterem Equipment... manches wirst Du vielleicht später auch wieder auf ebay verkaufen, wenn Du feststellst, daß Du damit nicht zurecht kommst oder Dir eine andere Art&Weise besser zusagt. Es ist dann auch immer die Frage, ob Du mehr von Hand oder mehr mit Maschinen arbeiten willst. Handarbeit hat meiner Meinung nach den Vorteil, daß sie meist nicht soviel Dreck macht... also z.B. Ziehklinge anstatt Schwingschleifer... Handhobel anstatt Hobelmaschine... Profilhobel anstelle Oberfräse (geht nicht immer)... natürlich ist man mit der Maschine oft schneller (je nach Menge bzw. Projektgröße). Aber Maschinen kosten halt auch mehr und auch der Umgang mit diesen will gelernt sein.

Um eine vernünftige Tischkreissäge/Formatkreissäge wirst Du vermutlich irgendwann nicht mehr drumrumkommen. Für vieles kann man auch eine Handkreissäge mit Schiene nehmen... aber die Tischkreissäge ist noch viellseitiger.

Gutes Handwerkzeug bekommst Du bei feinewerkzeuge.de und bei dick-gmbh.de (deren gedruckter Katalog bzw. Website ist sehr informativ)... Bei allen schneidenden Werkzeugen solltest Du auf gute Qualität achten... der Stahl muß taugen, die Dinge müssen richtig scharf sein! Scharf = weniger Kraftaufwand = mehr Kontrolle / genaueres Arbeiten. Es muß nicht immer gleich das Teuerste sein - aber gutes Mittefeld schon (Achtung: MEINE Meinung....).

Zu der Frage Genauigkeit: Ich erreiche mit einer einfachen Stoßlade, einer Gehrungs-Hobellade (heutzutage wenig verbreitet) und meinen Handhobeln sowohl gerade als auch absolut winklige Kanten. Allerdings war es schon ein kleiner Weg (Übung und Ausprobieren) dahin. Man kann sich da viel selbst machen, lernt dabei und hat Spaß wenn es nachher funktioniert (z.B. der Bau einer Stoßlade). Auch ein rohes Schnittholz bekomme ich perfekt glatt und maßhaltig mit den Hobeln... und damit kann ich dann auch Leimholz herstellen... aber einen ganzen Schrank damit: No way... dauert viel zu lange für die Zeit die ichi habe (Familie ist ja auch noch da).

Ach ja, und was noch wichtig wäre: Laß am Besten die Finger vom Baumarktholz und such Dir einen Holzhändler, wo Du ordentliches Holz bekommst. Da gibt es oft auch Rest zum probieren. Nimm kein keilgezinktes Leimholz sondern ganze Stücke zum Probieren. Und vielleicht am Anfang Buche... meiner Erfahrung nach eines der Besten Hölzer zum Lernen und auch leicht zu bekommen. Fichte und Kiefer sind zwar auch billig, aber da müssen die Werkzeuge super scharf sein, wenn die Schnittkanten sauber sein sollen. Und da sind auch zuviele Äste drin.

Uups.. ist jetzt doch länger geworden als geplant... viel Erfolg!

Gruß,
Thomas
 

andi121

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Hy.

Um vernünftig arbeiten zu können, wirst Du um Stationärmaschinen nicht rumkommen.
Auch wenn mir persönlich bei dem Gedanken das kalte Grausen kommt (ich bin Gelernter, aber Hobbyist auf ca 200 qm mit allem, was man so brauchen kann): such Dir eine kleine Kombinierte, dass Du wenigstens Kreissäge, Abrichte und Dickenhobel (braucht man unbedingt) hast.

Das macht neben einer Hobelbank Deinen Raum leider aber schon voll,.....


Alternativ such Dir einen Hobbyisten in Deiner Nähe, bei dem Du die Werkstatt benutzen darfst.
Ich persönlich kenne in meinem Umfeld mehrere Menschen, die für zigTausende Maschinen rumstehen haben und dann jeden 2ten Samstag mal was basteln.

Gruss
Andi
 

Marco2G

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Heh, ich wünschte, das wäre so einfach... Wo fängt man denn an solche Menschen zu suchen? Die wenigsten davon stellen sich mit Homepage ins Internet, nach meiner Erfahrung.
 

Sme1

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also ich bin kein profi, sondern gehöre zur kategorie neuling. was ich hier bislang gelesen habe, braucht man nur handwerkzeug. allerdings für große möbel braucht man dann sehr sehr viel zeit, wodurch maschinen wieder sinnvoller sind.
für die handarbeiten benötigt man dazu auch viel übung.
ich schätze für den anfang würden ein paar handhobel (mit viel übung), stechbeitel und eine HKS wahrscheinlich mal reichen.
 

michaelhild

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Hy.

Um vernünftig arbeiten zu können, wirst Du um Stationärmaschinen nicht rumkommen.

Also das halte ich mal für ein Gerücht. Es gibt einige Holzwerker, die nur mit Handwerkzeugen arbeiten bzw. noch mit Handmaschinen, auch größere Projekte.
Ist alles eine Frage der Einstellung.








Sonst hat V8 schon vieles Nützliche gesagt.

Kannst ja mal in meinen Blog schauen und sehen wie ich meine kleine Werkstatt eingerichtet habe.
 

v8yunkie

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Vielleicht noch ein Hinweis zu den Stationär-Maschinen: Tischkreissäge, Abricht- und Dickenhobel und auch Oberfräse benötigen automatisch auch eine Absauganlage... die nimmt auch nochmal Platz weg (ca. mannshoch). Das ist keine Option, sondern ein Muß, da sonst die Maschinen kaputt gehen... und Deine Gesundheit.

Gruß,
Thomas
 

FridolinA

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Hallo Marco,

ich weiß nicht, ob Du jetzt eher der Maschinen-Mensch, oder der Handwerkzeug-Mensch bist.

Was auf kleinem Raum mit kleineren Elektrowerkzeugen geht, ist jedenfalls erstaunlich.
Besonders, wenn das Werkzeug aufeinander abgestimmt ist.
Man kann damit schon sehr hohe Genauigkeit erreichen, wenn man sich Mühe gibt.
Festool ist einer der Hersteller, die dem Systemgedanken breiten Raum geben - mit den Anderen habe ich leider keine Erfahrung.

Z.B. kannst Du auf einem Multifunktionstisch (MFT) mit Tauchkreissäge und Schiene schon sehr genaue Schnitte machen.
Noch besser wird das, wenn ein paar kleine Hilfsmittel eingesetzt werden (Stichpunkt QUAS Dogs, Rail Dogs, Half-Inch-Shy).
Dann stimmen die Winkel wirklich sehr genau.

Wenn es um Genauigkeit geht, sind auch die Produkte von INCRA sehr empfehlenswert, besonders auf dem Frästisch.

Wie so etwas aussehen kann, siehst Du z.B. hier:

3935393937646138.jpg
 

ARON

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Moin Marco,

für den Anfang sollte man sich m.E. nicht zu hohe Ziele an die Werkzeuge stecken. Natürlich hätte jeder gern eine CNC-Fräse in der Werkstatt. Für die von Dir beschriebenen Projekte, würde ich aber auf Ausgaben von 8.000 € verzichten.

Das Bett, Regal - egal ob massiv oder aus Platten - und die Hobelbank bekommst Du locker mit einer Kreisäge, einer Bohrmaschine und einer Oberfräse hin. Dazu noch ein paar Handwerkzeuge, Schraubzwingen und Messwerkzeuge.

Ich würde Dir zu einer kleinen Erika raten, die kann man immer brauchen, auch wenn die Lust am Holzbasteln irgendwann verloren geht. (Bin kein Freund von HKS, gehen aber notfalls auch)

Übrigens finde ich anfänglich Fehlkäufe gar nicht so schlecht. Man lernt viel mehr, als die vermeintlichen Schnäppchen gekostet haben. (Hier erwarte ich natürlich viel Kritik)

Wünsche Dir viel Spaß am Holz.
 

Wolfgang26

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Kann mich dem Fridolin nur anschliessen. Ich habe vor einiger Zeit meine alte Festo-Basis Zugsäge verkauft und durch den MFT mit Tauchsäge ersetzt. Momentan spiele ich auch "entdecke die Möglichkeiten". Mit dem MFT muss man ein bisschen mehr einstellen, aber mit den ersten Ergebnissen bin ich mehr als zufrieden.

Nebeneffekt des MFT - zum Spannen, Fixieren usw. ist er auch geeignet, z.B. um kleine Teile zu schleifen, zu verleimen. Brett hochkant zum Hobeln einspannen geht auch, kann aber sicher für den Vielnutzer die Hobelbank nicht ersetzen. Ist halt ein Vielzweckteil, dass vieles kann, aber es gibt immer etwas besseres. Aber es ist eine clevere Werkbank auf kleiner Fläche.

Ich habe auch nicht den Platz, um mir alles an stationären Geräten hinzustellen (abgesehen vom Geld :rolleyes:emoji_slight_smile:

Kommt halt auch drauf an, wie tief du einsteigen willst. Wenn du Bohlen besäumen, hobeln, verleimen usw. willst, brauchst du die Maschinen dafür, aber eben auch den Platz. Mit 13 m2 bist du eigentlich chancenlos.

Vieles regelt sich bei mir auch über die Platzverhältnisse. Ich habe neulich ein Sideboard aus Multiplex gebaut. Habe hier in der Nähe einen guten Holzhändler, der sehr genau zuschneidet. Habe die grossen Brocken zuschneiden lassen, ist natürlich deutlich teurer als eine ganze Platte zu kaufen. Das hätte ich sicher mit der Führungsschiene auch hinbekommen, aber wie will man so eine ganze Platte handeln, geht ja schon mit dem Transport los.

Ich bin auch kein richtiger Holzwurm, der werkelt um des Werkeln willens und Zinken- und Zapfenverbindungen mit der Feinsäge einübt (vielleicht mal, wenn ich Rentner bin). Bei mir ist das immer ergebnisorientiert - also was möchte/muss ich bauen und wie kann ich das mit meinen Möglichkeiten am besten hinbekommen.

Mit den Festool-Geräten bin ich sehr zufrieden, weil das irgendwie alles zusammenpasst. Demnächst steht wohl noch die Anschaffung einer Dominofräse von Festool ins Haus, das Ding fasziniert mich irgendwie, ich will mich damit dann mal an eine Gartenbank aus Holzleisten wagen. Wobei eins natürlich klar ist, allein schon der Kauf von Holz dürfte teurer sein, als sich eine Holzbank im Baumarkt zu kaufen. Aber den Spass will ich mir dann schon gönnen.

@ Fridolin: Kennst du eine Bezugsquelle für Quasdogs usw. in Deutschland?

Gruss Wolfgang
 

TheWoodTinkerer

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Der Vielzahl von Antworten entnimmst du, dass es soviel verschiedene Möglichkeiten gibt in dieses Hobby einzusteigen wie es Individuen gibt. Nimm dir Zeit und informiere dich im Internet oder in Büchern über die Breite des Holzhandwerkes. Du wirst nach einiger Zeit ein Gespür dafür bekommen in welche Richtung es dich zieht.
Ich weiss nicht ob es im Forum hier eine Suchmöglichkeit nach Wohnorten gibt um "benachbarte" Mitglieder ausfindig zu machen. Vielleicht kann ein Moderator darauf antworten?
Jedenfalls ist es von Vorteil auf die Beratung eines Gleichgesinnten oder Schreiners vor Ort zurückgreifen zu können. Eine sehr gute Möglichkeit wäre auch, einen Schreinerkurs zu belegen. Nicht aber ein Wochenendcrashkurs!
Dein Budget ist bequem ... für den Anfang! Dein neues Hobby wird aber sehr schnell mehr verschlingen je nachdem wie du dich entscheidest. Aber als Perfektionist könnte es teuer werden!
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spass bei der Umsetzung.
 

FridolinA

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Hallo Wolfgang,

nein, leider nicht.
Meine hat ein Freund drehen lassen und mir welche abgegeben :cool:.
 

miezekater

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Der Unterschied zu den Profis besteht darin dass diese ihr Geld mit der Arbeit verdienen müssen. Sie müssen rationell und schnell arbeiten können. Unsereins der nur hobbymäßig schreinert hat ganz andere Ansprüche an Maschinen und Geräte. Der Zeitfaktor spielt nicht so eine Rolle - eher der Spassfaktor. Wichtig ist auch die Überlegung was ich genau fertigen will um meinen Maschinenpark zusammenzustellen. Oft kommt auch mit der Zeit die Überlegung dass die eine oder andere Maschine noch dazu kommen soll. Die gönnt man sich dann zu Weihnachten. So wächst man in sein Hobby hinein und die Maschinen mit. Ich selbst mache hauptsächlich Möbel - Plattenware. Eine Hobelmaschine brauch ich nicht (bis jetzt). Wenn ich heute bei Null anfangen müsste, würde ich mir Handkreissäge mit Sägeschiene (kann man auch schöne winkelige passgenaue Schnitte machen) - passende Oberfräse (die auch auf die Schiene passt) - Handwerkzeug wie von den Vorrednern beschrieben - Eine Werkbank.
Eine Formatsäge mit Fräse etc. kommt dann später dazu. So wächst man dann auch mit seinen Aufgaben und seinen eigenen Ansprüchen.

Gruß, Klaus
 

Marco2G

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Dein Budget ist bequem ... für den Anfang! Dein neues Hobby wird aber sehr schnell mehr verschlingen je nachdem wie du dich entscheidest. Aber als Perfektionist könnte es teuer werden!

Das ist auch so gedacht, dass es für den Anfang reichen soll. Dass jedes Hobby ausdehnbar ist und somit mehr Geld kosten kann, ist klar. Es geht mir um einen Grundstock an Geräten, der mich so wenig wie möglich einschränkt. Und da dann um Qualitätsgeräte... ich habe so oft in meinem Leben günstig gekauft... aber das kann ich mir im Hinblick auf die Familienplanung einfach nicht mehr leisten, wenn das Budget knapper wird (streng nach dem Grundsatz, dass wer billig kauft, eben zwei Mal kauft).

Ein Kurs wäre fein, aber eben... wo? Beim Schmieden habe ich Riesenglück, weil es zwei Dörfer weiter einen Hobbyschmied gibt. Ich finde via Internet aber beim besten Willen keine Schreinerkurse. Und so wie die Profi-Schreiner hier ausgebucht zu sein scheinen, traue ich mich fast nicht da nachzufragen.





Wie ich arbeiten möchte, ist ziemlich klar. Sowohl mit Elektrogeräten, als auch mit handbetriebenen Werkzeugen. Da ich weniger mit Schichtholz arbeiten möchte und somit auch mal Bohlen aneinander leimen muss, ist ein anständiger Hobel wohl Pflicht. Wenn es aber bei diesem einen stationären Gerät bleiben könnte, für den Anfang, habe ich vielleicht eine Chance.

Ich möchte mich auf jeden Fall schon mal bedanken. Ich sehe, meine ich, schon viel klarer. Den stationären Hobel kann ich mir einfach nicht weg denken, aber der Festool Tisch mit Handkreissäge plus eine Oberfräse sollten für den Anfang eigentlich reichen. Evtl. eine Stichsäge als Ersatz für die Bandsäge? Dann natürlich eine Hobelbank. Da ich mich DARAN nicht als Neuling wagen werde, stellt sich nur eine Frage: Woher nimmt man eine mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis?
 

Wolfgang26

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Bei allen Diskussionen pro und contra Festool: Wenn du dir einen MFT kaufst und irgendwann mal feststellen solltest, dass er für dich nicht das gelbe vom Ei ist - die meisten Festool-Teile kannst du gebraucht für grob 70 bis 80% des Neuwertes recht problemlos wieder loswerden. Entweder es passt, dann weisst du, dass das Geld gut angelegt ist - oder es passt nicht, dann hält sich aber der Verlust in Grenzen, im Gegensatz zu Billigwerkzeug.

Ob eine Stichsäge die Bandsäge dir ersetzen kann - keine Ahnung. Ich hab mir die Carvex geleistet, die für meine Hobbyzwecke eigentlich preislich völlig überdimensioniert ist - aber es macht richtig Spaß, damit zu arbeiten. Das Strobolicht ist ein nettes Spielzeug, Blattwechsel flutscht und das Gerät ist relativ leicht und handlich. Wobei ich entgegen der Profiauswahl mich für die Bügelvariante entschieden habe. Aber das ist meines Wissens die einzige Stichsäge mit Bügel, die man trotzdem "von unten" einsetzen kann, da z.B. die Schalter extra für diesen Zweck doppelt vorhanden sind.

Wolfgang
 

Sme1

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andi121

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Hallo,

jetzt muss ich noch mal meinen Senft dazugeben und dann ist aber auch Schluss.

@Micha: erkläre mir bitte (lesen werde ich es noch mal, kommentieren nicht mehr), wie man ohne Abrichte/Dickenhobel eine Brett/Balken abrichten und fügen soll, mit Raubank, Winkel und Messschieber? Nicht mehr seit 1870.
Wobei ich Dir so weit recht geben muss, dass z.B. mein Zimmerer keine Werkstatt hat, sondern entsprechend alles fertig konfektioniert kauft (oder zum Lohnhobeln fährt). Geht auch irgendwie.

@Aron: Fehlkäufe sind etwas wunderbares, vor allem, wenn man billiges Zeug gekauft hat und dann merkt, dass man damit nicht arbeiten kann.

@Marco: die Hobbyisten, die ich kenne, sind (fast) alles Schreinergesellen, die den Beruf aufgegeben haben, aber Spass dran haben. Wo man die kennenlernt: bei uns im Wirtshaus.

Und am wichtigsten: lass Dich nicht irritieren. Ob man für ein Hobby irgendwas unbedingt braucht oder nicht ist dahingestellt und ob es auch immer irgendwie anders geht (wenn man sich beim Schreiner die Dinger dann aushobeln lässt), ist nicht wichtig.
Wenn Du glaubst, Du hast Spass daran, kauf Dir ordentliches Inventar und hab Spass daran.

Und wenn Du es ein Wochenende ausprobieren willst, mach Urlaub in Südbayern und bau Dein Bett in meiner Werkstatt (nur wenn Du ein netter Kerl bist)

Gruss
Andi
 

uli2003

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die Hobbyisten, die ich kenne, sind (fast) alles Schreinergesellen, die den Beruf aufgegeben haben, aber Spass dran haben.

Einen Beruf, an dem man Spaß hat, gibt man auf? Was macht man, wenn man den Beruf aufgibt, an dem man Spaß hat? Hartz4? hmmm....

Es gibt durchaus vernünftige Maschinen, die preislich irgendwo zwischen Festool und Kress liegen, sowie für den Heimwerkerbereich völlig ausreichend und langlebig sind.

Zu den Eingangsfragen:

Ich möchte sehr genau arbeiten können, denn ich bin leider ein rechter Perfektionist. Verbundstellen mit Lücke gehen gar nicht.
und Feinarbeit und die Perfektion kommt dann von Hand mit Handhobel und Stechbeitel.

Dann nimm dir - vor der Anschaffung teurer Werkzeuge - Handsäge und Stecheisen zur Hand und probiere das Gesagte aus. Manche schaffen und können das nie, und die beste Badehose nutzt nix wenn der Bauer nicht schwimmen kann.

Kann eine Handkreissäge mit Führungsschiene und der entsprechenden Sorgfalt einen Grossteil der Arbeiten einer Tischkreissäge ersetzen?

Meine Meinung: Nein. Teilweise vielleicht, oder bei sehr akribischer Vorgehensweise.

Kann eine Oberfräse die Arbeiten einer Tischfräse übernehmen?
Im Hobbybereich ja.

Evtl. eine Stichsäge als Ersatz für die Bandsäge?
Dito.

Eine Hobelbank brauchst du, wenn du viele Eckverbindungen händisch herstellst. Ich lagere diese jetzt komplett (viell. bis auf eine) aus, da sie bei uns kaum noch benötigt werden - außer als Ablage.
(Ablagen sind eh murks, wenn man die Arbeiter nicht zwingt alles sofort an seinen Platz zurück zu legen, stapelt sich das nur auf 'Ablagen'..)
Ein vernünftiger, großer (Hub-) Tisch ist viel sinnvoller.

Grüße
Uli
 

michaelhild

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@Micha: erkläre mir bitte (lesen werde ich es noch mal, kommentieren nicht mehr), wie man ohne Abrichte/Dickenhobel eine Brett/Balken abrichten und fügen soll, mit Raubank, Winkel und Messschieber? Nicht mehr seit 1870.
Wobei ich Dir so weit recht geben muss, dass z.B. mein Zimmerer keine Werkstatt hat, sondern entsprechend alles fertig konfektioniert kauft (oder zum Lohnhobeln fährt). Geht auch irgendwie.

Sieh z.B. hier
Video “Abrichten mit Handhobeln” ist fertig | Holzwerkerblog von Heiko Rech
oder hier:
Die Zähmung des widerspenstigen Bretts - The taming of the shrewed board
oder hier:
Eine abgerichtete Seite mit vieeelen Bildern
oder......

Ob es jetzt in Deinen Augen oder im Gewerbe vernünftig ist oder nicht, steht ja auf einem anderen Blatt.
Es geht hier aber um eine Hobbywerkstatt und da ist alles vernünftig, was derjenige der dieses Hobby wie auch immer betreibt als Vernünftig ansieht.
 
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