Was für ein Gejammer und Genöhle.
Fusion hat in der Regel eine hervorragende Uptime. Für die Privaten ists kostenfrei (und wird es m.E. auch bleiben, aus diversen Gründen, die hier schon angeführt wurden), und für die, die es produktiv einsetzen wollen, geht es unter 300,- EUR p.a. los. Das leiste ich mir sogar als Privatmann. Müssen wir bei den Preisen diskutieren? Zumal monatlich ein oder mehrere Updates für das Programm kommen. Ich sage nicht, dass es perfekt ist, das ist keine Software, aber es ist ein richtig gutes Tool, wenn man sich eingefuchst hat und es zu den Anwendungen passt, die man machen möchte. Cloud und Onlinezwang sind auch nicht das Thema; ich weiß nicht, wie Ihr es so handhabt, aber ich stöpsel nach der Internetnutzung meinen Router nicht aus... "Always on" ist heute so normal wie Realität. Die native Cloud, die in Zeiten von Homeoffice für Projektarbeiten mehrerer Nutzer schlicht ideal ist, lässt sich durch lokales Projektspeichern umgehen, sodass die Arbeit auch offline komplett verfügbar ist. Also ist auch das kein Argument. Fusion richtet sich nicht an die Bedürfnisse der kostenfreien Privatnutzer, sondern, wie alle professionellen Software, an die Nutzer, die dem Hersteller auch Moneten überweisen. Ist ähnlich wie Microsoft mit Windows. An den Endnutzern verdienen die nichts und deswegen war und ist es auch egal, dass man mit Windows 7 Keys auch heute noch problemfrei ein Windows 10 aufsetzen kann. Die verdienen über die Pro- und Enterprise-Varianten sowie dem Servergeschäft.
Es wird in Zukunft mehr und mehr nutzungszeitabhängige Bezahlmodelle geben, gewöhnt Euch dran, nutzt open source software oder programmiert doch einfach selbst etwas, über dessen Funktionsmängel aber dann bitte auch nicht gejammert wird. Das Jammern steht den Nutzern der kostenlosen Fusion-Version im Übrigen auch nicht zu. Bedankt Euch bzgl. der Beschneidung von Funktionsumfängen der kostenfreien Variante lieber bei denen, die die Version widerrechtlich produktiv und zur Gewinnerzielung eingesetzt haben. Autodesk ist ja nicht dumm, und das ist auch gut so. Als Konsument muss man sich bei Abomodellen gelegentlich mal schütteln. Das Einzige worum es nämlich wirklich geht, ist die monatliche/jährliche Zahlung für die Nutzung. Umgerechnet müsste ein Fusion bei 10-jähriger Nutzung 3000,- EUR kosten statt im Abo-Modell 300,- p.a., das ich entsprechend kündigen kann, wenn kein Bedarf mehr besteht. Ist Euch die höhere Einmalzahlung lieber, weil ihr spekuliert, die Software länger als 10 Jahre zu nutzen? Die Kaufsoftware der Vergangenheit hat dazu geführt, dass IT viel zu lange nicht erneuert wurde und keine/kaum Updates zur Anwendung kamen. Meine Kundendaten bei Fa. Segmüller laufen immer noch auf einer alten AS400 und werden mit Nadeldruckern aufs mehrlagige Endlospapier gestanzt. Gerade die "traditionellen" Unternehmen sind nicht bereit, in IT zu investieren, sei es in Beratung oder in Umsetzung. Da kommen wieder die zwei Kissen auf der deutschen Couch zum Tragen; auf dem einen steht "das haben wir schon immer so gemacht" und auf dem anderen "das haben wir noch nie so gemacht". Es müssen noch mehr Skandale mit Rückgriff auf die DSGVO und den entsprechenden Strafen kommen. Man ist als Unternehmer nämlich dazu verpflichtet, den "Stand der Technik" an Software und damit Datenschutzmöglichkeiten zu verwenden. Es ist eine Frage der Zeit, bis das Lernen durch Schmerz im Sinne finanzieller Einbußen durchschlägt. Wer nicht vorbereitet ist, wird leiden. Und Geldstrafen treffen den 60jährigen, der hofft, noch bis zum Ruhestand es gerade so zu schaffen, genauso wie den Jungunternehmer, der blauäugig an die Sache herangeht. Da reicht schon eine nicht vorhandene Backup-Strategie für die Daten des Unternehmens. Das bisher nichts passiert ist, ist dann nur reines Glück gewesen. Die Einmalzahlung von Software hat nur für den kurzsichtigen Unternehmer augenscheinliche Vorteile, für den Rest des Biotops keinen einzigen. Somit ist völlig nachvollziehbar, dass gerade durch den Distributionsweg Internet mit mittlerweile sehr gut handlebarem Datenvolumen diverser Gigabytes an Software das Einmal-Kauf-Modell auslaufen wird.
Auch gewöhnen sollten wir uns alle, gerade als Unternehmer, an den unvermeidlichen Lückenschluss zwischen Arbeitsmittelproduzent (egal ob Software oder Anderes) und dem Unternehmen. Warum sollte ein Online-Shop für zwei Unternehmer absolut gesehen das Gleiche kosten, wenn der Eine mit dem Shop einen Jahresumsatz von 30k EUR generiert, der Andere aber 3 Mio.? Da wird es mittelfristig eine prozentuale Beteiligung am Umsatz geben. Das ist heute bei Steuerberatern längst üblich und ist vergleichbar mit dem Strafsystem in Einkommensabhängigkeit, wie wir es in den nordischen Ländern oder der Schweiz schon lange kennen. Das Gleiche lässt sich übrigens auch auf den Leasingmarkt für Maschinen, Autos etc. pp. übertragen... Spannende Gedanken, oder?
Ich höre schon das gerade noch viel lauter gewordene Gezetere, aber ich halte dies für kurzsichtig. Es wird nämlich nur solange unpraktisch, solange man nicht selbst ein vergleichbares Geschäftsmodell findet, um in diesem System mitzuverdienen. Verdienen im Endeffekt sehr viele/alle ihr Geld in solchen Strukturen, ist es doch gar nicht mehr so furchtbar. Unser lieber Heiko Rech macht es doch sogar genauso; die Online-Kurse gibts im Abo-Modell. Zwar (noch) nicht pay per view, aber als Zeitmodell. Wirft man keine Münzen mehr ein, kann man keine neuen Kurse mehr sehen. Mich wundert ja, dass das hier noch nicht beklagt wurde, ist es doch absolut das Gleiche wie eine Software im Abo-Modell...? Niemand käme aber im Umkehrschluss auf die Idee, von Herrn Rech zu verlangen, mit einer Einmal-Zahlung Anspruch auf alle vergangenen, derzeitigen und künftigen Online-Kurse zu bekommen. Und falls doch, könnte man darüber nachdenken, ihn einzuweisen; und damit ist keine Maschineneinweisung gemeint.
Dies alles nur mal als Gedankenanstoß und als Vorschlag, mal über den eigenen begrenzten Tellerrand hinauszuschauen, die Gesamtentwicklung der Waren- und Wirtschaftswelt digital wie analog zu beobachten und vor allem für sein eigenes Business die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit (5,- EUR ins Phrasenschwein).