Fragen zur Gratnut

Mikesch63

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Hallo liebes Forum

Ich möchte für meine Enkelin einen einfachen Kaufladen aus Fichte Leimholz bauen. Die Theke soll einfach aus zwei seitlichen Brettern bestehen, dazwischen drei nach vorne geneigte Regalbretter. Oben, als Abschluss, ein Brett als Theke, das über die Seitenbretter und nach hinten übersteht.
Alle Verbindungen würde ich gerne, zum Üben, als Gratnut und Gratfeder ausführen. Ich hoffe die Bezeichnungen sind so richtig?
Ich habe jetzt auf den Seitenbrettern die Stärke und Neigung der Regalbretter aufgezeichnet. Die Leimholzbretter haben eine Dicke von 18mm. Siehe beigefügtes Foto.
20250716_214816.jpg
Jetzt habe ich mehrere Fragen.
1. Wie weit von der aufgezeichneten Brettstärke sollte ich nach innen gehen, um die Gratnut auszusägen?
2. Wie tief sollte die Gratnut sein? Bei YouTube habe ich schon was von 1/3 der Brettdicke gehört. Das wären dann 6mm. Ist das korrekt?
3. Sollte ich erst die Gratnut und dann die Gratfeder machen? Das erscheint mir einfacher als anders herum. Oder liege ich da falsch? Auf YouTube habe ich schon beide Vorgehensweisen gesehen.
4. Wie könnte ich mir einen Anschlag herstellen, an dem ich die Säge führen kann, um die Gratnuten auszusägen?

Vielen Dank für eure Antworten
LG Mikesch
 

Johannes

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Hallo,
was hast du denn an Werkzeug?
Grathobel, Grundhobel und ordentliche Säge oder willst du mit der Oberfräse arbeiten?

Es grüßt Johannes
 

IngoS

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Hallo,
schau dir mal den YouTube Kanal von
Lothar Jansen Gräf an. Der führt das in einem Film händisch sehr gut vor.
Ich habe immer erst die Gratnut gemacht. Die Feder lässt sich leichter anpassen.

Gruß Ingo
 

Johannes

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1. Wie weit von der aufgezeichneten Brettstärke sollte ich nach innen gehen, um die Gratnut auszusägen?
Soweit, das die Gratfeder an der breitesten Stelle etwas schmäler ist als die Brettdicke.
Ich mache die Nut immer etwas konisch, so, dass es eine Seite hat von der man einschiebt.
2. Wie tief sollte die Gratnut sein? Bei YouTube habe ich schon was von 1/3 der Brettdicke gehört. Das wären dann 6mm. Ist das korrekt?
Ja, aber in deinem Fall eher 6-7mm.
3. Sollte ich erst die Gratnut und dann die Gratfeder machen? Das erscheint mir einfacher als anders herum. Oder liege ich da falsch? Auf YouTube habe ich schon beide Vorgehensweisen gesehen.
Ich mache immer der die Nut, weil man kann leicht die Feder noch etwas nachhobeln, falls es klemmt.
4. Wie könnte ich mir einen Anschlag herstellen, an dem ich die Säge führen kann, um die Gratnuten auszusägen?
Ich habe bei meinem Grathobel eine Eicheleiste mit ca. 6x3 cm Querschnitt. Die hat die passende Schräge, muss aber alle paar Jahre nachgeschnitten werden.

Es grüßt Johannes
 

Time_to_wonder

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Das Foto sieht nach Baumarkt-Fichtenleimholz aus. Das ist zum Üben (mit Handwerkzeug) manchmal ganz schön zickig. Also ärgere dich nicht zu sehr, wenn vielleicht was ausreißt, abspittert, ausfranst etc.
Das war auch mein Gedanke. Hast Du die Bretter schon alle gekauft?

Ich mache nichts mehr mit Fichte. Ich nehme stattdessen Kiefer, am besten die schwersten Platten aus dem Stapel. Da klappt alles viel besser.
 

flüsterholz

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Hallo Mikesch
Da hast du dir als 1. Projekt ja was ambitioniertes vorgenommen. Viel Erfolg.
Zu 1) siehe @Johannes
Zu 2) 6mm für die Gratfeder und etwa 7mm für die Gratnut wäre optimal. Dann hat das Holz noch etwas Luft zum Arbeiten.
Zu 3) Mache ich auch so. Finde ich einfacher.
Zu 4) Wir hatten bei mir doch die Vorrichtungen für Kumiko, bzw zum Nachputzen von Gehrungen gebaut. An einer dieser Vorrichtungen hattest du an einer Längsseite eine Schräge angehobelt. Die war genau als Anschlag für die Säge bei Gratnuten gedacht. Schau aber vorsichtshalber nochmal, ob die mit deinem Grathobel übereinstimmt. Aber ich meine, Ulmia hätten immer den gleichen Winkel.
Wenn du die Vorrichtung auf dem Brett festspannst, sollte die Nut für den Längsanschlag zum Brett hin liegen, damit du die Nut mit den Schraubzwingen nicht beschädigst. Den Längsanschlag vorher entfernen. Und Zulagen (kleine Brettchen) zwischen Zwinge und der Vorrichtung, bzw dem Brett legen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, möchtest du die Gratfeder an den Schmalseiten der Regalbretter, also quer zur Faser, anhobeln? Dann solltest du bei Fichte das Eisen vorher unbedingt nochmal schärfen. Ebenso den Vorschneider. Diesen auch so einstellen, dass er mit der Außenkante des Eisens fluchtet. Das Eisen müsste etwas Spiel haben. Darüber kannst du die Flucht am besten einstellen.
Die ersten ein, zwei Hobelzüge solltest du zu dir hin machen, so dass nur der Vorschneider das Holz anritzt. Erst dann von dir weghobeln. Jetzt darf das Eisen Späne abnehmen.

Gruß Michael
 

Mikesch63

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Hallo zusammen
Entschuldigt bitte, dass ich jetzt erst antworte, aber ich war die Woche noch beruflich unterwegs und die Gespräche haben sich abends länger hingezogen als gedacht.
 

Mikesch63

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Hallo,
schau dir mal den YouTube Kanal von
Lothar Jansen Gräf an. Der führt das in einem Film händisch sehr gut vor.
Ich habe immer erst die Gratnut gemacht. Die Feder lässt sich leichter anpassen.

Gruß Ingo
Hallo Ingo
Danke für den Tipp. Den schaue ich mir dieses Wochenende mal an.

LG Mikesch
 

Mikesch63

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Soweit, das die Gratfeder an der breitesten Stelle etwas schmäler ist als die Brettdicke.
Ich mache die Nut immer etwas konisch, so, dass es eine Seite hat von der man einschiebt
Das ist eine gute Idee. Werde ich dann so machen. Danke.
Ja, aber in deinem Fall eher 6-7mm.
Also die Gratnut etwas tiefer als die Gratfeder hoch ist, wie auch Michael @flüsterholz es beschrieben hat?
Ich habe bei meinem Grathobel eine Eicheleiste mit ca. 6x3 cm Querschnitt. Die hat die passende Schräge, muss aber alle paar Jahre nachgeschnitten werden.
Danke, wie ich gerade bei @flüsterholz gelesen habe, habe ich ja schon einen Anschlag. Das ist mir gerade etwas peinlich.

LG Mikesch
 

Mikesch63

ww-birke
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Hallo @SchweißerSchnitzer und @Time_to_wonder
Ja, das ist leider Fichte Leimholz aus dem Baumarkt. Inzwischen ist mir auch klar, dass ich da mit dem Kauf voreilig war. @Lorenzo hatte mich schon darauf hingewiesen. Aber jetzt habe ich es. und, wenn es schiefgeht, ist es auch nicht so schlimm.

LG Mikesch
 
Zuletzt bearbeitet:

Mikesch63

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Hallo Michael

Entschuldige, ich hatte total vergessen, dass ich schon einen Anschlag habe. Das waren einfach zu viele Infos an dem Wochenende. Aber jetzt ist es gespeichert. Der Winkel vom Anschlag ist auch der gleiche, wie beim Hobel.
Ich werde dann also erst die Gratnut ( diese etwas tiefer) und dann die Gratfeder machen. Sind sich ja alle einig. Dann muss das der bessere Weg sein.
Wenn ich das richtig verstanden habe, möchtest du die Gratfeder an den Schmalseiten der Regalbretter, also quer zur Faser, anhobeln
Ja, so hatte ich das vor. Danke für deine Tipps zur Vorgehensweise. Werde es so machen.

LG Mikesch
 

Lorenzo

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Klar, verwend das Holz erst mal. Is doch ein super Übungsprojekt. Und eh nicht für die Ewigkeit wenn man mal ehrlich is. In 20 Jahren wissen Kinder gar nicht mehr dass es sowas wie Käufläden mal gegeben hat :emoji_wink:
Hier kannst du dir nen Tisch ankucken bei dem ich die Tischplatte in zwei Hälften über die 3 Gratleisten geschoben hab um alle Tischkanten sauber geschlossen und ohne Flicken zu haben.
Die Schablone zum einsägen der Gratnuten hat keinen 90° Winkel wie du schon weisst. Der Ulmia Grathobel weicht 17° von den 90 ab, also 73°
Es gibt, für später mal, bei Dictum einen Gratfräser der auch diese 17° hat, die meisten Gratfräser sind eher so bei 14°.
P.S. das mit der Schablone hat sich gerade erledigt, war zu langsam... :emoji_wink:
 

kberg10

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Ist das elementar wegen den 17°? Glaub ich eher nicht, je nach Land werden unterschiedliche Grade genommen, In Austria lt Berufschule wären es 15°. Die Schweitzer haben sicher 16,457°. Richten würd ich mich nach Verfügbarkeit der Fräser, die werden in den meisten Fällen 15° haben.
 

husky 928

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Ist das elementar wegen den 17°? Glaub ich eher nicht, je nach Land werden unterschiedliche Grade genommen,
Achtung, Ironie:

Das liegt daran, das die Lage des jeweiligen Landes, bzw. sogar des Ortes in dem jeweiligen Land ja
unterschiedliche Längen- und Breitengrade haben. Aus diesen berechnet sich die korrekte Gradzahl.

Ironie aus.

Ernsthaft: Du darfst dich da völlig frei fühlen. Wenn man es aber händisch macht, mit einem Hobel der 17° hat, dann sind es halt 17°.
 

Johannes

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Hallo zusammen,
wenn man einen Ulmia Grathobel benutzt sind es 17°. Ich habe mir vor ein paar Jahren einen passenden Gratfräser bei Dieter Schmid gekauft.
"Gratsäge", genauer gesagt
Die braucht man nur, wenn die Gratnut nicht durchgeht. Bei so einem Kaufladen würde ich die Gratnuten durchgehen lassen.

Es grüßt Johannes
 

Friederich

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(Gratsäge) Die braucht man nur, wenn die Gratnut nicht durchgeht.
Denk ich eigentlich nicht.....
Da man nicht absolut exakt horizontal sägen kann, wird mit einer geraden Säge wird der Schnitt immer in der Mitte weniger tief sein als an Anfang und Ende; also, von der Seite her gesehen, etwas konvex. Auch wenns sicherlich nur bei einer langen Gradnut, wie bei einem Tisch, relevant ist.
 

Ankece

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Ich nehme für die Gratnut eine Azebiki.
Durch das konvexe Sägeblatt bekommt man eine gleichmäßige Schnitttiefe. Die gewünschte Tiefe zeichne ich mir mit dem Edding an.
 

Alter Polier

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Na ich hab das so gelernt: mit der Gratsäge an einer Führung einschneiden, ab ca. Zweidrittel der geplanten Schnitttiefe ,mit eingestelltem Sägeblatt (Überstand) auf Tiefe sägen.
 

Mikesch63

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Ich habe heute die ersten Gratnuten mit einer Azebiki gesägt und das Holz zwischen den Sägeschnitten mit einem Stechbeitel und danach mit einem Nuthobel herausgearbeitet. Dabei sind nochmal ein paar Fragen aufgetaucht.

1. Am Anfang der abgesetzten Nut konnte ich mit der Azebiki nicht ganz runter sägen bis auf den Grund. Ich habe mir dann mit dem Stechbeitel beholfen und nachgestochen. Ist das so normal, oder gibt es eine Möglichkeit mit der Azebiki auch am Anfang der Nut bis ganz zum Grund zu sägen?

2. Wie schärft man die Eisen von einem Grundhobel?

3. Die Kanten der Gratnut sind etwas zerfranst. Bekommt man das auch sauberer hin? Bzw. ist es schlimm, wenn die so zerfranst sind? Ich hänge zwei Bilder an, auf denen man das erkennen kann.

LG Mikesch 20250728_215054.jpg 20250728_215034.jpg
 
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