Festool TS55 - "Hochwasserschaden"

t-wood

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Hallo liebe woodworker-Gemeinde,

ich würde gerne in Erfahrung bringen wollen, ob ich meine TS55 retten kann, welche beim Ahr-Hochwasser beschädigt worden ist.

Eins vorab: Beim Hochwasser wurden bei uns sind lediglich Sachgegenstände zerstört (dafür aber zu 100%, da EG-Wohnung) und es waren keinerlei Personenschäden zu beklagen, gottseidank!

Wir (mein Vater und ich) haben nur wenige Gerätschaften retten können bzw es nicht übers Herz gebracht, diese weg zu schmeißen. Einige davon konnten wir sogar wieder reparieren! :emoji_slight_smile:

In diesem Fall geht es um die TS55:
Diese war komplett unter Wasser für ca. 10-15 Stunden (Schlamm inkl.)!
Ich habe die Tauchsäge auseinander genommen und den Schlamm/Staub entfernt und alles mal austrocknen lassen.
Nach dem Zusammenbau habe ich mal einen Testlauf durchgeführt.
Und siehe da, sie läuft an, dreht und die Sicherung bleibt auch drin. :emoji_slight_smile:
Aber es ist recht viel Funkenflug an der Seite des Gerätes festzustellen im Bereich der Kohlen. Sind diese durch das Wasser etwa zerstört worden, oder ist vielleicht dahinter noch etwas, was ich reinigen müsste? Denn diesen Teil der Maschine habe ich nicht auseinander bekommen.
Gibt es eine Anleitung, wie man dort heran kommt?
Da ich 2 Schienen, einen Festool Sauger und weiteres Zubehör habe, möchte ich die Säge gerne retten, damit der Wideraufbau auch mit gescheitem Werkzeug von statten gehen kann!
Über eure Hilfe wäre ich sehr dankbar!
 

Wikipediot

ww-robinie
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Hallo,

vorab, ich bin Nicht-Profi. Ich weiß aber auch nicht inwiefern ein Tischler/Schreiner die Dinger auseinanderbaut. Ich denke seine Zeit ist da besser bedient und er lässt sowas machen.

Meine Erfahrung: Wenn etwas kaputt ist, baue ich das vor dem Wegschmeißen immer komplett auseinander, manches kann ich retten, bei allem weiß ich, was die Ursache ist. Ich habe schon einige Staubsauger, die total verdreckt waren, gerettet, dazu kaufe ich gerne Gebraucht- und Kaputtmaschinen bei Kleinanzeigen für nichts und repariere diese. Unter anderem auch einen Exzenter für 15€, der einen ordentlichen Schaden aufgrund von Gipsstaub hatte, daher hier meine Erfahrungen und was du tun könntest, ich denke das deckt sich in vielen Bereichen mit Schäden durch Hochwasserschlamm.

Bei mir war der Exzenter vom feinen Staub komplett zugesetzt. Das wirkt sich auf die Lager aus, dadurch drehen die Lager nicht mehr, sondern drehen sich komplett und greifen die Sockel an. Nachher ist der Motorsitz zu locker und Anker und Stator hauen sich kaputt, fressen sich fest, und die Wicklung raucht kaputt (Totalschaden).
Bei mir trat alles ein bis auf den Totalschaden. Wenn der Anker nicht richtig sitzt, kommt es auch zu Funkenflug.
Reparatur für mich war Komplettreinigung, die Lager konnte ich sogar auch retten. Spielfrei lief das Gerät, indem ich mit Malerkrepp und Teppichmesser die Lager passgenau umwickeln konnte. Läuft wieder vibrations- und störungsfrei.

Zunächst mal, geht es um das exakte Gerät hier?
https://www.ersatzteileonline.de/festool/ts-55-rebq-230v/v1
Da würde ich erstmal gucken, ob die Motorwelle fest sitzt, ob da irgendwas Spiel hat.
Ja, oder nicht sicher? Dann müsstest du die Lager und Flansche überprüfen. Ist da was abgenutzt? Brandspuren? Lager nicht leichtgängig?
Es kann auch sein, dass die Kohlebürsten nicht mehr genug Anpressdruck haben, oder der Kollektor (die Kontaktflächen auf dem Anker des Motors mit den Bürsten), dreckig/korrodiert sind.
Im besten Falle sind auch nur die Kohlen nicht mehr so toll, und müssen ausgewechselt werden, oder müssen sich nur wieder neu einschleifen.
Gibt es denn neue Vibrationen oder Geräusche?

Bilder und Videos wären super!
 

t-wood

ww-kastanie
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Hi, danke für die Info. Diesen Beitrag hatte ich bereits gelesen. Den geringen Funkenflug konnte ich bereits früher bestätigen; genauso dieses typische rasseln.
Aber nun ist es so viel, dass es aus dem Gehäuse heraus funkt. Vielleicht mach ich mal ein Vergleichsvideo.
Ich bin auch zuerst davon ausgegangen, dass die Kohlen verdreckt sind oder ähnliches und dadurch der Funkenflug hervorgerufen wird.
Die Maschine länger laufen zu lassen habe ich mich auch noch nicht getraut, weil ich angst hatte, dass vielleicht etwas durchbrennt oder beschädigt wird.
Die Kohlen könnte ich ja einfach mal auf Verdacht tauschen und schauen, ob es weniger wird.
 

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Hi, danke für die Info. Diesen Beitrag hatte ich bereits gelesen. Den geringen Funkenflug konnte ich bereits früher bestätigen; genauso dieses typische rasseln.
Aber nun ist es so viel, dass es aus dem Gehäuse heraus funkt. Vielleicht mach ich mal ein Vergleichsvideo.
Ich bin auch zuerst davon ausgegangen, dass die Kohlen verdreckt sind oder ähnliches und dadurch der Funkenflug hervorgerufen wird.
Die Maschine länger laufen zu lassen habe ich mich auch noch nicht getraut, weil ich angst hatte, dass vielleicht etwas durchbrennt oder beschädigt wird.
Die Kohlen könnte ich ja einfach mal auf Verdacht tauschen und schauen, ob es weniger wird.

Gut , wenn du das ausschließen kannst , kenne ich diese Symptome von einem defekten Anker . Dies äussert sich dann in einem massiven Leistungsverlust . Mach mal einen Probeschnitt in dickerem Massivholz . Da merkst du das am schnellsten . Es kann aber auch sein , das sich in den Zwischenräumen der Kupferlamellen zu viel (elektrisch leitender) Dreck befindet . Das kann auch zu erhöhtem Bürstenfeuer führen . Vorsichtig freikratzen (kein Metallwerkzeug , sondern z.b. Zahnstocher) .

1280px-Kommutator_universalmotor_stab.jpg
(Quelle → Wikipedia )
 

t-wood

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Genau an dieses Bauteil möchte ich gerne ran kommen, weiß aber nicht wie. Selbst die Videos im WWW zeigen das nicht. Außer ein Video, wo er es aber nur mit Zerstörung macht.
 

Lorenzo

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Gut , wenn du das ausschließen kannst , kenne ich diese Symptome von einem defekten Anker . Dies äussert sich dann in einem massiven Leistungsverlust . Mach mal einen Probeschnitt in dickerem Massivholz . Da merkst du das am schnellsten . Es kann aber auch sein , das sich in den Zwischenräumen der Kupferlamellen zu viel (elektrisch leitender) Dreck befindet . Das kann auch zu erhöhtem Bürstenfeuer führen . Vorsichtig freikratzen (kein Metallwerkzeug , sondern z.b. Zahnstocher) .

Anhang anzeigen 104987
(Quelle → Wikipedia )
Ich kann da auch eine Nylonbürste empfehlen, die beschädigt das Kupfer nicht und ist sehr effizient wegen der vielen Borsten und der guten Handhabung.
 

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Hast du auch die freie Beweglichkeit der Kohlebürsten überprüft ? Die kleine Feder mit einem dünnen Schraubenzieher etwas anheben und vorsichtig an der Kupferlitze ziehen . Da sollte sich die Kohle ohne spürbaren Widerstand in ihrer Führung bewegen lassen .
 

uli2003

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Aber es ist recht viel Funkenflug an der Seite des Gerätes festzustellen im Bereich der Kohlen. Sind diese durch das Wasser etwa zerstört worden, oder ist vielleicht dahinter noch etwas, was ich reinigen müsste? Denn diesen Teil der Maschine habe ich nicht auseinander bekommen.
Wie weit hast du denn die Maschine zerlegt? An die Lagerung müsstest du mindestens ran.
Der Lackdraht des Ankers ist nicht sonderlich empfindlich und isoliert. Im Bereich des Kommutators hast du natürlich offenes Kupfer - ist hier noch irgendwo Wasser vorhanden, muss das erst mal trocknen. Danach bleiben immer noch leitende Bestandteile, welche das Bürstenfeuer vergrößern können.
Normalerweise müsste der Anker raus, in Alkohol gespült und dann ordentlich getrocknet werden.
 

t-wood

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Bei Minute 3:25 wird das Gehäuse einfach davon gehoben. Bei mir "klemmt" das bzw lässt sich nur 10mm anheben, dann ist Schluss.
Werde das heute nochmal versuchen. Sollte ja eigentlich nix störendes im Weg sein.
 

Mike2020

ww-ahorn
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Zur Reinigung von Elektronikteilen gibt es zB. WL von Kontaktchemie. Damit alles großzügig absprühen und danach trocknen lassen.
Den Motor kann man damit auch reinigen, hier gibt es nur das Problem das die Lager dadurch entfettet werden. Am besten also Lager ausbauen.

Alternativ kann man auch Isopropanol und einen Pinsel nehmen, ist günstiger. Auch hierbei die Motorlager vorher entfernen.
 

t-wood

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Ich werde heute nochmal in die Garage verschwinden und das Gerät auseinander nehmen (versuchen) und dann mal Bilder hier rein stellen, wo es hängt.
 

Wikipediot

ww-robinie
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Kohlen samt Halter raus? Sonst setzt das Lager dort auf.
Das da.
Man sieht nach dem Abziehen, dass so eine Art Distanzscheibe zwischen Kollektor und Kugellager ist. Aber fest als Teil des Kollektors laut Ersatzteilliste.

Bzgl. Öl:
Wenn die leicht abziehbar sind, würde ich die Lager einfach gleich wechseln. Sieht wie ein 6002-RS aus. Kostet 1,50€ pro Stück.
Ansonsten vorsichtig die Gummikappe entfernen, beidseitig, in Aceton einlegen und mit Bürste nachhelfen.
Ich würde kein Fett, sondern Öl nehmen, es gibt bestimmt auch spezielles Öl. Aber wenn du meinst, nichts haben zu können, was passt, hole gleich ein neues Lager. Wenn es denn das (unter anderem?) Lager ist.

Mach es erstmal auf, genug Anregung zur Diagnose/zum Ausschluss hast du jetzt. Dann kannst du für weitere Fragen nachfragen.
 

Ballenzwerg

ww-nussbaum
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Hast Du ev. auch mal daran gedacht den Kundendienst von Festool zu kontaktieren? Ev. stellen die im Rahmen der Hochwasserhilfe Unterstützung in Form von Überprüfung/Reparatur aus Kulanz zur Verfügung. BoschSiemensHausgeräte bietet Betroffenen z.B. kostenlose Funktionsüberprüfungen für deren Geräte an.
 

t-wood

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Hallo, danke für die bisherige Hilfe. Ich habe heute neue Kohlen besorgt und werde diese heute abend einbauen. Mittlerweile hatte ich auch das Gehäuse komplett auseinander bekommen und alles vom Schlamm und Dreck reinigen können.
Ich hoffe, dass es dann mit den neuen Kohlen wieder funkenfrei läuft.
Das mit dem Kundendienst hatte ich auch mal überlegt, aber beim Hochwasser ist auch der ganze Papierkram mit weggeschwommen. Ich weiß nicht, wie kulant Festool diesbezüglich ist. Aber fragen kostet ja nix. :emoji_slight_smile:
 

KalterBach

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Hallo, danke für die bisherige Hilfe. Ich habe heute neue Kohlen besorgt und werde diese heute abend einbauen. Mittlerweile hatte ich auch das Gehäuse komplett auseinander bekommen und alles vom Schlamm und Dreck reinigen können.
Ich hoffe, dass es dann mit den neuen Kohlen wieder funkenfrei läuft.
Das mit dem Kundendienst hatte ich auch mal überlegt, aber beim Hochwasser ist auch der ganze Papierkram mit weggeschwommen. Ich weiß nicht, wie kulant Festool diesbezüglich ist. Aber fragen kostet ja nix. :emoji_slight_smile:

Die Säge hat doch eine Seriennummer und ist bei Festool nach dem Kauf registriert worden.
 

t-wood

ww-kastanie
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Wo steht denn die Seriennummer drauf? Habe ich beim Auseinandernehmen gar nicht drauf geachtet.
Die Säge habe ich nicht aktiv online registriert; das habe ich bisher noch nie bei einem meiner Geräte gemacht. Vielleicht sollte ich mal damit anfangen...
Oder wurde das damals automatisch mit dem Kauf registriert?
 

t-wood

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Die Säge ist von 2015 oder 2016... Garantie ist da eh keine mehr vorhanden. Aber ich habe dennoch mal eine Anfrage gestellt bei Festool. Mal schauen, was für eine Antwort kommt.
 

thomi

ww-ulme
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7437...
der Verkäufer meldet den verkauf der Maschine an Festool. Als kunde regestriert man dann nochmal die seriennummer um praktisch die Käuferdaten zu ergänzen. So hat mir das zumindest mein Händler mal erklärt
 

Rookie77

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der Verkäufer meldet den verkauf der Maschine an Festool. Als kunde regestriert man dann nochmal die seriennummer um praktisch die Käuferdaten zu ergänzen. So hat mir das zumindest mein Händler mal erklärt
Richtig. Allerdings ist das seit Anfang 2021 nicht mehr möglich und die Kunden müssen ihre Geräte selbst registrieren.

Nur zur Info, wenn bei dir wieder was von Festool einzieht.
 
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