"Fachhandel" wie lange noch

Mater1984

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Im großen und ganzen kann ich mich nicht beschweren über den Fachhandel vor Ort. Mein Werkzeughändler ist soweit völlig ok. Wobei bei Maschinen müsste ich auch den katalogpreis zahlen was mir bei nem Winkelschleifer für ca. 100 € zzgl egal ist, weil ich da den Serivce schätze, aber nicht bei einer Tauchsäge mit Schiene für 500 €. Viel Verbrauchsmaterial / Werkzeug wie Bits, Sägeblätter aber auch Epoxid kaufe ich nur dort.
ebenso habe ich im Ort noch Felder sowie einen weiteren Händler. Gibts auch nix zu meckern. Aber das Thema das man vergessen wird kenn ich. Felder hatte meine TS55 vergessen zu bestellen. ...
Seither bestelle ich meist online aber mit Lieferung zum Händler bzw. Über dessen Website.
so geht nix unter ich kann die Sachen abholen und der lokale Händler hat noch was von.
 

fragnix

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Es saß einmal ein weiser Mann vor einem Stadttor.

Eines Tages kam ein anderer Mann daher und fragte den Weisen: „Kannst du mir sagen, wie die Menschen in dieser Stadt sind?“ Da fragte der weise Mann zurück: „Wie waren die Menschen in der Stadt, aus der du kommst?“ – „Einfältig, stur und egoistisch. Darum bin ich auch von dort weggegangen und will hier neu anfangen.“

„Es tut mir leid“, sagte der Weise „aber auch in dieser Stadt sind die Menschen einfältig, stur und egoistisch.“

Etwas später kommt erneut ein Mann ans Stadttor. Auch dieser fragt den Weisen, ob er wisse, wie die Menschen in der Stadt seien.

„Wie waren sie in der Stadt, aus der du kommst?“, fragt wiederum der Weise zurück. – „Auch, sie waren so lieb, nett und hilfsbereit, doch leider hatte ich dort keine Arbeit und musste darum weiterziehen“, antwortete der Mann.

„Da hast du Glück“, sprach da der Weise, „denn auch hier sind die Menschen lieb, nett und hilfsbereit.

Ja, ist eher eine Parabel, aber wie auch immer: wenn ich mich in einem Laden unfreundlich behandelt fühle, überlege ich kurz ob das von mir ausgeht.

Die erwähnten kundenabweisenden Läden kenne ich aber auch, und nicht wenige.
 

WinfriedM

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Ich glaube, Fachhandel und Privatkäufer ist schon lange keine Win-Win-Beziehung mehr. Da kann in den meisten Fällen nichts Gutes mehr bei rauskommen. Privatkäufer wollen gute Beratung und Preise, wie im Internet. Nehmen dann die Bohrmaschine mit, vermessen die mit einer Mikrometerschraube und diskutieren dann eine halbe Stunde über 1/100mm Spiel. Kann man als guter Verkäufer alles mitmachen, aber wie soll dann die Kohle verdient werden?

Ich glaube, der Spielraum ist heute einfach zu klein, damit es gelingt, dass schlussendlich alle zufrieden sind. Der Online-Handel hat dem Privatkäufer einfach unschlagbar günstige Preise beschert und der Online-Handel ist sehr bemüht um die Kundschaft. Können sie auch, weil persönliche Beratung gar nicht so oft vorkommt und eine gute Produktpräsentation nur einmal Arbeit macht. Das ist ein funktionierendes Geschäftsmodell.

Ausnahmen gibt es natürlich immer, manch ein Fachhandel freut sich in Zeiten, wo nicht viel los ist, auch über private Kundschaft. Oder wir haben hier einen, der sehr viel im Internet verkauft und deshalb auch beste Preise bietet (Rubart). Der ist aber auch offen wie ein Baumarkt gestaltet, wo man alles selber befingern kann, ohne erst Verkäufer nach was fragen zu müssen.
 

predatorklein

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Moin

@ WinfriedM

Genau auf den Punkt gebracht :emoji_thumbsup:

Und sind wir mal ehrlich , in welchen Kunden investiert meinereiner mehr Energie ?
In den Laufkunden , der 3 Stühle zu leimen hat und der angeblich dann auch zu mir kommt , wenn er einen EBS braucht ?

Oder in den Kunden , der einen EBS braucht und über Mundpropaganda zu mir gekommen ist ?

Wir haben einige Jahre lang lokal Plattenzuschnitt und Bekantung angeboten , und wie lief das meistens ab ?

Der Privatkunde möchte 700 Gramm Span in Limone , 1300 Gramm Perl weiß , 500 Gramm Nußbaum und noch 275 Gramm Wenge .
Auf Dauer viel zu aufwändig , vor allem bei der Beratung .
Und viel zu viele Reste , die dann übrig bleiben .

Die Leute schick ich heute alle zu " myspiegel.de " .

Und uns sind einige ( größere ) Kunden geblieben , die per Mail bestellen und bei denen es so gut wie keine Probs gibt .
Und denen " myspiegel " viel zu teuer ist .

Und noch was zu der " Urban Legend " , dass der Kunde , dem ich seine Stühle leime , später auch mit seinem EBS zu uns kommt .
Würde das stimmen , könnte ich ab jetzt 15 Jahre lang nur noch EBS bauen :emoji_wink:

Gruß
 

Dietrich

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Hallo Winfried, hallo Predatorklein,

zunächst einmal brauche und brauchte ich in dem vorliegenden Fall Null Beratung, ich habe dem gesagt was ich für ein Fräser brauche und habe gleich 3 Stück geordert, weil diese Fräser einfach Verschleißteile sind, immerhin zum Preis eines nicht ganz so billigen Wocheneinkaufs.
Und ich geh seit 97 auch zu keinem Schreiner mehr, auch nicht zum Stühle leimen, damals habe ich 230DM für knapp 2 Std hobeln gezahlt.
Also bitte nichts vom Pferd erzählen:emoji_slight_smile:
Und glaub mir wenn Du so oft für kleines Geld Reparaturen durchgeführt hättest, würden die Dir die Bude einrennen, so meine Erfahrung.
Mittlerweilen lehne ich es ab Reparaturen zu machen, ich bräuchte sonnst nämlich nichts mehr für mich machen...
Zudem war das jetzt das 4. Mal das er mich mehr oder weniger hängen lies, jetzt isses aber vorbei.

Gruß Dietrich
 

Mitglied 59145

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Bei Leuten, die günstigste Preise möchten, weil dann ganz sicher ein großer Auftrag folgt, rechne ich normal ab und schreibe in die Rechnung, dass 50% dieses Rechnungsbetrag, bei einem Folgeauftragvon min. XY €, verrechnet würden. Einmal passiert :emoji_sweat_smile:

Gruss
Ben
 

predatorklein

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Moin

Und glaub mir wenn Du so oft für kleines Geld Reparaturen durchgeführt hättest, würden die Dir die Bude einrennen, so meine Erfahrung.

Machen die auch , aber Kohle wird damit keine verdient , so einfach ist das :emoji_wink:
Da macht man auf andere einfachere Art deutlich besseres Geld .

Im kleinen Fachhandel ist der Privatkunde einfach zu zeitraubend und bringt zu wenig Geld .
Und das ist im Handwerk auch nicht anders .

Wäre schön , wenn das anders wäre , ist es im Normalfall aber nicht .

Gruß
 

Michel1984

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Die Fachhändler sollen alles am Lager, eine tolle Ausstellung, günstige Preise anbieten und kompetentes Personal zur Beratung haben?
Wie soll das funktionieren??

Die Online-Händler haben eine Halle, ein paar Lager-Mitarbeiter dienen es egal ist ob sie Gummibärchen oder Werkzeug verpacken und eine Abteilung für die Buchhaltung.

Wer qualifiziertes Personal haben will muss das auch bezahlen. Außerdem müssen die regelmäßig geschult werden. Wer ein großes Lagersortiment hat muss viel investieren und es ist fragwürdig ob die Artikel den Laden irgendwann wieder verlassen.
Eine Ladenfläche ist wesentlich teurer und aufwändiger im Unterhalt als eine Lagerhalle.

Ich möchte nicht wissen, wieviele sich hier über teure Preise und schlechten Service im Fachhandel beschweren und selber viel mehr verdienen als der Fachverkäufer im Laden.

Wenn zu uns jemand in den Betrieb kommt und ständig nur Kleinigkeiten braucht (Leisten hobeln, Platten Abschnitte zuschneiden) aber das Holz im Baumarkt kauft, der muss auch gutes Geld für den Service bezahlen. Die Leute und Maschinen müssen bezahlt werden!
 

bello

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Ich wollte heute in der Mittagspause ein Stück Gummi-Riffelmatte kaufen. Es gibt in der Bonner Altstadt einen Laden, der ein recht großes Sortiment an Gummiwaren, Treibriemen etc. etc hat. Habe extra gegen 10:00 angerufen und nach den Öffnungszeiten gefragt. Antwort: heute bis 15:00 durchgehend.

Die Bude gibt es immer noch? Thomas-Mann-Str.? Da musste ich als junger Kerl vor 40 Jahren mal einen Treibriemen für eine Vorkriegsmaschine kaufen.


War neulich bei uns im Werkzeug-Fachmarkt und hab nach Halbzoll Krähenfüße gefragt in 24 und 26mm. Antwort: "Hämer nit"
Keine Antstalten gemacht ob die bestellbar wären sondern einfach abgefertigt worden. Als nicht Gewerbetreibender der nicht bereit ist Listenpreise zu bezahlen wird man als 3. Klasse Person behandelt.
Bestelle fast nur noch Online, das hat sich m.E. der Handel selber zuzuschreiben.

Ich habe dann wohl das Schlaraffenland vor der Haustür, einen guten Beschlag- und Werkzeughändler im Ort, dazu noch einen weiteren Werkzeughändler. Meist ist alles was ich benötige auf Lager.
Kürzlich war ich mit meiner Liste beim Beschlaghändler und es war nur ein Privatkunde vor mir. Der erhielt eine gute Beratung über Sägeblätter, Muster wurden aus dem Lager geholt, Preise wurden errechnet, nur um dann von dem Typen zu hören, er würde erst mal schauen, ob er es im Netz billiger bekommt. Mich wundert es dann nicht, wenn man diese kostenintensiven Zeitgenossen nicht mehr an der Theke sehen möchte. Und ich war sauer, weil ich als Privatkunde wegen so einer Pfeife warten musste.

Online bestelle ich eher wenig, vielmehr informiere ich mich da, bevor ich zum Händler fahre. Manchmal schicke ich auch nur eine mail mit meinen Wünschen und teile mit, wann ich es abholen möchte.

Mein Farbenhändler stellt mir meine Bestellungen vor die Haustür, auch wenn es nur ein Gebinde ist. Sein Aussendienstler sieht das als selbstverständlich an.
 

PeterSt

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Die Bude gibt es immer noch? Thomas-Mann-Str.? Da musste ich als junger Kerl vor 40 Jahren mal einen Treibriemen für eine Vorkriegsmaschine kaufen.

Thomas Mann Str. war Gummi Eich. Der hat jetzt dort seit geraumer Zeit zu, das Sortiment wurde aber von Treibriemen Hermanns in der Dorotheenstr. übernommen. Auch so ein Dinosaurier mit richtig schöner traditioneller Atmosphäre. Aber wie man so hört, hapert es zuweilen an besonderer Freundlichkeit ggü. dem Kunden. Ich konnte mich diesbezüglich weder bei Eich noch bei Hermanns beklagen, bis auf gestern halt.
 
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pedder

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Bist du mit dem zufrieden? Und so neu kann der eigentlich nicht sein, den benannten schrauber habe ich da 2013 gekauft oder hat sich da was geändert?
Ich kauf da sehr wenig. Zu wenig, um eine vernünftige bewertung abgeben zu können. Das neu ist Namensbestandteil.
Eisenhenkel gab es noch, als ich nach Kiel kam. Dann war der nach kurzer Zeit weg. Der Neue Eisenhenkel gibt es jetzt bestimmt schon 20 Jahre. Bleibt natürlich der neue.
 

OmnimodoFacturus

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@Michael1984 unterschätz mal nicht was die IT Infrastruktur eines Online Händlers kostet sowie die Logistik mit Versandt. Das sind Kosten die der Laden vor Ort gar nicht hat.
So viel günstiger wird das für den Online Händler mit diesen Kosten auch nicht. Der Online Händler hat einfach den Vorteil der Masse.
 

vangogh

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So viel günstiger wird das für den Online Händler mit diesen Kosten auch nicht. Der Online Händler hat einfach den Vorteil der Masse.

Der Online-Handel hat vor allem ein unerschöpfliches Reservoir an Leuten, die meinen "ich mache jetzt mal eben einen Werkzeug Shop auf" und die verkaufen dann nur über den Preis.

Nach ein, zwei Jahren merken sie dann, dass es ziemlich doof ist, wenn man keine Kohle verdient. Und dass es auch nichts bringt, wenn man 50 Geräte anstatt 5 für 12,80 Euro über dem eigenen EK vertickt.

Die machen für alle den Markt kaputt und sind das eigentliche Problem.
 

Eder Franz

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Die Litanei mit dem Fachhandel kenne ich auch. Die sind so sehr damit beschäftigt, sich Verkaufspreise und Rabattstaffeln auszudenken, dass die den Kunden vergessen und das Verkaufen ganz verlernt haben. Als Kleinkunde wird man zudem behandelt, wie ein Kassenpatient.

Mich macht diese Entwicklung selbst traurig, aber ich kann es nicht ändern.

Ich habe mir am 23. November beim Amazon Global Store eine spezielle Industrie-Tablet-Hülle in den USA bestellt, die es hier in der EU nicht gab. Seither beobachte ich mit freude, wie sich mein Artikel quer durch die USA und rund um die Welt bewegt. Amazon regelt das für mich - auch die Zollangelegenheiten.

Im Fachhandel habe ich neulich ein paar Kleinteile als barverkauf erworben. Im Eingangsbereich war ein verlockender Aufsteller mit einem Mirka Schleifer. Um zu diesem Artikel einen Preis genannt zu bekommen, hätte ich erst ein Kundenkonto eröffnen müssen. Muss man mehr sagen.
 
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Dietrich

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Seither beobachte ich mit freude, wie sich mein Artikel quer durch die USA und rund um die Welt bewegt. Amazon regelt das für mich - auch die Zollangelegenheiten.

Hallo,

und Du hast kein schlechtes Gewissen, das all die Leute die sich um Dein zeug kümmern, keine Rentenversicherung, keine Krankenversicherung, dafür aber Niedriglohn haben, die müssen alle paar Jahre wenn sch ein paar Zahnärzte ne Turnhalle mieten um dort ein paar Tage Leute kostenlos zu behandeln in die Warteschlange von Hunderten oder gar Tausenden einreihen, weil die sich mit ihrem Lohn keinen Zahnarzt leisten können.
Dazu ein Obermachores der sagt "Krankenkasse für alle ist Freiheitsberaubung".
Willst Du solche menschenverachtenden Verhältnisse hier haben, dann bestell dort weiter!

Ich wollte den niedergelassenen Werkzeughandel kritisieren, aber keinesfalls diesen Systemveränderer als Alternative aufzeigen, es gibt auch fairen Onlinehandel.

Gruß Dietrich
 

Hermann82_94

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Also Online-Handel ist auch nicht so ganz ohne, da steht schon ne Menge Logistik dahinter. Außerdem sind bei privaten Endkunden oft "Volldeppen" dabei die jedes Haar in der Suppe suchen, irgendwas billiges gekauft haben und dafür eine Hochleistungsmaschine erwarten.
Dann gibt es noch das Thema Rückgaberecht. Viele Leute bestellen sich was, weil sie das Ding gerade in dem Moment benötigen, nachdem die Arbeit erledigt ist geht es innerhalb der gesetzlichen Frist zurück, natürlich mit kostenlosem Rückversand. Das Gerät kann dann nur noch als B-Ware verkauft werden.
Dann gibt es noch das Problem mit den Speditionen und Versand: verspätete Zustellung, verlorene Pakete, Transportschäden. Dann sitzt hier ein MA und bearbeitet den ganzen Rotz. Bei kleineren Online-Händlern kann das durchaus zum Problem werden und manchmal kann man anhand der angebotenen Preise nicht verstehen wie die überleben können.

Beim Handel vor Ort ist es oftmals so, dass die Verkäufer schlecht geschult sind und nicht Bescheid wissen, Unfreundlichkeit kommt manchmal auch noch dazu. Das sind dann oft hausgemachte Probleme die den Handel zusätzlich belasten. Ein Verkäufer, egal ob für privat oder gewerblich, sollte zumindest wissen wie die Teile funktionieren die er verkauft, als Beispiel von vorhin die CS70. ALLES über JEDE Maschine kann man nicht wissen, ist auch nicht notwendig, aber mit einer gewissen Fachkompetenz kann hier viel wettgemacht werden. Genauso bei Beschlägen, da gibt es hunderte Möglichkeiten und Varianten, muss man nicht alle kennen, aber der Verkäufer sollte zumindest wissen wo er im Katalog suchen muss und die Kompetenz haben anhand der Beschreibung dem Kunden zu helfen.
Ich würde viel lieber vor Ort bei einem Händler kaufen wo ich mir das Zeug auch anschauen und mal anfassen kann, darf dann ruhig ein paar Euro mehr kosten, aber ich habe es sofort (wenn lagernd) und sehe an einer Maschine z.B. ob sie mir liegt.
Klar kann ich sie bei einer Online-Bestellung zurückschicken wenn ich nicht zufrieden bin, aber mir ist hier der Aufwand von Einpacken, Rücksendeschein ausfüllen, zur Post bringen, ... einfach zu groß. Lieber bezahle ich mehr und weiß sofort was ich gekauft habe.
Außerdem ist es bei Online-Bestellung oftmals so, dass ich explizit Hersteller wissen muss, z.B. Bohrer. Da kenne ich nur zwei, drei Hersteller, aber es gibt vielleicht ein wenig günstigere, trotzdem hochwertige Hersteller. Bei einer Google-Suche kommen zuerst mal 1000 Amazon und eBay Angebote von China-Ware. Selbst beim "Online-Fachhandel" werden oftmals minderwertige Produkte angeboten um bei irgendwelchen Suchmaschinen mit auf die Trefferliste zu kommen und gelistet zu werden. Klar kann ich dann als Kunde sagen: das kostet mehr, das muss bessere Qualität sein, aber ist das immer wirklich so? Meiner Erfahrung nach nein, hier wird oftmals mit minderer Qualität Reibach gemacht, trifft nicht auf alle zu, aber wenn ich die Erfahrung schon gemacht habe, wie kann ich einen guten Online-Händler von einem schlechten Unterscheiden?
Im Fachhandel würde ich erwarten, dass hier nur Ware angeboten wird von denen der Händler überzeugt ist und die Qualität einem gewissen Anspruch genügt. Das würde es oftmals wieder einfacher machen.
Und wenn sich die Kunden auch wieder mehr auf den Fachhandel konzentrieren würden wäre es für beide eine Win-Win Situation...
 

Eder Franz

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@Dietrich

Der bestellte Artikel wird vermutlich noch nichteinmal in den USA von zahnlosen aber hart arbeitenden, freien und stolzen Amerikanern hergestellt. Vermutlich kommt das Produkt so wie der HP Computer aus China.

Ich habe einen Mangel bzw. Bedarf identifiziert, den die ortsansässige Wirtschaft leider nicht bedienen kann. Ich bin also gezwungen zu importieren. Das mich das auch traurig macht, hatte ich ja herausgestellt. Es ist aber alternativlos.

Schon mal Fruchtjoghurt gegessen? Wenn ihr wüsstet, wo die Erdbeere dafür herkommt...
 

Mitglied 67188

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ich denke nicht, dass der Fachhandel fast ausgestorben ist weil Kunden sich den nicht mehr leisten konnten
oder der Betreiber Schwierigkeiten hatte seine Mitarbeiter zu bezahlen oder der Privatkunde zu umständlich/teuer war.
In Teilbereichen waren es großen Ketten wie z.B Würth und später kam der Onlinehandel dazu.
Mehr Angebote, mehr Konkurrenz, fallende Preise mit dem Zwang dadurch immer mehr verkaufen zu müssen.
Das führt zur Massenproduktion mit fallender Qualität und einhergehenden Reklamationen....

Fehlende Beratung wird ersetzt indem man sich auf Verdacht 3 Maschinen kauft und 2 davon zurückschickt.
Der Verkäufer ist genervt wenn ein Kunde mit einer Reklamation kommt über die man evt. streiten könnte,
war früher weit weniger der Fall weil anständige Ware produziert wurde mit ausreichender Qualitätskontrolle.
Eine fachliche Beratung vermied Fehlkäufe auch, weil man als Kunde sich etwas mehr mit der Materie
auseinandersetzen mußte als einfach nur den Geldbeutel aufzumachen.
Einmal gut beraten war man glücklicher Stammkunde privat und erst recht gewerblich.

Den nervenden Kunden der wegen jeder Kleinigkeit einen Rabatz macht gab es m.M.n nicht so häufig.
Es sind meist die Schäppchenjäger mit den unhaltbaren Ansprüchen und die sind mehr geworden durch den
allgegenwärtigen Preiskampf.

Heute wird ein Überschuss produziert weil es günstiger ist, eine fehlerhafte Maschine zu entsorgen als zu reparieren
und auch nicht mehr die Zeit dafür da ist.
Da braucht man sich nicht wundern, dass von 10 Artikel direkt 2 in die Tonne müssen, bzw. der Kunde wieder antanzt
weil was kaputt ist, das nervt alle. Da kann der Kunde direkt nichts dafür der Fachhandel auch nicht.

Ich frag mich bei der Gelegenheit wo eigentlich die Zeit ist, die wir gewonnen haben durch automatisierte Fertigungsprozesse und
den allgegenwärtigen Computer....
Konsumzwang im Turbobetrieb durch Online Handel und Werbestrategien die uns suggerieren was wir brauchen.
Die Profitsucht und unreflektierter Konsum hat dem Fachhandel das Wasser abgegraben.
Dreiste Verkäufer und Betreiber schaufeln weiter am Grab.

Mir pers. stellt sich das Problem nicht, da es kaum Fachhändler gibt, nur große Ketten die miteinander
in Absprache stehen...
Also bestelle ich zu 90% alles was ich benötige, davon mindestens die Hälfte aus Deutschland.
Der Onlinehandel ist zumindest was das Handwerk anbelangt in Frankreich lange nicht so ausgeprägt.
Der Kistenschieber ManoMano macht sich langsam breit. (ein unmöglicher Laden ähnlich wie Ama..)

So viel günstiger wird das für den Online Händler mit diesen Kosten auch nicht.
Lagerhallen sind deutlich günstiger als Verkaufsräume, Lagerarbeiter (bei Krankheit schnell ersetzbar) statt Fachkräfte, keine Heizung, keine
sich ständig ändernde Präsentation, Schaufenster, Licht, Kundentoiletten, Parkplätze...
Kistenschieber mit ein bißchen Software die Anfangs bestimmt einiges kostet aber dann ist erstmal Ruhe für eine
Zeit.
Die Transportunternehmen wie DHL und Co bieten aus eigenem Interesse fertige Software an....

Wäre schön , wenn das anders wäre , ist es im Normalfall aber nicht .
Bei mir sind fast alle "großen" bzw. gute Aufträge durch kleine Arbeiten entstanden.
 
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PurplePony

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So nobel, dass ich im lokalen Einzelhandel 25- 75% mehr zahle bin ich nicht.
Ich muss für mein Geld arbeiten und mir Gedanken machen.
Wenn der Einzehandel sich nicht neu erfindet, und das tut er in Teilbereichen, dann nenne ich dessen Austerben natürliche Auslese.

Ich kenne aus meiner Heimatstadt einen Getränkehandel. Der hat die Getränkelieferung neu erfunden.
Online bestellen, 90 Minuten später liefern die bis vor die Haus- oder Wohnungstür.
Angefangen mit zwei alten Sprintern mitte dieses Jahrzehntes wurde das Unternehmen Ende diesen Jahres für 1. Milliarde Euro von Dr Oethker gekauft.
Das Prinzip ist eingeschlagen wie eine Bombe. Keiner schleppt Samstagvormittags gern Getränke durch dis Gegend.

Dem Getränkehändler meiner Wahlheimat habe ich das Prinzip vor drei Jahren nahegelegt. Er meinte das sei nicht rentabel zu betreiben.
In seinem Laden ist jetzt eine Spielothek :emoji_slight_smile:
 
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