Ich habe auch schon gedacht einige Teile per Hand zu hobeln, leider kann ich gar nichts davon auf die Abrichte schieben (26cm Hobelbreite).
Mir fiel aber schon am Anfang auf, dass die Schicht scheinbar extrem dünn ist. Wenn man mit dem Finger mit 80er Papier kurz drübergeht, ist das weg. Ist dann auch sofort empfänglich für Wasser und co.
Mir ist erst gestern beim Einlagern in einem anderen Raum bei den sich ändernden Lichtverhältnissen aufgefallen, dass der Herr beim Auftragen extrem viel gekleckert hat. Überall sind Laufnasen (auch auf den Flächen, richtige Verlaufsbilder) und Tropfspuren, teilweise sind Luftblasen drin.
Er hat scheinbar alles zusammengebaut und ist dann sehr unaufmerksam hingegangen und hat alles erst danach beschichtet.
Ich kenne das nicht von Öl/Wachs. Das entspricht eher meiner Erfahrung mit sehr stark verdünntem Kunststoff.
Abgestoßene Beschichtungsüberstände sind seit vorgestern in einem Glas mit Aceton und in einem mit Nitro-Verdünnung. Bei beiden hat sich nichts getan.
Man weiß natürlich nie ob darunter nicht ein Öl gewesen ist, das halte ich aber für unwahrscheinlich.
Die Beschichtung selber feuert schon an, und scheint auch etwas pigmentiert gewesen zu sein. Das Gelbliche würde ich auf das Alter schieben, viele große Tropfstellen sehen aber leicht bräunlich aus.
Ich habe eine Quelle gefunden, die besagt, dass seit 1960 in den alten Bundesländern Bleiweiß als Farbe und Sikkativ verboten worden ist, 1989 aus "allen Beschichtungen". Der Unterschied ist mir nicht ganz klar. Der würde mich mal interessieren. Gibt es irgendwo eine offizielle Stelle, die ich anfragen kann, und die mir konkrete Auskunft geben kann? Wenn da rauskommt, dass das in dem Anwendungsfall hier seit 1960 verboten ist, ist für mich klar, dass da auf keinen Fall sowas drin sein wird.
Damit ist das dann für mich Abseits einer Analyse komplett ausgeschlossen.
Der Herr hat seine Ausbildung (ich habe eine Urkundentafel aus Holz gefunden) wohl Anfang der 80er gemacht. Er ist leider demnach jung verstorben, aber der wird kaum von seinem Vater riesen Gebinde irgendeines Zeugs gehabt haben, was über 20 Jahre alt ist und noch gut war, wo er dann gedacht hat "Jo, endlich kann ich das verwenden".
Ich bin da auch nur so reingesteigert wegen meiner Nervenkrankheit. Ich glaube ich hätte sonst nicht mal daran gedacht, dass da was drin sein könnte.
Abseits davon. Ich finde das Thema total interessant und habe jetzt selber viel experimentiert mit Schellack, Öl, Wachs, und wie man Oberflächenbeschichtungen identifizieren kann. Gerade Schellack finde ich sehr toll, und die Videos von
@heiko-rech haben es mir sehr angetan und laden zum Nachmachen ein. Danke auch dafür.
Grüße
Matthias