Eichenholz, Alter mindestens 30 Jahre, Oberflächenbehandlung identifizieren

fahe

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...Verbot? Herlac, hier um die Ecke und als traditionsreicher Industrielackhersteller mittlerweile zu Mipo gehörend, stellt noch säurehärtende Lacke für verschiedene Anwendungsszenarien her. Das ist aber nix für den Hobbyisten-Keller.

Übrigens: PUR-Lacke gab's selbst in der "...oh, wir hatten ja nix..."-DDR schon spätestens ab Anfang der Achtziger. Wurde damals als Fensterlack angepriesen und war ein furchtbares Zeug. Werkzeug war quasi mit nichts zu reinigen. Die Beschichtung schien mir allerdings für die Ewigkeit.
 

seschmi

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Es gibt einen MAK-Wert (maximale Arbeitsplatzkonzentration) für Formaldehyd von 0,3ppm. Das ist so etwa an der Grenze, was man riechen kann. Auch zu Lösungsmitteln gibt es Grenzwerte.

Weiter oben wurde ja der Gestank beschrieben - da wird schon klar, warum SH-Lacke diese Grenzwerte wahrscheinlich massiv überschreiten.

Das bedeutet dann, dass sie gewerblich nicht mehr eingesetzt werden können - wenn niemand in dem Raum arbeiten darf, wie soll der Lack aufs Parkett? Und das offenbar zu Recht.

Dann braucht es gar kein Verbot für diesen bestimmten Lack - wenn den keiner gewerblich verwenden darf, produziert den auch kein Hersteller mehr. Vor allem, wenn es gute Ersatzprodukte gibt. Dann ist der Lack zwar nicht verboten, aber vom Markt.

Ich möchte auch das Gesicht des Bauherrn sehen, wenn die Parkettleger im ABC-Schutzanzug anrücken. Allein das macht die Verwendung unmöglich.

Das ist für Dich aber egal - selbst wenn es SH-Lack war, was ich bei Möbeln nicht glaube, inzwischen ist das Formaldehyd ausgedünstet.
 

fahe

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Das bedeutet dann, dass sie gewerblich nicht mehr eingesetzt werden können - wenn niemand in dem Raum arbeiten darf, wie soll der Lack aufs Parkett?
...man hört davon, dass es bspw. industrielle Hersteller von Fertigparkett geben soll...:emoji_wink:

Aus DDR-Zeiten kenne ich noch einzelne Möbeloberflächen mit gegossenem säurehärtenden Lack. War extrem robust, sah allerdings imho etwas sehr nach Plaste & Elaste aus...:emoji_wink:
 
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seschmi

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...man hört davon, dass es bspw. industrielle Hersteller von Fertigparkett geben soll...:emoji_wink:

Das meinte ich ja: Ist nicht verboten, kann aber im Handwerk nicht verwendet werden wegen Arbeitsschutz und Grenzwerten.

In der Industrie gibt es natürlich ganz andere Möglichkeiten: Automatische Lackierstraßen mit Absaugung, Filterung etc. Oder Fertigung in Ländern, in denen EU-Regeln nicht gelten. Die kaufen den Lack aber auch nicht in Kleingebinden.

Für den TE aber irrelevant. Selbst wenn SH-Lack auf den Teilen drauf sein sollte, ist das Formaldehyd längst verflogen.
 

Wikipediot

ww-robinie
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Also mein Verständnis:

Öl/Wachs: Kann Bleiweiß drin sein

Lacke, ob PU oder SH: Nein

Was ich mich frage, weil ich jetzt so durch die Gegend gehe mit anderer Perspektive.
Diese 0815 Furnier-Zimmertüren. Was für eine Oberflächenbehandlung haben die?

Grüße
Matthias
 

Mitglied 59145

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Ich hätte da keine großen Bedenken, würde aber hobeln statt schleifen. Kriegt man sonst meist nicht komplett raus.

Wenn man da wirklich Bedenken hat, kann man das analysieren lassen. Manchmal sind ja Sachen auch einfach für das Gefühl.
 

Wikipediot

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Ich habe auch schon gedacht einige Teile per Hand zu hobeln, leider kann ich gar nichts davon auf die Abrichte schieben (26cm Hobelbreite).
Mir fiel aber schon am Anfang auf, dass die Schicht scheinbar extrem dünn ist. Wenn man mit dem Finger mit 80er Papier kurz drübergeht, ist das weg. Ist dann auch sofort empfänglich für Wasser und co.

Mir ist erst gestern beim Einlagern in einem anderen Raum bei den sich ändernden Lichtverhältnissen aufgefallen, dass der Herr beim Auftragen extrem viel gekleckert hat. Überall sind Laufnasen (auch auf den Flächen, richtige Verlaufsbilder) und Tropfspuren, teilweise sind Luftblasen drin.
Er hat scheinbar alles zusammengebaut und ist dann sehr unaufmerksam hingegangen und hat alles erst danach beschichtet.
Ich kenne das nicht von Öl/Wachs. Das entspricht eher meiner Erfahrung mit sehr stark verdünntem Kunststoff.

Abgestoßene Beschichtungsüberstände sind seit vorgestern in einem Glas mit Aceton und in einem mit Nitro-Verdünnung. Bei beiden hat sich nichts getan.

Man weiß natürlich nie ob darunter nicht ein Öl gewesen ist, das halte ich aber für unwahrscheinlich.
Die Beschichtung selber feuert schon an, und scheint auch etwas pigmentiert gewesen zu sein. Das Gelbliche würde ich auf das Alter schieben, viele große Tropfstellen sehen aber leicht bräunlich aus.

Ich habe eine Quelle gefunden, die besagt, dass seit 1960 in den alten Bundesländern Bleiweiß als Farbe und Sikkativ verboten worden ist, 1989 aus "allen Beschichtungen". Der Unterschied ist mir nicht ganz klar. Der würde mich mal interessieren. Gibt es irgendwo eine offizielle Stelle, die ich anfragen kann, und die mir konkrete Auskunft geben kann? Wenn da rauskommt, dass das in dem Anwendungsfall hier seit 1960 verboten ist, ist für mich klar, dass da auf keinen Fall sowas drin sein wird.
Damit ist das dann für mich Abseits einer Analyse komplett ausgeschlossen.
Der Herr hat seine Ausbildung (ich habe eine Urkundentafel aus Holz gefunden) wohl Anfang der 80er gemacht. Er ist leider demnach jung verstorben, aber der wird kaum von seinem Vater riesen Gebinde irgendeines Zeugs gehabt haben, was über 20 Jahre alt ist und noch gut war, wo er dann gedacht hat "Jo, endlich kann ich das verwenden".
Ich bin da auch nur so reingesteigert wegen meiner Nervenkrankheit. Ich glaube ich hätte sonst nicht mal daran gedacht, dass da was drin sein könnte.

Abseits davon. Ich finde das Thema total interessant und habe jetzt selber viel experimentiert mit Schellack, Öl, Wachs, und wie man Oberflächenbeschichtungen identifizieren kann. Gerade Schellack finde ich sehr toll, und die Videos von @heiko-rech haben es mir sehr angetan und laden zum Nachmachen ein. Danke auch dafür.

Grüße
Matthias
 

Harrer

ww-esche
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Grundsätzlich bei so altemScheiß immer Maske und Absaugung - allein schon zwecks jucken usw.
Von der Gesundheit mal ganz abgesehen....
 

Wikipediot

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Meine Experimente gingen weiter.
In den Gläsern mit Aceton und Nitro hat sich immernoch nichts getan.

Auf ein von mir vor einem Jahr geöltem Stück Buche und einem Sperrmüll-Reststück Eiche tröpfelte ich vor 10 Stunden Öl und Wasser.

Bei der geölten Buche ist das Wasser restlos verschwunden und zog nicht ein und die Öltropfen sehen so aus:
IMG_20221017_233112.jpg

Auch beim Eichenholz standen die Wassertropfen und zogen nicht ein.
Das Öl sieht jetzt noch so aus:
IMG_20221017_233047.jpg

Interessant finde ich aber die Fleckenbildung, blass mit dunklerem Rand, wo das Wasser war.
IMG_20221017_233020.jpg
 

yoghurt

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Hallo,
jetzt mal ohne Flachs. Ich glaube nicht, dass da etwas schädliches drin ist. Wikipedia verrät mir, dass Bleiweiß ein weißes Pigment ist - sowas hat man früher m.W. nicht in transparente Lacke gepanscht. Aber, Du bist besonders sensibel, Gewissheit erlangst Du nur durch den Gang zum Analytiker. Es kann doch die Welt nicht kosten eine mündliche (!) Aussage zu erlangen, ob Blei enthalten ist.

(Ich habe das mit Asbest und Flexfliesen für mich durch. Einmal 80€ rausgetan und seitdem die Gewissheit, dass da zum Glück nix ist!)
 

yoghurt

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Tante Edit sagt, dass laut dem Wikipedia-Artikel Bleiweiß sehr dazu neigt sich dunkel zu verfärben. Wenn man schon eine geringe Menge weißes Pigment in transparenten Lack mischt um die Vergilbung des Holzes zu bremsen, dann doch eher etwas, dass nicht von sich aus den Lack verdunkelt. Abgesehen davon war damals auch eher Titandioxid „Stand der Technik“.
 
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