Eiche Arbeitsplatte ölen, Fragen zur Ölmenge und Werkzeugausstattung

metoo3

ww-pappel
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Hallo zusammen,

seit zwei Tagen lese ich viel und gerne in diesem Forum.
Als handwerklich unerfahrener Mensch wird mir (wiedermal!) klar, dass alleinige Baumarktberatung für mich eher nicht der richtige Weg ist.

Ich habe 2 X 318cm Eiche (stabverleimt) Küchenarbeitsplatten von IKEA gekauft, und habe mich für das Ölen entschieden...

Der Vorgang ist soweit klar, wurde hier ja schon x mal durchgekaut, allerdings habe ich als Heimwerker Greenhorn noch ein paar weitere Fragen zum Equipment:

Ich habe mich für das Natural Parkettöl -Fußbodenöl entschieden und weiß erstmal nicht wieviel ich mengenmäßig für 2 X 318x63 (cm) benötige bzw. wie ich das kalkulieren muss?
So wie ich das verstehe, sind mehrere kleine "Dosen" vorteilhaft, da das Öl durch mehrere Erhitzung reagiert...

Werkzeugtechnisch dachte ich an einen Exzenterschleifer zum abschleifen/polieren der Arbeitsplatten, hatte mir folgendes Gerät rausgesucht:
Bosch Exzenterschleifer GEX 125-1 AE
Ist das Ding für mich als Laie zu gebrauchen, oder taugt es nichts?

Welche Pinselgröße-/art sollte ich kaufen?
Benötige ich neben Tüchern um den Überstand abzunehmen, noch weiteres Equipment?

Mehrfach ist vom Problem des Schleifstaubs bei Eiche zu lesen, wenn ich bspw. nass einschleife, wie erhindere ich dann, dass sich die Holzporen mit Schleifstaub zusetzen?

Wäre toll, wenn ihr einem Laien ohne große Holzerfahrung etwas weiterhelfen könntet.


Danke und Grüße,
Nils
 

sachsejong

ww-robinie
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wenn Du ölst, und die Arbeitsplatte neu ist, musst Du eigentlich nicht noch mal schleifen. Wenn, würde meiner Meinung nach ein Handschliff reichen, so 180- 220.

Zum Ölen kannst Du jeden Pinsel verwenden, der nicht unter Haarausfall leidet, oder einen Schwamm oder Lappen. Das Öl solltest Du in einem Wasserbad und einem alten Topf oder eine alte Konservendose anwärmen, dann zieht es leichter ein. So mache ich es zumindest bei Leinöl.

Dann Öl ca. 15 min einziehen lassen, Überschuss runternehmen, einen Tag trocknen lassen, wieder angewärmtes Öl drauf, dann mit 400er Naßschleifpapier im Öl geschliffen. Der Staub wird dabei im Öl gebunden, und setzt ein bisschen die Poren zu, dient also als Porenfüller. Aber nur minimal.
Dann wieder warten, Überschuss abnehmen, trocknen lassen, das Ganze Spiel mit 800er Naßschleifpapier wiederholen, wieder üebrschuss... kennst Du ja jetzt.

Am Schluss kann man noch eine Schicht draufmachen.

WICHTIG:
die Lappen luftdicht verpacken, alte Keksdose, oder in einen Blecheimer werfen. Die können sich selbst entzünden!!!
Ich habe auch gehört, man könne die Lappen in Wasser werfen und dann trocknen lassen, um die Gefahr zu bannen, aber das ist ungetestet!
 

WinfriedM

ww-robinie
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Nur mal so als Anregung: Wenn du nicht die letzten 5% Qualitätsverbesserung herausholen willst, reicht auch simpelste Vorgehensweise.

Endschliff bis Korn 180. Meine Arbeitsplatten waren nur mit Korn 80 oder 100 vorgeschliffen, da hab ich mit Korn 120 und dann 180 weitergearbeitet.

Gut absaugen und Poren ausbürsten.

Natural Parkettöl mit einem x-beliebigen Pinsel satt auftragen und ruhig 45 Minuten einziehen lassen. Trockene Stellen nachölen bzw. ab und zu das Öl mal neu mit Pinsel verteilen. Überstand gut abnehmen und trocknen lassen.

Nach Trocknung nochmal kurz mit einem Schleifvlies von Hand drüber, so dass die Oberfläche sich glatt anfühlt. Absaugen. Ein zweites mal nur noch ganz sparsam Öl auftragen. Die Platte nimmt hierbei so gut wie kein Öl mehr auf, es geht dabei nur noch darum, die letzten kleinen Poren zu sättigen. Nach 15 Minuten Überstand kräftig mit Lappen einpolieren. Keine Überstände stehen lassen, dass ist Anfängerfehler Nummer 1.


Schleifen: Ich würde besser ein 150mm Gerät kaufen, ist ja einiges an Fläche, wofür es einen Endschliff braucht. Bosch blau ist sicherlich schon gehobene Ausrüstung. Empfehlungen für Exzenterschleifer findest du hier im Forum ja auch zur Genüge. Achte auch auf den Schwingkreisdurchmesser, dein genannter Bosch hat z.B. nur 2,5mm, Geräte mit 5-7 mm sind für solche Schleifarbeiten wesentlich effizienter. Bei Korn 180-240 sollten auch keine Schleifkringel mehr zu sehen sein.

Menge Öl: Eiche nimmt nicht viel Öl auf, mit 100ml pro Quadratmeter wirst du hinkommen, Überstand eingerechnet. Bei 2 Platten mit beiden Seiten hast du etwa 8qm, da könnte es mit einer 0,75l Dose gerade so klappen. Weil man als Anfänger nicht optimal mit dem Öl umgeht, vielleicht zur Sicherheit noch eine zweite Dose.

Tipp: Zieh den Überstand mit einem Abzieher ab und nimm dieses Öl einfach für die Rückseite. Die Rückseite muss ja nicht optimal geölt sein, dafür reicht die Qualität noch locker aus. Evtl. nochmal etwas verdünnen.

Selbstentzündungsgefahr wurde ja schon geschrieben.
 

metoo3

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Vielen Dank für eure Antworten und Tipps!


Wenn ich mich entscheide die Arbeitsplatte nocheinmal vor dem Ölen mit Korn 180 vorzuschleifen, sollte dies dann im Rohzustand geschehen, also vor dem ersten Ölen?

Meine Überlegungen gingen in Richtung Exzenterschleifer, weil ich zum einen dachte, dass dies gründlicher als "von Hand" ist und entsprechend einfacher, oder täusche ich mich?
Ich möchte die Arbeitsplatte mehrere Jahre nutzen und kleine (sicherlich auftretende) Problemchen und regelmäßige Nachbehandlungen durchführen, macht der Exzenterschleifer da nicht mehr Sinn als der "mauelle" Schleifblock?
 

WinfriedM

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Eine einmal geschliffene Platte braucht in der Regel später viele Jahre nicht mehr geschliffen werden. Erstmalig geschliffen wird vor dem Ölen. Sowas mit Hand zu schleifen ist aber schon eine heftige Arbeit, dafür sollte man eine Maschine habe.
 

narrhallamarsch

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was das einschleifen des öles angeht, gibt es da von festool ein pad/vlies mit 150 mm durchmesser für deren exzenterschleifer. ich bin zwar kein festool freak, werde das aber mal versuchen und berichten, denn bei einer bereits geölten platte setzen sich die schleifblätter schneller zu, als du deinen hosenstall öffnen kannst....

fürs finish stell ich mir das sehr spannend vor...
 

michaelhild

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Das Pad (grün zum Einschleifen) gibt es auch mit 125mm Durchmesser.
Da die Pads nicht gelocht sind, passen sie auf jeden Exzenterschleifer.

Achja beim Einschleifen und ggf. beim späteren Polieren (dafür wäre das weiße Festool Pad) keine Staubabsaugung verwenden!
 

metoo3

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Im Moment stecke ich wieder fest:

Da meine Arbeitsplatte vorgeölt ist, stelle ich mir die Frage, ob es in diesem Fall überhaupt Sinn macht, mit Korn 180 zu schleifen. Ich habe im Endeffekt keine Möglichkeit (als Laie!) zu erkennen, ob die Platte "vernünftig" vorgeschliffen ist. Allerdings waren alle Platten die ich bislang als "Muster" gesehen hatte in Ordnung.

Mir ist die Sache mit dem Naßschleifen noch nicht klar, kann ich dies auch mit einem Exzenterschleifer machen, oder würde das Gerät dadurch beschädigt?

Grundsätzlich würde ich gerne so wenig wie möglich für das Schleifgerät ausgeben, möchte aber auch keinen absoluten Schrott kaufen. Da die 150mm Geräte mindestens um die Hälfte teurer sind als die 125mm Geräte, frage ich mich, ob dies für die seltene Nutzung nur für meine ca. 8qm Platten unabdingbar ist...?
 

michaelhild

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Ob die Platte vernünftig geschliffen ist, fühlst Du ja. Wenn die Oberfläche glatt ist, ist alles OK.

Der "Naßschliff" geht natürlich auch mit einem Exzenter. Nass heißt ja nicht, dass da cm dick das Öl drauf steht. Nur wie geschrieben, eine Absaugung sollte nicht verwendet werden, sonst wird Öl mit angesaugt werden und das verbleibt dann im Geräteinneren und wird klebrig.

Wenn Du wirklich nur für das eine Projekt den Schleifer brauchst, würde ich mir entweder einen leihen oder den Bosch grün PEX 270 nehmen. Ich hab den mal im OBI für 20€ gekauft und finde den völlig OK. Klar ein Metabo SXE 425 oder 450 z.B. ist deutlich wertiger und arbeitet im Gegensatz zum Bosch so gut wie vibrationsfrei, kostet aber auch deutlich mehr.
Wollte den PEX zwar schon verticken, aber ich behalte den, eben genau für das Einschleifen von Öl.
 

WinfriedM

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Mit Öl kann man sich seinen Schleifer gut versauen (eingesaugtes Öl), für sowas würde ich nur ein Billiggerät verwenden, Bosch grün sollte da völlig ausreichen. Wenn die Platte schon gut geschliffen ist und du sonst für nichts einen Schleifer brauchst, würde ich ganz drauf verzichten und das Öl nur von Hand etwas einmassieren.

Wenn du eine Flex mit Drehzahlregelung hast, geht auch diese mit passendem Teller. Oder auch eine Bohrmaschine. Hauptsache irgendwas, was sich dreht und etwas Kraft hat :emoji_wink:
 

frankundfrei

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Eiche Arbeitsplatte ölen

Hallo Nils,

normaler Weise legen wir immer noch eine Anleitung für das Ölen bei. Wenn Du diese nicht bekommen hast, dann kannst Du eine grobe Anleitung auf der aktuell-Seite abrufen:

Anleitung für das Ölen

Du kannst aber auch unsere Hotline nutzen oder ich schick Dir das Teil noch einmal per Mail.

Erfahrungsgemäß kommen die Platten mit einer 120er Oberfläche. Ich würde mit einem Exenterschleifer und 180er Korn und anschließend mit 220er, bzw. 240er Korn auf der trockenen Oberfläche feinschleifen. Dies hängt von Deinen Ansprüchen in Sachen Oberfläche ab. Unter 180er Korn würde ich die Platte aber nicht lassen.

Nass das Öl bei Eiche einschleifen finde ich nicht so gut. Die Eiche hat recht grobe Poren. Der entstehende Ölschlamm sitzt dann mal mehr mal weniger in den Poren.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

metoo3

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Hallo zusammen,

nocheinmal Danke für die tolle Beratung von euch.
Als Anfänger können die einfachsten Dinge zum Problem werden, da man oftmals keine Ahnung hat...

Habe jetzt so langsam mein ganzes Zeug zusammen. Mittwoch kommen die Arbeitsplatten und bis dahin auch hoffentlich das Schleifgerät.

Hingegen dem allgemeinen Metabo und Festool Trend, habe ich mich aus Preisgründen bewusst gegen einen Exzenterschleifer von diesen Herstellern entschieden...
Es ist ein BOSCH GEX 150 AC geworden, weil mir wichtig ist, dass das Gerät 150mm hat und mir die entsprechenden Metabos und Festools zu teuer waren.
Wenn ich mit dem Bosch nicht zufrieden sein sollte, geht er zurück zum Händler oder ebay...
Schleifscheiben habe ich in Korn 180, 240, 320, 400 gekauft, damit ich zumindest mal 'ne kleine Grundausstattung habe. Über Korn 400 habe ich so auf Anhieb nicht bekommen, muss ich mir mal Zeit nehmen zum Suchen...

@Frank:
Vielen Dank für das Öl, die Art der Verpackung und die Versandgeschwindigkeit sind (leider!) eine Seltenheit. Da können sich andere Händler sicherlich eine Scheibe von abschneiden!


Frage:
Macht es Sinn, nach dem Schleifen, Ölen etc., der ganzen Platte noch eine Art Politur zu verleihen? Ich denke dabei nicht an eine Wachspolitur, die wohl eher ungeeignet sein soll für Küchenarbeitsplatten, sondern eher an eine Art "abschließendes Finish" um der fertig geölten Arbeitsplatte den letzten Schliff zu verpassen?
 

frankundfrei

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Finish auf Eiche-Arbeitsplatte

Hallo Nils,

danke für das Lob in Sachen Verpackung - das wird meine Kollegin freuen, die da schon viel erlebt hat bei den Paketdiensten.

Als Finish wäre eben das Finish-Öl möglich. Es füllt mit Naturharzen die Poren. Wenn Du es hauchdünn aufpolierst dann passt das. Wenn Du aber schichtbildend austrocknen lässt, dann bin ich bei einer Arbeitsplatte ein wenig abgeneigt das zu empfehlen.

Jede Schicht wird abgearbeitet. Ich würde lieber ab und zu mit dem Öl nachpolieren und gut.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Ich würd mit Korn 120 anfangen... Korn 400 bei einer Arbeitsplatte halten viele schon für Spinnerei :emoji_wink:
 

heiko-rech

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Hallo,

der Bosch ist ein sehr guter Schleifer, den hatte ich einige Jahre im Einsatz. Der sollte auch ohne Staubsauger recht sauber arbeiten. Halten wird der bei dir sicherlich Jahrzehnte.

Schleifen würde ich das Holz nur bis Korn 240. Den Rest machst du dann mit dem Zwischenschliff.

Gruß

Heiko
 
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