Ich verwende mal ein paar Begriffe, die ich für typisch deutsch im positiven Sinne halte.
Danke für deine Einblicke, was für dich zu Deutschland und Deutschsein gehört. Bei vielen Tugenden und Werten, die du schreibst, kann ich die positiven Aspekte sehen.
Umgedreht fällt mir auch eine deutsche Enge und Steifheit ein, die aus solchen Werten erwächst. Ich spüre da einen deutlichen Wandel, dass die Deutschen in den letzten 50 Jahren wesentlich lockerer geworden sind. Das merkt man z.B. schon an den Nachrichtensprechern im Fernsehen.
Diese Lockerheit hat für mich auch etwas sehr positives. Weil zu viel Disziplin die Lebendigkeit der Menschen erstickt. Insofern hab ich oft schon neidisch auf Länder geschaut, die alles viel lockerer sehen. Aber geht man zu weit zu diesem Pol, verliert man wieder anderes, was auch wichtig ist: Verlässlichkeit, Verantwortung, Qualität und Handlungskraft.
Eine gewisse Vielschichtigkeit und Buntheit ist mir da auch wichtig. Auf der anderen Seite geht es für mich in Arbeitszusammenhängen auch nicht, dass jeder kommt, wann er Lust hat. Einfach aus praktischen Gründen: Zeit ist Geld und hier muss man für optimale Bedingungen sorgen.
Worunter ich auch leide: Zu sehen, dass bestimmte Werte verloren gehen, wie die Berufsehre. Das man sich also verpflichtet fühlt, gute Arbeit in seinem Beruf zu leisten. Und das man niemanden über den Tisch zieht, sondern mit Kunden fair agiert.