Polymerisation ist ein chemischer Prozess und der reagiert - wie alle chemischen Prozesse - sehr deutlich auf Temperaturerhöhung. RGT-Regel sagt, pro 10 Grad Verdopplung bis Vervierfachung der Reaktionsgeschwindigkeit. Insofern ist Heizen eine gute Idee.
Lüften halte ich nicht für so wichtig, da muss man es nicht übertreiben. Der chemische Prozess braucht Sauerstoff, verbraucht aber nur sehr wenig Sauerstoff. Einmal täglich würde völlig reichen. Die Stärke des Geruches im Raum sagt auch nichts über die Sauerstoffreduktion.
Lösemittel: Erstens riechen die heute so gut wie gar nicht mehr. Zweitens hab ich mal gelesen, dass über 99% innerhalb der ersten Woche raus sind. Das deckt sich auch mit meinen Versuchen bei lösemittelhaltigen Ölen. Nach 2-3 Tagen passiert so gut wie nichts mehr, was einen Masseverlust von Proben angeht.
Vorstellbar wäre, wenn wirklich extrem dick gestrichen wird, dass die Oberfläche recht schnell trocknet und darunter Lösemittel eingeschlossen ist, was nur langsam rausdiffundiert. Das kennt man ja auch von Lackdosen: Lässt man sie offen stehen, bildet sich eine Haut und darunter kann der Lack noch jahrelang flüssig sein.
Alkydharzlacke sind nach der kritischen Phase nicht mehr lösbar.
Bis dahin können Lösemittel noch eindringen, welche die Lackschicht dann quellen.
Es ist schlicht nicht möglich den Lack anzulösen.
Sehe ich auch so, man kann ihn mit scharfen Mitteln maximal aufweichen oder den Verbund zerstören. Das macht den Lack aber schnell ganz kaputt. Den Prozess der chemischen Vernetzung kann man durch Lösemittel nicht mehr rückgängig machen.