... ja, das hängt halt vom Einzelfall ab und ist eine Ermessenssache. Wenn ich ein Stuhlbein an den Rahmen zapfe, der die Sitzfläche trägt, dann schwäche ich das Bein ganz erheblich, weil ich Schlitze von zwei Seiten übers Eck stemmen muss, die sich treffen. Dann sind schon mal mehr als 50 % der Holzmasse des Beines weg. Und die Annahme, dass ein Stuhlbein nur von oben belastet wird, ist akademisch und versagt im Alltag. In diesem Fall ist der Dübel, auch wenn er in Hirnholz gesetzt wird, die vernünftigere und damit fachgerechte Alternative: Er schwächt das Holz des Beines weniger. Je nach Material kann das sehr wichtig sein - ich hatte das kürzlich an einem Stuhl aus Mahagoni, der eine totale Ruine war. Und rate mal, wo die Beine gebrochen waren ...
In der Anwendung, die der TO anfragt, bringt der Dübel aber nur Nachteile gegenüber Schlitz und Zapfen. Und das schon im Bau: Um ein Verlaufen der Löcher beim Bohren im Hirnholz zu vermeiden, muss er aufwändige Hilfsmittel bauen. Dann hat er bei den angegebenen Maßen kaum Platz für die notwendigen zwei Dübel, und das in einem Holz, das auch noch sehr zum Splittern neigt. Deshalb würde ich in dem Fall den Dübel als nicht fachgerecht einordnen. Einfach, weil die genannten Probleme nicht auftreten, wenn man die richtige Verbindung wählt.