Bretter Tür verzieht sich

Neuling02

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Hallo liebes woodworker Forum,

ich hoffe ihr könnt mir helfen! Ich bin Anfänger, was die Arbeiten mit Holz angeht. Meist kauf ich Leimholzplatten aus dem Baumarkt, Säge es zurecht, schraub/leim das zusammen und freue mich über das Ergebnis :emoji_innocent:.

Nun hatten wir eine kleine Not und brauchten dringend ein Gartentor, da unsere Tür kaputt ging und der Eingang direkt an der Straße ist, also jeder Zutritt hatte. Der Garteneingang wurde von den Vorbesitzern gezimmert, ist also Maßangefertigt (hab nirgens Holztore gefunden die direkt gepasst hätten). Aus diesem Grund hab ich mich an mein ersten größeres Projekt gemacht. Informationsquellen waren viele, viele Youtube Videos und andere Anleitungen aus dem Netz. Das Ergebnis seht ihr auf den folgenden Bildern. Die Holzlatten wurden vorher grundiert und mit einer "Wetterschutzlasur" behandelt.

IMG_3292.jpg IMG_3293.jpg IMG_3294.jpg IMG_3296.jpg IMG_3297.jpg

Die Tür hält, erfüllt also ihre wichtigste Aufgabe. Leider ist es nun aber so, dass die eine Ecke sehr weit vom Pfosten absteht (siehe Bild unten).

IMG_3295.jpg

Dies wurde mit der Zeit schlimmer. Manchmal ist es dadurch leider etwas schwierig die Tür richtig zu schließen, da sie nicht einrastet. Die Pfosten stehen auf beiden Seiten relativ zum Haus gerade.

Habt ihr eine Idee wie ich diesen Makel beheben kann, ohne eine komplett neue Tür zu bauen?

Vielen Dank für die Tipp!

Liebe Grüße,

euer Holzneuling
 

Michel1984

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Nachdem es nur eine Gartentüre ist, gibt's zwei einfache Möglichkeiten die zwar nicht optimal sind, aber die Tür wieder ordentlich schließen lassen.
1. Den Pfosten an der Garage schief montieren (quasi ans Tor anpassen)
2. Die Bänder so köpfen, dass die Tür wieder ordentlich funktioniert

Man kann die Tür auch ein paar Tage /oder Wochen überspannen, bis sie wieder gerade ist, aber ob sie dann stehen bleibt ist fraglich.
 

Neuling02

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Das mit dem überspannen hatte ich zumindest für eine Woche probiert, ohne Erfolg. Sobald ich die Klemmen abgemacht hatte, sprang das Tor in seine alte Form zurück. das mit dem Bändern könnte ich probieren. Also nehme ich an, dass ich das Holz niemals wieder "richtig gerade" (also im Rahmen von paar Millimeter Verzug) bekomme?

Hättet ihr vielleicht Tipps wie es bei meinem nächsten Versuch nicht zu einem solchen Verzug kommt? Vielleicht eine bestimmte Holzsorte oder -behandlung? Ich ging da leider etwas zu blauäugig ran :emoji_grin:
 

anobium60

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...du könntest das untere Band abschrauben und mit Abstand zum Rahmen (Brettchen unterlegen) wieder anschrauben. Nicht schön aber auch nicht selten.
Rainer
 

Neuling02

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Müsste ich nicht beim oberen Band den Abstand zum Rahmen erhöhen? damit die obere Ecke näher an den Pfosten kommt?

Allerdings würde man damit beide obere Ecken näher an die Pfosten bewegen oder nicht? Könnte es dann nicht bei der anderen Ecke zu Probleme kommen?
 

marcus_n

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Die Tür ist doch oben verzogen. Hast du mal versucht bei dem oberen Riegel (Querstrebe) die Spaxschrauben zu lösen? Und bei der Diagonalstrebe auch? Tür aushängen und auf zwei Böcke legen. Gruß Marcus
 

Neuling02

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Schraube gelöst beim oberen Riegel und der Diagonalstrebe habe ich heute. Leider bewegt sich da nichts von alleine.

Der Verzug ist oben und in Richtung des Bands. Ich würde denken, dass es Sinn macht, den Abstand von Band zur oberen Seite zu erhöhen, damit "gegen den Verzug" gedrückt wird.

IMG_3293.jpg
 

Michel1984

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Hättet ihr vielleicht Tipps wie es bei meinem nächsten Versuch nicht zu einem solchen Verzug kommt? Vielleicht eine bestimmte Holzsorte oder -behandlung? Ich ging da leider etwas zu blauäugig ran :emoji_grin:

Naja, deshalb ist ja Schreiner ein Lehrberuf mit 3 Jahren Ausbildung.
Es gibt sehr viel auf das beim Bau eines solchen Tores geachtet werden muss.
Ich denk mal dir fehlt nicht nur das Know-how sondern auch die nötigen Maschinen.
 

raziausdud

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Es gibt sehr viel auf das beim Bau eines solchen Tores geachtet werden muss.
Ich denk mal dir fehlt nicht nur das Know-how sondern auch die nötigen Maschinen.

Toll, dass wir das nun wissen. Und Danke, dass wir kennengelernt haben, was und wie Du denkst.

Schön und nett wäre es meiner Meinug nach, wenn Du das zumindest mal stichwortartig näher erläutern würdest oder darauf verweist, wo man dazu nähere Informationen bekommt. Nie vergessen. wir sind hier im Neuling-Teil des Forums. Auch nicht: wir haben alle mal klein angefangen.

Soll es jetzt heißen: Neulinge dürfen nicht fragen, weil alte Hasen das alles schon wissen ... ?

Im Tischkreissäge-Parkside-Thema ging es vor kurzem auch so ähnlich "zur Sache". Da konnte ich die Finger noch still halten :emoji_wink:

Rainer
 
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werists

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Naja, deshalb ist ja Schreiner ein Lehrberuf mit 3 Jahren Ausbildung.
Du brauchst 3 Jahre Lehrzeit und besondere Werkzeuge für ne Brettertür? :emoji_rage:

Hier gibt es massenweise Jahrzehnte alte Brettertüren, die sich die Landwirte an Scheune und Ställe gedengelt haben.
Ohne Lehre und mit ganz einfachen Werkzeug, Fuchsschwanz, Hammer und Nägel. Wer dafür spezielle Werkzeuge braucht sollte die Lehre doch wiederholen.
 

Friederich

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Hallo,
kann es sein, dass das Holz recht trocken war und jetzt geqollen ist? Und dass die Fugen jetzt press geschlossen sind? Das müsste doch eigentlich genaus diese Verdrehung, in diesem Drehsinn, hervorrufen.
Abhilfe in diesem Fall wäre dann die Erweiterung der Fugen.
 

Macchia

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das ist bei Brettertüren fast normal das die sich verziehen.
In deinem Fall ist das etwas viel.
wie schon geschrieben wurde, kannst du die Tür aushängen und auf einem ebenen Untergrund legen.
Dann alle Schrauben lösen und die Bretter kontrollieren.
Die Bretter die einen großen Verzug aufweisen austauschen oder gezielt in Gegenrichtung neu anschrauben.
Habe meine Bretter in Rhombusform gesägt so dass ich sie mit etwas Luft zueinander montieren kann aber
trotzdem kein sichtbarer Spalt entsteht. (in Bezug auf Post #11)
Gerader Faserverlauf, kein Drehwuchs, möglichst wenig Äste, und Luftrocken 12-14% bei Montage wären gute
Grundvoraussetzungen für eine gerade Brettertür.
Dies entspricht u.U. nicht dem Sinn einer Brettertür denn diese sollte möglichst günstig sein und keine wertvollen,
im Sinne der oben genannten Punkte, Holzqualitäten verschlingen. Bretter mit stehenden Jahresringen hebt man sich auch für
besondere Zwecke auf.
Ja, und etwas Glück braucht man auch.
Da hier ein stabilisierender Rahmen fehlt, kann man also nur über die Holzauswahl einen Verzug minimieren.

Auch dein gewähltes Schloss passt von daher nicht unbedingt zu einer Brettertür hier wäre ein Überwurf oder ein einfacher Riegel
toleranter gegenüber Verzug.

wenig oft heutzutage zu sehen aber authentischer bei Brettertüren wäre keine Schrauben zu verwenden, sondern mit Drahtstifte
durchnageln und anschliessendem umschlagen der Nägel.
Nägel passen sich dem Schwund und Quell besser an und gibt dem Holz die Chance zu arbeiten ohne Risse zu bekommen
oder/und sich den Ausweg in eine ungewünschte Richtung zu nehmen.
 

Neuling02

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@Friedrich Also ich habe Profilholz verwendet und ich bin mir nicht genau sicher, was man da als "Fuge" bezeichnet. Meinst du den Abstand von Nut und Feder? Denn der ist bei einigen Hölzer recht weit auseinander (siehe Bild). Auf dem Bild ist auch direkt die Oberseite abgebildet. Man sieht auf der linken Seite wie es nach hinten zieht.

IMG_3301.jpg

LG
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Auch dein gewähltes Schloss passt von daher nicht unbedingt zu einer Brettertür hier wäre ein Überwurf oder ein einfacher Riegel
toleranter gegenüber Verzug.
Wäre das nicht das einfachste?
Neues Schloss und warten, ob sich die Tür wieder richtig hinzieht? Und selbst wenn nicht könnte man sie ja nutzen
 

Neuling02

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Wären folgende Schritte eine Probe wert?

- Altes Schloss abmontieren.
- Überwurfschloss / Riegel an der oberen verzogenen Ecke anbringen
- Schrauben an der Ober- und Unter-Leiste der verbogenen Profilhölzer abmachen (Damit es sich geradebiegen kann.)
- Warten

Und falls dies nicht klappt ggf. einzelne verbogene Profilhölzer entfernen und umgekehrt neu montieren?

LG
 

marcus_n

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Guck dir das an, wie das der Lothar in dem Video gemacht hat. Und dann lies das, was Macchia geschrieben hat. Du musst die Spannung herausnehmen. Neu sortieren, anordnen, dann wird das. Wichtig finde ich auch, das Lothar den Riegel und die Bänder nicht auf einer Seite montiert hat. Wird auch alles ganz nett im Handbuch für Schreiner von Holzi auf Seite 83 erklärt. Gruß Marcus
 

Friederich

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Also ich habe Profilholz verwendet und ich bin mir nicht genau sicher, was man da als "Fuge" bezeichnet.
Letztendlich geht es darum, dass trockene Bretter beim Zusammenbau in der Breite NIRGENDS fest aneinanderstoßen. Denn dann wären sie ja beim Quellen "gesperrt". Hätten also keinen Spielraum sich auszudehnen. Was dann starkes Werfen, Schüsseln oder wohl auch Verdrehen der ganzen Tür zur Folge haben könnte.
Aber auf dem Foto sieht es für mich eigentlich ganz gut aus. "Leider" fast, denn andernfalls wäre man der Ursache vielleicht auf der Spur gewesen.

Eine ganz andere Ursache, die wohl noch nicht angesprochen wurde:
Das Holz an sich könnte Drehwuchs haben. Schon im lebenden Baum angelegt. Gegen diesen Holzfehler könnte man dann kaum etwas untenehmen.
 

Neuling02

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Alles klar, wenn sich das Wetter ergibt und ich Zeit habe werde ich die Tür dann mal komplett auseinander nehmen und schauen wie die Profilhölzer mitlerweile aussehen. Aber werden die nicht jetzt auch ohne Spannung verbogen sein? Die Tür ist etwa ein Jahr alt mitlerweile ...
 

marcus_n

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Friedrich: Macchia hatte ja schon von drehwüchsigem Holz geschrieben. Mir ist aufgefallen, dass die einzelnen Brettchen sehr schmal sind. Und dadurch sind sehr viele Schrauben eingedreht. Das windet sich alles hin und her.
Ich hab noch dieses Video gefunden... Gut, das ist jetzt eine Rahmenkonstruktion, aber eben wesentlich massiver und unempfindlicher.

 
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