Arbeitsplatte -> Lumberjack Schellack oder Beize?

Bud

ww-pappel
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Hallo Leute! :emoji_slight_smile:

schon seit längerem lese ich hier ab und zu mit, habe aber jetzt eine Frage und brauche Eure professionelle Hilfe:

Wir haben uns für die neue Küche eine Arbeitsplatte aus Buchenholz gegönnt. Jetzt möchte ich die Oberfläche bearbeiten. Für die klassische Bearbeitung wurde mir "Arbeitsplatten-Öl" empfohlen. Ich habe "osmo High solid" gekauft und denke, dass es von guter Qualität ist.

Ich möchte dem Holz aber auch einen leichten Farbton mitgeben und habe zusätzlich von Aqua Clou Beize (zum selbermischen) gekauft. Kann ich vor dem Ölen Beize auf die Arbeitsplatte geben?

Was ist mit Lumberjack Schellack? Ich habe vor kurzem eine Treppe gesehen, die damit bearbeitet wurde. Das Holz sah fantastisch aus. Könnte man eine Arbeitsplatte auch damit bearbeiten oder ist das Unsinn?

Danke und Gruß,
Bud :emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

ww-robinie
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Weder Beize noch Schellack ist für eine Arbeitsplatte geeignet. Wasserbeize würde bei geölter Fläche ausbluten (sobald sie feucht wird), Schellack ist relativ weich sowie wasser- und alkoholempfindlich.
 

Bud

ww-pappel
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Hallo Winfried!

Vielen Dank! Ich hätte nicht gedacht, dass um diese Uhrzeit noch jemand wach ist.

Und was ist, wenn ich den Schellack vor dem Ölen aufbringe? Kann das Öl die Schellack-Schicht vor Wasser schützen?
 

Bud

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Hallo Winfried, Hallo Leute! :emoji_slight_smile:

beim googlen habe ich folgendes gefunden:

schellack_gitarre

Was haltet ihr davon? Ich vermute mal, dass der Schellack nicht so widerstandsfähig und damit für eine Arbeitsplatte untauglich ist. Aber kann man den Schellack mit einer schützenden Schicht überziehen?

Gruß,
Bud
 

Vannay

ww-ahorn
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Aus Deinem Link:

Ich verwende eine fertige Schellackpolitur in der Farbe Rubin und verdünne nach Bedarf mit 99% Ethanol.

Ethanol = Alkohol. Alkohol ist das Verdünnungsmittel für Shellack, sobald also Alkohol auf Shellack kommt, wird's kritisch. Shellack ist auch kratzempfindlich, schon ein hingeworfenes Messer kann nen Kratzer machen. Wie dem Link auch zu entnehmen ist, ist eine schöne Shellack-Oberfläche sehr schwer und langwierig herzustellen, das bedarf viel Übung und Erfahrung.

Mit "Öl auf Shellack" wird nichts geschützt, das funktioniert nicht, wird eher in einer Katastrophe enden: Öl ist grundsätzlich dafür gemacht, ins Holz einzuziehen und keine Schicht zu bilden. Wenn es das auf dem Shellack nicht mehr kann, wird nur eine klebrige, eklige Fläche erzeugt (wie man sich dann "freut", wenn man über Wochen mühsam eine Shellackpolitur aufgebaut hat, will ich ehrlich gesagt gar nicht wissen). Allenfalls nimmt man Öl zum vorherigen Anfeuern einer danach mit Shellack behandelten Fläche.

Empfehlung: Halte Dich an die Tipps, die hier im Forum bereits vielfach gegeben wurden und die mit der Forumssuche aufzufinden sind.
 

Bud

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Hallo Winfried,

ja, nachdem ich in dem Forum einen Hinweis auf Deine Website fand, habe ich gestern Nacht Deine Erfahrungen "aufgesogen" :emoji_slight_smile: Deine Seite ist Super! Vielen Dank dafür, dass Du diese Infos teilst.

Ja, wir hätten auch gerne eine andere Arbeisplatte gekauft, aber nachdem man uns den Preis nannte, kam das nicht mehr in FRage. Preise von 300 Euro/Meter waren nicht unüblich.

Auch wenn ich Gefahr laufe euch zu nerven:

1. Du schreibst auf Deiner Seite, dass man Ölen auch Farbpigmente zugeben kann. Du scheinst auch mit "Osmo High Solid" Erfahrungen gemacht zu haben. Weißt Du, ob es für dieses Öl eine solche Farbzugabe gibt?

2. Anfeuern: Das osmo High solid feuert wohl nicht besonders stark an. Ich habe noch eine Dose von dem "Hornbach" Arbeitsplatten-Öl. Macht dieses Öl die Arbeitsplatte dunkler? Könnte ich theoretisch nach dem Hornbach-Öl das High-Solid auftragen? ich habe das Gefühl, dass das High Solid sehr widerstandsfähig ist.

B. :emoji_slight_smile:
 

Bud

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Hey Vannay,

ja vielen Dank! Das hätte wohl wirklich in einer Katastrophe enden können. Ich habe mich zwischenzeitlich auch über Schellack informieren können. Mal sehen, ob ich mit einem passenden Öl zumindest eine gewisse farbliche Veränderung hinbekomme.
 

Bud

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Hey Winfired,

ich habe auf Deiner Website folgendes gefunden:

"Osmo Hartwachsöl und Osmo Topoil nimmt übrigens eine Sonderstellung ein. Es bildet eine recht beanspruchbare und fast wasserdichte Oberflächenschicht. Darunter sind gebeizte Hölzer recht sicher aufgehoben, vorausgesetzt, die Schichtdicke ist groß genug. "

Genau das Öl habe ich hier. Heißt das, mit diesem Öl kann ich doch beizen?

NACHTRAG: Mein Fehler. Einen Satz später schreibst Du, dass man dennoch auf Arbeitsplatten nicht beizen sollte..
 

WinfriedM

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Unter Osmo Hartwachsöl könntest du Osmo Dekorwachs aufbringen, wenn du eine farbliche Verändung willst. Persönlich würde ich trotzdem davon absehen, weil du dir viel Robustheit einer nur geölten Oberfläche nimmst. Du kannst dann z.B. nicht mal partiell schleifen und neu ölen, weil dann die Pigmente weggeschliffen würden. Und partiell neu zu pigmentieren fällt auch immer auf. Alles sehr ungünstig für eine langlebige Arbeitsplatte.

Unter Osmo würde ich kein anderes Öl auftragen, die Gefahr ist da, das es sich nicht verträgt.
 

M.S.69

ww-eiche
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moin bud.

wie du durch @winfried schon erfahren hast, ist eine Beize in verbindung mit Öl oder Hartwachs, keine optimale Lösung auf einer Arbeitsplatte.
Das bedeuteutet nicht das das nicht funktioniert...

Der Hinweis von @winfried, das bei einer Teil-Überarbeitung von gebeizten Flächen- Flecken entstehen würden, gerade bei einer gebeizten Arbeitsplatte, ist das Problem.

Sollten sich also z.B. nach 1-2 Jahren unschöne Teilbereiche auf deiner Arbeitsfläche zeigen, die eine Nachberarbeitung erfordert, würde das eine vollständige überarbeitung der Fläche bedeuten, wenn du Wert auf gleichmäßige Farbgebung legst.

Wenn du aber unbedingt beizen möchtest (was ich bei Buche auch gut verstehen kann), sollte dein Augenmerk auf die Wahl der verwendeter Materialien, und einer sachgerechten Verarbeitung- gerichtet werden. Mit Sachgerecht meine ich hier - einer Arbeitsplatte - , entsprechend.
D.h.; stehendes Wasser, heiße Fettspritzer, Säuren (Essig,...), eventuell Alk, Heiß-Kalt, leichte Schnitte........,
kurz... du müsstest eine Oberfläche erzeugen, die all diesen Beanspruchungen auf Jahre trozt.
Mit Öl- oder Hart-Wachs(en), wird das ein Satz mit.... - X.
Bist du allerdings jemand, der beim Kochen immer ein "Fett-Sieb" benutzt, der beim Abwaschen immer sofort alle Wasser-Spritzer aufnimmt, der immer eine Unterlage zum Schneiden benutzt und niemals heiße Töpfe auf der AF abstellt, dann könnte dein Vorhaben allerdings funktionieren...:emoji_grin: , kein muß....:eek:

alles gute aus Hamburg, wünscht m.s.
 

Bud

ww-pappel
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Hallo Leute!

Vielen Dank für Eure Ratschläge!

Ich will euch kurz über den Sachstand informieren: Ich habe mir ein Reststück genommen und die für mich denkbaren Varianten ausprobiert:

Ergebnis: Beize sieht schlimm aus. Wenn ich das genommen hätte, hätte ich mal eben 450 Euro in den Sand gesetzt. Es ist auch egal, welche Beize - auf Buche sehen die alle furchtbar aus.
Mit dem Hornbach-Öl wird das Holz deutlich dunkler, wird aber auch deutlich ungleichmäßiger aufgenommen.

Das Öl von Osmo ist heller, erzeugt aber eine gleichmäßige und angenehme Oberfläche. Ich habe mich für dieses Öl entschieden und es war die richtige Entscheidung. Die Arbeitsplatte sieht richtig gut aus.

Ich habe das Öl mit einem Pinsel aufgetragen und die Überreste mit einem Tuch abgenommen. Bei der zweiten Ölung hatte ich aber das Gefühl, dass das Holz nichts mehr aufnimmt. Möglicherweise hätte ich mir den zweiten Durchgang sparen können.Jetzt haben sich aber an einigen Stellen (an einigen Stäben) die Holzfasern wieder hochgestellt. Diese werden ich noch einmal fein abschleifen.

Aber, eine Frage bleibt noch: Was kann ich an den Eckverbindungen machen? Die Eckverbindungen weisen eine kleine Lücke auf (vielleicht 0,5mm - bis 1mm). Aber hier könnte theoretisch Flüssigkeit reinlaufen. Ich möchte ungern hier Öl reinkippen, ich glaube das würde nicht trocknen. Wie macht Ihr das?

Gruß,
Bud :emoji_slight_smile:
 

v8yunkie

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Arbeitsplatte

Ist vielleicht jetzt schon ein wenig spät für den Hinweis: Aber ich hätte die Platte nicht abgeschliffen, sondern mit der Ziehklinge abgezogen. Das rupft nicht die Fasern sondern schneidet sie "ordentlich": Die Maserung kommt viel schöner zur Geltung und die Fasern stellen sich kaum noch auf. UND es macht viel weniger Dreck bzw. Staub.

Theoretisch kannst Du das immer noch machen oder auch mal erst dann, wenn die Platte unschön geworden ist. Das ist das Gute an geölten Flächen, die kann man auf die o.g. Art und Weise wieder schön auffrrischen.

Die Eckverbindungen werden (Zumindest war das bei mir so) mit farblich passendem Silikon abgedichtet. Da war sogar eine kleine "Vorrichtung" bei unseren Arbeitsplatten dabei, die die richtige Menge aufbringt.

Gruß,
Thomas
 

Georg L.

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Die Maserung kommt viel schöner zur Geltung und die Fasern stellen sich kaum noch auf.
Das mag zwar sein, aber mit der Ziehklinge abgezogene oder gehobelte Flächen nehmen Öl meist nur sehr unregelmäßig auf, was die Oberfläche fleckig werden läßt. Besser ist beim Ölen auf jeden Fall vorheriges nicht zu feines Abschleifen.
 

WinfriedM

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Bei Osmo Topoil/Hartwachsöl wird in der Regel der Überstand nicht abgenommen. Einfach so dünn es geht streichen und trocknen lassen. Das ganze am besten 3 mal. Siehe auch technisches Merkblatt.
 

Bud

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Bei Osmo Topoil/Hartwachsöl wird in der Regel der Überstand nicht abgenommen. Einfach so dünn es geht streichen und trocknen lassen. Das ganze am besten 3 mal. Siehe auch technisches Merkblatt.

Ach wie ärgerlich. Ich hatte mir das mit dem Entfernen des Überstands wohl irgendwie gemerkt. Das heißt, ich habe mit viel Mühe einen großen Teil des Öls verschwendet...
 
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