Alter Eichenholzschrank Vollholz in feuchtem Keller

Leimlaie

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Hallo,

ich habe einen dreißig Jahre alten Vollholzschrank aus Eiche gekauft, gute alte Tischlerarbeit, nicht verschraubt, sondern zusammengesteckt (und dann ursprünglich mit diesen Metallkeilen zusammengekloppt... hoffentlich kann man die nachkaufen, weil die waren nämlich nicht mehr dabei). Der soll in einen Keller mit 95% Luftfeuchtigkeit und Schimmel an den Wänden. Der Keller ist nicht sanierbar und wird nicht saniert werden. Er eignet sich hervorragend, um Wein einzulagern (und das werde ich auch machen), und wenn schon Schrank, dann eigentlich lieber Plastik als Holz... als ich mal einen Ledergürtel ein paar Tage an einem Kleiderhaken dort an der Wand hängen ließ, blühte darauf 1cm hoch ein leiser Schimmelflaum... der Gürtel war nur mit einem Essigbad zu retten.

Ordentlich ölen? Wenn ja: womit am besten? Oder nützt ölen eh nichts, und alles andere nützt auch nichts, und er wird dort langsam aber sicher verrotten? Oder gar nichts tun weil Eiche das abkann? (Ich erinnere mich an Berichte, wo Tischler mit Eichenstämmen arbeiteten, die hundert Jahre auf dem Boden eines Sees gelagert hatten...) Oder alles drei Monate mit Essig abreiben, in Plastikfolie einschweißen, alle sechs Monate mit dem Lötbrenner abflämmen, mit Kaffeesatz einreiben...

Für Eure hilfreichen Hinweise im voraus meinen besten Dank :emoji_slight_smile:
Liebe Grüße
Christian
 

Leimlaie

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Vielen Dank, Friedrich, für Deinen Kommentar. Leider ist mir damit nicht geholfen. Wenn eines feststeht, dann, dass dieser Schrank in diesem Keller stehen wird. Die Frage ist, wie kann ihm geholfen werden. Nicht, wo er lieber stünde...
 

Todde

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Hi,
wenn ich mich recht erinnere mag Schimmel basische / alkalische Umgebung nicht. Daher käme ein Einreiben mit einer Waschsoda-Lösung in Frage. Einfach mal zwei Eichbretter, eins mit Essigwasser abgerieben, eines mit Waschsoda-Lösung abgerieben für ein paar Tage in den Keller legen und Bewuchs vergleichen.
Gruß Todde
 

Leimlaie

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Danke, Todde, für den interessanten Hinweis. Mich wundert dann natürlich, dass ausgerechnet Essig als Mittel der Wahl gilt, Schimmel zu vertreiben (mein Gürtel musste auch ein Essigbad über sich ergehen lassen). Aber vermutlich sind beide pH-Extreme schlecht für Schimmel...
 

Leimlaie

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was ist denn von Bioziden zu halten? Ich lese gerade die Werbung für Owatrol SANIXYL, wässrige Lösung, insektizid, fungizid, Einsatzgebiet Innenbereich, kann also so giftig nicht sein... spricht etwas dagegen?
 

dascello

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Ich weiß nicht, was der Lesepirat vor den Löschungen geschrieben hat.
Aber eins weiß ich: Lange wird der Schrank da unten nicht geruchs- und schimmelfrei bleiben.
Imho hilft da nichts dagegen, außer vor dem Runterräumen luftdicht in Folie einschweißen.

Ein Regal mit Türen ganz aus Alu, das wärs!
 

Leimlaie

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95 % Luftfeuchtigkeit ist auch für den Wein zu hoch, denn da werden die Flaschen mitsamt ihren Etiketten wohl stark vom Schimmel befallen werden. Siehe dazu u.a. hier: https://www.falstaff.de/nd/zeit-zum-aufraeumen-ab-in-den-keller/
Das ist vielleicht auch eine Philosophiefrage... wer von Hitech träumt, kann mit einem standesgerecht verschimmelten Etikett nichts anfangen. Und es geht bei "zu viel Luftfeuchtigkeit" nur ums Etikett: Kork schimmelt nicht. Aber das führt vom Thema ab
 

Leimlaie

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und gerade lese ich von einem Verfahren, den ganzen Raum schimmelfrei zu bekommen, mittels einer Vernebelung eines für Mensch und Tier unschädlichen Fungizids, ValloFog, wird im BundesBauBlatt empfohlen, das vom Bauministerium herausgegeben wird... vielleicht kann man dann dieser Empfehlung trauen. Wenn das nun noch finanzierbar ist, dann wäre das evtl. ein Weg, dem Schrank das Überleben in diesem Keller zu ermöglichen...
 

Time_to_wonder

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Warum bitteschön soll denn ausgerechnet dieser Schrank in ausgerechnet diesen siffigen Keller? Weils so schön urig und natürlich ist oder wie? Und dann kommen so Ideen mit irgendwelchen Hi-Tech-Wundermitteln, giftigen Schimmelvertreibern und Plastikfolie? Ich weiss nicht.

Mauere Dir ein Regal aus Stein und vergiss Holz. Du würdest es nicht anwendungs- und materialgerecht einsetzen.
 

anselmh

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Der soll in einen Keller mit 95% Luftfeuchtigkeit und Schimmel an den Wänden. Der Keller ist nicht sanierbar und wird nicht saniert werden.

Ich bin mir sicher, dass er sanierbar wäre und sei es nur den Schimmel zu entfernen, man muss nur wollen und sich in die Thematik einlesen.
Die Frage ist aber, warum ist die Luftfeuchtigkeit so hoch und Schimmel drin, was ist das für ein Kellergebäude von der Bauart. Falls alt, ist was machbar.

was ist denn von Bioziden zu halten? Ich lese gerade die Werbung für Owatrol SANIXYL, wässrige Lösung, insektizid, fungizid, Einsatzgebiet Innenbereich, kann also so giftig nicht sein... spricht etwas dagegen?
Hach, wenn Sachen so giftig nicht sein können, weil sie aktuell für irgendwas zugelassen sind, hätten wir keine Probleme mit unserer Gesundheit…

Jedes einzelne chemische Biozid (du brauchst gegen Schimmel übrigens nur ein Fungizid) wurde früher oder später und wird auch in Zukunft irgendwann als nicht unschädlich eingestuft. Ich würde so etwas nicht in einen Wohnraum, in dem Lebensmittel gelagert werden einsetzen. Aber jeder steht in seiner eigenen Verantwortung, vorausgesetzt du setzt den Wein nur dir vor und nicht irgendwem anders, der nichts davon weiß. Stichwort: Ein Korken (aus Kork, keine Ahnung von den Plastikdingern) ist nicht 100% dicht.

Es wurden dir ja ein paar Lösungen geliefert. Du kannst kalken, du kannst Essigwasser vernebeln (das könntest du auch mit einem Elektrovernebler machen, noch besser wäre dann allerdings das mit einer Wasser-EM Lösung (Effektive Mikroorganismen). Das bildet ein Mikrobenmilieu, was den Schimmel im Zaum hält und ggf. auch vertreiben kann. Ein sozusagen biologisches, natürliches "Fungizid" was eigentlich keines ist.

Wenn du nichts sanieren willst, nimm einen Stahl/Blechschrank. Schimmel ist aber gesundheitsschädlich und auch ein Fungizid ist nur dafür gedacht, den Schimmel vor einer Sanierung zu entfernen, nicht als Dauergebrauchsmittel. Lies dir bitte die Deklarationen und Anwendungsanleitung vor Gebrauch durch im Zweifel.

Hoffe es hilft.
 

Leimlaie

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Danke für Eure Kommentare. BundesBauBlatt: Laut Wikipedia "Die Zeitschrift ist das einzige vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit herausgegebene Fachmagazin in Deutschland." Wie sich das mit dem Impressum verträgt, weiß ich nicht. Der Bauverlag wird auch dort als Verlag angegeben, welchen Bezug er zum Ministerium hat, müsste man erkunden. Aber in der Tat erscheint der Text dort wie eine Pressemeldung einer Firma, die übernommen wurde. Immerhin wurde ich so auf diese Kaltvernebelung aufmerksam. Als Mieter werde ich sicher nicht den Keller sanieren. Aber wenn eine bezahlbare Maßnahme den Schimmel zurückdrängt, für eine angemessene Zeit (nach der ich sie wiederholen könnte), dann wäre das sicher hilfreich. Ansonsten bin ich nicht paranoid: Sicher gibt es Mittel, die erst zugelassen werden und dann nach Jahren aus dem Verkehr gezogen werden. Aber das ist nicht die Regel. Sonst könnten die Gesundheitsämter ja gleich auf die Zulassungsverfahren verzichten. Der Hinweis auf die effektiven Mikroben ist sehr interessant, vielen Dank, ich werde mir das mal anschauen. Und natürlich lese ich mir vor Gebrauch die Deklarationen zur Anwendung durch
 

anselmh

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Als Mieter werde ich sicher nicht den Keller sanieren. Aber wenn eine bezahlbare Maßnahme den Schimmel zurückdrängt, für eine angemessene Zeit (nach der ich sie wiederholen könnte), dann wäre das sicher hilfreich.

Dann lass dir das halt vom Vermieter bezahlen, zumindest die angegangenen Maßnahmen… :emoji_wink:
 

pedder

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Schimmel im Keller ist Mist, weil man die Sporen durchs Haus trägt.
Außerdem ist ein Dauerfeuchter keller auch Schwamm gefährdet.

In einem Mietkeller ist das halt so. Der Vermieter hat in Kiel 150 Menschen,
die die Wohnung mit schimmeligem Keller mit Kusshand nehmen.
Ich würde da nichts lagern. Am stinkt es alles und ist kaputt.
 
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