Verleimfräser II
Mein Misserfolg mit dem o.g. Verleimfräser hat mir keine Ruhe gelassen. Ich habe daher vor geraumer Zeit einen zweiten Versuch gestartet, der diesmal erfolgreich und zufriedenstellend verlief.
Ausgangssituation: in meine, in einen Frästisch eingebaute, Oberfräse habe ich so einen Verleimfräser mit 8mm Schaft eingesteckt. Kostenpunkt ca. 25 EUR. Dieser gelb lackierte China-Fräser mit rund 35 mm Gesamtdurchmesser wird von verschiedenen Verkäufern auf verschiedenen Plattformen angeboten. In der Regel werden auch dieselben Produktfotos verwendet.
Die z.T. angegebenen Maße sind mit Vorsicht zu genießen. Teilweise sind sie in Millimeter und teilweise in Zoll / Inch angegeben, wobei die Umrechungen der Maßeinheiten oft grob gerundet und damit nicht hilfreich sind.
Bei meinem Fräser habe ich folgende Maße (in mm) festgestellt:
Das Problem bei der Herstellung einer passenden Fräsung war die exakte Einstellung des Fräsers. Das Ziel war, die zu fügenden Hölzer sowohl einzeln als auch gemeinsam, ohne Veränderung der Einstellung fräsen zu können, so dass sie passgenau und ohne Überstand zusammengefügt werden konnten.
Da dem Fräser keine entsprechende Anleitung beigegeben war zerbrach ich mir tagelang den Kopf und fand dann endlich die (logische) Einstellung. Hierbei waren die zahlreichen YouTube-Videos zu diesem Thema eher verwirrend als hilfreich. Die dort gegebenen Tipps führten nur in Einzelfällen zu brauchbaren Ergebnissen. Bei einer anderen Materialstärke passte es dann schon nicht mehr.
Das Ergebnis ist m.E. höchst zufriedenstellend und die Einstellung für alle Materialstärken reproduzierbar. Wenn ich richtig gerechnet habe beträgt die max. bearbeitbare Materialstärke 28 mm.
Zur Vorgehensweise:
Der Parallelanschlag des Frästisches muss genau auf den Anlaufring eingestellt werden, so dass dieser nicht über den Anschlag hinausragt. Die zu fügenden Teile müssen exakt dieselbe Höhe aufweisen und ganz genau in der Hälfte dieser Höhe markiert werden. Anschließend muss die Fräserhöhe so eingestellt werden, dass sich diese Linie ebenso exakt mit der Mitte einer auf- oder absteigenden Flanke eines Zahns schneidet. Dies bewirkt, dass sich eine positiv/negative Symmetrie in der oberen und unteren Hälfte des Materials ergibt.
Das zweite gefräste Werkstück wird nach dem Fräsen gestürzt, so dass die beiden Formen spielfrei zusammenpassen. Dies ist vor dem Fräsen bereits zu berücksichtigen: also ein Teil mit der Oberseite nach oben, das andere mit der Oberseite nach unten fräsen, so dass nach dem Stürzen beide Oberseiten zusammengefügt werden.
Ich möchte zur Warnung nicht verschweigen, dass mir anfänglich ein blödes Missgeschick passiert ist:
Ich hatte für den ersten Versuch zwei (sägeraue!) Leisten mit ca. 20 mm Stärke und 24 mm Höhe gemeinsam (hintereinanderliegend) und mit einer Schraubzwinge verbunden durch den Fräser geführt. Das hat einwandfrei geklappt .
Beim zweiten Versuch hatte ich die Hölzer zuvor gehobelt und wieder mit einer Zwinge zusammen gepackt. Während nun das erste Stück noch ordentlich durch den Fräser lief, hatte sich die Zwinge durch die Vibrationen offenbar ein wenig gelockert und dadurch war der Verbund der beiden Teile nicht mehr richtig gegeben. Das Ergebnis war, dass sich der Fräser das zweite Teil packte und in die Öffnung des Parallelanschlags zog, wo es sich verklemmte. Das Ergebnis war ein unbrauchbares Werkstück, ein beschädigter Parallelanschlag, eine fehlende Abdeckung am Anlaufring und eine arg geschundene Oberfräse.
Wenn also schmale Teile/Leisten gemeinsam gefräst werden sollen, muss sichergestellt sein, dass sich diese nicht zueinander verschieben oder lösen können! Besser einzeln fräsen!
Ich hoffe, meine Ausführungen beantworten insbesondere die Frage, wie ein solcher Verleimfräser eingestellt werden kann und ist damit für den Ein oder Anderen nützlich.
Dies stellt keine gesicherte Arbeitsanleitung dar. Wer danach handelt, tut dies auf eigene Gefahr!