Arbeitsplatten selbst herstellen aus Bauholz

teluke

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Du vergisst die Kosten für Werkstatt, Maschinen und Zeit.

Ich werde sicher nicht sagen wieviel ich in meine Werkstatt investiert habe.
Aber diese Summe hat sich bereits amortisiert und die Werkstatt ist immer noch (fast) neuwertig.
Also ist all das was die Werkstatt heute noch wert ist reiner Gewinn.
Den Spaß beim selbermachen gab es umsonst dazu.

Eigentlich kenne ich sonst nur noch ein Hobby das ähnliche Ergebnisse bringen kann (wenn man viel kann und viel Glück hat) und das ist der Aufbau einer Hobby-Band die gut gebucht und gut bezahlt ist.

Hätte ich mir für das gleiche Geld einen Porsche gekauft hätte ich sicher einige Stunden Fahrspaß und Besitzerstolz gehabt.
Der Porsche wäre aber noch nicht mal mehr die Hälfte wert. Viel Geld für Versicherung und Betriebskosten wären auch angefallen.
Der Wertverlust hätte dieses Hobby zu einem sehr teuren gemacht.
 

Wolfgang EG

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Kann es sein, dass ich da jetzt »auf dem Holzweg« bin, wenn ich (auch) meine, Holzwerken (Hobby?) kann nicht billiger produzieren als Industrie? Betrachte ich das falsch?

Wolfgang
 

teluke

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Aus einem m³ Eiche Stammware mache ich 0,5m³ Leimholzplatten.
Die kosten mich dann, ohne Arbeitszeit, ca. 350€.
Das entspricht 26m² 19mm Eiche-Leimholzplatten. Diese kosten in dem Wurzbacher Shop 3156€ netto.
Da soll mal jemand sagen Leimholz machen lohnt nicht :emoji_slight_smile:
 

Rookie77

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Man darf als Hobbyist jedoch die Zeit nicht unterschätzen und muss überlegen, ob man diese Zeit überhaupt übrig hat.

Ein Rentner ohne weitere Verpflichtungen kann sich gut und gerne sechs Monate in einem Kämmerlein verstecken und da mit einem Löffel bewaffnet ein Kinderbettchen für sein Enkelchen schnitzen. Und das sogar einhändig mit verbundenen Augen. Die Materialkosten liegen dann bei vielleicht 50€ und der Dropps ist gelutscht, da die Zeit dann eh egal ist.

Wenn ich dann mich als Beispiel nehme, selbstständig, drei Kinder, ein Hund und natürlich eine Ehefrau, geht die Rechnung schon nicht mehr auf. Mal abgesehen davon, dass ich eh nicht einhändig schnitzen kann, muss ich mir meine Zeit einteilen und entscheiden, was ich selber baue und was gekauft wird.

Aus dem Grund beschränke ich mich privat und auch für meine Tagespflege auf Dinge, die es in der Form nicht zu kaufen gibt. Das wird dann gebaut.

Aber auch als Rentner würde ich nicht auf die Idee kommen eine stark belastete Küchenarbeitsplatte aus Weichholz, ohne wirkliche Ahnung wie sich Holz verhält und wie man es richtig verarbeitet, zusammenzuspaxen.
 

pedder

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Eine Zimmertür nach Maß mit Zarge aus z.B. Eiche massiv mache ich für ein Drittel des Preises den der Schreiner verlangen muss.
Ich schrieb ja: Leimholz billiger machen als die Industrie geht nicht. Und bis sich für einen Hobbyisten die Anschaffung einer Werkstatt bezahlt gemacht hat, ist er kein Hobbyist mehr. Wie Holzrad 09 und Teluke.
 
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Holzrad09

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Die Kiste kann man dabei ja vorsichtshalber direkt mitschnitzen. :emoji_wink:
Toll ! Das Kämmerlein ist da und das Schnitzmesser ist da, der Stamm liegt ursprünglich zu Brennholzzwecken auch schon bereit und der Oppa schnitzt nun aus Hobbyfreude seine Kiste, so ganz umsonst.
Und da erzählt uns @pedder ,dass man mit Holzarbeiten kein Geld sparen kann. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
LG
 

Holzrad09

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Ich schrieb ja: Leimholz billiger machen als die Industrie geht nicht. Und biss sich für einen Hobbyisten die Anschaffung einer Werkstatt bezahlt gemacht hat, ist er kein Hobbyist mehr. Wie Holzrad 09 und Teluke.
Na na na. Das hast Du geschrieben !
Insgesamt halte ich es für sehr zweifelhaft, ob man mit Holzwerken Geld sparen kann.

Diese kosten in dem Wurzbacher Shop 3156€ netto.
Schon ganz schön teuer, der Wurzbacher Shop ! :emoji_slight_smile:
LG
 
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Friederich

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Interessant wäre bei welchem Einzelschritt ich vor die Wand laufen würde.
Ich sehe das größte Problem beim sauberen Fügen der Einzellamellen. Also dem Abrichten der zu verleimenden Kanten. Selbst mit einer großen Profiabrichte ist das nicht so ganz einfach. Erste Voraussetzung wäre die perfekte Einstellung der Abrichte. Und schon das allein stellt sich immer wieder als Problem heraus.
 
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Ich habe ja vor ein, zwei Jahren eine ganze Küche selbst gebaut. Der Tisch und die Arbeitsplatten sind aus Nussbaum, durchgehende Lamellen. Das war sehr viel günstiger selbst herzustellen als zu kaufen. Ich glaube es waren 400 EUR für das Schnittholz Nussbaum. Hätte ich Nussbaum keilgezinkt in recht bunter Sortierung gekauft käme ich auf 1400 EUR. Das wären nur die Tischplatte und 5m Arbeitsplatte. In durchgehender Lamelle bestimmt noch teurer. Insgesamt waren aber Elektrogeräte, Beschläge, Glasfüllungen usw. viel teurer als das Holz.

Man benötigt einen recht großen Maschinenpark und noch mehr Zwingen um eine lange Arbeitsplatte herzustellen. Das hat man privat eher nicht. Und wenn man es hat (Abricht- und Dickenhobel, Tischkreissäge oder Formatkreissäge, Lamellofräse usw.) fragt man nicht ob man Bauholz zusammenspaxen kann. Da beißt sich ein wenig die Katze in den Schwanz. Ich habe das privat auch nicht, aber zum Glück gibt es bei uns eine Gemeinschaftswerkstatt. Vielleicht findest du auch einen Makerspace in deiner Umgebung.

Und noch ein Wort zum Bauholz in diesen Tagen. Lass die Finger davon! Im Moment werden aberwitzige Preise für krumme Dachlatten aufgerufen. Und wenn ich mir manchmal das Holz im örtlichen Baumarkt ansehe bekomme ich schlechte Laune. Qualität B/C wird dir dann als lebhafte Sortierung schmackhaft gemacht.:emoji_poop:
 

teluke

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Schon ganz schön teuer, der Wurzbacher Shop ! :emoji_slight_smile:
LG

Den Shop hast Du in die Diskussion gebracht.
Mag sein dass es da Günstigere gibt.

" Kommt halt immer drauf an was man wie und aus welchem Material macht." habe ich geschrieben.

Das Verhältnis (Selbstmachkosten/Kaufkosten) wird natürlich natürlich deutlich ungünstiger wenn ich statt Eiche billigste Fichte zu Leimholz mache.
Daher mache ich sowas auch nicht.

Aber alles was ich jetzt dazu geschrieben habe hat nicht den Zweck den TE zu ermutigen.
Ich bin im Gegenteil davon überzeugt dass er, mit seinem Holz-Wissen und seiner Werkzeugausstattung, keine Chance hat das Vorhaben halbwegs akzeptabel zu verwirklchen.
 
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Man darf als Hobbyist jedoch die Zeit nicht unterschätzen und muss überlegen, ob man diese Zeit überhaupt übrig hat.

Ein Rentner ohne weitere Verpflichtungen kann sich gut und gerne sechs Monate in einem Kämmerlein verstecken und da mit einem Löffel bewaffnet ein Kinderbettchen für sein Enkelchen schnitzen. Und das sogar einhändig mit verbundenen Augen. Die Materialkosten liegen dann bei vielleicht 50€ und der Dropps ist gelutscht, da die Zeit dann eh egal ist.

Wenn ich dann mich als Beispiel nehme, selbstständig, drei Kinder, ein Hund und natürlich eine Ehefrau, geht die Rechnung schon nicht mehr auf. Mal abgesehen davon, dass ich eh nicht einhändig schnitzen kann, muss ich mir meine Zeit einteilen und entscheiden, was ich selber baue und was gekauft wird.

Für mich ist basteln in der Werkstatt genauso entspannend wie eine lange Radtour oder Wanderung. Abends noch bis 10 Uhr zu werkeln ist ein wunderbarer Ausgleich zu Familie und Beruf. Und was ich nicht schon alles gelernt habe dabei...
 

teluke

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Abends noch bis 10 Uhr zu werkeln ist ein wunderbarer Ausgleich zu Familie und Beruf. Und was ich nicht schon alles gelernt habe dabei...

Ausgleich zum Beruf? ja sicher, aber zur Familie sollte es das nicht sein sonst fällt Dir das noch auf die Füße.
Meine Frau würde sich bedanken wenn Sie am Abnd alleine vorm Fernseher sitzt während ich noch in der Werkstatt bin.
 

WoodyAlan

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Die Aussage, dass man als Hobbyist niemals günstiger produziert als die Industrie ist schon deshalb falsch, weil es pauschalisiert.
Es kommt halt immer drauf an was man macht und mit welchem Material. Bei nem 4,99€ Vogelhaus ausm Baumarkt oder nen anderem Kleinkram stimmt die Aussage. Bei nem Tisch zb schon wieder nicht mehr unbedingt.
beispiel: ich hab ua ca noch 1,5m3 Eiche da liegen, kammergetrocknet. Fur 300€ abgeräumt bei ner Auflösung. Im Herbst die Bernardo 1600n gekauft fur 1500€. Egal was ich mit dem Holz anstelle außer verbrennen, lohnt sich das.
 
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Ausgleich zum Beruf? ja sicher, aber zur Familie sollte es das nicht sein sonst fällt Dir das noch auf die Füße.
Meine Frau würde sich bedanken wenn Sie am Abnd alleine vorm Fernseher sitzt während ich noch in der Werkstatt bin.
Ach das sehen wir nicht so streng und jeder darf sich Auszeiten gönnen damit der Akku wieder voll geladen wird. Sie hat ja auch ihre Hobbies. Manchmal kommen die Kinder mit in die Werkstatt, früh übt sich. :emoji_slight_smile:
 

Gelöscht stwe

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Ich glaube ihr seid da ein wenig abgedriftet in der Diskussion, vielleicht hört man deshalb nichts mehr vom Fragesteller.

Mal abgesehen von der technischen Realisierung als Laie ohne viel Werkzeug halte ich Fichte auch nicht für das ideale Holz für eine Arbeitsplatte. Ich habe ja einen Massivholztisch aus Fichte (Bauholz) gebaut (ist irgendwo in den Projektvorstellungen) und die Oberfläche ist schon empfindlich. Fichte ist so weich, da kann man mit dem Fingernagel Löcher rein drücken. Für eine stark beanspruchte Arbeitsplatte meiner Meinung nach ungeeignet.
 

derdad

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Ich habe stets die Wahl, das Bauholz auch (kammer)getrocknet zu bekommen. Ist nur ein unbedeutender Mehrbetrag.

Allerdings muss ich den TE auch wirklich auf die Wirtschaftlichkeit hinweisen, wie es schon einige User richtigerweise gemacht haben: Der Verlust, der auftritt, bis aus einem Schalbrett eine Leimholzplatte für eine Füllung geworden ist, ist beachtlich.

Ich bin gegenwärtig dabei, aus Baudielen eine Tischplatte zu machen. Wenn ich nicht viel Zeit hätte (Rentner) und mir diese Arbeit Spaß machen würde, dann wäre das – schlicht gesagt – wirtschaftlicher Schwachsinn.

Wolfgang
Nur ein kleiner Hinweis zum Foto. Das Brett links und die beiden Bretter rechts sind extrem rotwüchsig, also Reaktionsholz, und werden sicher immer verziehen. Für eine Tischplatte würde ich da etwas anderes nehmen. Auch wenn noch Gratleiste, etc., kommen sollte. Meiner Erfahrung aus langjähriger, berufsmäßiger Massivholztischlerei.
LG Gerhard
 

snook

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Ich glaube ihr seid da ein wenig abgedriftet in der Diskussion, vielleicht hört man deshalb nichts mehr vom Fragesteller.
Ich bin noch da und habe in der Pause auch alles gelesen. Vielen Dank für die hilfreichen Kommentare! Ich bin allerdings noch bis 19:00 Uhr auf der Arbeit und kann erst dann ausführlich auf das Gesagte eingehen.

Die Frage nach den Werkzeugen kann ich aber schnell noch beantworten. Da wären neben dem Kleinkram von Metabo 2 starke Akkuschrauber, ein Multitool, eine Handkreissäge, eine Stichsäge, ein Sander, Staubsauger und eine Kappsäge. Von Bosch (blau) ein Kreuzlinienlaser, eine starke Flex (mit Drehzahleinstellung) und ein Laser-Entferungsmesser und von Dewalt eine 2000W Oberfräse samt Zubehör. Die großen Maschinen zur Holzbearbeitung habe ich als Amateur natürlich nicht.

Bis später!
 

marcus_n

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@snook: Ich würde das an deiner Stelle pragmatisch angehen. Mach doch für den Anfang ein kleines Versuchsprojekt. Z.B. einen rollbaren kleinen Küchentisch, Beistelltisch. Den machst du aus Bauholz, guckst wie du hier konstruktiv und mit deinen Maschinen dabei zurecht kommst, wie lange du dafür brauchst und was dich der Spass kostet. Und auf dieser Erfahrung würde ich dann einschätzen, ob ich mir den Bau einer ganzen Küche zutraue oder ob ich eine andere Lösung finde. Hier kannst du auch den Einsatz und Montage von Beschlägen ausprobieren, verschiedene Techniken (Fräsen, Sägen, Schleifen, Oberflächenbehandlung). Den Aufwand dafür abschätzen. Und dir dann auch überlegen, ob es dir das Wert ist.
Ich habe mal für eine Bekannte eine "alternative" Küche gebaut. Und hierfür alte, aber noch gut erhaltene Möbel aus einem Sozialkaufhaus besorgt und die als Grundlage genommen, teils neu verkleidet, teils neue Elemente eingebaut. Gut, das war keine Einbauküche, aber für ein schmales Budget unschlagbar. Die Materialkosten lagen damals sensationell niedrig. Und es war ein originelles Ergebnis.
Gruß
 
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Die Frage nach den Werkzeugen kann ich aber schnell noch beantworten.

Mit dieser Ausstattung solltest du dich auf die machbaren Themen konzentrieren und eine Arbeitsplatte kaufen. Sowas hier ist nur halb so teuer wie von dir genannt. https://www.bauhaus.info/massivholzplatten/exclusivholz-massivholzplatte/p/22929756
Und wenn du die weiteren Möbel bauen willst benötigst du dringend eine Kreissäge mit Führungsschiene. Am besten eine Tauchsäge mit Führungsschiene. Oder eben eine Tischkreissäge. Sonst wird es schwierig bis unmöglich rechtwinkling zu bleiben.
 

WoodyAlan

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In jedem Fall kannst du keine Platte verleimen, ohne die Bretter zu fügen. Dazu brauchst entweder ne Hobelmaschine oder passende Hand Hobel mit Erfahrung und das wissen wie man die Eisen schärft. Einfach sägen und verleimen is nich. Dazu dann noch eine nicht unerhebliche Menge (guter) Zwingen.
 
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