Geschwungene Beine Schminktischchen

Lico

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Ich empfehle, ein MESSER zum Anreißen zu verwenden, keinen Stift.

In dem Messer-Riss zentriert sich das Stemmeisen quasi von selbst.
Ja, als Lehrlinge haben wir den Riss entlang einer angelegten Winkel-Zunge mit einem Stecheisen vorgeritzt. Mit ruhiger Hand reicht aber auch sorgfältiges Ansetzen an einem mit Streichmaß angelegten Riss. Der heißt ja nicht umsonst so.
Ich hab mir übrigens sagen lassen, dass heutzutage nicht ganz rausgeputzte Reste des Risses so eine Art Echtheitsnachweis für Handzinkungen sein sollen. Die aber deswegen inzwischen auch schon gefaked werden.

Lico
 

conny_g

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Jetzt nochmal das Ganze mit der Fräse.
Nach 1h und 4 Runden Tests und Justage passt es jetzt perfekt. Jetzt ist das jederzeit wiederholbar und dauert pro Verbindung ein paar Minuten.
So werde ich das machen.

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joh.t.

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Sieht ja gut aus, aber die Bodennut soll ja in einem Schwalbenschwanz verschwinden . Ist dazu die Schwalbe nicht zu schmal , zu hoch angesetzt ?? Schwalbe vielleicht ein bißchen breiter ?
 

conny_g

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Sieht ja gut aus, aber die Bodennut soll ja in einem Schwalbenschwanz verschwinden . Ist dazu die Schwalbe nicht zu schmal , zu hoch angesetzt ?? Schwalbe vielleicht ein bißchen breiter ?

Beim Fräsen habe ich da nicht viel Variationsmöglichkeit, die Größe von Zinken und Schwalben sind durch den Fräser und die Fräsmethode vorgegeben. Ich fräse ja Schwalben und Zinken in einem Durchgang, also müssen die identisch sein.

Genau deshalb habe ich mal den Test mit manuellem Ausstemmen gemacht, weil ich da in Breite und Anordnung flexibel wäre. Aber das ist mir gerade zu zeitaufwändig. Ich befürchte ich brauche da 1 Tag für eine Schublade :emoji_slight_smile:

Deshalb werde ich die Nut für den Boden dann halt eingesetzt fräsen.
 

conny_g

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Du hast gesagt die Schablone hast du gelasert. Dann kannst du jede Zinkenschablone dieser Welt machen. :emoji_slight_smile:

Im Prinzip schon, dann wird es von der Berechnung der Schablone noch eins komplizierter.
Das Konzept der „handelsüblichen“ Schablonen basiert darauf, dass ich ein paar Mal gerade ins Material fahre und dabei Zinken und Schwalben derselben Breite entstehen. Also einerseits symmetrisch und andererseits genau auf den Fräser abgestimmt.
Theoretisch könnte man den Fräskanal auch breiter machen und so von der Fräserbreite abweichen.
Oder man könnte die Zinken auch unsymmetrisch machen, dann müsste man aber Zinken und Schwalben in zwei Durchgängen fräsen, mit zwei verschiedenen Schablonen.

Das ist irgendwie spannend. Aber ich glaube es wäre jetzt einfacher die Nut eingesetzt zu fräsen als meine Schablone an die Nut anzupassen :emoji_slight_smile:
 

conny_g

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Jetzt habe ich noch ein letztes Mal optimiert und den Abstand der Fräsungen um 0,5mm verbreitert, also eine neue Schablone gelasert. Denn mit der letzten Version war die Verbindung arg stramm und verursachte Ausbrüche in den Schwalben.
Sitzt nun perfekt, stramm aber gut zusammen zu klopfen und mit noch kleineren Fugen als vorher.
Jetzt bin ich zufrieden, besser wird es nicht mehr.

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Und geschliffen:

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conny_g

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So, Leute. Jetzt habt ihr mich angefixt.

Ich musste über die Idee der maßgefertigten Schablone weiter nachdenken und habe ein CAD-Modell dazu gemacht.
Inklusive 3D-gedruckter Anschlagklötze für das Holz - dann muss ich nicht mehr messen und nicht mehr denken. :emoji_slight_smile:
Das wird heute getestet.

Mit der Anordnung verschwindet die Nut dann im schmäleren Zinken am Rand.

Das ist das Ziel: 78 breites Brett, schmaler Zinken links und rechts, breiter Zinken in der Mitte.
Aus der Skizze der Zinken sind die Slots für die Schablone für die 16mm Kopierhülse abgeleitet.

Bildschirmfoto 2020-01-05 um 14.03.34.png

Das ist die Schablone mit Anschlägen, die daraus entsteht.
Links das Fräsmuster für die Schubladenfront, also die Zinken.
Rechts das Fräsmuster für die Seite, für die Schwalben.

Bildschirmfoto 2020-01-05 um 14.48.32.png

Ich gehe jetzt 3D-drucken und lasern und teste das nachmittags, bin sehr gespannt.
 
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conny_g

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Produktion läuft.



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Und für die "Standardzinkenschablone" habe ich mir auch gleich noch Positionierungsanschläge gedruckt, die werden einfach in einen Zinkenslot gesteckt und richtigen die zwei Bretter so aus, dass die Zinken genau denselben Abstand von einer Kante haben.

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conny_g

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Ich habe in meiner CAD-Zeichnung wohl noch einen Rechenfehler drin, aber das Konzept an sich hat schon mal funktioniert.
Die Verbindung lässt sich zusammenstecken und die Tiefe passt genau.
 

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conny_g

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Habe das Ergebnis nochmal forensisch mit Lupe und Messschieber untersucht und habe festgestellt:
Das Front-Testholz ist wohl beim Fräsen verrutscht!

Fand das dann auch in den Fotos wieder, siehe Pfeil:

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Das Holz war schon etwas kurz und klemmte nur noch halb unter der Klemmleiste.

Das heißt also es müsste sogar noch besser funktionieren und die Schablone hat wahrscheinlich gar kein größeres Problem!
Morgen nächster Test mit einem längeren Brett.
 
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conny_g

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Es geht sogar noch besser. Die Spalte haben mir doch keine Ruhe gelassen und ich habe gestern um 0,3mm nachgetuned, 3 weitere Schablonen gelasert und getestet.
Und auch mal 2 dünne Brettchen (13mm) für die hintere Seite der Schublade getestet. Und jetzt ist es wirklich perfekt.
Auf den Fotos ist es nur gesteckt & geschliffen, nicht geleimt und/oder oder die Fugen gefüllt.

Ich habe jetzt auch das Prinzip verstanden, wo die Abweichungen herkommen.
Immer dort wo ein Zinken aus 2 Fräsungen entsteht muss ich 0,2-0,3mm zugeben, sonst wird der Zinken zu schmal.
Oder anders gesagt: die gefrästen Slots sind soviel breiter als die nominelle Breite des Fräsers.

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kobalt

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Was hast Du da für Gewindebuchsen in den gedruckten Teilen verwendet? Sieht gut aus, das könnte ich hin und wieder auch brauchen.

Ansonsten klasse Arbeit, deine Ausdauer ist bewundernswert.

Viele Grüße,
Kai
 

conny_g

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Und noch eins drauf:
Eine Schablone für halbverdeckte Schwalbenschwanzzinken mit einer Frästiefe von nur 10mm bzw. Verdeckdicke von 2,5mm, also ein Brett von 12,5mm Dicke.
Weitere 3 Testschablonen gemacht und verworfen, aber jetzt passt's.
Denn sonst habe ich beim hinteren Brett der Schublade ja auch nochmal das Problem mit der Fuge für den Boden und wenn wir schon mal dabei sind, dann machen wir es richtig. :emoji_sunglasses:

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Der Friedhof von alten Schablonen, Testbrettchen und abgeschnittenen Schwalben/Zinken aus den Testrunden.

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Und diese 3 Schablonen habe ich jetzt:

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- Schablone für die "Standardzinken" in beliebiger Brett-Breite (Fräser 14,3mm / 14 Grad / 12,7mm Frästiefe), Brettdicke ab 12,5mm
- Schablone für halbverdeckte Schwalbenschwanzzinken für ein Brett von 78mm Breite in der ganzen Frästiefe von 12,7mm (oder nicht verdeckte wenn das Brett 12,5mm dick ist)
- Schablone für halbverdeckte SSZ für ein Brett von 78mm Breite in Frästiefe 10mm (oder nicht verdeckt wenn das Brett knapp 10mm dick ist)

Und ich habe gelernt wie ich eine maßgeschneiderte Frässchablone im CAD berechne & erstelle, das kann ich jetzt immer machen, wenn ich die Zinken besonders schön / passend haben will.
 
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conny_g

ww-robinie
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Was hast Du da für Gewindebuchsen in den gedruckten Teilen verwendet? Sieht gut aus, das könnte ich hin und wieder auch brauchen.

Ansonsten klasse Arbeit, deine Ausdauer ist bewundernswert.

Viele Grüße,
Kai

Das sind Einpress-/Einschmelzgewinde für Kunststoff. Die nehme ich am liebsten, wenn ich in 3D-Drucken ein Gewinde haben möchte. Die 08/15 Methode ist ja Muttern in Schlitze einzustecken, das hat mir aber noch nie gefallen.
Das sind die:
https://shop.kvt-fastening.de/de/de...ze-zum-einpressen-ohne-kopf-fuer-thermoplaste
Habe ich in verschiedenen Ausführungen und Größen - M2,5, M3, M4 und jeweils mit/ohne Rand.
Die sind nicht ganz billig (10 Euro für 100 Stück VPE), das summiert sich, wenn man sich ein paar Varianten zulegt. Aber es ist eine supersaubere Lösung, ich liebe diese Dinger.


Kann man schöne Sachen damit machen, zum Beispiel sowas:
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Das wird ein UV-Laserdioden-Belichter für Platinen, wenn es mal fertig wird. Fehlt noch die Brücke mit der zweiten Achse.

Bzgl. Ausdauer: da hat ein Freund kürzlich eine gute Beschreibung für gehabt und meinte ich hätte die Tendenz bei den Themen, die mich interessieren, ganz tief in das "Rabbit Hole" einzusteigen. Ich glaube da hat er recht. :emoji_slight_smile:
https://www.dictionary.com/e/slang/rabbit-hole/

Gefällt mir auch, .... aber das Schminktischchen ist noch nicht fertig.
Ist ja noch etwas hin :emoji_ghost:

Ich arbeite kontinuierlich dran weiter, aber für die Schubladen war jetzt erstmal ein wenig Forschung & Entwicklung nötig für die Verbindung. Denn jetzt habe ich mit der Qualität des Tischs bisher so vorgelegt, jetzt muss ich den Standard halten und vernünftige Verbindungen für die Schübe machen.
Ich hoffe mal es dauert nicht bis nächstes Weihnachten... :emoji_grin:
 

conny_g

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Wie lange brauchst du für eine Schablone?

Das Lasern der Schablone an sich dauert 2m30s. Aber das drumherum zieht sich:

20min messen und nachdenken wo die Abweichung herkommt (man muss die 2 Schablonen-Hälften 3-dimensional in Übereinstimmung bringen...), CAD-Modell anpassen, DXF-Datei exportieren.
10min in die Garage laufen, den Laser anwerfen, ausschneiden.
5min Löcher senken, Schablone tauschen.
10min Holz einspannen, Fräsen, Testen.

Also jede Testiteration 45min.

Das CAD-Modell für die Schablone für die "Standardzinken" dauerte über ein paar Tage, je 1-2h - war mit viel Nachdenken & Rechnen verbunden mit Kopierhülse, Fräserdurchmesser unten und oben, Frästiefe, den 2 Brettern, die man gleichzeitig fräst, die dann aber zusammenpassen müssen usw.
Das für die Schubladen jetzt war vielleicht 2-3h, da war dann schon etwas klarer worauf es ankommt.
 
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conny_g

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Heute habe ich mich nun an die zwei Schübe gemacht. Meine Fräsvorrichtung hat perfekt funktioniert.
In 2 1/2h die 8 Ecken sowie 4 Probefräsungen bei Änderung an der Vorrichtung (1x Schablonenwechsel, 1x falsche Höhe des Fräsers nach dem Schablonenwechsel, 2x Wechsel der Anschläge) gefräst, das sind also rund 12 Minuten pro Fräsung.

Gut, dass ich die Probefräsungen gemacht habe. Hatte nach dem Wechsel der Schablone von Rückseite (Frästiefe 10mm) auf Front (Frästiefe 13mm) prompt vergessen die Höhe des Fräsers einzustellen. Da hätte ich mir doch gleich 2 Bretter verhunzt.

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Die Maße kamen auf einen Millimeter genau raus, die Breite war mit 258mm geplant, es sind 259mm. Die Tiefe sollen 280mm sein, es sind 279,5 geworden.

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conny_g

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na, schön, dass es nun doch noch geklappt hat.

Hehe, beissende Ironie. :emoji_grin:
Aber Du hast ja recht. Das ist schon ziemlich overengineered für zwei Schubladen.
Denke, das war dieselbe Zeit, die ich mit Hand gebraucht hätte. Per Hand hätte ich das niemals so präzise hinbekommen. Und jetzt habe ich eine Methode das immer perfekt machen zu können.
 

IngoS

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Hehe, beissende Ironie.

Hallo,

so sollte das nicht rüber kommen. Ich bewundere schon dein Durchhaltevermögen bei der Konstruktion und Fertigung der Schablonen. Gut auch, dass du das so ausführlich dokumentiert hast. Problem halt, dass man für jede Schubladenhöhe und Holzdicke wieder andere Schablonen braucht, oder aber Kompromisse eingehen muss.
Bei den wenigen Schubladen, die ich baue, bleibe ich doch lieber bei der Handzinkung.

Gruß

Ingo
 
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