Stellmacher

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.474
Ort
vom Lande
Ähm ..., kann man sich in einem Gewerk, welches aus der Handwerksrolle gestrichen wurde, trotzdem so ganz ohne Gesellen oder Meisterbrief selbstständig machen ? Er ist doch gar kein Stellmacher und der Betrieb hat Stellmacherei im Firmenschild stehen http://www.scorpiodesign.de/wp-content/uploads/2015/10/die_drei.jpg . Oder ist das egal, weil es den Beruf ja nicht mehr gibt ? Kann mich da mal jemand aufklären ?
Das Stellmacherhandwerk hat sich Malchus selbst beigebracht, studiert hat er Kunststofftechnik
Quelle: https://www.spiegel.de/karriere/aus...eo-malchus-hoelzerne-autos-baut-a-811632.html
LG
 

Orgelbauer

ww-robinie
Registriert
4. Mai 2017
Beiträge
1.255
Ort
Hardegsen
Ähm ..., kann man sich in einem Gewerk, welches aus der Handwerksrolle gestrichen wurde, trotzdem so ganz ohne Gesellen oder Meisterbrief selbstständig machen ? ...
Quelle: https://www.spiegel.de/karriere/aus...eo-malchus-hoelzerne-autos-baut-a-811632.html LG

Das ist eine gute und berechtigte Frage. Damit sind wir voll bei allen nur erdenklichen Bereichen. Wie sagte es ein ausländischer Politiker zur Situation in Deutschland so treffend : "...einen Angelschein zum Angeln - aber ohne Papiere ins Land..."

Dazu paßt auch, das Du mit einer spanischen "c.a." oder englischen "ltd." o.ä. ... hier eigentlich alles machen könntest.
Natürlich wär Fachwissen und die eigne Eignung zum Ausbilden auch sehr wünschens- und lobenswert.

Doch - warum "fließt derart viel Wissen ab" ... in der Form, das gut ausgebildete Fachmenschen lieber ins Ausland auswandern ?

Es muß endlich aufs Papier - bzw. ausgesprochen werden: so lange wir uns mit unnötigen Vorschriften kaputt reglementieren,
können selbst alte, historische Berufe nicht überleben. Geschweige neue kleine Innovationen zum Wohle der Allgemeinheit neue Perspektiven schaffen.
Die (gesteuerte?) Wirtschaftskrise wird jetzt so Einiges bereinigen (s. Beitrag vom 18.10.2019 auf NTV-Börse "Krise unvermeidbar")
Frage bleibt nur - friedliche Lösung oder blutiger Bürgerkrieg ?
Die Liste der Firmen, welche grade schließen bzw. Massenentlassungen vornehmen, wird täglich länger. (sende mal gern nen Ausschnitt per PN)

Letztlich ist die Wahn-Kombination aus "Greta" plus falschem Politglauben plus falschem Kirchenglauben plus Migrantenwahn plus Unverständnis der Geldschöpfung der Sprengstoff, der uns baldigst um die Ohren fliegt ...
Da kann jeder Handwerker(in ) stolz sein, nicht nur Bleistifte anspitzen gelernt zu haben.
Er/sie wird dann gebraucht. Egal ob Meister oder nicht.
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.505
Ort
Berlin
Vielen Dank Orgelbauer,
wahrscheinlich ist es noch alles viel schlimmer und es haben sich alle gegen uns verschworen! Dein Beitrag hat nix zu Klärung der Frage beigetragen aber das Thema wieder mal in den Kreis Deines üblichen verschwörungstheoretischen Geschwurbels gezogen.

Ich muss jetzt los... Offensichtlich wurde über Hardegsen mal wieder nicht genug gesprüht!

Immer Dein Systemtroll:
 

roland44

ww-eiche
Registriert
12. Januar 2015
Beiträge
359
Ort
Brandenburg
Mein Vater ist auch gelernter Stellmacher und ist damals problemlos eingetragen worden. Ende 80er/Anfang 90er Jahre. Vielleicht gibt es eine Sonderregelung. War dann Tischler.
Gruß
Roland
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.474
Ort
vom Lande
Mein Vater ist auch gelernter Stellmacher und ist damals problemlos eingetragen worden. Ende 80er/Anfang 90er Jahre. Vielleicht gibt es eine Sonderregelung. War dann Tischler.
Ich kannte einen alten Böttchermeister, der hat sich die letzten Jahre bis zur Rente als Einzelkämpfer mit Bautischlerarbeiten über Wasser gehalten. Sowas geht aber, da er einen Meisterbrief im Holzhandwerk hatte.
Sicher geht auch Tischlerei - Fensterbau - Treppenbau oder Gestellbau / Stellmacherei. Nur hat der "Stellmacher" im obigen Video gar nichts in dieser Richtung.
Selbst heutzutage darf man als gelernter Tischler in Selbstständigkeit nur Montagearbeiten von industriell hergestellten Bauelementen ausführen, abgeändert darf daran aber nichts werden. Es gibt zwar seit ein paar Jahren die Altgesellenregelung, die kommt aber nicht für jeden in Frage.
LG
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.467
Alter
57
Ort
Wadersloh
Ähm ..., kann man sich in einem Gewerk, welches aus der Handwerksrolle gestrichen wurde, trotzdem so ganz ohne Gesellen oder Meisterbrief selbstständig machen ?
Ja, das darf man.

In einigen Berufen gibt es jetzt aber die Rückvermeisterung, weil das nicht so wie erhofft ohne Meistertitel geklappt hat.

können selbst alte, historische Berufe nicht überleben.
Mal ganz im Ernst, so idyllisch das im Video auch aussehen mag - kaufst du dir alle Tage mal 'nen Satz 60er Holzspeichenräder für deinen Ochsenkarren? Das Berufe aussterben und durch andere ersetzt werden ist völlig normal.
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.505
Ort
Berlin
Hallo,
ich habe jetzt mal schnell auf deren Internetseite herumgeguckt. der Herr Malchus firmiert dort als "Experte" für Stellmacherei. Vom Meistertitel ist da nicht die Rede. Sicherlich hat der Tischler seinen Meisterbrief und eventuell langt dieser für die Stellmacherei und den Modellbau (der vermutlich nicht meisterpflichtig ist). Wenn es den Beruf nicht mehr gibt, kann sich wahrscheinlich jeder als selbiger bezeichnen? Ich werde demnächst dann Harnischmacher oder Gladiator... Aber ich würde nie behaupten Gladiatormeister zu sein, den die Prüfung habe ich nicht abgelegt!
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.474
Ort
vom Lande
Sicherlich hat der Tischler seinen Meisterbrief und eventuell langt dieser für die Stellmacherei und den Modellbau (der vermutlich nicht meisterpflichtig ist).
Gut, als Tischlermeister könnte er die Stellmacherei mit abdecken, nur ist der "Stellmacherexperte" ja selbst auch selbstständig ....
Wenn es den Beruf nicht mehr gibt, kann sich wahrscheinlich jeder als selbiger bezeichnen?
Wenn Ulli's Aussage stimmt
Ja, das darf man.
Dann fürchte Ich ja.
Jetzt wäre interessant zu wissen inwieweit Ich als Tischlergeselle und Stellmachereiinhaber Tischlerarbeiten ausführen darf, wobei man da ja nicht mal Tischler sein muss.
LG
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
8.275
Ort
Kiel
darf sich doch auch jeder Designer nennen. Hatten wir dazu nicht erst eine Diskussion?
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
5.927
Ort
Taunus
Hallo,

das Wort des Tages: "Rückvermeisterung", der ist gut!

Herr Malchus betreibt das laut Video seit Mitte der 90iger professionell und seit Anfang der 80iger baut er regelmäßig LKW-Fahrerhäuser bzw. deren Eschenholzgestelle, schaut Euch mal die Liste der Kunden an, allesamt feinste Adressen aus Nutzfahrzeug und Kraftfahrzeugbau, außerdem seinen Luther-Reisewagen, seinen Winzerwagen usw.
Der Mann hat es einfach drauf, ob mit oder ohne Brief, zumal er ja keinen so ganz abgelegenen Beruf gelernt hat, war das früher nicht mal eins die Kunststoff und die Holz Berufe?

Gruß Dietrich
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.474
Ort
vom Lande
darf sich doch auch jeder Designer nennen.
Designer ist ja auch kein Lehrberuf und außerdem gibt es noch Stellmachereien, wo mal irgendwann für viel Geld die Meisterschule gedrückt wurde. https://www.karosseriebau-holzbau-klingner.de/Stellmacherei/Leistungen/430/
Der Mann hat es einfach drauf, ob mit oder ohne Brief
Hier auf'm Bauernhof gibt's auch 'ne tolle Wurst aus der Hausschlachtung, trotzdem bezeichnen sie sich nicht als Metzger !
LG
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.505
Ort
Berlin
Hallo,
das wäre ja mal eine schöne Recherche-Aufgabe, herauszufinden, wann die letzte Meisterprüfung im Stellmacherhandwerk abgelegt wurde? Ich kann mir kaum vorstellen, dass es da noch Meister unterhalb des Renteneintrittsalters gibt.

Es gab bzw. gibt diese Filme von Benedikt Kuby in der Reihe „Der letzte seiner Zunft“, kann man bei YouTube finden und wurden hier auch schon diskutiert. Da erfährt man manches über die alten Berufe.

Das Beispiel mit dem Bauern und der Hauschlachtungswurst hinkt. Metzger kann man ja noch lernen und auch die entsprechende Meisterprüfung ablegen. Insofern kann der Bauer nicht behaupten Metzger zu sein.
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.474
Ort
vom Lande
Woher weißt Du das denn? Auf der Seite habe ich nichts dazu gefunden, dass da irgendein Meister arbeitet.
Der Betrieb ist in Sachsen.
Heute gehört der Stellmacher zu den aussterbenden Berufen, führt aber in bestimmten handwerklich ausgerichteten Betrieben noch ein Nischendasein.[4] Besonders im bäuerlichen Umfeld war der Stellmacher in der DDR noch bis zur Wende ein üblicher Beruf, dem vor allem in Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und Volkseigenen Betrieben allerlei holzverarbeitende Aufgaben zukamen, z. B. das Anfertigen von großen Holztoren, Gerätschaften oder Holzaufbauten von sonderangefertigten Spezialmaschinen, aber auch Karussellen oder traditionellen Holzwagen für bäuerliche Festlichkeiten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Stellmacherei
Soweit Ich weiß wurde Stellmacher in der DDR bis zur Wende noch ausgebildet und ohne Meisterbrief hätte keiner von denen eine Stellmacherei führen dürfen.
LG
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.474
Ort
vom Lande
Metzger kann man ja noch lernen und auch die entsprechende Meisterprüfung ablegen.
Dafür is'ser zu alt. :emoji_slight_smile:
In Österreich gibt es wohl noch die 3 jährige Ausbildung zum Wagner ( das ist der, der die Wagen und Holzräder gebaut hat :emoji_slight_smile: ) https://www.berufskunde.de/at/ausbildungsberufe-a-bis-z/wagner#tabausbildung
Hierzulande nannte man sie Stellmacher, was aber falsch ist, nachdem der Wagner hier ausgestorben war, übernahm der Stellmacher deren Arbeiten.
Seit dem 13. Jahrhundert ist der Beruf des Stellmachers bekannt: „Neben dem Stellmacher brauchte es noch den Wagner
Quelle: https://www.noz.de/archiv/vermischtes/artikel/215833/neue-stellmacherei-sichert-altes-handwerk
LG
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.467
Alter
57
Ort
Wadersloh
Jetzt wäre interessant zu wissen inwieweit Ich als Tischlergeselle und Stellmachereiinhaber Tischlerarbeiten ausführen darf, wobei man da ja nicht mal Tischler sein muss.
LG

Tischlerarbeiten darfst du erst mal gar nicht ausführen, gewerblich gesehen.
Auch nicht als Designer.

Den Stellmacher gibt es seit 1965 als Ausbildungsberuf nicht mehr.

@Dietrich
Das Wort ‚Rückvermeisterung‘ nutzen wir in der Kammer schon länger.

Bis zum Jahresende besteht noch die Chance, bestehende Betriebe ohne Meister zu erhalten.
Wer jetzt beispielsweise als Freiberufler Folien klebt, kann ein Gewerbe als Werbetechniker anmelden.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.467
Alter
57
Ort
Wadersloh
Nein, denn als Stellmacher lernst du beispielsweise keinen Möbelbau :emoji_slight_smile:
Wenn überhaupt, darfst du nur die für den Beruf üblichen Tätigkeiten verrichten.
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.474
Ort
vom Lande
Den Stellmacher gibt es seit 1965 als Ausbildungsberuf nicht mehr.
Vielleicht hat man ja auch nur den Namen geändert.
Ein einschneidendes Ereignis war die Erfindung des mit Motorkraft getriebenen Fahrzeuges im Jahr 1886. Der Beruf des Kfz-Mechanikers entstand. Und die Wagnerbetriebe entwickelten sich in den folgenden Jahrzehnten zu Karosseriebauern. Der Bund Deutscher Wagenbauer- und Stellmacher-Innungen änderte in den 1920er Jahren nochmals seinen Namen in „Bund Deutscher Karosseriebauer und Wagner-Innungen“. Ein Neuanfang erfolgte im Jahr 1947 zunächst durch Gründung der „Arbeitsgemeinschaft des Wagen- und Karosseriebau-Handwerks“. Den heutigen Namen „Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik“ (ZKF) erhielt der Verband im Jahr 1971 auf dem Bundesverbandstag in Bad Dürkheim. Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde der ZKF gesamtdeutsch mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Zeit von Hauptgeschäftsführer Dr. Klaus Weichtmann endete aus Altersgründen zum 31.12.2016. Seit dem 1. Januar 2017 führt Thomas Aukamm die Geschäfte des ZKF. Der ZKF ist mit seinen Schwerpunkten Fahrzeugtechnik, Unternehmensführung und Ausbildung bestens aufgestellt und bewegt sich in einem ruhigen Fahrwasser.
Quelle: https://www.zkf.de/ueber-uns/historie/
LG
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
5.927
Ort
Taunus
Hallo,

alles was krumm ist und länger als die Hobelbank baut der Stellmacher, so in einem der Malchus Videos.

Gruß Dietrich
 
Oben Unten