Schreibtisch aus Buche

Neven1534

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Hallo Leute, ich habe heute mein zweites größeres Projekt fertig gestellt und wollte euch mal ein paar Eindrücke davon vermitteln.

Ausgangslage war dass ich in der Nische in der vorher ein Standard 120 x 80 Tisch stand nicht genug platz hatte um vernünftig zu arbeiten also sollte etwas größeres her was genau rein passt und dazu noch schick aussieht.

Die Konstruktion war dann relativ schnell überlegt Füße 70x70mm, die Platte in der Größe der Nische also ungefähr 80x146cm und die Tischhöhe da ich relativ groß bin 77cm. Das Gestell habe ich auf jeder Seite 2 cm kleiner als die Platte gemacht also 76x142cm.

Als Material habe ich mich für Kammergetrocknete Buche entschieden hart und günstig.

Angefangen habe ich mit den Tischbeinen, da meine Bohlen 50mm dick sind habe ich jeweils zwei Bohlen abgerichtet zusammengeleimt und dann soviel weggehobelt bis ich auf die 70mm gekommen nicht gerade elegant aber es hat funktioniert.

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Als Verbindung für die Tischbeine mit den Zargen habe ich mich für eingestemmte Nutzapfen entschieden.
Für die Löcher in den Beinen habe ich zunächst alles angerissen und angezeichnet und schließlich mit der Standbohrmaschine ein paar Löcher gebohrt damit ich nicht alles wegstemmen muss.

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Den Rest habe ich dann mit dem Stechbeitel weggestemmt obwohl ich Stechbeitel ohne Probleme sehr scharf bekomme fand ich das genaue Ausstemmen sehr schwierig da brauche ich wohl noch viel Übung.

Ganz so schlimm wie auf den Bildern sahen die Zapfenlöcher am Ende dann doch nicht aus da fehlte noch etwas Feinarbeit und durch die verrundeten Kanten und das Licht erweckt es einen sehr schiefen Eindruck aber schön ist natürlich trotzdem anders :emoji_grin:

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Die Zargen habe ich ganz normal aus Bohlen geschnitten abgerichtet gehobelt und dann auf den letzten 6cm jeweils pro Seite 1cm Tief ins Holz gesägt also ganz viele Schnitte nebeneinander.

Den Rest habe ich dann mit Stechbeitel und und Handsäge gemacht. Habe davon leider keine Fotos gemacht aber ich hoffe es ist verständlich wie ich vorgegangen bin.

Den Zargen hab ich dann mithilfe eines Verstellbaren Nutfräsers auf der Formatkreissäge eine durchgehende 11,5mm Nut für die Nutklötzchen verschafft.

Dann habe ich jeweils 2 Beine und eine Zarge miteinander Verleimt der Sitz der Nutzapfen in den Zapfenlöchern war nicht gerade sonderlich gut bei manchen deshalb habe ich sehr viel Leim verwendet und das ganze über Nacht trocknen lassen.

cv49wfbc.jpg


So sah dann das vorerst fertige Gestell aus wobei mir nur leider gleich 2 kleine Fehler passiert sind.
Ein Tischbein habe ich ganz am Anfang um 90 grad Verdreht weil ich nicht drauf geachtet habe, weshalb die Maserung der beiden Beine auf einer Seite verschieden ist.
Der zweite Fehler ist dass ich vergessen habe eine Zarge bei der ich bei einem Schnitt 3mm verrutscht bin auf die Seite mit der nicht so schönen Maserung zu tun.
Jetzt haben halten beide Seiten einen kleinen Makel (kann man zum Teil auf den letzten Bildern sehen)aber mich stört es nicht sonderlich.

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Die Platte habe ich aus einzelnen Lamellen verleimt und dann auf der Formatkreissäge formatiert leider war zwischen den einzelnen Lamellen doch etwas Versatz. Verleimregeln habe ich dabei versucht zu beachten so gut es ging und die Optik mitgespielt hat.

So sah die Formatierte Platte auf das Gestell gelegt aus schon einmal gar nicht so schlecht (unterschiedliche Maserung der Beine aber doch deutlich zu erkennen):
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Die Platte habe ich dann bei einem Schreiner für 10€ durch die Breitbandschleifmaschine gejagt danach war kein Versatz der einzelnen Lamellen mehr da.

Die Nutklötzchen habe ich aus zwei Streifen zusammengeleimt wobei ich den einen Streifen per Dickenhobel auf genau 11,4mm gehobelt habe sodass dieser fast Perfekt in die Nut passt.

Geschliffen habe ich sowohl das Gestell als auch die Platte nach einigen Tests mit dem Öl nur bis 180er Körnung und dann am Ende noch einmal mit 180 per Hand in Maserrichtung da hat das Holz das leicht pigmentierte Öl (Natural Möbel Hartöl mit UV Blocker) am gleichmäßgisten aufgenommen.

Das Gestell habe ich dabei nur einmal Geölt und am Ende mit einem Lappen abgetrocknet die Platte 2-3 mal.

Die Kanten habe ich einmal kurz mit dem Exzenter und etwas Schmirgelpapier leicht angefast.

So sah der fertige Tisch am Ende aus (Habe leider keine hochwertige Kamera):


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Nur zur Info ich wohne in einem renovierten Altbau der Tisch ist zu 99,5% Rechtwinklig und Gerade meine Wände leider nicht. Beim Übergang von der Zarge zum rechten Bein sieht man leider wo ich mich verschnitten hatte, ich habe den Spalt mit Spänen und Leim gefüllt, hätte aber wohl besser ein 3mm breites Stück Buche genommen aber egal ich kann damit leben.

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So ich hoffe euch gefällt das Projekt ein wenig und dass ihr mit den teils schlechten und nicht vorhandenen Bilder Leben könnt. Ist natürlich noch nicht alles perfekt und ich habe auch viel gelernt bei diesem Projekt aber ich bin trotzdem sehr zufrieden.

Ihr könnt ja mal gerne eure Meinung dazu abgeben :emoji_grin:
 

ChrisOL

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Hallo Neven,

für die Nische ein sehr passender Tisch. Gut gemacht.
Deine Werkstatt scheint gut ausgestattet zu sein, große Maschinen, schön hell.

Ein paar Kleinigkeiten als konstruktive Kritik.
Die Tischbeine hätte ich von beiden Seiten dünner gehobelt, so dass die Leimfuge ungefähr mittig verläuft. Leim ist nicht gut geeignet um Spalten zu füllen. Besser wäre es gewesen ein dünnes Stück Holz anzuleimen und ggf das Zapfenloch nachstechen. Wenn die Zarge mit den Beinen bündig sind, fallen kleine Abweichungen schnell auf. Wenn du die Zargen ein paar mm zurückspringen lässt fällt das nicht auf.

Die Nutklötzchen sind schön auf Spannung aber nicht ganz nicht korrekt, die Maserung muss um 90° gedreht verlaufen sonst brechen die schnell.
 

Mitglied 30872

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Ich schließe mich Christoph an.
Das Möbel wirkt etwas steif, was man durch den von Christoph angesprochenen Versatz der Teile hätte auflockern können. Das ist letztlich aber auch Geschmackssache.
 

Friederich

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Wenn die Zarge mit den Beinen bündig sind, fallen kleine Abweichungen schnell auf. Wenn du die Zargen ein paar mm zurückspringen lässt fällt das nicht auf.
Und man könnte dann auch am Bein eine durchgehende Fase anhobeln. Dann wärs perfekt.

Maß des Zurückspringens mind. etwas größer als die Fase.

Nutklötze sind zusammengesetzt. Macht man besser aus einem Stück. Und wie schon gesagt wurde mit anderer Faserrichtung.
Zargen sind unnötig dick. Ohne dass das Nachteile hätte.
Zapfenlöcher Unterkante scheint mir etwas hoch (?). Es genügt, hier den Zapfen 2-3mm abzusetzen. Geht ja nur darum, die Zapfenlochkante zu verdecken.
Oberkante ist dafür etwas hoch; je weniger Holz über dem Zapfenloch, desto eher spaltet das Holz.
Und dann hätte noch ein Nutzapfen darübergehört, damit keine Fuge sichtbar ist, und die Zarge beim etwaigen Schüsseln geradegehalten wird.
Sind aber alles nur Feinheiten.
 
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Neven1534

ww-ahorn
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Hey danke für die Konstruktive Kritik und schön dass euch der Tisch im großen und ganzen einigermaßen gefällt, die Anmerkungen nehm ich mir zu herzen und versuche ich beim nächsten Tisch (Esstisch) zu berücksichtigen. Ob ich die Zargen ein paar mm zurück setze weiß ich noch nicht müsste erstmal schauen wie das aussieht und ob mir das Optisch gefällt.

Den Rest habe ich verstanden und klingt auch alles plausibel.

Und dann hätte noch ein Nutzapfen darübergehört, damit keine Fuge sichtbar ist, und die Zarge beim etwaigen Schüsseln geradegehalten wird.

Nur bei diesen Satz verstehe ich noch nicht ganz was du meinst kannst du vielleicht versuchen das noch einmal anders zu erklären?

LG Neven
 

Mitglied 30872

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Nochmal zur Ölerei. Auf dem einen Bild (Platte von unten) sieht man den Unterschied. Dann hat das mit dem nicht pigmentierten pigmentierten Öl wohl in Deinem Sinne funktioniert?
Gibt es da vielleicht noch Bilder, auf denen man das besser sehen kann?
 

Friederich

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Ob ich die Zargen ein paar mm zurück setze weiß ich noch nicht
Mach das so. Ist wirklich fachgerechter. Hat auch noch einen technischen Grund: Der Zapfen soll zwar etwas außen sitzen damit er länger sein kann, ist er zu weit außen kann aber das Bein eher spalten. Das wirkt sich noch stärker aus, wenn du, wie empfohlen, für die Zarge ein schmaleres Holz nimmst.
Zarge lieber etwas schmaler, dafür höher; dann ist die Winkelsteifigkeit in der vertikalen Ebene besser.

Zu den Beinen noch was: Die schrägt man sinnvollerweise nach unten ab. Klassischerweise an den zwei Innenflächen.
Bei deiner speziellen Situation sieht es so zwar auch nicht schlecht aus, aber bei einem freistehenden Tisch würde ich es machen.
 

Friederich

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Durch verjüngte Beine wird die Konstruktion etwas elastischer. Was grundsätzlich die Holzverbindungen entlastet.
Der Boden ist ja nie absolut eben, und bei einer starren Konstruktion, die sich nicht flexibel anpassen kann, tritt dann ungleichmäßige Belastung auf. Im Extremfall wackelt der Stuhl oder Tisch sogar.

(Ist auch noch ein Argument dafür, bei der Stärke der Zargen nicht zu übertreiben.)
 
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