Unwucht an der Metabo TKS 1688

blueheart

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und lese schon einige Zeit zu dem einen oder anderen Thema mit und bräuchte jetzt mal Eure Meinung zu einem Problem mit einer Metabo TK1688D.

Seit ich die Maschine vor ca. 3 Jahren erworben habe, habe ich selten passgenaue Schnitte auf Anhieb hinbekommen (d.h. ohne Anzeichnen am Werkstück sondern nur durch Einstellen der Skalen). Da ich meine erste TKS überhaupt ist, habe ich den Grund hauptsächlich in fehlendem Wissen / Können / Erfahrung gesucht und das ist teilweise sicherlich immer noch so. Trotzdem war ich ich etwas frustriert, weil die Anschaffung für mich finanziell nicht ganz ohne war und ich mir die Maschine angeschafft habe, um mit möglichst geringem zeitlichen Aufwand (weil die Heimwerkerzeit doch sehr begrenzt ist) passgenaue Schnitte zu machen.

Gestern hatte ich etwas Zeit und habe zum einen den Quer- und Längsanschlag so gut wie möglich kalibriert (mit Hilfe eines Skarett-Windels), mit Testschnitten geprüft und dann versucht, der Sache, warum die Schnitte so selten zum eingestellten Wert passen, noch etwas mehr auf den Grund zu gehen.

Um den möglichen Einflussfaktor „verbogenes Sägeblatt“ auszuschließen, habe ich auch ein neues Sägeblatt angeschafft und damit eine Unwucht, die ich mit den alten Sägeblättern "vermutet" habe, nachgemessen. Auch mit dem komplett jungfräulichen Sägeblatt war sie noch feststellbar.

Um das ganze möglichst verständlich darzustellen, habe ich meine Messung auf Video festgehalten: https://www.icloud.com/sharedalbum/de-de/#B0pJtdOXmJ8Ofix, das Bild nach dem Video zeigt, wie ich gemessen habe. Der Winkel war beim Drehen des Sägeblatts immer an die T-Nut gedrückt.

Meine Einschätzung ist nun, dass ich da leider eine Säge erworben habe, die nicht 100% in Ordnung ist. Und ich befürchte, da lässt sich ohne Motorwechsel keine Verbesserung herbeiführen. Und selbst das wird, wenn überhaupt möglich, eine sehr kostspielige Angelegenheit werden, was ich so hier im Forum dazu gelesen habe.

Wie ist denn Eure Einschätzung dazu? Gibt es irgendeine Chance diese Unwucht zu korrigieren? Nur eine schiefe Motorstellung kann das (leider) nicht sein, oder? Sonst wäre doch "nur" eine fehlende Parallelität zur T-Nut festzustellen, oder habe ich da einen visuellen Denkfehler?

Ach ja - bauen möchte ich eigentlich eigene funktionale Möbel aus Plattenwerkstoffen (v.a. Multiplex, beschichtetes Sperrholz) für Keller, Garage und Garten (z.B. einen Grillwagen mit Siebdruckplatten oder MPX) oder Spielsachen / Kindermöbel für den Nachwuchs. Darüber hinaus noch Werkstatthilfen, um den Geldbeutel zu schonen. Wenn mir das qualitativ hochwertig gelingt, dann traue ich mich vielleicht auch irgendwann in die Vollholz-Liga :emoji_wink:

Danke & Gruß
Kristian
 

WinfriedM

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Definitiv muss die Welle bzw. die Sägeblattaufnahme einen Schlag haben. Ich würde erstmal den Flansch bei ausgebautem Sägeblatt genau anschauen und sauber machen.

Um sicher zu sein, dass es nicht am Blatt liegt, mach mal einen Markierung ans Sägeblatt, wo der Ausschlag ein Maximum hat. Dann drehst du es auf der Welle mal 90 Grad weiter und schaust, ob der Punkt des Maximums auch 90 Grad gewandert ist.
 

IngoS

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Hallo,

eine Unwucht ist ganz was Anderes.
Du meinst sicher einen Seitenschlag.
Den kann man sinnvoll nur mit einer Messuhr (1/100 mm Messgenauigkeit) prüfen.
Ein minimaler Seitenschlag ist kein Problem für exakte (Millimeter genaue) Fertigung.
Genauere Maße sind bei der Verarbeitung von Holz auch meist nicht nötig.
Wichtiger ist die Wiederholgenauigkeit, dass man also 2 Schrankseiten gleich breit
hinbekommt. Das liegt aber eher an stabilen Anschlägen.
Also erst mal "messen" wie groß der Seitenschlag wirklich ist.

(Dein Film hat nicht funktioniert)

Gruß

Ingo
 

blueheart

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Hallo Winfried und IngoS,

danke für Eure Rückmeldung. ich habe mir mittlerweile eine Messuhr besorgt und hatte gestern Abend Zeit, nochmal nachzumessen. Meine Messung hat ergeben, dass am äußersten Ende der Sägeblattaufnahme eine Abweichung von 0.05mm festzustellen ist, die nach außen hin immer größer wird. D.h. an den Zähnen des Sägeblatts ist eine maximale Abweichung von 0.36mm feststellbar.

Gepaart mit anderen Einflussfaktoren bin ich bis jetzt regelmäßig auf Abweichungen beim Schnitt gekommen, mit denen ich nicht zufrieden war. Ich denke aber, dass die Abweichung durch den Seitenschlag noch akzeptabel ist bei dem aktuell verwendeten 250er Sägeblatt. Ich habe die den Quer- und Längsanschlag auch auf die Abweichungen versucht zu kalibrieren (Queranschlag mit maximaler Abweichung links einmessen, Längsanschlag mit maximaler Abweichung rechst einmessen) und komme damit auf Testschnitte, bei der die Abweichung unter 1mm ist :emoji_slight_smile:

Auch werde ich in Zukunft versuchen, den Tipp von Ingo bzgl. Wiederholgenauigkeit mehr zu berücksichtigen.

Nochmals danke für Euer Feedback!
 

derdad

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Ein Schlag am Sägeblatt oder der Well, so wie es in deinem Video zu sehen ist, führt zu unsauberen Schnitten. Hat aber nichts mit Abweichungen von einem Schnitt zum nächsten zu tun. Massabweichungen könne sein, wenn man zwischen den Schnitten das Sägeblatt wechselt, da die Blätter verschiedene Dicken haben. Da sind aber kaum mehr als 1mm möglich.
Abweichungen entstehen meist durch den Arbeiter. Auch (oder gerade) ein Profi verlässt sich nie auf die Skalen an den Maschinen, sondern misst beim ersten Schnitt nach. Im Zeitalter der Digitalanschläge mag das vielleicht nicht mehr nötig sein, bei Analoganschlägen jedoch schon.
LG Gerhard
 

WinfriedM

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Ich glaube, du musst da noch viel differenzierter herausfinden, unter welchen Bedingungen Abweichungen entstehen. Ein leichter Seitenschlag hat eigentlich null Einfluss auf die Wiederholgenauigkeit. Wenn du also z.B. den Parallelanschlag man auf 10cm einstellst und ein paar Streifen so absägst, müssen die alle gleich breit sein. Mit Abweichungen kleiner 3/10 mm.
 

Ernstl

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Hallo Kristian!

Hast du den hinteren Sägeblattflanch schon einmal von der Motorwelle abgezogen und auf Verschließ bzw. Verschutzungen kontrolliert? Hat die Motorwelle in irgendeiner Richtung zu viel Spiel?

Lg
Ernstl
 

blueheart

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Ich glaube, du musst da noch viel differenzierter herausfinden, unter welchen Bedingungen Abweichungen entstehen. Ein leichter Seitenschlag hat eigentlich null Einfluss auf die Wiederholgenauigkeit. Wenn du also z.B. den Parallelanschlag man auf 10cm einstellst und ein paar Streifen so absägst, müssen die alle gleich breit sein. Mit Abweichungen kleiner 3/10 mm.

Ich muss zugeben, dass ich auf die Wiederholgenauigkeit noch nicht so sehr geachtet habe. D.h. erste Schublade am Samstag mit etwas Zeit und die zweite dann 2 Wochen später. Und dann sind sie nicht exakt breit und die Probleme beginnen...

Deswegen werde ich in Zukunft etwas anders planen, um solche Szenarien zu vermeiden.

Gruß Kristian
 

blueheart

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Ein Schlag am Sägeblatt oder der Well, so wie es in deinem Video zu sehen ist, führt zu unsauberen Schnitten. Hat aber nichts mit Abweichungen von einem Schnitt zum nächsten zu tun. Massabweichungen könne sein, wenn man zwischen den Schnitten das Sägeblatt wechselt, da die Blätter verschiedene Dicken haben. Da sind aber kaum mehr als 1mm möglich.
Abweichungen entstehen meist durch den Arbeiter. Auch (oder gerade) ein Profi verlässt sich nie auf die Skalen an den Maschinen, sondern misst beim ersten Schnitt nach. Im Zeitalter der Digitalanschläge mag das vielleicht nicht mehr nötig sein, bei Analoganschlägen jedoch schon.
LG Gerhard

Hallo Gerhard,

Sägeblatt wechseln werde ich erstmal nicht, da ich mit dem neuen Blatt ausrißfreie Schnitte bei MPX / Siebdruck machen kann und vorerst keine anderen Anforderungen habe, was die Holzart angeht.

Was die Skalen angeht, da habe ich mir wohl von der 1688 zu viel erhofft. Wobei ich denke, dass ohne einen Schlag in der Welle o.ä. die Maschine dafür schon viel Potential mitbringt.
 

blueheart

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Hallo Kristian!

Hast du den hinteren Sägeblattflanch schon einmal von der Motorwelle abgezogen und auf Verschließ bzw. Verschutzungen kontrolliert? Hat die Motorwelle in irgendeiner Richtung zu viel Spiel?

Lg
Ernstl

Hallo Ernstl,

nein habe ich noch nicht, das hatte ich eigentlich vor, aber habe es dann doch sein lassen, weil für mich nicht ganz klar ist, wie ich den Flach runterbekomme. Hält der kleine Metallstift den Flanch durch Spreizung fest und ich kann sie einfach "runterziehen"?

Die Moterwelle hat zum Glück kein Spiel :emoji_slight_smile: Nur hat sie beim drehen mit der Hand in Sägerichtung manchmal einen Widerstand. Ist das normal oder sollte sie sich mit der Hand widerstandsfrei drehen lassen?

Gruß
Kristian
 

Dietrich

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Hallo,

den Halteflansch abnehmen und kontrollierend!

Er sorgt zu 99% für ein schlagendes Sägeblatt.

Läuft das Blatt ohne zu flattern dann geht es an die Einstellungen des Schiebetisches und des Parallelanschlags samt Breitenskala.

Der Vorteil der Tischkreissäge gegenüber der HKS ist es das die Schnitte ohne jegliche Änderung mit einer Einstellung zigfach wiederholt werden können und dann untereinander sehr, sehr genau sind.
Dazu ist man mit der gut eingestellten 1688 in der Lage auch Holzverbindungen in der erforderlichen Genauigkeit von 1/10tel mm herzustellen.
Evtl. mal einen erfahrenen 1688-Nutzer in der Nähe nach einer Einweisung fragen, manches fällt einem wie Schuppen von den Augen bei Erklärungen.

Gruß Dietrich
 

Dietrich

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Hallo Justus,

als diese Maschine ihr Produktionsende fand schrieben wir 1996 und zahlten noch mit DM.
Unter 3500 DM bräuchte man nicht anfangen und wer gerne das Rundumsorglospaket haben wollte dem standen lange kostenintensive Zubehõrlisten zur Verfügung, leicht wurden es dann 5000 DM.
Aldo bitte nicht verwechseln mit den heute erhältlichen Fernostteilen zu ein paar Euro.

Gruß Dietrich
 

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Hallo Justus,

als diese Maschine ihr Produktionsende fand schrieben wir 1996 und zahlten noch mit DM.
Unter 3500 DM bräuchte man nicht anfangen und wer gerne das Rundumsorglospaket haben wollte dem standen lange kostenintensive Zubehõrlisten zur Verfügung, leicht wurden es dann 5000 DM.
Aldo bitte nicht verwechseln mit den heute erhältlichen Fernostteilen zu ein paar Euro.

Gruß Dietrich

Genau, und damals war eine krumme Welle schon eingepreist. Bei chinesischen Markenfabrikaten sind solche Sachen heutzutage aufpreispflichtig.

Nee, jetzt mal ernsthaft, Dietrich. Ließ Dir bitte den Eingangsthread durch, damit Du weißt, um was es geht.
 

WinfriedM

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Dietrich gings doch darum, was man von so einer Maschine an Präzision grundsätzlich erwarten kann. In einem guten gebrauchten Zustand ist die heute noch genauso präzise. Insofern kann man für ein paar Hundert Euro durchaus hohe Präzision bekommen. Und @blueheart ist ganz weit weg von dieser Präzision und da gings um eine Klärung, woher das kommt. Von einer Welle, die einen leichten Schlag hat, kann es kaum kommen.

Also stehen die Chancen gar nicht so schlecht, viel höhere Präzision zu erreichen, anstatt zu sagen: "Von so einer Maschine kannst du keine Präzision erwarten."

Ich kann also nur dazu ermutigen, das Problem zu finden.
 

Ernstl

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Hallo Kristian!

Mir ist das noch etwas einfallen. Ist die Dicke des von dir verwendeten Reduzierringes um 0,1 mm kleiner als die Stammblattdicke des eingespannten Kreissägeblattes? Falls nicht, könnte das durchaus auch die Ursache für das Eiern des Sägeblattes sein.

Lg
Ernstl
 

Holz-Christian

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Hallo Kristian!

Mir ist das noch etwas einfallen. Ist die Dicke des von dir verwendeten Reduzierringes um 0,1 mm kleiner als die Stammblattdicke des eingespannten Kreissägeblattes? Falls nicht, könnte das durchaus auch die Ursache für das Eiern des Sägeblattes sein.

Lg
Ernstl

Hallo, wo hat der TE geschrieben das er einen Reduzierring verwendet?:emoji_wink:

Einen solchen wird er kaum benötigen wenn er ein Blatt mit 30 er Bohrung auf die 30er Sägewelle schiebt.
Oder hat die Maschine eine dünnere Sägewelle?

Gruß Christian
 

Ernstl

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Hallo Christian!

Oder hat die Maschine eine dünnere Sägewelle?

Ja, 20 mm.
Selbst die von Metabo für die Säge im Original angeboten Sägeblätter hatten eine 30 mm Bohrung bei einer Stammblattdicke von 2,8 mm. Nur neue Kreissägeblätter mit dieser Stammblattdicke sind sehr rar geworden.

Lg
Ernstl
 
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