Tisch mit 45° Gehrung verleimen

Albe

ww-ahorn
Registriert
10. November 2014
Beiträge
116
Ort
Franken
Hallo zusammen,

ich bin gerade etwas ratlos. Ich habe eine Küchenbar geplant / gebaut. Sie besteht aus einer 45cm breiten, 2,7cm starken Eichenleimholzplatte. Auf der einen Seite wird sie mit der Wand verschraubt, das "Tischbein" wird eine ebenso langer/breiter/dicker Eichenholzplatte. Sieht also am Ende aus wie ein "L" mit zwei gleichlangen Schenkeln.

Die Verbindung habe ich in 45° Gehrung mit der TS 55 zurechtgeschnitten und 5 Flachdübelschlitze Gr. 20 reingefräst. Jetzt frage ich mich, wie ich das "Monstrum" (Schenkellänge 1,1m) vernüftig zusammenspannen soll, so dass sich die Gehrungsfuge möglichst dicht schließt...
Habt ihr eine Idee? Wie macht ihr das?
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Wie willst du denn die verbindung selbst stabilisieren? Die Lamellos sind ja eh bestenfalls Montagehilfen (imho kontraproduktiv), die kleine Gehrungs- Leimfuge hält so eine Sache nicht.
Ansonsten, so wie man Gehrungen immer verleimt, mit viel gutem Packband.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
8.978
Ort
Ebstorf
Hallo,

4 Schraubzwingen a 1,25m.

Andere Möglichkeit: 4 Kanteln ca. 6 x 6 cm an jeweils eine Seite Schleifpapier anleimen. Die Kanteln (Schleipapier auf Werkstück) jeweils an beiden Werkstücken unter und über der Leimfuge positionieren (einige cm Abstand zur Fuge) und mit Zwingen festklemmen. Dann mit Zwingen an den Kanteln die Fuge zuziehen.

Gruß

Ingo
 

Dusi

ww-robinie
Registriert
30. Juni 2006
Beiträge
1.768
Ort
Oftersheim
Nur mein Gefühl als Amateur:

Ich würde die Gehrung ohne Lamellos mit der Klebeband Methode verleimen. Meinen Erfahrungen nach hält das bombenfest. Allerdings hast du generell hier einen sehr ungünstigen Hebel, z.B. wenn jemand gegen das "Bein" der Küchentheke stoßen sollte. Analog zu einem Tischbein.

Ich würde hier noch ein 5-10cm Streifen Holz unter die Theke hochkant einleimen. Als eine Art Zarge.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo @Albe

die meisten verwenden bei verdübelten Gehrungen
schon Schraubzwingen, oder Lamellospanngurte mit
passenden Aluminiumbeilagen auf den Kanten.

Du kannst du aber auch einfache Ratschengurte
verwenden. Dazu braucht es aber einen Gegenwinkel
aus gebrauchtem Plattenmaterial. Die abgeschnittenen
Gehrungsreste eignen sich sehr gut als Druckstück auf
der Leimecke, damit kannst du den letzten Druck noch
tüchtig erhöhen.

Gruss Harald
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.428
Ich kanns mir jetzt auch nicht vorstellen.
Arbeitsplattenverbinder nutzt man doch um Platten zusammenzufügen, die in einer Ebene liegen?
 

SteffenH

ww-robinie
Registriert
29. August 2011
Beiträge
2.800
Für solcherlei Verleimungen benutze ich manchmal abgebildete Zulage. Am besten spannt man sich noch ein Winkelbrett an die Teile.
 

Anhänge

  • Zulage.jpg
    Zulage.jpg
    20,2 KB · Aufrufe: 87

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.446
Ort
Wuppertal
Zwei Kanthölzer mit einer 45 grad Schräge am den richtigen Stellen Quer aufleimen. N bissl Leim jeweils an den Enden. Dann einfach mit drei Zwingen die Gehrungsflächen volle Kanne verleimen. Danach die Querhölzer mit Stemmeisen, Hobel und Schleifpapier wieder entfernen. Das hält dann bombenfest.
So mache ich das bei den spitzen Enden meiner Cembali. Alles andere ist Murks.

Gruß

Michael
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Guten Abend Michael

es gibt auch noch eine mehr kostenorientierte
Welt in der Tischlerei und ob wir da wirklich den
"Murks" bei produzieren sei einmal etwas weiter
hinten angestellt.

Das angefragte Verleimungsproblem ist wirklich
in der täglichen Praxis dabei eher eine Aufgabe die
ein Auszubildender nach Ansage sicher lösen kann.

Ob es für ein solch schlichtes Problem wirklich heute
noch aufgeleimte Spannstücke brauchen könnte, ist
mir etwas fremd, wenn gleich es natürlich auch so in
der Form ordnungsgerecht funktionieren würde.

Gruss Harald
 

tomcam

ww-robinie
Registriert
2. August 2013
Beiträge
1.748
Ort
Lengenfeld
Harald´s Beiträge in allen Ehren, aber einen Lösungsansatz kann ich hier gerade nicht entdecken.....
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.428
Zwei Kanthölzer mit einer 45 grad Schräge am den richtigen Stellen Quer aufleimen. N bissl Leim jeweils an den Enden. Dann einfach mit drei Zwingen die Gehrungsflächen volle Kanne verleimen. Danach die Querhölzer mit Stemmeisen, Hobel und Schleifpapier wieder entfernen. Das hält dann bombenfest.
So mache ich das bei den spitzen Enden meiner Cembali. Alles andere ist Murks.
Spitzer Winkel und Cembalo ist aber eine andere Sachlage. Hier gehts ja um einen 90° Winkel. Und hier steht auch noch das gegenüberliegende Hirnholz Verfügung, um Zwinge anzusetzen.

Wie wärs denn, einfach lange Zwingen anzusetzen, parallel zu beiden Plattenflächen? Ansetzpunkte vorne und hinten auf genau halber Plattendicke. Man müsste sie nur gleichzeitig anziehen, dann würden sie in der Summe eine Kraft senkrecht zur Gehrungsfläche ausüben.
Rechtwinkeligkeit überprüfen, und ggf. die entsprechende Zwingen millimeterweise nach oben oder unten verschieben.

Auch ein Verschieben auf der Gehrungsfuge könnte man problemlos korrigieren, indem man die eine Zwinge etwas lockert, und die im rechten Winkel dazu stehende etwas stärker anzieht.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
8.978
Ort
Ebstorf
Wie wärs denn, einfach lange Zwingen anzusetzen, parallel zu beiden Plattenflächen? Ansetzpunkte vorne und hinten auf genau halber Plattendicke. Man müsste sie nur gleichzeitig anziehen, dann würden sie in der Summe eine Kraft senkrecht zur Gehrungsfläche ausüben.
Rechtwinkeligkeit überprüfen, und ggf. die entsprechende Zwingen millimeterweise nach oben oder unten verschieben.

Auch ein Verschieben auf der Gehrungsfuge könnte man problemlos korrigieren, indem man die eine Zwinge etwas lockert, und die im rechten Winkel dazu stehende etwas stärker anzieht.

Hallo Friedrich, siehe Post 4. Du hast es aber schön erklärt :emoji_slight_smile:

Gruß

Ingo
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.446
Ort
Wuppertal
Ok, den "Murks" nehme ich zurück!

Aber der Themenerstellen hatja keinen Zeitdruck, daher könnte mein Vorschlag vielleicht doch der beste für ihn sein.

Gruß

Michael
 

Albe

ww-ahorn
Registriert
10. November 2014
Beiträge
116
Ort
Franken
Ich werds so machen wie von Ingo und Friederich beschrieben und mir 1,2m Zwingen kaufen. Kann man bestimmt noch mal gebrauchen. Außerdem lasse ich die Flachdübel draußen.
Die Holzleisten aufkleben ist interessant, aber die Platte ist fix und fertig und schon geölt und einen Hobel habe ich auch nicht.

Außerdem werde ich eine "Zarge", ca 10-15cm wie von Dusi empfohlen unter die Tischplatte schrauben, von unten versenkt. Wie verbinde ich am besten die Zarge mit der senkrechten "Tischbeinplatte"? Exzenter sind ja von vorne sichtbar... Reichen Flachdübel?
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.428
Ich werds so machen wie von Ingo und Friederich beschrieben und mir 1,2m Zwingen kaufen. Kann man bestimmt noch mal gebrauchen. Außerdem lasse ich die Flachdübel draußen.
Hattest du die Schlitze nicht schon gefräst? Dann wärs ja keine große Sache, die Lamellos reinzusetzen. Probier doch mal trocken, ob sie passen. Die Stabilität würden sie schon deutlich erhöhen.
Und auch die gesamte Aktion würd ich erstmal trocken durchspielen. Dann kanst du dir in Ruhe überlegen, wie du die Zwingen versetzen mußt oder den Druck variieren, wenn etwas nicht passt.
Zulagen nicht vergessen, damit das Holz nicht vermackt wird.

Falls du auf die Lamellos verzichten willst, weil die Schlitze nicht exakt gefräst sind, würde sich zusätzlich die Paketklebebandmethode anbieten. Das erleichtert das Zusammensetzen. Nur mit Lamellos lässt sich die Klebebandmethode nicht kombinieren.
Und wiederum falls ohne Lamellos: Die Stabilität kannst du noch erhöhen durch Kanthölzer, welche du nachträglich in den Innenwinkel einleimst. 4x4 würde schon genügen.
Das wär sinnvoller als die Zarge nach Dusi.
Es darf aber kein durchgehendes langes Kantholz sein, weil es die Platten sperren würde, so daß sie beim Schwinden reißen würden.
 

Albe

ww-ahorn
Registriert
10. November 2014
Beiträge
116
Ort
Franken
Ok, dann hatte ich die Sache mit den Lamellos falsch verstanden und nutze sie, wenn möglich.
Das Problem mit dem Kantholz ist ein optisches. Das würde ich ungern machen.
Was spricht denn gegen die Zarge? Da wäre die Tischbeinplatte gegen blöd dagegenkommen abgesichert.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.428
Was spricht denn gegen die Zarge? Da wäre die Tischbeinplatte gegen blöd dagegenkommen abgesichert.
Durch das eingelemte Kantholz ebenfalls. Das wär viel einfacher zu bewerkstelligen, und eher noch haltbarer.
Du könntest es auch ruhig ca 7cm von den Außenkanten zurücksetzen, dann sieht man es nur, wenn man in die Hocke geht.
 

ukunz

ww-robinie
Registriert
24. März 2008
Beiträge
634
Ort
Ulm/Donau
Wir haben sowohl Sesselgestelle (wie Stahl LC2) als auch einen Couchtisch sogebaut und verleimt. Haben allerdings Dominos in die 45° getan, die sind etwas stabiler als die Lamellos. Auf der Länge müssten die Lamellos aber doch reichen! Daneben uns eine zu den u.g. Bessey Teilen analoge Vorrichtung auf Sperrholz geleimt mit Sandpapaier drunter festgezogen und dann damit die Ecken immer zusamengespannt. Bisher hat es gehalten. Viel Spass Uku
wie diese das habe ich mir aber selbst gebaut, das ginge auch mit einem 45° abgeschrägten Balken über die gesamte Länge!
Bessey Gehrungs-Spannsystem MCX, der spezielle Gehrungsspanner für Schraubzwingen
 

Der Hannes

ww-birnbaum
Registriert
25. August 2015
Beiträge
219
Ort
Nürnberg
So wie Friedrich beschrieben hat,

Rot sind Zulagen grün die zwingen.

Durch die Lamelos hast du eh schon eine ziemlich gute Führung das du die zwingen auch nur Handfest anziehen musst im normal Fall.
axeccu8b.png
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.428
So wie Friedrich beschrieben hat,

Rot sind Zulagen grün die zwingen.

Durch die Lamelos hast du eh schon eine ziemlich gute Führung das du die zwingen auch nur Handfest anziehen musst im normal Fall.
So hatte ich es gemeint. Würde aber die Zulagen etwas weiter nach innen setzen, auf die Mitte der Plattendicke
 
Oben Unten