Hallo Zusammen,
was ich sehr schade bei dieser Diskussion finde, ist das „Schwarz-Weiß-Denken“. Muss es denn immer nur ein „entweder-oder“ geben. Ich nutze beispielsweise seit vielen Jahren sowohl Queranschlag als auch Winkelbrett in friedlicher Koexistenz und keine der beiden Vorrichtungen hat sich bisher darüber beschwert

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Und es gibt selbstverständlich Anwendungen, bei denen ein Winkelbrett (mit oder ohne Vorsatzbrett) nicht mehr sinnvoll eingesetzt werden kann und man besser auf den Queranschlag - bei mir einfach geführt in einer Tischnut - zurückgreifen muss.
Hier mal kurz zwei Beispiele:
Zum Herstellen einer Sprossenüberblattung (hier beim Bau von japanischen Schiebetüren) muss der Fräsanschlag abmontiert werden und so ist der Einsatz von einem Winkelbrett nicht mehr möglich. Vor allem kann man durch den Einsatz des Queranschlags immer gleichbleibende Sprossenabstände erreichen.
hier mal das PDF dazu (s. Seite 41f):
https://www.etracker.de/lnkcnt.php?.../holzidee/Holzidee_13.pdf&lnkname=holzidee_13
2. Bei der Herstellung einer halbverdeckten Zinkung bei einer Roubo-Hobelbank, wurde das Zinkenteil hochkant am schräggestellten Queranschlag vorbei geschoben.
hier der Link zur Hobelbank und dem kostenlosen!!! PDF Bauplan (s. Seite 18):
Roubo-Hobelbank
Auch die Fingerzinkenvorrichtung von mir wird in dieser Tischnut geführt und man kann dort auch mit weiteren Vorrichtungen sehr präzise Werkstücke am Fräser vorbei führen.
Was ich auch sehr schade finde ist, dass man beispielsweise in einem anderen Thread die Incra-Teile als Spielzeug bezeichnet, was auf diese hochwertigen Teile ganz sicher nicht zutrifft. Und wer Sie einmal selbst in der Hand hatte und auf einem Frästisch eingesetzt hat, der weiß ganz genau wovon ich rede. Leider werden viele Interessenten aber schon durch den Ausdruck „Spielzeug“ vom Kauf abgeschreckt. das ist nicht nur schade, sondern solche Bewertungen können sogar den Tod eines Produkts bedeuten.
Um es also einmal ganz deutlich zu sagen: Der Incra-Anschlag und die dazu passende Nutschiene sind auf allerhöchstem Niveau gefertigt und machen einen ganz hervorragenden Job!!!
Was den Falzfräser angeht, den Heiko auf seiner Website vorstellt, den benutze ich bereits seit 10 Jahren in meinen Kursen und habe ihn immer wieder bei Bauplänen und Projekten in Holzwerken vorgestellt. Auch in der PDF zur Hobelbank taucht dieser Fräser immer wieder beim Fräsen von Zapfen auf (s. S. 9) - in Kombination mit einem einfachen selbstgebauten Queranschlag

. Klar hätte ich dazu auch ein Winkelbrett nehmen können, aber mir war damals mal nach dem Queranschlag zumute

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Den Fräser hatte ich letztes Jahr auch bei Vorführungen auf der Nürnberger Holzhandwerk im Einsatz und da gab es viele staunende Gesichter, als ich mal kurzerhand damit einen 50 mm langen Zapfen für einen Fußschemel angefräst habe.
Wer mal auf einem Frästisch ein wenig das Feeling einer großen Tischfräse erleben möchte, der sollte sich unbedingt diesen Fräser zulegen, er wird es nie bereuen!
Und wo wir gerade bei Tischfräse sind: Warum ist es nicht möglich neben der mächtigen und wundervollen Tischfräse auch einen Frästisch gelten zu lassen. Ich selbst habe eine Martin Tischfräse mit Schiebetisch und Vorschubapparat und freue mich riesig, wenn ich mal wieder einen fetten Falz in einem Arbeitsgang heraus fräsen kann und der Motor dabei völlig ohne Drehzahlabfall vor sich her schnurrt - einfach toll! Ich käme aber nie auf die Idee die Kanten eines kleines Holzrads von nur 10 cm Durchmmesser auf der großen Tischfräse abzurunden. Und so freue ich mich wieder auf ein neues, wenn ich dazu meinen selbst gebauten Frästisch einsetzen kann - eigentlich freue ich mich die ganze Zeit beim Holzwerken, denn es gibt nichts Schöneres!!!
In diesem Sinne schöne Grüße
Guido