60er Jahre Teak-Esszimmer-Möbel, wie Oberflächen erneuern?

Alfredo_Gomez

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Hast du jetzt auch mit Schleifvlies oder nur mit Lappen gearbeitet?
Beides. Unterhalb des Strichs genau nach deinen Anweisungen, oberhalb mit viel Druck. Ich häng nochmal ein Foto dran. Der Winkel ist besser, man sieht besser, was sich getan hat. Links wenig Druck, rechts (wo die Suppe runterglaufen ist) viel Druck. Beides um eine Minute.

Wenn es jetzt doch nur geölt wäre, was würde das ändern?

Oder: Soll ich gröberes Vlies kaufen?

Oder alles mal einem Möbeltischler zeigen?

Irgendwie nimmt die Ratlosigkeit zu, haha.
 

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flüsterholz

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Danke, mit dem Bild kann ich mehr anfangen. Das sieht gut aus. Mach das gleiche nochmal, aber nicht mit Druck und über die ganze Fläche. Dann wieder Fotos, möglichst bei Tageslicht.
Edit: vorher und nachher bei gleichen Lichtverhältnissen.
 
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Alfredo_Gomez

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Vielen Dank, Michael!

Heute hatte ich noch einmal eine Stunde Zeit. Das rechte Bild ist vorher - leider habe ich erst hinterher gesehen, dass es unscharf ist. Das mittlere Bild ist nachher. 100% trocken ist es leider noch nicht. Aber fast.

Ich habe acht Durchgänge gemacht mit wenig Druck. Die Querleiste war bei jedem Durchgang dabei, das rechte Bein vielleicht bei der Hälfte der Durchgänge und das linke einmal (weil ich keine Zeit mehr hatte, aber noch Verdünner in der Schüssel war). Es war eher ein Experiment. Ob es jetzt acht Durchgänge sein müssen - keine Ahnung.

Beim linken Bild sieht man den Lappen von 8 x Abwischen der Querleiste (für die Beine habe ich einen anderen Lappen genommen). Habe oben links angefangen und dann in Leserichtung weitergemacht. Ich bilde mir ein, dass die ersten beiden Durchgänge mehr Dreck gebracht haben (Das Braun ging mehr ins Grau). Man könnte sich einbilden, dass bei den letzten Durchgängen weniger runtergekommen ist. Ich glaube, auf einen sauberen Lappen brauche ich nicht zu warten. Dann müsste ich wohl auch ein neues Vlies nehmen und alle Flächen drum herum müssten sauber sein.

Ich muss sagen, so langsam entwickle ich ein Gefühl dafür, ob eine Fläche fertig ist oder nicht. Ich bilde mir ein, jeweils noch Reste zu sehen, die noch runter müssen. Die bereits bearbeiteten Flächen sehen zum Teil fertig aus. Die hier gezeigte Mittelleiste würde ich erst beurteilen wollen, wenn sie ganz trocken ist.

Dann mach ich einfach so weiter, oder?
 

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flüsterholz

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Wenn das Holz trocken ist, am besten Morgen, geh nochmal mit einem feinen Schleifpapier, mindestens 180er, für ca 10sek drüber. Mach dann mal zwei Bilder vom Schleifpapier. Einmal direkt nach dem Schleifen und einmal, nachdem du es ausgeklopft (2-3× gegen eine Holzkante schlagen) hast.
Vom Bild her sieht es so aus, als ob noch kleine Fehlstellen (Dellen) mit Lack bedeckt wären.
 

Alfredo_Gomez

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Das Fotografieren muss ich auch noch üben, fürchte ich... Leider habe ich kein ungebrauchtes Schleifpapier mehr. Und leider habe ich die breite Seite der Leiste heute morgen angeschliffen, als es noch nicht trocken war. Scheinbar trocknet die Verdünnung bei 4° in der Garage nicht so gut. Ich hab es für Flecken gehalten und erst hinterher gemerkt, dass es sich noch feucht anfühlt und dass die Flecken auch stinken. Im Haus ist es dann getrocknet und dann hab ich das mit der schmalen Seite der Leiste wiederholt. Der Rand von meinem Stück Schleifpapier war noch gut.

Das entscheidende Foto ist ja nun leider unscharf, aber man erkennt an den Rändern ja sehr deutlich, wo noch Beschichtung drauf ist. Ansonsten wirkt das Holz meines Erachtens ziemlich nackt. Dann noch die entscheidende Stelle des Schleifpapiers vor und nach dem Ausklopfen.

Was wäre dann der nächste Schritt (mir ist schon klar, dass ich diesen Zustand zumindest erst einmal bei einem ganzen Stuhl erreichen muss...)? Ich als Laie hätte jetzt irgendwie auch das Bedürfnis mit nem feuchten Lappen rüberzugehen. Oben stand auch was von Wässern, meine ich. Da nähme man eher nen Pinsel wahrscheinlich? Und dann Schleifen, wo sich Fasern aufstellen? Ich habe so Schleifgitter. Die sind okay, oder?

So viele Fragen. Ich danke schonmal für die Antworten!
 

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flüsterholz

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Sieht gut aus. Ich glaube auch nicht, dass du 8 Durchgänge brauchst. Normal wären 3 bis 4. Versuchs mal mit weniger und mach dann nochmal eine Schleifprobe. Könnte natürlich sein, dass du mit dem feineren Schleifvlies mehr brauchst.
 

Alfredo_Gomez

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Dezemberstress und Erkältungen haben die Sache etwas verzögert. Das ist auch keine gesundheitsfördernde Arbeit...

Ich habe jetzt einen Stuhl und den Tisch frei von Beschichtungen (wahrscheinlich). Ein paar Beobachtungen:

  • Bei dem Tisch ging das Verfahren besser. Das Gefühl, dass sich was löst, ist schneller da.
  • Waschverdünner löst mindestens genauso gut, verdunstet aber deutlich schneller, so dass das Arbeiten stressiger ist, bzw. weniger Fläche gleichzeitig bearbeitet werden kann. Ich brauch den aber jetzt noch auf.
  • Wenn ich zu langsam bin und es nicht mehr ganz flüssig/schlammig ist, bilden sich "Würste", die sich aber gut wegputzen lassen.
Mein Plan ist, jetzt vorsichtig zu schleifen bis mir die Oberfläche homogen und glatt vorkommt. Ich habe Schleifgitter bis 500. Dann 2 x Hartöl von Natural, ggf. mit Zwischenschliff. Beim Tisch und den passenden Stühlen (das wird aber noch dauern) noch Finsih-Öl hinterher.

Es bleiben Unsicherheiten:

Warum schleift man eigentlich nicht ganz? Bzw. wenn ich Lackreste (es ist z. T. wirklich schwer zu erkennen) übersehen habe und die wegschleife, inwiefern ist das schlimm?

Der (verschmutzte) Verdünner ist natürlich sonstwo hingelaufen und -getropft. D.h. auf vielen Oberflächen sind erkennbare Tropfen. Ist es okay, die "wegzuschleifen", ist ja nur super oberflächlich? Oder alles nochmal mit irgendwas putzen?
 

flüsterholz

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Bilder wären wie immer hilfreich, aber ich versuche es mal zu erklären. Beim Abwaschen mit Nitroverdünner solltest du, als erstes mal, immer von oben nach unten arbeiten, um solche Nasen dann in einem Arbeitsgang entfernen zu können.
Entfernung mit Verdünner geht in der Regel immer schneller als Schleifen und entfernt auch den Lack in den Poren. Bei Massivholz könnte man zur Not auch schleifen, das Problem ist, wenn sich das Schleifpapier mit Lack zusetzt, schleifst du dir Kratzer in die Oberfläche. Wie das bei Schleifgitter ist, weiß ich nicht.
Bei den dünnen Furnieren wird Schleifen aber kritisch. Deswegen wird da auch immer von abgeraten. Da brauch man wirklich Übung, um das ohne Beschädigung hinzubekommen.
Was mich immer noch irritiert, sind die vielen Durchgänge, die du brauchst. Nach deinem letzten Bild, nach einmaligem Durchgang, hätte ich eher noch 1 bis max. 3 Durchgänge vermutet. Ich hatte schon die Befürchtung, dass du neben dem Lack auch noch die Patina entfernt hast. Aber wie schon erwähnt, an Hand von Fotos immer schwierig.
Zum weiteren Vorgehen, ich hätte nach dem Abwaschen jetzt noch mit 240er Schleifpapier von Hand geschliffen, evtl vorher noch mit 180er.
Zu deinem gewünschten Oberflächenaufbau kann ich selber nichts sagen, da ich das so noch nicht gemacht habe. Ich grundiere grundsätzlich mit einem Halböl vor. Gerade bei dünnen ölhaltigen Furnieren, wie Teak, hat man dann die wenigsten Probleme bzgl eventuellem nachträglichen Ausschwitzen des Öles, oder klebrigen Oberflächen. Ich empfehle da gerne Auro Nr.117, insbesondere bei tropischen Hölzern. Danach würde ich auch bei Auroprodukten bleiben. Z.B. das Hartöl Nr 126 wäre mein Favorit.
Hast du schon mit Hartölen gearbeitet?

Edit. Wie das beste Vorgehen bei Waschbenzin ist, weiß ich nicht, da ich damit noch nie gearbeitet habe, außer zu Reinigungszwecken. Das oben geschriebene bezieht sich nur auf die Verwendung von Nitroverdünner. Ob bei Waschbenzin evtl andere Vorgehensweisen besser wären, kann ich nicht beurteilen.
 
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Alfredo_Gomez

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Danke Michael für die Erläuterungen und Dank für die warmen Worte, Manohara. Das mit dem Durchhaltevermögen täuscht etwas. Ich hatte nicht so viel Zeit und war auch nicht immer in der Verfassung mit Gasmaske auf der Terrasse rumzuhocken. Ab jetzt sollte es schneller gehen.

Und das mit den Durchgängen ist nicht mehr so. Es war gut, dass du das mit mir im Detail durchgegangen bist, Michael. Ich hatte anfangs nicht richtig verstanden, dass vor allem die Chemie arbeiten muss. Wahrscheinlich reichen drei Durchgänge, aus Unsicherheit mache ich noch einen vierten.

Ansonsten verstehe ich die Ausführungen und sehe ein, warum möglichst wenig geschliffen werden soll. Bei dem Furnier habe ich auch deutlich die Hosen voll. Hier °muss° aber leider ein bisschen geschliffen werden, weil die Oberfläche an manchen Stellen (da, wo die Beschichtung schon weg war, also an den Rändern der Tischplatte) sehr rauh ist. Ich werd das °sehr° vorsichtig machen. Das 500er-Gitter in Richtung der Faser.

Bei den Stühlen habe ich keine Angst. Die haben ohnehin einen Haufen Macken, da käme es auf eine mehr im Zweifel nicht an. Die paar Stellen, wo ich schon geschliffen habe, sehen aber m.E. sehr gut aus.

Erfahrung mit Hartöl wäre zuviel gesagt. Ein bisschen Erfahrung mit Natural, aber immer eher mit bereits geöltem Holz (Finish-Öl bei Parkett, Pflegeöl bei Arbeitsplatte). Da die aber immer positiv war, hab ich (nach kleiner Beratung) da wieder bestellt. Es wird bestimmt toll, haha. So oder so lasse ich euch an der Erfahrung teilhaben...

Ach so, Waschverdünner ist nicht Waschbenzin. Werner sagte, sie löst wegen des enthaltenen Acetons noch besser. Wir schon so sein, der Vergleich fällt nur sehr schwer.
 

flüsterholz

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Jetzt habe ich mal eine Frage, was muss ich mir unter Finish-Öl vorstellen? Den Begriff kenne ich nicht.
Dir wünsche ich weiterhin viel Erfolg und Durchhaltevermögen.
 

Manohara

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Bei den Stühlen habe ich keine Angst. Die haben ohnehin einen Haufen Macken, da käme es auf eine mehr im Zweifel nicht an. Die paar Stellen, wo ich schon geschliffen habe, sehen aber m.E. sehr gut aus.
es gibt eine "Schönheit im Gebrauchten". ...Besonders, wenn etwas liebevoll und handwerklich stimmig neu aufgearbeitet wurde, kann das sogar schöner werden, als es ursprünglich war. Solche "Macken" sind dann wie ein eigener Charakter.
- meine ich -
 

Alfredo_Gomez

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Ein Bericht von heute:

Eigentlich wollte ich den einen Stuhl und den Tisch schleifen und dann ölen. Ich merkte aber beim Stuhl schnell, dass das Wegschleifen von Flecken doch einiges mehr an Schleifarbeit erfordert, als ich mich beim Tisch trauen würde. Deswegen änderte ich meinen Plan.

Tisch: Erst habe ich die Flecken unter der Tischplatte mit einem feuchten Lappen weggewischt. Das ging ausreichend gut, schließlich ist es ja °unter° dem Tisch. Dann wollte ich die Flecken auf den sichtbaren Flächen mit Waschverdünner wegmachen, d.h. flächig kurz mit dem Pad einarbeiten und dann schnell wegwischen. Das ging aber nicht gut, weil das Zeug einfach so schnell trocknet. Zum Glück hat dann meine Nitroverdünnung noch für den ganzen Tisch gereicht. Da kann ich eine komplette halbe Tischplatte mit einreiben und kann dann immer noch in Ruhe alles wegwischen. Dabei habe ich deinen eigentlich ja sehr naheliegenden Tipp, von oben nach unten zu arbeiten, beherzigt, damit ich nicht wieder Flecken bekomme. Das ging alles sehr gut. Mich irritieren die unterschiedlich hellen Tischbeine, aber die sind wohl einfach so... Wenn ich morgen Zeit finde, dann würde ich wirklich vorsichtig schleifen und ölen.

Stuhl: Erst geschliffen, dann nebelfeucht abgewischt, um den Staub wegzumachen. Dann ordentlich Öl aufgetragen und ab und zu noch ein wenig, wenn es trockene Stellen gab. Am Ende alles schön abgewischt. Und tatsächlich "schwitzt" das Holz nach. D.h. ich musste mehrfach nachwischen, aber immer weniger. Das Holz ist wieder ziemlich dunkel geworden, aber das war es vorher ja auch. Ein blöder Fehler ist mir unterlaufen, nämlich habe ich auf der Terrasse so eine alte Malerdecke als Unterlage genommen, auf der natürlich getrocknete Wandfarbenreste sind. Und weil ich am Anfang mit viel Druck gearbeitet habe, hat diese alte Farbe schön auf den Holzflächen "rumgemalt". Ich hab es wohl nicht gesehen und auch beim Schleifen ging es offenbar nicht weg (sitzt auch in den Ritzen), so dass jetzt relativ hässliche weiße Flecken zu sehen sind. Ich denke, hier schleife ich nochmal und versuche das irgendwie rauszubürsten / -kratzen. Ich bin zwar nicht superpingelig, aber der Aufwand hierfür ist ja nicht sooo hoch.

Finish-Öl ist ein Produkt von Natural. Es bildet einen glänzenden Film. https://shop.natural-farben.de/Natural-Finishoel/Natural-Finishoel

Ja, Manohara, ich find das auch.
 

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flüsterholz

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Erst mal danke für den Link zum Finish Öl. Das ist ein unverdünntes Hartöl, also eigentlich ein "richtiges" Hartöl. Das Hartöl von denen scheint recht dünn (verdünnt) eingestellt zu sein, aber auf eine Art, die ich nicht kenne. Von daher kann ich auch keine Verarbeitungstipps geben.
Zur Tischplatte: Die sieht mir noch zu fleckig aus. Das könnte mehrere Ursachen haben. Es ist noch Lack drauf. Unterschiedliche Abnutzung oder du hast beim Abwaschen schon die Patina abgeschliffen. Holz färbt sich ja im Laufe der Zeit durch Sonneneinstrahlung heller oder dunkler. Was aber genau die Ursache ist, kann ich anhand der Fotos nicht beurteilen. Ich würde die Tischplatte mal mit Alkohol/Spiritus benetzen, besprühen. Dann siehst du zum einen die zukünftige Farbe nach dem Ölen und siehst gleichzeitig, ob es später auch noch fleckig ist. Wenn ein leichter Grauschleier entsteht, ist auf jeden Fall noch Lack drauf. Aber das kannst du ja auch mit dem Schleifpapiertest feststellen.
Falls beide Tests negativ ist, wird es für einen Anfänger schwierig das Fleckige zu egalisieren.
Wenn du die Patina partiell schon abgeschliffen hast, könnte man theoretisch durch weiteres Schleifen auch die restliche Patina entfernen. Aber das ist, wie schon erwähnt, bei dünnen Furnieren mit einem hohen Risiko verbunden und braucht Erfahrung. Man könnte noch mit einer flächigen Retusche die Farbunterschiede angleichen. Das ist aber bei einer Öloberfläche, meiner Erfahrung nach, nicht machbar und auch eher was für Geübte. Schwierig...
Bei den weißen Flecken auf dem Stuhl habe ich jetzt auch das Problem, dass ich dein Hartölprodukt nicht kenne. Da es aber dünn eingestellt ist, könnte es mit Schleifvlies gehen. Mit Schleifpapier besser nicht. Die im Hartöl enthaltenen Harze könnten genauso wirken wie Lack und sich im Schleifpapier verkleben, was dann wieder beim Schleifen zu Kratzern auf der Oberfläche führt. Falls es mit dem Schleifvlies funktioniert, hinterher nochmal mit etwas Öl auf einem Lappen drüberwischen. Hatte ich schon erwähnt, dass man beim Abwaschen mit Nitroverdünner ohne Druck arbeitet... :emoji_wink:
 

Alfredo_Gomez

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Tisch: Du hattest mich sofort überzeugt - ich fand's dann auch noch zu fleckig. Ich habe nochmal zwei Durchgänge gemacht. Man könnte sich einbilden, dass es jetzt weniger fleckig ist. Die jetzt noch vorhandenen hellen Flecken lassen sich erklären: An den Rändern war schlicht der Lack ab, so dass das Holz da etwas grau geworden ist. Die wiederkehrenden Flecken auf der rechten Seite sind irgendwie so eine Art Astloch, das sich in jeder "Furnierscheibe" wiederholt. Das sind bei weitem die krassesten Flecken. Ich glaube mehr Homogenität wäre jetzt nur noch mit exzessivem Schleifen (fällt aus) oder Experimenten mit Chemie zu haben. Mir reicht es so. Feucht sieht es schon ziemlich schick aus, finde ich. Beim Tisch habe ich sowieso von Anfang an ohne Druck gearbeitet. Eher so, wie wenn man einen Tisch abwischt oder so. Insofern sollte die Patina noch intakt sein.

Stuhl: Hab etwas geschliffen (bei frischen Öl setzt sich sogar das Schleifgitter ein bisschen zu) und dann eine Drahtbürste bemüht, weil es ja lose, feste Partikel sind, die sich in den Poren (?) festgesetzt haben. Ich weiß, das klingt furchtbar, aber es ging super. Die kleinen Kratzer konnte ich leicht wegschleifen. Geölt hab ich nicht nochmal, weil ich drei Tage wegfahre und das ausgeschwitzte Öl die nächsten Tage nicht wegwischen kann.
 

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Mir reicht es so. Feucht sieht es schon ziemlich schick aus,
Dann würde ich jetzt auch aufhören. Ganz wie neu wird es nicht und man darf dem Möbel sein bisheriges Leben auch ansehen.
Beim Tisch habe ich sowieso von Anfang an ohne Druck gearbeitet. Eher so, wie wenn man einen Tisch abwischt oder so. Insofern sollte die Patina noch intakt sein.
So sollte es sein.
Drahtbürste bemüht,
Nimm nächstes Mal eine Bronze oder Messing/Naturfaserbürste. Ich hab kurz die Luft angehalten. Aber wenn es gut gegangen ist...
Wird doch langsam. Weiterhin viel Erfolg
 

flüsterholz

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Moin
Zwei Punkte. Messingbürste ist nicht gleich Messingbürste. Es gibt Drahtbürsten die "vermessingt^ sind und genau so abrassiv sind wie normale Drahtbürsten und Messingbürsten, die nur aus Messing sind und damit schonender. Wusste ich aber auch lange Zeit nicht. Ich meinte mit Messing/Naturfaser im übrigen diese Bürste:
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Dann habe ich gestern Abend nochmal mit einem Bekannten telefoniert, mit der Bitte sich deine Fotos vom Tisch anzuschauen. Er hat sich auf die Restauration von dänischen Midcentury Möbeln spezialisiert. Er meinte, du solltest nicht mehr mit beiden Lösungsmitteln an ein und dem selben Möbelstück arbeiten. Aceton greift das im Teakholz enthaltene Öl stärker an als Nitroverdünner und trocknet es auch mehr aus, wodurch es zu Farbunterschieden kommen kann. Beim neuölen würde das zwar zum Teil wieder egalisiert, aber nicht immer komplett. Du solltest dich also für eine Methode entscheiden. Er benutzt Waschverdünner mit Aceton nur für die Reinigung von geölten Oberflächen, wenn nichts anderes mehr geht.
Gruß Michael
 

MarcBerlin

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Ich habe jetzt nicht ganz alle Beiträge durchgelesen, aber i.P. stimme ich allen von Michael aka @flüsterholz gemachten Hinweisen zu.
Kurze Ergänzungen:
  • bei alten Oberflächen Immer mit Schleifvlies oder Stahlwolle arbeiten, KEIN Schleifpapier!
  • Immer nur so viel entfernen, wie nötig, um eine homogene, schöne Oberfläche zu erhalten. Patina ist nicht nur erlaubt sondern auch erwünscht.
  • Daher auch kein Aceton oder "Waschverdünner" (enthält auch Aceton oder andere Ketone). Das bringt einen eher weg von einer homogenen Oberfläche. Alkohol, Terpentin (-ersatz) und, als schärfste "Waffe", Nitroverdünnung sind ausreichend.
  • Wenn am Ende nur geölt (und ggfs. gewachst) werden soll, also keine Beschichtung mit einem hohen Anspruch an die Tragfähigkeit des Untergrunds erfolgen soll, muss die alte Beschichtung nicht unbedingt komplett entfernt werden.
  • Hauptsache, es sieht nach dem Ölen gut aus, sprich das Öl wird gleichmäßig aufgenommen und es entstehen keine hellen oder dunklen Bereiche. Das kann man ganz einfach testen, indem man die vorbereitete Oberfläche mit einem etwas öligen Lösemittel, wie Terpentin benetzt: So wie dieses aufgenommen wird und das Holz anfeuert, wird es dann auch mit Öl aussehen.
Alle Mid-Century Möbel, die ich behandelt habe, zeigten sich eigentlich sehr "kooperativ" und ließen sich mit milden Maßnahmen aufarbeiten. Wenn nicht bis aufs rohe Holz runter geschliffen (oder "gereinigt") wird, lassen sich Fehlstellen natürlich nur mit Wachs flicken. Sobald Furnierschäden oder größere Fehlstellen mit Holz ausgebessert werden müssen, kommt man in der Regel nicht umhin, zumindest die betroffene Fläche abzuschleifen.
 

Alfredo_Gomez

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Erst einmal wieder vielen Dank für die ausführlichen, erhellenden Antworten!

Den Waschverdünner nutze ich inzwichen für die Reinigung des Ölpinsels :emoji_slight_smile: Mein Grund, nur noch Nitroverdünner zu nehmen, war eher, dass Waschverdünner viel zu schnell verdunstet. Nix gegen zügiges Arbeiten, aber das artete in Stress aus, bzw. zwang zu der Bearbeitung sehr kleiner Flächen.

Schleifpapier habe ich so gut wie keins da. Ein Freund hat mir seine Schleifgitter geliehen. Da nehm ich aber eigentlich nur das 500er als letzten Feinschliff vorm Ölen. Bei einem Stuhl habe ich die Tag mal das 240er genommen, aber das ist eine andere Geschichte (für spätere Posts).

Der Tisch ist jetzt fertig. Ich habe erst Natural-Hartöl genommen und einen Tag später noch Finish-Öl draufpoliert. Da kann ich nur empfehlen, das °sofort° drauf- und wegzureiben. Heute habe ich den Fehler gemacht, erstmal mehrere Stücke (ein Stuhl und die Einlegeplatte vom Tisch) mit einem Schwamm dünn einzuölen, um dann mit einem weißen Pad den Überstand wegzupolieren. Nicht gut! Das Zeug trocknet ziemlich schnell, auf dass dann alles klebt und jeder Fussel auf der Oberfläche kleben bleibt. Und weil es so klebt, löst sich auch ein an sich fusselfreies Pad in seine Bestandteile auf. Letztlich habe ich dann doppelt gearbeitet, weil ich dann mit einem Lappen (immer mit ein paar Tropfen Öl) nach und nach alle Klebe- und Fusselstellen (also alles) sauber gewischt habe.

Ich erinnere mich an das Auftragen von Finish-Öl auf unser Parkett. Da hab ich den Fehler schonmal gemacht, aber mit so einer Schleifmaschine. Die rutschte irgendwann nicht mehr (weil alles klebte), sondern sprang durch die Gegend. Was war ich im Stress damals! Hab dann auch mit dem Lappen gearbeitet und schlecht geschlafen, weil ich dachte, es wird furchtbar aussehen am nächsten Tag. War aber nicht so. Im Gegenteil. Wenn man keine Ahnung hat, macht man lustige Erfahrungen...

Die Bilder in diesem Post zeigen die nur mit Hartöl behandelte Einlegeplatte im Vergleich zum restlichen Tisch, welcher schon Finish-Öl drauf hat. Ich bin nicht mal sicher, ob ich das so mag mit dem Glanz. Ganz eigentlich gefällt mir unbehandeltes Holz am besten. Aber ich kann dem fertig geölten Tisch durchaus was abgewinnen.

Zu beachten ist noch der Fleck auf der Einlegeplatte. (links am Rand) Als wir das Teil kauften, gammelte dort wohl schon ein paar Jahre irgendetwas. Wahrscheinlich was ursprünglich Essbares. Wir befürchteten schon das Schlimmste, denn es sah aus, als wenn darunter das Holz aufgequollen ist. Es ließ sich dann erstaunlich gut wegwischen. Hier hab ich dann auch mal ein bisschen mehr geschliffen. Weg ist der Fleck offensichtlich nicht, aber er fällt auch nicht mehr doll auf.
 

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Alfredo_Gomez

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Hier ist jetzt alles fertig. Die Einlegeplatte hat nicht ganz dieselbe Farbe, was ja auch nicht verwundert, da sie nie Licht gesehen hat.

Was mir hier noch gerade auffällt, ist, dass die Oberflächen nicht im eigentlichen Sinn glatt sind. Jetzt fehlen mir die Fachbegriffe... Manche Holzfasern sind geschrumpft oder ausgewaschen und andere nicht. Ihr wisst, was ich meine, oder? Ich habe mehrere von Profis gehobelte/geschliffene und geölte Oberflächen im Haus. Ein Bett aus Ahorn ist wirklich glatt, da spürt man keine Maserung. Die noch viel neuere Küchenarbeitsplatte aus Eiche hingegen lässt gut die Maserung fühlen. Ist das holzabhängig?

Dass ich hier nicht schleifen konnte, bis es wirklich babypopoglatt ist, schien mir klar. Vermutlich wäre ein Großteil des Furniers dann weg gewesen.

Bei den Stuhllehnen ist es im Grunde noch "schlimmer".
 

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