wunderschönen esstisch aufarbeiten

danielf

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Liebe Holzfreunde,

vor ein paar Tagen habe ich einen Esstisch aus zweiter Hand gekauft. Ich bin von der Maserung total begeistert. Der Besitzer war sich bei der Holzart nicht ganz sicher. Die ersten beiden Bilder zeigen den Tisch, wie ich ihn übernommen habe.

Der Lack ist an manchen Stellen ein wenig kaputt. Dort (und auch an den Schraubenlöchern) kann man sehen, dass er gebeizt ist. Die Stellen deuten auf ein teilweise recht helles Holz hin.

Das dritte Bild zeigt ein Tischbein, das von Lack und Beize (nur teiweise?) befreit ist. Der dunkle Strang, der sich durch die Mitte zieht, ist vielleicht aber noch durch die Beize verfärbt. Das kann ich noch nicht sagen.

Daher meine Frage: Was, meint ihr, ist das für ein Holz?

Danke für eure Antworten,
Daniel
 

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danielf

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naja, die Beize täuscht. Hier ist ein Bild eines abgeschliffenen Tischbeins.

Palisander? Auch ne nette Idee, habe ich noch garnicht dran gedacht. Aber ist der nicht eher gleichmäßig dunkel und nicht so gescheckt?

Woran erkennt man eigentlich, ob es europäischer oder amerikanischer Nussbaum ist?

Übrigens habe ich mir Kreidezeit Hartöl Pure solid gekauft. Damit ich den Tisch dann gem. den Tipps im Forum ölen kann. Es heißt ja: immer beide Seiten gleich behandeln. Muss man auch die Unterseite des Tischs ölen?
 

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mxspeedy

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Ich würde drauf wetten, dass das Santos Palisander ist, ich bin zwar kein Profi aber gerade diese ausgebrochenen gespachtelten Äste, das spröde helle Holz...

Mein ganzes Wohnzimmer sieht so aus und ist komplett aus Palisander, sofern in Indien der richtige Baum gefällt wurde *G*
 

danielf

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ja, das mit dem spröde stimmt. Gibt es irgendeine Probe, mit der man rauskriegt, ob Santos Palisander oder Nuss? Ich werd heute die Tischplatte abschleifen, dann sehen wir vielleicht auch mehr.

Noch etwas zur Bauweise. Die Platte hat auf der Rückseite ringsherum am Rand eine Blende und Querleisten. Auf der Platte selbst sieht man gekittete Nagel-/ Schraubenlöcher, die für die Befestigung der zwei Konstruktionen genutzt wurden. Siehe dazu auch das Bild. Ist das nicht komisch? Wieso schraubt man die Schrauben von oben durch die Platte und nicht von unten, wo sie keiner sieht?! Wurde das in einer bestimmten Zeit so gemacht oder ist das einfach nur unprofessionell?
 

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mxspeedy

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Ich wette ein Bier dass es Palisander ist :emoji_wink:
Der Tisch wurde garantiert in Indien "zusammengeflickt" wie so gut wie alle Palisander-Möbel.
Dafür spricht die typische Verarbeitungsweise nämlich zusammen-tackern und anschließend mit Kit verschließen.
Bin mir recht sicher dass sich am Tisch noch mehr Spachtelmasse finden lässt :emoji_wink:

Palisander hat einen recht eigenen Geruch, vielleicht hast du ja ein Stück Nussbaum zum Gegentest ?
 

Ernst Werner

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Durch die Tischplatte genagelt und geschraubt ist allerdings typisch für Indien, dann Tropenholz.
 

Ernst Werner

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Anhand von Bildern bleibt das alles nur Kaffeesatz lesen.
Anbei 2 x Nussbaum 100 % ig nur lackiert nicht gebeizt oder ist 1 x Palisander dabei?
Gruß
EW
 

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Mathis

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Palisander? Auch ne nette Idee, habe ich noch garnicht dran gedacht. Aber ist der nicht eher gleichmäßig dunkel und nicht so gescheckt?
Hallo Daniel, das ist ganz eindeutig Sheesham-Holz, das ist so ein ganz billiges Plantagen-Palisander aus Pakistan oder Indien. Absolut kein Nussbaum!

Ich hab unten mal Foto von Sheesham-Brettchen angehängt.
attachment.php
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Absolut typisch ist die rotbraun gebeizte Oberfläche, denn da diese Spargelbäumchen meist aus mehr Splintholz als aus Kernholz bestehen, wird der Splint so farblich kaschiert.
Auch die Verarbeitung ist absolut typisch für Indien oder Pakistan....Löcher über Löcher, alle grob zugekittet.
 

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danielf

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Hallo Leute,

danke für eure zahlreichen Antworten!

@Mathis: Ich befürchte, du hast recht :emoji_slight_smile:, nix mit schönem Nussbaum

Ich habe nun ein Drittel der Rückseite abgeschliffen für eine "bessere Sicht" und eine "Anprobe" des Hartöls. Das Holz enthält tatsächlich große Anteile helles Holz (= Splintholz?), siehe erstes Bild.

Danach habe ich zwei Öle aufgetragen: Kreidezeit Hartöl pure solid (links) und OSMO Hartwachsöl (rechts), siehe dazu zweites Bild. Das Bild ist aufgenommen nach Abnehmen des Öl-Überschusses (ca. 30 min. nach Auftrag), entspricht also noch nicht der entgültigen Gestalt.

Das Ergebnis ist leider etwas enttäschend. Die Splintholz-Anteile färben sich durch das Öl natürlich noch gelber als ohnehin schon und das dunkle Kernholz hebt sich stark davon ab. Ich weiß schon, warum das gebeizt war :emoji_frowning2:.

Jetzt bleibt natürlich die Frage, wie ich die Oberfläche behandle, ob nur Öl oder Beize+Öl.
 

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danielf

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Ich hab mich entschieden, die ursprüngliche Farbe wiederherzustellen, siehe Bilder erster Beitrag. Allerdings hätte ich den Tisch gerne matt und mit natürlicher Haptik. Möglichst unempfindlich gegen die üblichen Missgeschicke auf einem Esstisch muss er auch sein.
Wie erreiche ich das?

Ich hab hier Acryllasur in Farbe Palisander stehen. Farblich passt das genau. Kann man denn die lasierte Fläche nach feinem Zwischenschliff noch ölen oder ist das Holz schon "zu"?
 

mxspeedy

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Durch das Ölen feuerst du das Holz stark an und die dunklen Teile werden hübsch und die hellen eher hässlich :emoji_frowning2:

Ich habe daher meinen Tisch lediglich mit Wach behandelt und das mache ich ca. alle 6 Monate. Wenn man keine kleinen Kinder daheim hat sieht die Oberfläche so immer ordentlich aus :emoji_wink:
Allerdings setzt das etwas Vorsicht vorraus..
 

danielf

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wachsen...das ist auch ne Idee. Ich hatte mal gelesen, dass feuchte Gläser etc schnell mal Kringel hinterlassen können und damit war wachsen für mich vom Tisch. Werd ich mir als Plan b merken.

Das mit dem lasieren hat sich nicht bewährt...ist ja schichtbildend und dann ziemlich ungeeignet fürs Ölen. Wahrscheinlich auch nicht haltbar/fest genug.

Deshalb werd ich jetzt nen zweiten Test machen: beizen und ölen:

Dafür habe ich Clou Beizen "Nussbaum Mittel", "Nussbaum dunkel" und "Mahagoni". Jeweils als wasserlösliches Pulver. Durch Mischen werde ich damit wahrscheinlich den gewünschten Farbton hinkriegen. Ich will nur das Splintholz beizen und das Kernholz natur lassen...meint ihr, das klappt? Oder muss man immer alles beizen?

Zum Ölen verwende ich Osmo Topoil. Wie ich gelesen hab, ist das schön widerstandsfähig, matt und feuert wenig an.
 

Vannay

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Ich würde sagen, das klappt nicht, wird eher in "flecktarn" enden. Filigran um Kernholzbereiche herummalen ist auch nicht die Stärke des Beizens.
 

danielf

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jaja, das befürchte ich auch. Ich hab halt Angst, dass die schöne Maserung von der Beize verdeckt wird. Bei meinen bisherigen Probebeizungen kommt mir das so vor.

Gibt es Unterschiede bei den erhältlichen Beizen in Bezug auf das Verdecken / Unterstreichen der Maserung? Schaut euch nochmal das ursprüngliche Bild des Tischs an - die extreme Betonung der Maserung, obwohl der Tisch gebeizt war. Wie haben die das hingekriegt? Was meint ihr, welches Produkt von Clou (da komm ich einfach dran) kommt dem am nächsten?
 

danielf

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Hier nochmal ein Update zu dem Tisch, damit man auch sieht, wie er schließlich geworden ist.

Ich habe ihn schließlich mit einer Mischung aus Kirschbaum- / Nussbaumbeize gebeizt und dann geölt. Ich bin mit dem optischen Ergebnis sehr zufrieden (s. Bild)

Hier aber mein Problem: Ich hab den Tisch ja mit OSMO Topoil geölt. Ganz dünn mit Lappen aufgetragen. Allerdings habe ich das Problem, dass der zweite Auftrag auch nach Tagen nicht komplet trocknen / einziehen will. Wenn man also beim Arbeiten den Unterarm auf dem Tisch hat und dann anhebt, klebt man ein bisschen fest!

Wisst ihr woran es liegt und was man da machen kann?
 

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dascello

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Also ma ehrlich: Egal ob Indien oder nicht, das Holz gefällt mir! Gerade die Unterschiede von Splint und Kern geben der Sache doch Leben, oder?

Zitat meines Schreinerfreunds Klaus: "Auch Splint ist Holz!"


Gruß vom recht warmen Rhein


Michael
 

danielf

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keine Frage, Michael! Der Tisch sieht toll aus. Allerdings war mir der Unterschied ungebeizt ein bisschen zu heftig. Ich mag ihn so lieber. Man sieht natürlich immernoch die Unterschiede, nur nicht ganz so heftig.

Noch zum Problem des Nicht-Vollständig-Trocknens: Das Splintholz ist perfekt trocken, es betrifft nur die dunklen Kernholzanteile - die bleiben ein bisschen klebrig.
 
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