Woodworker und Dialekte

pedder

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Dialekt drückt ja immer die Zwischentöne aus, die man mit Worten nicht erklären kann. Dialekt ist also immer auch Gefühl, eine Tonalität, der Moment, das Alltägliche, das Normale. Das kann ein Aussenstehender, ein Tourist, ein Fremder nicht nachfühlen. Ohne Dialekt verlieren wir das normale Leben, die Wärme.

Leider spreche ich keinen Dialekt, ich kann Plattdüütsch nicht mal richtig verstehen. Wobei die Kollegen aus Hannover meinen, dass ich etwas breiter spreche. Bedeutet das jetzt, dass in meiner Sprache die Wärme fehlt? Ich glaube nicht. Der Unterschied liegt zwischen Mutter- und 1. Fremdsprache. Was bei vielen Deutschen einfach Hochdeutsch ist.

Der Satz von ben bedeutet, dass er jedem dringend von der Benutzung abraten würde. Die doppelte Verneinung als Bekräftigung. Muss man aber nicht so gestelzt audrücken. :emoji_slight_smile:
 

Mitglied 24010 keks

Gäste
Ach diese Dialekte... In Bayern bin ich der Preiß und in meiner alten Heimat der Bayer... :emoji_grin: was soll man machen? :emoji_grin:

Ich glaub ich könnte überall leben, mich wohlfühlen und mit den einheimischen klarkommen. OK vielleicht nicht da wo der Dialekt einer Missbildung der Stimmbänder gleichkommt. :emoji_wink: Das wäre zu krass!

Gruß Daniel
 

schrauber-at-work

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Für @Holz-Christian :
Bei uns kann man auch allemannisch sprechen, das versteht jeder :emoji_ghost:
Hier im Grenzgebiet sprechen die meisten auch Schweizerdeutsch.

Verstehen und reden auf beiden Seiten des Rheines.

Wie hät sälle mol gsait:
S' git halt badsichi un unsymbadischi:emoji_wink:

Schönen Sonntag, ich gehe jetz mal eine Runde im Holzpool abkühlen (28°C, im Schatten).

Gruß SAW
Edit: Sind mittlerweile doch 30°C
 

fahe

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verstoh unn schwätze... am Rhy rächs un links...
...und das von Fred.
Ich dachte, da müsste man mit Hallensisch der übleren Art rechnen, so dass alle anderen 'n Matzblähge aufsetzen...:emoji_wink: Ich sag' bloß "Nu, Meiner..."
:emoji_wink:

Bei uns zu Hause wurde keine Mundart gesprochen. Mag sein, dass die schlesischen Wurzeln väterlicherseits und die Thüringer mütterlichseits da nicht zuließen, der Äberlausitzer Kunst, das "R" rrricht'sch rrrrollern zu lassen, Platz einzuräumen. Können kann ich's aber.

"...do woar amol enner, dar is vill Juhre a Amerika gewaast. Wie a na zwanzch Juhrn heem koam, hot’n niemand mih derkannt – ne amol sei Schulfreund Bihms-Fernand. Do hot dar Fremde gesoit, Bihms-Fernand sällt’n oack amol noa woase froin. Bihms-Fernanden meente: „Soit amol ‚Abernkoallchel‘!“ Und do soite dar Fremde ganz naturgetreu „Abernkoallchel“. Do fiel’n Bihms-Fernand im Hoals und meente ganz geruhrt: „Anu gleeb’ch’s!“

...sowas findet sich sogar in Wikipedia...:emoji_wink:

Edit: Muss ich das "übersetzen"?
 

FredT

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Hallesch ist bei mir nicht, weil ich als Thüringer aus Erfurt in Hochddeutsch erzogen wurde, das Ährfordsch des "Blechbüchsenviertels" also nie gelernt oder praktiziert habe, obwohl eben echte "Puffbohne". Hallenser bin ich also nicht, nur das hier gebräuchliche Hallunke (wohl bemerkt mit 2 "l"). Das sind eben die anderswo Zuagroaste... Der kleine süddeutsch-allemannisch-schwyzerdütsche Exkurs rührt aus meiner Zeit des Arbeits-Exils im zürcher Umland und der Deutschschweiz her... Auch mal eben 7 Jahre.

PS. Die mit'dr Matzblähg'n sind vom sog. Glauch'schen Adel; wirkliche Urhallenser aus dem Stadtteil Glaucha....
 

Helibob

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"...do woar amol enner, dar is vill Juhre a Amerika gewaast. Wie a na zwanzch Juhrn heem koam, hot’n niemand mih derkannt – ne amol sei Schulfreund Bihms-Fernand. Do hot dar Fremde gesoit, Bihms-Fernand sällt’n oack amol noa woase froin. Bihms-Fernanden meente: „Soit amol ‚Abernkoallchel‘!“ Und do soite dar Fremde ganz naturgetreu „Abernkoallchel“. Do fiel’n Bihms-Fernand im Hoals und meente ganz geruhrt: „Anu gleeb’ch’s!“

Ich probiers mal: - paar Lücken/Unsicherheiten bleiben mir

Da war mal einer, der ist viele Jahre in Amerika gewesen. Wie er nach zwanzig Jahren heim gekommen ist, hat ihn niemand mehr erkannt - nicht einmal sein Schulfreund Bihms-Fernand. Da hat der Fremde gesagt, Bihms-Fernand s soll sich gefälligst einmal freuen. Bihms-Fernanden meinte: „Soit amol ‚Abernkoallchel‘!“ (Sag einmal, ¿Abernkoalchel?) Und da sagte der Fremde ganz naturgetreu „Abernkoallchel“. Da fiel ihm Bihms-Fernand um den Hals und meinte ganz gerührt: „Anu gleeb’ch’s!“ (¿~Ist nicht wahr, oder?)

Gruß Matze
 

fahe

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...bloß gut, dass ich immer Wartezeiten habe, da kann ich solchen Unsinn hier verzapfen...:emoji_wink:

Matze ist gar nicht so weit weg...:emoji_wink:

Es war einmal einer, der viele Jahre in Amerika gewesen war. Wie er nach zwanzig Jahren nach Hause kam, hat ihn niemand mehr erkannt - nicht einmal sein Schulfreund Ferdinand Böhm.

Da hat der Fremde gesagt, Ferdinand Böhm solle ihn doch einmal etwas fragen... Ferdinand Böhm meinte: "Soit amol ‚Abernkoallchel‘!“
Und der Fremde, ganz naturgetreu „Abernkoallchel“.

Da fiel ihm Ferdinand Böhm um den Hals und meinte ganz gerührt: Also, jetzt glaub' ich's.

"Abern" sind Kartoffeln. Abernkoallchel sind Kartoffelklöße. Das ist aber selbst in dem kleinen Siedlungsgebiet von Ort zu Ort unterschiedlich.

Ich kenne die als Abernklies'l...:emoji_wink: Aber das eigentliche Oberlausitzer Gericht ist "Teichlmauke". Das stand früher sogar so auf'm Schulspeiseplan... und meint: Kartoffelpüree mit einer Rindfleischbrühe mit gekochtem Rindfleisch. "Teichel", weil in die Mitte vom Püree eine Vertiefung eingedrückt wurde... und dort kam ein "Teich" von Brühe rein...:emoji_wink:

Die mit'dr Matzblähg'n sind vom sog. Glauch'schen Adel; wirkliche Urhallenser aus dem Stadtteil Glaucha....
:emoji_joy:
 

Dietrich

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Hallo,

als ich in den 90igern erstmals mit der Ersatzteilversorgung bei Metabo telefoniert habe, nannte ich mein Anliegen und bekam:
" Hanoi wattetze mol g´schwind" ...gesagt, was wohl soviel bedeutete wie "ein Moment ich muß schauen". :emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich
 

KaiX0

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Meinen Dialekt habe ich in den letzten Jahren ziemlich verlernt, bzw wird das immer weniger gesprochen.
Ein schönes Wort im Plattdeutschen ist Hunnewupp, ohne zu googeln werden die wenigsten verstehen was das ist :emoji_grin:

Im Plattdeutschen gibt es schon regionale Unterschiede wenn man zwei Landkreise weiter zieht.

Aber "Moin" versteht jeder, und Touristen erkennt man am "Moin, moin" das ist schon Geschwätz :emoji_sunglasses:
Dann werfe ich mal den 'Isenboanpohlupundahldreiher' in's Rennen. Ob es sich wirklich so schreibt, weiss ich nicht, aber phonetisch passst das so einigermaßen. Na, wer kommt - OHNE Googeln bitte - drauf?
 

haass

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Kennt ihr als Dialekt nur bayerisch und badisch.
Als Rheinländer haben wir auch eine interessante Sprache, die über viele Jahrzehnte durch die Franz. Besatzung geprägt wurde.
 

yoghurt

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Hallo,
in meiner Lehrzeit wohnte ich in so einer Gegend…. Ich habe wohl ein paar Monate gebraucht um die Menschen dort zu verstehen. @tjalv besuchte mich dort und saß mit mir in der örtlichen Kneipe beim Bier, als eine Bekannte mich nach ein paar Sätzen über dieses und jenes nach meinem Exil-friesischen Anverwandten Reent fragte. Nun war dort niemand in der Lage ein langes „e“ auszusprechen. Das hörte sich also so an: „Ist Rentier?“. Tjalv sah mich verblüfft an: „Ich verstehe kein Wort von dem, was ihr hier redet! Aber warum geht es hier um Rentiere?“ Das war der Moment als ich realisierte, dass er wirklich nix vom vorangegangenen Gespräch verstanden hatte…. Mir fiel der Dialekt zu diesem Zeitpunkt schon kaum noch auf, ich habe mich nur gefragt, ob ich jemals auf Hochdeutsch tischlern können würde?
 

Claus HH

ww-birnbaum
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Als ich 1987 nach Hamburg gezogen bin, hab ich in Kneipen immer wieder schwäbisch sprechende Leute verblüfft, indem ich ihnen ziemlich genau ihre Herkunftsstadt nennen konnte, anhand ihrer Mundart. Also Du kommst aus Backnang, Du kommst aus Göppingen usw.
Ich hatte mich recht schnell sprachlich assimiliert und man hört kein schwäbisches Idiom mehr.

Trotzdem spreche ich noch sehr gern Schwäbisch, wenn ich mit alten Bekannten telefoniere oder dort bin. Wobei es jetzt nach 35 Jahren anfängt zu verwässern. Es wird ja auch dort fast nur noch "Hochschwäbisch" gesprochen, man wird sogar kaum noch verstanden, wenn man Schwäbisch wie vor 40 Jahren spricht. Nur in kleinen Dörfern findet man alte Leute, die noch so sprechen, wie ich es aus meiner Kindheit kenne. Sehr schade. Es geht dort wirklich viel von der Identität verloren.
Mit " lang mr amohl dui gäala Schapf doh homma raa" kommt man nicht mehr weit :emoji_grin:.
 
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