Wiederaufbau Schuppen mit Anbau - Fragen zu Ständerwerk und Wandaufbau

masterofdesaster01

ww-pappel
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Moin,

ich bin kurz davor, mein Projekt Schuppensanierung und -Erweiterung in die Tat umzusetzen, nachdem der alte Schuppen wegen Verrottung und nicht befestigtem Boden komplett entfernt werden musste. Übrig blieb nur das Dach, da das auch über den danebenstehenden Kotten geht. Unten ist mal ein Bild, wie einer der Eckständer "repariert" wurde. Das Dach wusste nichts davon, deswegen ist es wohl oben geblieben... Danaben ein Bild des aktuellen Zustands mit Abmauerung und ordentlichem Boden und der Fläche für die Erweiterung (liegt 20cm höher). Der GaLa-Bauer wird diese Woche wohl fertig, dann bin ich wieder dran mit dem Neuaufbau und brauche mal an ein paar Stellen Rat. Bin Laie aber habe zumindest mal einen kompletten Pavillon aus vorgefertigten Teilen (Lohnabbund, kein Baummarkt-Bausatz) zusammengebaut. Begriffe unten habe ich mir mal aus einschlägigen Quellen zusammengetragen, damit ich hoffentlich einigermaßen klar rüberkomme.
IMG_5287.jpg IMG_5330.jpg

Ich habe mir die Holzkonstruktion folgendermaßen in Sketchup gezeichnet:
Schuppen1.jpg
Schuppen2.jpg

Zu den Einzelheiten:
  • Die dunklen Bauteile sind Bestand und soweit auch in Ordnung (sonst wäre mir der Mist sicher längst runtergekommen
  • Die Backsteinwand im oberen Bild rechts gehört zum Kotten (bergischer Begriff für Nebengebäude), mit dem sich der Schuppen das Dach teilt. Dort liegen die Pfetten auf, ich kann aber nicht sehen, ob die auf den Mauern weitergehen oder nur punktuell aufliegen. Die andere Wand an der Rückseite gehört zu einem Gebäude auf dem Nachbargrundstück. Die deckt nur einen Teil der Rückwand ab. Es sind aber Haken eingemauert, die die hintere Pfette mit halten. Ein Teil des alten Schuppens steht historisch bedingt auf dem Nachbargrundstück, deshalb ist der Anbau etwas nach vorn versetzt.
  • die Eckständer des alten Schuppen waren 12x12, das habe ich so beibehalten, zusätzlich würde ich die weiteren Ständer für die Tür und die an den Backsteinmauern stehenden auch in 12x12 bauen.
  • Beim Anbau würde ich nur die Eckständer in 12x12 nehmen, die dazwischen jeweils 8x12 oder doch lieber dicker?
  • Das Dach des Anbaus wird mit 23mm Spundbrettern oder OSB, darauf Dach-Unterspann und darauf Bitumenschindeln erstellt (Dachneigung 15°).
  • Verschalung außen auf Ständerwerk ist erst mal mit OSB/3 geplant, darauf Lattung und darauf Holz-Fassaden-Profil (senkrechte Montage mit Nut/Feder und verdeckter Verschraubung). Lt. Hersteller ist dann eine Unterspannbahn nicht notwendig. Die Rückseiten der beiden Schuppenteile zeigen zum Nachbarn, da komme ich später nicht mehr gut ran, daher würde ich da nur mit Siebdruckplatten verschalen (übertrieben?). Direkt hinter dem Mäucherchen steht ein alter Schacht des Nachbarn, da musste ich mit Spritzwasser und ggfs. Staunässe rechnen, daher ist die Mauer da höhergezogen worden. Der Anbau steht auf der neuen Fläche, hier würde ich die Schwellen auf Bitumenbahn legen. Habe 12x12 Douglasie hier, das würde ich dann wohl bevorzugt für diese Schwellen verwenden, da hier am ehesten mit Kontakt mit Feuchtigkeit zu rechnen ist. Für den Rest wäre das Holz wohl zu schade.
  • Am liebsten würde ich den Schuppen gern etwas dämmen, damit es drin frostfrei bleibt wegen E-Bikes und Werkzeugen usw. Da weiß ich noch nicht genau, wie ich die Rahmen am besten füllen soll. Dach müsste dann auch gedämmt werden (Aufbau mit Brettern und Bitumenbahnen, scheint auch dicht zu sein) Von innen würde dann auf jeden Fall OSB/3 drauf kommen. Ggfs. könnte ich dann außen auf die OSB-Verschalung verzichten und einfach Konterlatten setzen?
Jetzt zu meinen Fragen:
  • Ich will das Ständerwerk, soweit es mir möglich ist ohne Winkel bauen und stattdessen vernünftige Holzverbindungen nutzen. Beim alten Schuppen wird das etwas schwieriger, weil ich das Ständerwerk unter das vorhandene Dach setzen muss. Die Pfetten sind mit je einer Baustütze abgestützt, ich habe in gewissem Maß die Möglichkeit, ein paar cm anzuheben aber eigentlich nur im Türbereich, da ich auf die Mauer ja Schwellen legen will und dann die Stützen im Weg wären (habe 3, davon ist nur noch eine frei). Oder ich muss doch noch eine weitere holen, ein Kantholz quer unter die vordere Pfette legen und mit zwei Stützen anheben. Dann hätte ich dort freie Bahn. Dann ist die Frage, wo ich welche Verbindung erstelle.
    • Wo Eckständer auf Schwelle steht, müsste doch ein Scherzapfen richtig sein, Holznagel durch und fertig? Oben an der Pfette das gleiche? Oder kann ich mir an den Pfetten oben das Leben etwas leichter machen, denn Zapfenlöcher über Kopf sägen/bohren erscheint mir nicht ganz einfach.
    • Wie ist es beim Eckständer, wenn sich zwei Schwellen über Eck überlappen (z.B. die Eckstützen am Anbausschuppen)? Schwellen mit glattem Eckblatt überlappen und Eckständer mit normalem Zapfen einschieben in die Schwelle, deren Blatt oben liegt? Sichert man das hier dann auch durch einen Holznagel quer durchs obere Blatt und den Zapfen oder ist das Zapfen dafür zu kurz?
    • Kann ich die quer liegenden Pfetten/Sturzriegel/Brüstungsriegel einfach in die Ständer, auf die sie stoßen einlassen, indem ich den Ständer 1/3 ausklinke und die Balken da reinschiebe? Wäre für mich am einfachsten herzustellen. Verbinden ließe sich das dann aber wohl nur durch lange Schrauben durch den Stander ins Hirnholz des Querbalkens. Damit das hält, würde ich quer eine Bohrung setzen, Holznagel reintreiben und den dann mit der Schraube zu treffen versuchen. Doch lieber Zapfen?
  • Wandaufbau mit Wärmedämmung:
    • Zunächst mal, wenn ich Dämmung einbringen will und innen schon mit OSB/3 verkleide, braucht es dann außen nochmal so eine stabilisierende Schicht? Ich habe auf einer Zimmerei-Seite ein Beispiel für einen Wandaufbau gesehen, da war außen nur eine Holzfaserplatte unter der Lattung und der Schalung (dort Rhombus). Fassadenbahn wurde nur aufgebracht zwecks des schwarzen Hintergrunds, das brauche ich ja nicht.
    • Welche Art von Dämmung wäre hier angebracht? Steinwolle? Dampfbremsfolie auf den Innenseite unter die OSB-Platten? Ok, Frage gehört vielleicht in ein anderes Forum aber vielleicht weiß das ja jemand.
Ok, ich glaube, das war's erst mal. Vielleicht übertreibe ich hier und da auch mit Holzquerschnitten usw. aber will halt nicht wieder so nen Pfusch machen, wie ich ihn vorgefunden habe. Bin auf jeden Fall für Tipps dankbar.

Schönen Sonntag,

Michael
 

carsten

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Hallo

wow 12/12 ist ja schon fast Elefantentauglich. Mein Balkon hat 10/10, Sparren 6/10. und deultich größere Spannweiten/ Stützweiten. Warum wurden die Mäuerchen / Steinsockel nicht auch bei dem kleinen "Anbau" durchgezogen ? Wenn die Schwellen dort so liegen wie es jetzt das Bild hergibt ( Erdreich direkt im Anschluss) ist es egal ob du Fichte oder Douglasie nimmst. Das ist völlige Missachtung des konstruktiven Holzschutzes. Hält vielleicht 8 -10 Jahre.
Wenn alles eh beidseitig beplankt wird. Rahmen stumpf verschrauben. ohne aufwendige Eckverbindungen
 

sonicbiker

ww-esche
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Moin Michael,
deinen langen Text habe ich jetzt nicht in allen Einzelheiten gelesen, sorry - deshalb hier nur eher pauschale Antworten:

Die Statik sollte passen, auch wenn du die Zwischenständer in 12x8 cm ausführst. Die Sparren des Bestandsdachs scheinen mir eher unterdimensioniert.

Bau mit Winkeln und Verschraubungen. Du machst dir mit den traditionellen Verbindungen das Leben unnötig schwe, wenn am Ende von außen und innen doch verschalt wird.

Die Schwellen des Schuppens auf den Boden legen ist nicht gut, egal, mit was du dann von innen und außen verkleidest - auch Douglasie auf Bitumenbahn. Da muss noch was drunter, wenn es nicht in kurzer Zeit gammeln soll.

Solange du die Gebäudeteile einfach nur auf gepflasterten Boden stellst, kannst du dir aufwändige Dämmung sparen.

Siebdruckplattewürde ich nicht als dauerhafte, wartungsfreie Fassadenbekleidung ansehen. Blech oder spezielle Fassadenplatten wären für die Wand zum Nachbargrundstück besser geeignet.

Viele Grüße
Wolfram
 

masterofdesaster01

ww-pappel
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Hallo

wow 12/12 ist ja schon fast Elefantentauglich. Mein Balkon hat 10/10, Sparren 6/10. und deultich größere Spannweiten/ Stützweiten. Warum wurden die Mäuerchen / Steinsockel nicht auch bei dem kleinen "Anbau" durchgezogen ? Wenn die Schwellen dort so liegen wie es jetzt das Bild hergibt ( Erdreich direkt im Anschluss) ist es egal ob du Fichte oder Douglasie nimmst. Das ist völlige Missachtung des konstruktiven Holzschutzes. Hält vielleicht 8 -10 Jahre.
Wenn alles eh beidseitig beplankt wird. Rahmen stumpf verschrauben. ohne aufwendige Eckverbindungen
Moin,

danke für die Antworten! Ja das mit der Stärke der Holzteile ist tatsächlich etwas, wo ich grundsätzlich unsicher bin. Nehme lieber mehr als zu wenig. Bei dem Bestandsschuppen würde ich auf jeden Fall bei den 12/12er Eck-Stützen bleiben, die waren in der Stärke auch vorher verbaut. Bei allem anderen bin ich natürlich offen für Vorschläge. Wenn die Dimensionierung übertrieben ist, dann gehe ich hier auch gern runter auf ein sinnvolles Maß, kostet dann ja beim Material entsprechend weniger. Der Anbauschuppen kann dann wahrscheinlich mit geringeren Querschnitten gebaut werden, der ist ja nicht besonders groß. Ich hatte mich auch etwas an meinem Pavillon orientiert, dessen Pfosten sind 14x14 aber der ist auch 3x4m groß.
Generell war der GaLa-Bauer zunächst nur beauftragt, einen Gartenweg zu erstellen. Dann habe ich aber gedacht, wenn die gerade dabei sind Boden auszuheben, würde sich die Renovierung des Schuppens auch anbieten und ich brauche eh etwas mehr Platz für Fahrräder (die noch in meiner Werkstatt einstauben) und Geräte. So kam das noch dazu und dann natürlich ergeben sich viele Ideen erst während der Arbeiten.

Das ein Steinsockel für den Anbau vielleicht besser gewesen wäre, ist mir auch eingefallen, als die Fläche aber schon so gut wie fertig war. Muss ich jetzt mit leben oder wäre eine Reihe Schalungssteine an den Außenwänden auf die Platten gelegt und mit Armierung vergossen sinnvoll? Darauf dann das Holzständerwerk.
Ich könnte die Schwellen in EPDM Folie einschlagen und die Beplankung in Bodennähe mit einem anderen Material erstellen (z.B. Fassadenpaneel aus Zementfaser). Wobei ich da bei einem Hersteller auch wieder den Hinweis lese, dass ein Abstand von 15 cm zum Boden eingehalten werden muss. Oder dann einfach mit Blech verkleiden?

Stumpfe Verschraubungen machen mir die Arbeit natürlich wesentlich leichter. Klingt, als mache ich mir da doch zu viel Gedanken.

Viele Grüße,

Michael
 

masterofdesaster01

ww-pappel
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Moin Michael,
deinen langen Text habe ich jetzt nicht in allen Einzelheiten gelesen, sorry - deshalb hier nur eher pauschale Antworten:

Die Statik sollte passen, auch wenn du die Zwischenständer in 12x8 cm ausführst. Die Sparren des Bestandsdachs scheinen mir eher unterdimensioniert.

Bau mit Winkeln und Verschraubungen. Du machst dir mit den traditionellen Verbindungen das Leben unnötig schwe, wenn am Ende von außen und innen doch verschalt wird.

Die Schwellen des Schuppens auf den Boden legen ist nicht gut, egal, mit was du dann von innen und außen verkleidest - auch Douglasie auf Bitumenbahn. Da muss noch was drunter, wenn es nicht in kurzer Zeit gammeln soll.

Solange du die Gebäudeteile einfach nur auf gepflasterten Boden stellst, kannst du dir aufwändige Dämmung sparen.

Siebdruckplattewürde ich nicht als dauerhafte, wartungsfreie Fassadenbekleidung ansehen. Blech oder spezielle Fassadenplatten wären für die Wand zum Nachbargrundstück besser geeignet.

Viele Grüße
Wolfram
Moin Wolfram,

ja die Sparren des Bestandsdaches sind deutlich schwächer als z.B. bei meinem Pavillon bei deutlich größerem Abstand zwischen den Pfetten. Aber ich will jetzt nicht auch noch das Dach wegreißen, das übersteigt gerade meine Möglichkeiten. Ich muss da demnächst auch mal ran, das ist mir bewusst. Sind denn deiner Meinung nach die Querschnitte beim Anbau übertrieben?
Danke auch für die Bestätigung, dass hier Winkel und Verschraubungen reichen. Scheint mir dann doch der passende Weg zu sein.

Wäre die Isolierung der Schwellen mit EPDM und Änderung der unteren Beplankung in etwas beständigeres eine sinnvolle Alternative zur Aufmauerung?

Fassadenplatten habe ich jetzt auch entdeckt für die bodennahe Abdeckung. Die gibts auch in entsprechend großen Formaten für die Rückwände. Das scheint mir eine gute Alternative zur Siebdruckplatte zu sein. Oder Trapezblech für die Rückwände, das hatte ich auch nicht auf dem Schirm.

Viele Grüße,

Michael
 
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sonicbiker

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Moin Wolfram,

ja die Sparren des Bestandsdaches sind deutlich schwächer als z.B. bei meinem Pavillon bei deutlich größerem Abstand zwischen den Pfetten. Aber ich will jetzt nicht auch noch das Dach wegreißen, das übersteigt gerade meine Möglichkeiten. Ich muss da demnächst auch mal ran, das ist mir bewusst. Sind denn deiner Meinung nach die Querschnitte beim Anbau übertrieben?
Bei den Querschnitten kannst du sicher eine Nummer kleiner nehmen.
Wäre die Isolierung der Schwellen mit EPDM und Änderung der unteren Beplankung in etwas beständigeres eine sinnvolle Alternative zur Aufmauerung?
Nein. Die in EPDM eingeschlagene Schwelle kann jedwede Feuchtigkeit nicht wieder abgeben und gammelt vor sich hin. Die Variante, auf die Pflasterung ausgegossene Schalungssteine zu stellen ist auch nicht das Gelbe vom Ei, erscheint mir aber noch die beste Variante zu sein. Der Aufwand ist aber m.E. ungefähr genauso groß, wie die Mauer auch um den Schuppen weiter zu ziehen.
Fassadenplatten habe ich jetzt auch entdeckt für die bodennahe Abdeckung. Die gibts auch in entsprechend großen Formaten für die Rückwände. Das scheint mir eine gute Alternative zur Siebdruckplatte zu sein. Oder Trapezblech für die Rückwände, das hatte ich auch nicht auf dem Schirm.
Sehr gut!
 

masterofdesaster01

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Nein. Die in EPDM eingeschlagene Schwelle kann jedwede Feuchtigkeit nicht wieder abgeben und gammelt vor sich hin. Die Variante, auf die Pflasterung ausgegossene Schalungssteine zu stellen ist auch nicht das Gelbe vom Ei, erscheint mir aber noch die beste Variante zu sein. Der Aufwand ist aber m.E. ungefähr genauso groß, wie die Mauer auch um den Schuppen weiter zu ziehen.
Die Mauer könnte ich nur an der Längsseite außerhalb der plattierten Fläche ziehen. Hinten liegt die Fläche fast direkt an der Grundstücksgrenze und vorn ist schon angepflastert. Da wollte ich zuerst eine Tür in den Schuppen einbauen und die beiden Schuppen trennen aber das lasse ich, mache innen einen Durchgang und habe nur den Aufwand mit einer Tür. Dafür kommt da ein Fenster rein.
Bliebe nur, die Platten passend einzuschneiden und da ein Fundament zu erstellen. Ziemlicher Aufwand, würde ich sagen. Ich denke, ich mach das dann mit den Schalungssteinen auf den Platten.
 
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