Wie dimensioniert man Balken?

ceving

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Angenommen ich wolle für eine Terrassenüberdachung mit einer fünf Meter langen Pfette den Abstand zwischen zwei Pfosten überspannen. Wie groß muss der Balken dafür sein?

Die Sparren sollen ca. 3,5m sein und die Stegplatten wiegen ca. 70kg plus Alu-Schienen. Bei den Sparren stellt sich natürlich die gleiche Frage. Wie groß müssen die sein?

Ich bin mir auch nicht sicher wie ich mit dem Thema Schneelast umgehen soll. Angeblich muss man in Schneelastzone 1 auf 100kg pro m² vorbereitet sein. Das sind fast zwei Tonnen bei meiner Terrasse.
 
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Andreas W.

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Hallo ceving,

abhängig von Deinen Ansprüchen in Bezug auf die mögliche Durchbiegung im verbauten Zustand und den zu erwartenden Belastungen, sollte Deine Pfette 24-26 cm aufwärts hoch werden.

Bei Deinen Sparren 12-14 cm Höhe, ebenfalls evtl. aufwärts, abhängig von den Belastungen.

Allerdings werden die reinen Holzdimensionen wenig helfen, weil Deine Konstruktion insgesamt stimmen muß.
Verbindungen, Verankerung, Aussteifung, paßt Durchbiegung zur Dachdeckung, Situation vor Ort usw.
Sonst fällt sie u.U. trotz richtiger Holzdimensionen im schlimmsten Fall in sich zusammen.

Was ich damit sagen will - hast Du da einen realistischen Blick darauf?
Falls nein, ist es nicht verkehrt, das mit einem Fachmann vor Ort zu besprechen.

Gruß, Andreas
 

ceving

ww-ahorn
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abhängig von Deinen Ansprüchen in Bezug auf die mögliche Durchbiegung im verbauten Zustand und den zu erwartenden Belastungen, sollte Deine Pfette 24-26 cm aufwärts hoch werden.

Bei Deinen Sparren 12-14 cm Höhe, ebenfalls evtl. aufwärts, abhängig von den Belastungen.
Das hört sich an wie aus dem Bauch. Wie kann man diese Werte begründen?

Das Dach vom AquaMagis in Plettenberg ist auch eine Holzkonstruktion. Irgendwie wird doch hoffentlich einer berechnet haben, wie dick das Holz sein muss.

AquaMagis-2845-k.jpg
Bildquelle: AquaMagis Plettenberg GmbH

Allerdings werden die reinen Holzdimensionen wenig helfen, weil Deine Konstruktion insgesamt stimmen muß.
Verbindungen, Verankerung, Aussteifung, paßt Durchbiegung zur Dachdeckung, Situation vor Ort usw.
Sonst fällt sie u.U. trotz richtiger Holzdimensionen im schlimmsten Fall in sich zusammen.
Naja mit irgendwas muss man anfangen.
Was ich damit sagen will - hast Du da einen realistischen Blick darauf?
Ich denke nicht. Aber ich arbeite dran. :emoji_wink:
 

Martin45

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Du hast mehrere Faktoren, die zusammen wirken. Eigengewicht, Belastung durch deine Platten (eher wenig), Schneelast (im Winter) und Kräfte, die durch Wind entstehen.
Ich würde bei den Sparren aus dem Bauch auf sowas wie 8x14 tippen.
Damit das ganze funktioniert brauchst du aber nicht nur 2 Pfosten mit ner Pfette und an der anderen Seite die Wand, sondern auch noch Diagonalen, bzw. Kopfbänder, sprich "Dreiecke", die deine Konstruktion stabil machen.
5m Pfette ist ziemlich viel. Ob das dann hinterher noch von den Dimensionen noch schön aussieht oder nicht eher was wuchtig ist und man besser auf 3 Pfosten geht?
 
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Holzfummler

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Stegplatten wiegen ca. 70kg plus Alu-Schienen
Moin,
echt? Aber in Summe über die gesamte Fläche.
meine 10ner VSG-Scheiben, rd. 400 x 90, wiegen ca. 80 kg/Stück.
Meine Terrassenüberdachung, 540 x 400, hat Sparren von 8 x 16 (Freiraum 3m), und eine Pfette vorn von 8 x 24, wobei diese in Abstand von 3 m gestützt wird.
Gruß
Thomas
 

Der alte Wagner

ww-ahorn
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Denke da war ein Statiker dran beteiligt der lernt das im Rahmen seines Studium.
Ingenieurholzbau, technische Mechanik und Statik sind Pflichtfächer im Studium des Bauingenieurwesens. Auch gibt es Ingenieurbüros, die sich auf Holzbau spezialisiert haben und einem jede Konstruktion sach- und normgerecht durchrechnen.
 

civil engineer

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Ingenieurholzbau, technische Mechanik und Statik sind Pflichtfächer im Studium des Bauingenieurwesens.
Hallo TE, wenn Du das o. g. verstehen willst, bist Du beim Studium 3 bis 4 Silvester, ähm Semester, mit je 8 bis 12 SWS dabei. Oder Du gibst Werte in einen online Rechner, kostenlos erhältliche Software oder käuflich zu erwerbende Software ein.

Aber:Auch Software rechnet nur das, was Du vorgibst.
 

depitter

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da gibt es ja eigentlich wie immer beim Heimwerken nur zwei Möglichkeiten.

Die eine ist, aus dem Bauch heraus mit Angstzuschlag, kann funktionieren ist preiswert aber mit der Gefahr das es viel zu schwer/stabil wird und damit ist der Preisvorteil fast hin ist oder im schlimmsten Fall zusammenbricht.

Die andere ist einen Profi beauftragen oder zumindest beratend mit ins Boot holen, das wird dann aller Voraussicht nach weitesgehend optimal
da die Profis das gelernt haben. Da das lernen aber aufwendig ist und die allermeisten das beruflich machen und davon leben, wird man das auch dementsprechend bezahlen müssen.

So einfach mit einer Dimensionsabschätzung ist das definitiv in der Kategorie eins.

Entscheiden muss man das dann immer selber mit allen Vor und Nachteilen.
 

Mitglied 24010 keks

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Warum denken immer alle, dass ein Statiker / Planer teuer ist und das man den sich sparen sollte???
Meine Kundschaft kostet so ein einfaches Vordach in der Planung für Maschinenabbund - wenn ich keine angabefähige Statik erstellen muss und die Statik bei der Konstruktion nebenbei machen kann - irgendwas zwischen 300 und 400€ - natürlich mach ich für den Preis kein eigenes Aufmaß! Wenn die Kunden selber abbinden wollen kommen da noch mal ca. 150€ für die Abbundpläne und Materiallisten dazu... Ist das teuer???

Bevor jetzt alle hier schreien - ich darf das nur in Bayern. :emoji_grin:

Gruß Daniel
 

civil engineer

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Warum denken immer alle, dass ein Statiker / Planer teuer ist und das man den sich sparen sollte???
Weil die Axt im Haus den Zimmermann erspart. Ich würde es auch erst mal selbst versuchen ohne .
Typen Prufung:Erst für den Nachbarn in Dunkelarbeit errichten und nach dem ersten strengen Winter die eigenen Projekte.
 
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U.Tho

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Mal nebenbei - wie sieht denn der Rest der Konstruktion aus - also worauf liegt das Dach? Passt das alles zusammen?
 

ceving

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Mal nebenbei - wie sieht denn der Rest der Konstruktion aus - also worauf liegt das Dach? Passt das alles zusammen?
Ich bin noch unschlüssig. Um mir ein Bild machen zu können, muss ich wissen wie diese "Eurocode 5"-Norm funktioniert. Die Dinge bedingen sich gegenseitig. Klar wäre Glas netter. Die Frage ist halt wie viel dicker muss das Holz für Glas sein. Und je dicker die Sparren werden, desto mehr stellt sich die Frage, ob eine Verbindung mit SHERPA möglich ist. Wenn die Sparren nicht auf der Pfette liegen, stört die Dicke der Sparren nicht mehr so sehr. Im Internet werden Glasdächer mit 200er Fußpfette, 120er Pfosten und 160er Sparren angeboten. Aber ich würde das gerne selber rechnen können, anstatt mich auf anderleuts Bäuche zu verlassen. Was mich am meisten interessiert ist, wie groß der Einfluss der Schneelast ist. Wenn die Schneelast das maßgebliche Element ist, würde ich mich eventuell auf den Standpunkt stellen: es gibt keinen Schnee mehr im Ruhrgebiet und wenn doch, muss ich ihn halt wegfegen.
 

Martin45

ww-robinie
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Aber ich würde das gerne selber rechnen können
Es ist (fast) Anfang September. Noch ist es nicht zu spät für's neue Semester. Ansonsten kauf dir mal ein Tabellenbuch Bau oder Maschinenbau, da findest du Formeln. Versuchen Software zu verstehen (oder ernsthaft nutzen), sollte man erst, wenn man den händischen Weg sicher verstanden hat. Ist aber nur meine private Meinung.
 

Mitglied 24010 keks

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Um mir ein Bild machen zu können, muss ich wissen wie diese "Eurocode 5"-Norm funktioniert.
Na dann... einfach kaufen, lesen, verstehen, anwenden. Ist doch easy!
Die Frage ist halt wie viel dicker muss das Holz für Glas sein.
Das lernst du dann, wenn du die Norm verstanden hast - das ist nicht schwer, das ist einfache Mathematik mit bisschen Physik und paar Annahmen.
Und je dicker die Sparren werden, desto mehr stellt sich die Frage, ob eine Verbindung mit SHERPA möglich ist.
Umso dicker, umso Sherpa!!! Das verrat ich dir gerne ohne das du den E5 lernst.
Im Internet werden Glasdächer mit 200er Fußpfette, 120er Pfosten und 160er Sparren angeboten. Aber ich würde das gerne selber rechnen können, anstatt mich auf anderleuts Bäuche zu verlassen.
Die meisten Leute die sowas anbieten benutzen für die Berechnung nicht die Bäuche sondern den Kopf und den PC... Aber ja, das lernst du dann wenn du den Eurocode durch hast...
Wenn die Schneelast das maßgebliche Element ist, würde ich mich eventuell auf den Standpunkt stellen: es gibt keinen Schnee mehr im Ruhrgebiet und wenn doch, muss ich ihn halt wegfegen.
Grandiose Einstellung!

Soll ich wirklich schreiben was ich denke???? Puh... ne... dann wird mein Beitrag vielleicht gelöscht. Wer mich hier kennt, weiß was ich denk...

Ciao...
 

Mitglied 67188

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Wer mich hier kennt, weiß was ich denk...
Keks wollte sagen, wenn du das Schneefeger Diplom vorweisen kannst, sich das Statiker Diplom auf ein Wochenende
reduzieren läßt, das wird vollumfänglich angerechnet auf die Studienzeit.
Pragmatisch denkende Leute sind immer gerne gesehen.
Sagt er nur nicht weil er ewig gebraucht hat für das was du am WE in trockene Tüchern hast.


Wenn die Schneelast das maßgebliche Element ist, würde ich mich eventuell auf den Standpunkt stellen: es gibt keinen Schnee mehr im Ruhrgebiet und wenn doch, muss ich ihn halt wegfegen.
Die Unwetter und Wetterkapriolen häufen sich, da würde ich nicht mit einem π * :emoji_thumbsup: Leichtbau planen.
Wenn das Ding zusammenklappt und die Stegplatten durch die Luft wirbeln geht vielleicht ein bißchen mehr kaputt
als nur dein Dach..
Soviel Aufpreis ist doch nicht, und die Arbeit ist beinahe die gleiche.
Meine Devise, ich fass nichts 2mal an, einmal richtig und dann abgehakt.
Möchte ja ruhig weiterschlafen wenn es draußen kachelt und nicht mit der Taschenlampe die
halbe Nacht das Ding festhalten oder Schnee schippen.
 

Mitglied 24010 keks

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Die Unwetter und Wetterkapriolen häufen sich, da würde ich nicht mit einem π * :emoji_thumbsup: Leichtbau planen.
Wie wahr!!!
Bei uns hat am Wochenende ein 5min. Hagel mit heftigem Sturm alles zerlegt.
Es gibt einige Dächer auf denen nicht ein einziger Dachziegel noch heile ist, Dachfenster durchgeschlagen, Autos durchgeschlagen usw.
Das war der zweite Hagel innerhalb von einem Monat. Beim ersten gab's mur Blechschäden aber jetzt am WE wars echt heftig.
Ich hab paar so Plastikdächer gesehen... :emoji_grin: zsammräumen ist einfach. Die Schnipsel muss man nur in einem Umkreis von 200m zsammkehren. Glasdächer sind zwar auch ein paar kaputt, aber durch das VSG ist da wenigstens nichts rumgeflogen.

Gruß Daniel
 

ceving

ww-ahorn
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Die Unwetter und Wetterkapriolen häufen sich, da würde ich nicht mit einem π * :emoji_thumbsup: Leichtbau planen.
Alles ist in letzter Konsequenz ein "Leichtbau". Stabilität ist keine binäre Eigenschaft. Stabilität hat die Einheit Sekunden, weil es die Zeitspanne bis zu dem Ereignis ist, das die Konstruktion zum Einsturz bringt. In der EDV heißt es MTBF. Etwas weniger stabiles überdauert die Zeit bis zum nächsten Sturm und etwas stabileres überdauert die Zeit bis die europäische Kontinentalplatte im Meer versinkt. Und irgendwo dazwischen wird meine Konstruktion sein. Aber um einen Grad der Stabilität zu finden, der mir angemessen scheint, brauche ich halt ein paar Formeln, die über F=m·a hinausgehen.
 
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