Wie bekomme ich den Rost runter?

flüsterholz

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Hallo @Mathis
Mir ist bekannt, dass sich diese Infos seit langem im Netz halten. Ich kann dir versichern, dass es in der Kombination Hautleim und gusseiserner Leimtopf ohne Probleme funktioniert.

Ich habe auch Restauratoren kennengelernt, die Knochenleim in einem Gusstopf erhitzen.
Könnte mir vorstellen, dass es beim Einbrennen des Öles zu einer Sperrschicht kommt, so dass es nicht zu Verfärbungen des Knochenleimes und des Holzes kommt, wie immer behauptet wird.. Evtl. bildet auch der Knochenleim selber eine Sperrschicht. Ich kann hier aber auch nur Vermutungen anstellen. Wissen tu ich es nicht, warum es funtioniert. Hautleim ist im übrigen wesentlich weniger basisch als Knochenleim.
Könnte mir auch vorstellen, dass die Verweildauer des Leimes in einem Metallbehälter eine Rolle spielt, bis es zu einer Reaktion kommt. Also, Aufbewahrung nein, Erwärmen ja.

Im übrigen lässt sich Knochenleim auch mit einem Pinsel mit Metallzwinge auftragen. Nach dem Leimauftrag mit warmen Wasser auswaschen und zum Trocknen quer hinlegen. Nicht im Wasser stehen lassen! Das wird vom Geruch sehr unangenehm. Einfacher ist es natürlich ohne Metallzwinge.

Gruß Michael
 

antoni

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Wenn der Leimtopf nicht täglich benutzt wird, wirst du doch den Leim entfernen, Topf spülen und abtrocknen?

Antoni
 

flüsterholz

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Bei Leimtöpfen aus Guss schütte ich die Reste nur aus und geh einmal mit dem Lappen durch. Evtl. noch mit einem Holzspatel bei beginnenden Verkrustungen.
Ich habe auch noch zwei aus Edelstahl, die werden gründlich gereinigt. Aber hauptsächlich aus dem Grund, da ich die auch noch für andere Zwecke benutze.
Das Quellen des Leimes mache ich im übrigen in Glasbehältern und schütte ihn dann erst zum Erwärmen in die Leimtöpfe. Da der Leim doch manchmal mehr aufquillt als erwartet, ist das für mich der beste Weg.
 

Manohara

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Bei Leimtöpfen aus Guss ...
ich staune ja bereits, dass es mehrere Woodworker-Forumsmitglieder gibt, die Knochenleim überhaupt benutzen.

Dass dann gleich mehrere mit gusseisernen Wasserbad-Töpfen zu tun haben :emoji_astonished: .... da bin ich platt.
Vor diesem "Rost-runter-Thema" wusste ich garnicht, dass es sowas gibt.

Ich habe einen elektrischen Topf aus Kupfer für solche Zwecke, den ich sehr selten nutze.
 

flüsterholz

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Mathis

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Wenn der Leimtopf nicht täglich benutzt wird, wirst du doch den Leim entfernen, Topf spülen und abtrocknen?
Darum geht es aber gar nicht, sondern um die Reaktion von Eisen mit dem saurer eingestellten Glutinleim. Dutzende Fachbücher, vor allem das Hauptwerk zum Thema Glutinleime, die noch heute unbestritten gültige Monografie von Josef Maria Greber, "Die tierischen Leime: Geschichte, Herstellung, Untersuchung, Verwendung...' stellen dies eindeutig dar: Glutinleim darf auf gar keinen Fall in Eisengefäßen verarbeitet werden.
Mir ist bekannt, dass sich diese Infos seit langem im Netz halten.
So biegt man sich die Wirklichkeit hin, wenn es Fakten gibt, die einem nicht passen. Nach dem Schema: Solch falsche und unbestätigte Infos halten sich dann "seit langem im Netz", obwohl sie deiner Meinung nach falsch sind, oder wie ist das zu verstehen?
Lagen die Autoren von Fachbüchern in der Vergangenheit alle daneben?
Ich habe auch Restauratoren kennengelernt, die Knochenleim in einem Gusstopf erhitzen.
Klar, da gibts sicher jede Menge von, bleibt trotzdem falsch.
Im übrigen lässt sich Knochenleim auch mit einem Pinsel mit Metallzwinge auftragen.
Klar geht auch das, aber ansonsten: siehe oben. Trotzdem bleibt das falsch.
 
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antoni

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Darum geht es aber gar nicht, sondern um die Reaktion von Eisen mit dem saurer eingestellten Glutinleim. Dutzende Fachbücher, vor allem das Hauptwerk zum Thema Glutinleime, die noch heute unbestritten gültige Monografie von Josef Maria Greber, "Die tierischen Leime: Geschichte, Herstellung, Untersuchung, Verwendung...' stellen dies eindeutig dar: Glutinleim darf auf gar keinen Fall in Eisengefäßen verarbeitet werden.

Wenn der Leimtopf nicht täglich benutzt wird, wirst du doch den Leim entfernen, Topf spülen und abtrocknen?

Antoni
Hallo Mathis. Da hast du wohl Recht.

Meine Antwort bezog sich aber darauf, wie sich das Rosten in Zukunft verhindern lässt.
Ganz abgesehen davon, daß die Patina bei Gussteilen eine Schutzschicht gegen weiteren Rost an sich darstellt. Aber das würde hier zu weit führen...

Ich selber nehme ein Flaschenwärmer für Babys.
Die Größe reicht mir. Und wenn ich mit der Arbeit fertig bin, wird der Rest Leim auf Pergamentpapier ausgeschüttet und getrocknet, der Flaschenwärmer gereinigt. Alles ganz easy. Und so ein Schmuckstück aus Guss würde ich überhaupt nicht verwenden. Viel zu schade.

Antoni
 

flüsterholz

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Um mal den Unterschied zwischen Theorie und Praxis zu zeigen, habe ich mal Haut- und Knochenleim angesetzt. Der Knochenleim braucht noch etwas zum Quellen, da kann ich das Ergebnis erst morgen zeigen, bin selber gespannt, da ich da schon ewig nicht mit gearbeitet habe. 20250323_140816.jpg 20250323_141305.jpg
Danach zur besseren Vergleichbarkeit, einen Teil des Hautleimes im Gusstopf, den anderen Teil im Glas erwärmt, ob es zu Verfärbungen kommt. 20250323_165920.jpg
Nach dem Erwärmen wirkte der Hautleim im Gusstopf zunächst dunkler, was aber dem dunkleren Hintergrund des Topfes geschuldet ist. 20250323_165538.jpg
Auf dem Holz selber war kein Unterschied feststellbar. Es kann ja mal geraten werden, welche Seite aus dem Gusstopf und welche aus dem Glas ist.
Zur Zeit köcheln beide noch vor sich hin. Evtl. tut sich noch was in Richtung Verfärbung. Ich werde berichten. Ebenso vom Ergebnis mit Knochenleim.
 

flüsterholz

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Der Hautleim hat jetzt 2 1/2h geköchelt, sowohl im Glas, als auch im Gusstopf. Ich habe keinen farblichen Unterschied feststellen können. Hier mal auf weißem Papier im gelierten Zustand. Für mich spricht auch weiterhin nichts dagegen Hautleim im Gusstopf zu erwärmen. 20250323_185156.jpg
Nächster Versuch mit Knochenleim auf Eiche. Hier müsste es ja ehesten zu Verfärbungen kommen, sowohl beim Leim, als auch beim Holz. Erster Versuch nach einer halben Stunde erwärmen. Noch kein Unterschied erkennbar. Aber auch hier werde ich die Töpfe noch zwei Stunden im Wasserbad lassen und eine zweite Leimung auf Eiche machen
Werde berichten. 20250323_185452.jpg 20250323_191801.jpg
Gruß Michael
 

flüsterholz

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Nach zwei Stunden kam es dann doch zu Veränderungen in der Farbe des Knochenleimes. Nur genau anders herum, als ich erwartet hatte. Der Fehler lag wohl darin, dass beim Auftrennen des Eichenbrettes etwas Sägemehl in den Knochenleim im Glas gelangt ist. Ich nehme an, dass die Gerbsäure hier zu einer farblichen Veränderung geführt hat. Aber auch der Knochenleim im Gusstopf scheint mir etwas dunkler geworden zu sein. Könnte mir vorstellen, wenn der Knochenleim den ganzen Tag über erwärmt wird, es durch den höheren Säuregehalt gegenüber dem Hautleim, zu weiteren Farbveränderungen kommen könnte. Werde den Gusstopf, so wie geplant, also nur für Hautleim einsetzen. Auf dem Eichenholz selber war, nach dem Auftrag, kein Farbunterschied zu erkennen, jedoch dann auf dem weißen Papier. Der dunklere Leim kam aus dem Glas, das wie gesagt mit Eichenholzmehl verunreinigt war. Werde morgen mal noch schauen, ob es zu farblichen Veränderungen auf dem Eichenbrett gekommen ist. 20250323_210831.jpg 20250323_211012.jpg
 

flüsterholz

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Keiner muss das Rad neu erfinden.

Antoni
Man kann natürlich auch sein ganzes Leben damit verbringen, irgendwelche Weisheiten aus irgendeiner Glutinbibel gebetsmühlenartig wiederzugeben, ohne sie auf eine spezielle Situation hin zu überprüfen. Diese sind sicherlich richtig für Knochenleim bei einer Erwärmungsdauer von vielen Stunden, wie es vor 60 oder 100 Jahren noch üblich war. Aber um Knochenleim und lange Erwärmungszeiten geht es hier nicht. Ich denke, ich habe eindeutig dargelegt, dass ein Gusstopf für die Erwärmung von Hautleim geeignet ist. Selbst die angetesteten 2 1/2h Erwärmung werde ich in den seltesten Fällen erreichen, insbesondere in so einem kleinen Topf. Im übrigen waren in dem Topf auch vorher schon Reste von Leim drin.
Sorry, aber manche Bemerkungen sollte man sich, meiner Meinung nach, einfach sparen.
 

antoni

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Und so hat jeder seine Meinung.
Genau deswegen sind wir hier...

Und es ist völlig okay, wenn du den Topf benutzt, wie du es möchtest. Warum er dann allerdings so schön sein muss???

Antoni
 

flüsterholz

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Das Aussehen war für mich zweitrangig. Die Größe war entscheidend. Und die findet man sehr selten. Üblich sind Größen von 200ml und mehr. Auch bei den heute noch käuflichen. Die Mengen, die ich benötige zum Ausbessern von Furnieren sind aber häufig geringer. Wenn ich die benötigte Menge in einem größeren Topf ansetze muss ich dann einen Teil des Leimes vom Boden abnehmen. Kostet Zeit und die hat man beim Umgang mit Glutinleimen nur sehr begrenzt. Andererseits hält aber Guss die Wärme besser und der Leim ist auch schneller warm als in Glasbehältnissen, die bisher die einzige Alternative waren. Weiterer Nachteil bei Glasbehältern war für mich die ungleichmäßige Wärmeverteilung. Um eine zu hohe Erhitzung am Boden zu verhindern, war es immer nötig etwas unterzulegen oder permanent umzurühren. Alles etwas umständlich. Als dieser Leimtopf auf KA dann angeboten wurde, habe ich dann zugegriffen, da er für mich die ideale Ergänzung zu den schon vorhandenen war. Dass er zudem noch charmant ( ich liebe diese Wort inzwischen, danke an @Martin45 ) aussah, war noch ein netter Nebeneffekt.
 
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