Wenn die Wertastung korrekt durch geführt wird (glatter Schnitt, in passender Entfernung zum Stamm je nach Baumart, damit der Astansatz überwallt wird, etc.), dann ist das auch in Fichtenbeständen kein Problem und führt nicht zur Rotfäule etc. (in einigermaßen gesunden Beständen). In den typischen Bauernwäldern früher, ist eben der Altbauer einfach mal mit dem Hackl durchgegangen und hat die störenden Äste abgeschlagen. Ganz schlecht, weil zackig und grosse Wundfläche , wo die Erreger Pilze, Sporen etc. ) Angriffsfläche haben. Eine andere Möglichkeit ist die Haltung von Fichten im Dunkelstand, d.h. sehr eng beieinander über relativ lange Zeit, um die natürliche Astreinigung zu erreichen (Absterben der unteren Äste wegen Lichtmangel, aber: Borkenkäferanfällig, keine Naturverjüngung, anschliessend Kahlschlag und Neuanpflanzung....). In Zeiten von geklebten, tragenden Holzteilen ist aber weder Dunkelstand noch manuelle Astreinigung sonderlich wirtschaftlich (auch in der Kalkulation über drei und mehr Generationen), da zunehmend weniger lange, astfreie Stämme benötigt werden (kann man ja problemlos aus mehreren Teilen zusammen pappen). Zur Produktion von Tonholz (für Musikinstrumente) oder hochwertigem Innenausbau/Möbelbau/Furnierproduktion wird das noch gemacht, das geht aber über Zeiträume von bis zu 200 Jahren (z.B. in speziellen Wäldern in Frankreich und in Höhenlagen mit engen Jahresringen wegen geringem Zuwachs). Früher war auch Starkholz sehr gesucht, da man damit lange tragende Holzkonstruktionen darstellen konnte, jetzt gibt es dafür Preisabschlag, weil weniger benötigt wird und das Handling schwieriger ist (wie dick kann die Säge Bäume überhaupt verarbeiten etc.). Holzwirtschaft und Forstbewirtschaftung ist dummerweise ein Wirtschaftsbereich, der sich in der Planung über sehr lange Zeiträume erstreckt, mit vielen unbekannten Variablen (Ungeziefer, Krankheiten wie Eschentriebsterben etc.), Klimaveränderungen, Wetterkapriolen, Kostenentwicklungen (Arbeitskosten) und unklaren Erlösen. Da braucht es viel Idealismus und Glauben an die Zukunft. Und keiner weiss, ob die getroffenen Entscheidungen auch wirklich richtig waren. Das macht es aber auch wieder einfach, sollen mich doch meine Erben/Nachfolger wegen meiner Wirtschaftsweise in 50/100 Jahren verfluchen (falls es falsch gewesen sein sollte) das kratzt mich dann in meiner (astfreien
) selber geschreinerten Holzkiste nicht mehr.
VG
Zwerg