Welche Lasur für Fichtenfenster

100_Watt

ww-pappel
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Hallo zusammen,
unser Haus hat Fenster und Fensterläden aus Fichte. Jedes Jahr werden die Fenster etwas gepflegt, manchmal nur nachgestrichen, manchmal abgeschliffen und frisch gestrichen. Bisher war die Dauerschutzlasur von Xyladecor im Einsatz. Also entweder wurde damit nachgestrichen oder nach dem Abschleifen zweimal gestrichen. Nun wurde das Produkt scheinbar eingestellt und einen Nachfolger scheint es nicht zu geben. Jetzt habe ich hier im Forum gelesen und es taucht immer wieder die Filter 7 oder die Remmers Dauerschutzlasur UV auf. Da ich keine Dickschichtlasur will ist die Filter 7 raus. Die Remmers wird als Mittelschichtlasur Bezeichnet, so wie die Xyladecor. Das sollte Ok sein. Nun frage ich mich, wie oft ich welches Remmers Produkt auftragen muss um ein möglichst gutes Ergebnis zu erreichen.

Die Remmers Empfehlung:
1-2x Holzschutz-Grund (optional)
2x Dauerschutz Lasur UV
1x Dauerschutz-Lasur UV (farblos UV+) (evtl. nur zum Nachstreichen gedacht)

Im Prinzip ist so ein Fenster ja schnell gestrichen, aber 5 mal drüberpinseln ist jetzt schon etwas häufig, gegenüber den 2x mit der Xyladecor. Außerdem sprechen wir von sauvielen Fenstern...

Oder ist es das Ergebnis Wert?

In einem anderen Fred, hier der Link, wurde von WienfriedM folgendes empfohlen:
HK Lasur
dann
Dauerschutz Lasur UV

Nun meine final Frage. Soll ich lieber den Holzschutz-Grund nehmen oder die HK Lasur? Und da ich ja was lernen will, würde mich natürlich auch warum interessieren. Und kann ich die Dauerschutz-Lasur UV (farblos UV+) auch weglassen? Wie oft muss ich mit welchem Produkt streichen?

Wäre super, wenn ihr mich hier in die richtige Richtung weisen könntet.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Es geht doch nur über eine Überarbeitung und nicht um einen kompletten Neuaufbau, oder? Bei gut gepflegten Fenstern gibt es innerhalb von 30 Jahren keinen Grund, vollständig abzuschleifen. In so einem Fall reicht ein Anstrich, vielleicht auch mal 2 Anstriche. Aber keine Grundierung mehr oder eine Schichtaufbau mit unterschiedlichen Produkten.

Die Begriffe Dickschicht und Mittelschicht sind übrigens nicht genau definiert. Kann durchaus sein, dass eine Mittelschicht von Hersteller X dicker aufträgt als eine Dickschicht von Hersteller Y. Auch hängt natürlich viel von der Verarbeitung ab. Und wenn du leicht verdünnst, kannst du auch die Schichtdicke reduzieren.

Wenn die Lasur noch recht gut intakt ist, reicht oft auch eine Dünnschichtlasur, z.B. Sikkens Cetol HLS.
 

100_Watt

ww-pappel
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Hallo Winfried,
vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Die Fenster wurden immer im Farbton Kiefer gestrichen. Da kann es schon mal vorkommen, dass sich unter der Farbschicht Pilze bilden und somit schwarze Flecken entstehen. In so einem Fall haben wir immer komplett abgeschliffen. Und hier würde ich dann auch wieder mit der HK Lasur bzw. Holzschutz-Grund anfangen zu streichen, oder ist das übertrieben?
 

WinfriedM

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Wäre mir persönlich viel zu viel Aufwand. Ich würde einen dunkleren Farbton wählen, bei dem dunkle Verfärbungen wenig auffallen. Also eher so in Richtung Schokobraun.
 

Mr.P

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Hallo,

diese Woche war gerade der Remmers-Außendienster bei uns in der Werkstatt. Wir hatten eine Frage zu Holzschildern im Außenbereich. Er hat uns dafür ein Produkt empfohlen, das vor allem die Fensterbauer einsetzen, also ideal für Fenster geeignet ist.

Es handelt sich dabei um die HSL 30 Dünnschichtlasur. Gibt es auf Lösungsmittel- und Wasserbasis und ist mit Holzschutz, Bläueschutz und Schutz gegen Fäulnis versetzt. Die Lasur zwei Mal auftragen, fertig.

Zusätzlich hat er uns noch den Holzverfestiger (vermutlich PU-Holzverfestiger, Bezeichnung habe ich mir nicht gemerkt) empfohlen. Vor dem Schleifen damit das Holz gut tränken, dann schleifen und lasieren. So spart man sich den Zwischenschliff und das Holz nimmt die Lasur gleichmäßiger auf, also der Farbton wird gleichmäßiger.

Gruß
Andi
 

100_Watt

ww-pappel
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Die Beschreibung der HSL-30 liest sich wirklich gut. Der Zusatz "nur für gewerbliche Anwender" stört mich aber, da ich das wohl kaum bekommen werde. Ist das Zeug so giftig, dass man es dem Laien nicht zumuten kann, oder hat das einen anderen Grund? Hat hier jemand zufällig Erfahrung damit, ob ein solches Produkt tatsächlich besser ist als z.B die HK Lasur von Remmers?
 

WinfriedM

ww-robinie
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3in1 ist eine Produktgruppe und keine spezielle Lasur. Die HSL30 gehört auch zu dieser Produktgruppe.

Wenn du die HK-Lasur meinst, die wäre mir zu dünn und zu wenig schichtbildend für eine Auffrischung von Fenstern.
 

Mr.P

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Wir haben beide Lasuren (HSL30 und HK) in der Firma, da die eine Farbe bei Prosol grade nicht in kleinem Gebinde zu haben war. Wir sind der Meinung, das die Basis der Lasuren unterschiedlich ist. Es wurde uns zwar gesagt, ist quasi dasselbe, kann man sogar mischen, aber die HSL zieht deutlich besser ins Holz ein, und trocknet auch matter und klebefreier auf. Die HK soll auch die "Baumarktware" von Remmers sein, und die HSL für den Einsatz im Profihandwerk.
Auch ist uns aufgefallen, dass in der HSL irgendein Lösungsmittel ist, das ziemlich in den Augen beißt. Trotz Arbeiten im Freien haben mir bei der HSL ziemlich die Augen getränt. Ein ähnlicher Effekt, wie beim Zwiebelschneiden. Das ist bei der HK nicht passiert.

Also insgesamt gefällt uns die HSL besser in der Handhabung, wie im Ergebnis. Bewitterungstests haben wir aber bei beiden (noch) nicht gemacht.

Gruß
Andi
 

magmog

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Moin,

da Fichte bei Fenstern sowieso ein problematisches Holz darstellen,
ist auf Holzschutz, Bläueschutz und Schutz gegen Fäulnis leider nicht zu verzichten.
Da sich der Auftrag auf die äußere Seite beschränkbar ist, und bei gutem Wetter auch
ein paar Tage gelüftet werden kann, sehe ich kaum gesundheitliche Probs entstehen.
Kinder könnten sich auch ein paar Tage an anderen Stellen aufhalten.
 

100_Watt

ww-pappel
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Kann immer wieder die Sikkens Cetol HLS empfehlen, seit ich die verwende haben sich die Renovierungsanstriche von ca. 2 Jahre bis auf ca. 8-10 Jahre verlängert ... Dünnschichtlasur für Eichenholzfenster außen? | woodworker

Nur die Cetol HLS zu verwenden habe ich bisher nicht in Erwägung gezogen, da sie laut Hersteller für "nicht maßhaltige Bauteile" geeignet ist. Da müsste man, laut Hersteller, dann noch die Novatech oder Filter 7 zusätzlich auftragen.

Hast du auch Fichtenfenster? Ich könnte mir vorstellen, dass Fichte stärker auf diffusionsoffene Farbe reagiert als Hartholz?
 

WinfriedM

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da sie laut Hersteller für "nicht maßhaltige Bauteile" geeignet ist.

Das ist doch offiziell die Aussage bei allen Dünnschichtlasuren. Noch dazu ist die Cetol HLS deutlich schichtbildender und diffusionsdichter, als die Remmers HK-Lasur. Die HK-Lasur würde ich nie alleine für Fenster verwenden, weil da Wasser recht stark einzieht. Anders bei der Cetol-HLS, die Wasser deutlich besser sperrt.

Die HSL30 ist auch nur zur Grundierung bei maßhaltigen Bauteilen, nicht als Endbeschichtung. Ist eben auch eine Dünnschichtlasur.

Wenn man es rein technisch betrachtet, kann man durchaus Renovierungsanstriche auch mit Dünnschichtlasuren machen, auch bei maßhaltigen Bauteilen. Ich würde aber einfach eine verwenden, die nicht zu diffusionsoffen ist, sondern wo ein halbwegs wasserabweisende Schicht entsteht.
 

Mr.Ditschy

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Wie WinfriedM erwähnt, bildet Cetol HLS eine Wasser abperlende Schicht, musst nur oft genug streichen … Vorteil ist aber, wenn doch mal verwittert und Wasser eindringt, trocknet es vollständig wieder raus - der Renovierunganstrich ist auch um einiges leichter, meist genügt ein Flies zum schleifen und gehst mit Lasur wieder drüber, oder selbst wenn mehr ist das mit Akkuschleifer und Akkusauger Ruck zuck erledigt.
Hingegen wenn bei Dickschicht Wasser eindringt (kaum jemand streicht rechtzeitig), staut sich darunter feuchte und das Holz fault und die Laser platzt ab - da musst bei renovierungsanszrich fast alles runterschleifen usw.,sehr aufwendig.

Also ich habe bei mir alle Türen, Fenster und egal welche Hölzer, alles mit der Sikkens gestrichen, somit eine Lasur für alles!
 
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Landhausfarbe

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Sikkens Cetol HLS ist gut, ich habe das früher für alle meine Holzfenster verwendet. Den Aufbau mit Sikkens Grundierung, Cetol HLS und Filter 7 würde ich nicht empfehlen.
Ich hatte vor 15 Jahren Fenster auf der Wetterseite mit einer "Schlussbeschichtung" mit Filter 7 versehen. Das bringt überhaupt keinen Vorteil, da das Filter 7 nach Jahren deutlich stärker zu Rissen neigt und abblättert als die Dünnschichtlasur Cetol HLS. Die Lasur hatte die anschließend komplett entfernt und bin jetzt auf Osmo Holzschutz Öl-Lasur gegangen. Die Renovierungsintervalle sind deutlich länger, ich gehe alle 3-4 Jahre mit einer dünnen Schicht Leinöl (Schwamm) über die Fenster, das geht sehr schnell. Cetol HLS nehme ich nur noch für die Bereiche, die durch einen großen Dachvorsprung gut geschützt sind. Die Optik von Cetol HLS ist etwas schöner, OSMO Lasur ist etwas "dreckiger". Man sieht die Holzmaserung deutlicher.
 

WinfriedM

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ich gehe alle 3-4 Jahre mit einer dünnen Schicht Leinöl (Schwamm) über die Fenster, das geht sehr schnell.

Kleiner Tipp: Das Osmo UV-Schutzöl ist deutlich UV-stabiler, als Leinöl.

Ich denke übrigens auch, dass bei einem kompletten Neuaufbau Osmo sehr interessant ist. Dann sollte aber die alte Lasur komplett runter.
 

100_Watt

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Ich möchte mich ganz herzlich für euren Input bedanken.

Ich habe mir jetzt folgendes überlegt:
Für den Renovierungsanstrich verwende ich die Cetol HLS.

Wenn ich sowieso ein Element komplett abschleifen muss, nehme ich die Osmo Holzschutz Öl-Lasur. Außerdem spiele ich mit dem Gedanken, zum Vergleich, mal einen Fensterladen mit Cetol HLS zu streichen. Würde es Sinn machen auch einen Test mit Leinölfirnis + Cetol HLS zu machen? Oder kann ich mir das sparen?

@Landhausfrabe: Warum nimmst du zum renovieren Leinöl? Du könnstest doch auch mit Osmo Holzschutz Öl-Lasur nachstreichen? Ich würde das gerne verstehen...
 

Landhausfarbe

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Wenn man ein Lasursystem mit den Jahrzehnten öfter überarbeitet, dann wird der Farbton mit jedem Renovierungsanstrich dunkler. Wenn noch genügend Pigmente für einen ausreichenden UV-Schutz vorhanden sind, die Beschichtung in Ordnung ist und man nur das "auskreiden" der Öllasur verhindern möchte, dann reicht eine dünne Schicht Leinöl/Leinölfirnis.
Sollte sich ein kleiner Riss in der Beschichtung gebildet haben, dann dringt Leinöl tief ein und verhindert, dass Feuchtigkeit eindringen kann.

Man kann (natürlich gegen jedes System der Hersteller) ein mit Leinölfirnis grundiertes Holz mit Sikkens Cetol HLS beschichten. Das funktioniert nach meinen Erfahrungen mit vielen Alkydharz-Lasuren.
@WinfriedM hatte hier einmal einen Test mit Leinölfirnis als Grundierung und Sikkens Filter 7 gemacht. Die Haltbarkeit war bei der Kombination erstaunlich gut.
Ich würde aber, wenn man die Lasur komplett entfernt, auf ein Ölsystem umsteigen.
 

WinfriedM

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Würde es Sinn machen auch einen Test mit Leinölfirnis + Cetol HLS zu machen? Oder kann ich mir das sparen?

Spannend ist das auf jeden Fall. Ich hab hier 2 Testbretter gemacht. Einmal Sikkens Standard: Grundierung Aktiva, Cetol HLS und dann Filter 7. Ein zweites Brett Leinöl-Firnis und dann Filter 7. Dieses zweite Brett hat extrem viel besser nach mittlerweile 5 Jahren abgeschnitten, sieht noch fast wie neu aus. Das erste Brett hat viele große Risse und die Lasur ist vielfach unterwandert.

Insofern könnte auch die Kombination Leinölfirnis + Cetol HLS günstig sein. Bleibt aber absolut experimentell.
 

100_Watt

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Eine Frage habe ich noch zu der Osmo Holzschutz Öl-Lasur. Ich will die Fenster mit der Zeit etwas dunkler werden lassen. Derzeit sind die im Farbton Kiefer gestrichen. Als nächstes will ich jetzt mit Eiche streichen. Gleich auf ganz dunkel kann ich nicht gehen, da das sonst über Jahre unmöglich ausschauen würde, bis ich alle Fenster überarbeitet habe. Nehmen wir also an, dass ich jetzt im Farbton Eiche streiche. Früher oder später wird es doch dann zu dunklen Verfärbungen des Holzes kommen. Lässt sich das dann irgendwie abschleifen? Ich habe bisher erst einmal eine geölte Fläche abgeschliffen, aber das Schleifpapier hat sich extrem zugesetzt und es hat keinen Spaß gemacht. Wie verhält sich das mit der Osmo Holzschutz Öl-Lasur?
 

powerschwabe

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Stehe nun auch vor der Frage wie ich die 35 Jahre alten Holzfenster meiner Eltern streiche. Lasur muß abgeschliffen werden.
Schwanke hier zwischen folgenden in Kastanie oder Nussbaum.
Remmers HK Lasur oder HSL30 und zusätzlich evtl. noch Remmers Dauerschutzlasur UV
Siekkens Cetol HLS + evtl. Filter 7
Gori 83 bzw. 88 Lasur oder 170 X-TREM VS + GORI 190 X-TREM DS
 

WinfriedM

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Die Remmers HK ist interessant, weil sie sehr gut ins Holz einzieht (deutlich besser, als Sikkens HLS). Die Gori 88 hab ich als recht gut und haltbar als Dickschichtlasur kennengelernt (besser, als Filter 7). Die Remmers Dauerschutzlasur kenne ich leider nicht. Auf jeden Fall würde ich so ein Zweitopfsystem verwenden, also möglichst dünnflüssige Dünnschichtlasur, die gut einzieht und dann Dickschicht drüber. Es sei denn, die Fenster sind nur wenig feuchtebelastet, dann können auch bestimmte Dünnschichtlasuren ausreichen. Tendenziell traue ich den lösemittelbasierten Systemen auch mehr zu, bei der Grundierung auf jeden Fall.
 

Mr.Ditschy

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Ich streiche die Sikkens Cetol HLS bei stärker bewitterten Fenster lieber etwas öfters, als das ich das Gedöns mit einer Dickschicht Lasur je anfangen würde.
 
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