Weinrebe trocknen

tsarah

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Hallo zusammen,

als absoluter Neuling hier im Forum sowie als Azubine zur Schreinerin bin ich dabei, mein Gesellenstück zu planen. Für den Griff meines Schubkastens, den ich verbauen muss/möchte, möchte ich gerne eine Weinrebe drechseln. Diese habe ich von dem Winzer meines Vertrauens bekommen. Nun muss sie allerdings irgendwie trocken werden, damit ich damit herumexperimentieren kann, bevor die Planung fürs Gesellenstück an die Handwerkskammer geht.

Hat jemand von euch Erfahrung damit, kleine Stücke zu trocknen und wenn ja wie? Das Ding in eine Trockenkammer zu geben wäre wenig energieeffizient; handelt sich um ne Länge von 600 mm, mit nem Durchmesser von 250 an der dicksten Stelle...

Freu mich auf eure Vorschläge. :emoji_slight_smile:

LG
 

IngoS

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Hallo,

erstmal aufspalten, oder aufsägen, in Größen, die für deine Griffe passen. So wird die Neigung zu Trockenrissen deutlich vermindert. Die Hirnenden mit Farbe, oder Wachs verschließen. Das beugt Hirnrissen vor.
Dann langsam bei Zimmertemperatur trocknen. Zu schnelles Trocknen (Backofen, Sauna) führt zu vielen Rissen.

Gruß

Ingo
 

Martin45

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Es gibt Drechsler, die trocknen kleine, feuchte Stücke in der Mikrowelle mit guten Ergebnissen.
 

seschmi

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Wie groß wird denn der Griff, und wie soll es aussehen?

Weinreben-Holz kenne ich als sehr rustikal, oft mit Fehlstellen. Dann könnte man Risse akzeptieren, oder ausfüllen.

Wenn das normale Möbelgriffe werden sollen, also eher so 15 cm lang und ein paar cm Durchmesser, würde ich es mit Übermaß aufsägen, in der Mikrowelle erwärmen und dann trocknen lassen. Vorteil der Mikrowelle ist, dass sich das Holz durch das Erhitzen etwas entspannt.

Vorsicht dabei: Immer nur 30 Sekunden und dann schauen, sonst fängt das an zu kokeln. Und erstmal an einem Stück ausprobieren.
 

fahe

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Es gibt Drechsler, die trocknen kleine, feuchte Stücke in der Mikrowelle mit guten Ergebnissen.
...einmal gemacht, auch mit einem Stück vom Weinstock. Immer maximal 15 Sekunden, dann Pause. Ist dennoch gerissen. Holz für einen Kug4enschreiber gab's dann noch. :emoji_wink:

Ansonsten: Weinstöcke sehen schön und interessant aus, solange man sie so knorrig lässt, wie sie gewachsen sind. Nach dem Drechseln, fand ich: Ein sehr langweiliges Holz.

Edith sagt:
In der Liga konkurriert es imho eher mit Ginko und Pappel.
 
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Martin45

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Ich habe mal als Jugendlicher aus dem Urlaub in Südfrankreich (2x?) so gerodetes Weinrebenholz/Wurzeln mitgebracht, die da in Massen rumlagen. Das Holz ist ja übel verwachsen, zumindest war es bei mir jedesmal sehr rissarm/rissfrei.

Ich glaube das wird eng. :emoji_wink:
Wir wissen ja nicht wieviel sie am Stück davon braucht. Griff klang mir erstmal so, dass es auch kleiner sein könnte.
 

tsarah

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Danke für eure Vorschläge! An Backofen hab ich auch schon gedacht.
Der Griff soll entweder ein Kugelgriff oder ein länglicher, circa 100 mm lang. Ich würde den Griff so gestalten, nach dem was ich aus dem Holz rauskriege.
 

seschmi

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Backofen würde ich nicht empfehlen, das reißt extrem. Das trocknet außen, dann schrumpft es außen, weil aber innen noch feucht ist, reißt es dann.

Eine Mikrowelle funktioniert anders, weil das Wasser im Holz von innen erwärmt wird.

Auf jeden Fall mit einem Stück erstmal ausprobieren. Fahe hat ja mit Weinrebe keine guten Erfahrungen gemacht. Ich habe die Mikrowelle bisher vor allem für Schalen aus Kirschholz verwendet, da ging es gut.
 

fahe

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Schneide doch einmal ein Stückchen längs auf... Dann siehst Du, was Dich für Holz erwartet, wenn Du alles Interessante - Wuchsform, Überwallungen etc. - weggedrechselt hast.

Also, ich kann sehr verstehen, solches Holz aus ideellen Gründen zu verwenden. Den Prüfern wird es aber wohl ausschließlich um Gestaltung und handwerkliche Ausführung gehen.

Je nach Werkstück mag es interessant sein, ein Stück mit minimalster Bearbeitung in ursprünglicher Wuchsform zu verwenden. Da ist der Grat zum kunstgewerblichen Kitsch imho allerdings sehr schmal.

Zu Backofen vs. Mikrowelle ist schon alles gesagt. Und, wie geschrieben, Mikrowelle ist auch stets ein experimentelles Vorgehen.
 

Martin45

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Ein sehr langweiliges Holz.
...Pappel...
Ja, man erhofft sich irgendwie mehr davon. Es ist sehr hart, aber dann aus dieser speziellen Weinrebenform was zu zaubern ist auch nicht einfach oder die Stücke recht klein.
Als Foto mal zwei kleine Stücke, die hier seit ca. 25 Jahren rumliegen. Kurz gewässert, damit es etwas angefeuert ist.
20241224_100532.jpg
20241224_100543.jpg

BTW: Pappel mit Maser kann sehr sehr gut aussehen.
 
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