Vorderzange mit Doppelspindel selbst herstellen // ...oder besser moxon vise?

Keilzink

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So - auf dem ersten Bild die Zange an dem höhenverstellbaren Montagetisch von vorne bzw der Seite.

DSCN4888.JPG

Man sieht ja den Zangenschlüssel an der oberen Spindel, unten fehlt der Schlüssel. An der großen Mutter kann man den Versatz einstellen. Ich hab es heute noch mal nachgestellt: 4 mm gehen noch gut, danach wird die Zange schwergängig - soll heißen, dann kann man den Schlüssel nicht mehr mit zwei Fingern drehen.

Ich kann die Zange ausbauen, dazu muß man nur zwei M8er Schrauben lösen, dann kann man sie nach vorne abziehen:

DSCN4882.JPG

So sieht das Ganze von hinten aus: Die Spindeln gehen durch die beiden großen Spindelmuttern, die durch einen M16er Gewindestab und Kontermuttern auf Distanz gehalten werden. Damit kann man die Parallelität der Spindeln genau einstellen. Hinten auf den Spindeln sitzen die beiden Zahnräder, man erkennt auch den Kragen und sieht am unteren eine von zwei Madenschrauben, mit denen das Zahnrad auf der Spindel befestigt ist. Das ist auch der einzige Punkt, wo es etwas speziell wird: Ich musste die Spindeln am hinteren Ende etwas abdrehen, damit sie in die Zahnräder passten. In beide Spindeln wurde dann von hinten ein Loch gebohrt, in das ein M8er Gewinde geschnitten wurde. In diesen beiden Schraublöchern wurde der hintere Abstandshalter verschraubt, der eine ganz zentrale Bedeutung hat: Wenn die obere Spindel am Schlüssel gedreht wird, kommt Zug auf die Kette, und diese zieht dann erstmal die untere Spindel nach oben, bevor diese sich anfängt zu drehen. Dadurch wird das System sehr schwergängig. Der Abstandshalter fängt diesen anfänglichen Zug ab, die untere Spindel dreht sich sofort mit, die beiden Spindeln bleiben parallel.

Hier noch ein Detailbild mit dem unteren Zahnrad und einer der beiden Madenschrauben.

DSCN4887.JPG
Ich habe die Zange schon lange nicht mehr ausgebaut, das letzte Abschmieren ist sicher mehr als ein Jahr her. Wie man sieht, kommt auch ohne Abdeckung kaum Schmutz oder Staub an die Spindeln.

Schönen Abend!

Andreas
 

Werker62

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Hallo Andreas,

danke für die super guten Fotos.
Mir gefällt das Konstrukt sehr - auch wenn ich es lieber quer hätte.
Aber mir fallen da schon ein paar mehr Ideen zur Umsetzung ein.

Kann mich irgendwie noch nicht so recht entschließen zwischen Moxon vise und Pipe Clamp Lösung :emoji_slight_smile:

Es soll halt auch nicht so ein teures Projekt werden, da ich es sicher nicht so oft nutzen kann.
Ich habe ja nur diesen kleinen Kellerverschlag, in dem ich werken kann :emoji_frowning2:

Wie würdet Ihr solche Fugzwingen bewerten?
Hier zeige ich mal 2 unterschiedliche Arten. Einmal nutzbar auch mit Holz, wobei das Holz nur durch die beiden 6-Kant-Schrauben geklemmt wird und einmal mit Alu, wobei hier ein dickerer Dorn in die Ausbuchtungen im Alu-Vierkantrohr einrasten:

Fugzwinge.jpg

Fugzwinge2.jpg

Natürlich würden vor die beiden kleinen Backen auch dicke Holzbretter geschraubt, damit es am Ende quasi so ist, wie eine Art Vorderzange. Aber man könnte diese halt sehr einfach verstellen und bis zu 55 cm weit ausziehen., etwa so, wie auf diesem Beispielbild:

MWSnap005.jpg

Grüße,
Werker
 
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Keilzink

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Das HIER kannst du dir mal anscchauen. Da führt ein Australier vor, wie er mit einfachsten Mitteln eine erstklassig fünktionierende Vorderzange baut. Mit einer Stellschraube aus dem Gerüstbau. Wenn man das mit zwei Schrauben baut, hinten zwei Zahnräder drauf, Kette drum und einen Abstandshalter - dann hast du eine gut funktionierende Moxon für ganz kleines Geld. Statt der Gerüstschrauben würde ich vielleicht noch in etwas bessere Spindeln investieren, aber das Prinzip, das er vorführt ist Spitze: man muß nur sehr präzise arbeiten, damit das funtioniert. Bohrständer und gute Bohrer sind Pflicht dabei.
Die Schnellverstellung, die er dazu entwickelt hat, ist genial (ein Video vorher auf seinem Kanal). Aber das ist schon was für Leute, die gut mit Metall umgehen und schweißen können, nichts für Holzfritzen wie uns. Aber das muß ja auch nicht gleich sein, und man kann dieses kleine, feine Kästchen auch nachrüsten, wenn man später mal seine Fähikeiten erweitert hat. Dann hätte man eine Moxon mit Schnellverstellung - vielleicht die erste der Welt? ;o)

Andreas
 

Macchia

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Super Sache aber keine Dauerhaftigkeit.
Ich mag ihn mehr als viele andere.
Trotzdem nicht mein Fall. Temporäre Lösungen.
 

Werker62

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Hallo Ihr Lieben :emoji_grin:

Die beiden Videos sind ja echt der Knaller.
Sicher werde ich mir mal irgendwann genau das nachbauen... sobald ich mehr Platz habe. Im Moment in meinem kleinen Kellerverschlag wird das nichts. Jetzt will ich ja eine Aufsatz-Zange oder -Moxon bauen und habe dazu schon die oben im Bild gezeigten Fugzwingen (mein mittleres Bild) bei Ama*** bestellt. 2 Stück für rund 18 Euro ist ja echt kein Geld :emoji_wink:
Werde damit mal testen und wenn´s nix wird, dann kann man die beiden Teile auch gut als große Zwingen verwenden.

Ich will quasi eine flache Box bauen, die ich später auf meinem Werktisch mit einer Zwinge befestige. Darin sollen die beiden Fugzwingen integriert werden. Weiß noch nicht so recht wie und bin daher für Vorschläge gerne offen :emoji_slight_smile:

Grüße,
Werker
 

Johannes

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Hallo Werker,
wenn ich das richtig sehe hast, du dich für diese rechteckigen Aluminium Profile entschieden. Dann solltest du als erstes Holzleisten einpassen und die Profile damit verstärken. Sonst wirst du nicht lange Freude daran haben.

Es grüßt Johannes
 

Keilzink

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Super Sache aber keine Dauerhaftigkeit.
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Trotzdem nicht mein Fall. Temporäre Lösungen.

Da hast du schon recht, bei regelmäßiger und starker Belastung geb ich dem auch keine ewige Lebensdauer, vor allem nicht mit den scharfkantigen Gerüstschrauben. Bei der Version aus Metall ist das sicher anders und mit ordentlichn Spindeln ...
 

Werker62

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Danke Dir Johannes für den Tipp mit der Holzverstärkung.
Ich habe heute Nachmittag sogar schon nach anderen Vierkant-Rohren aus Stahl geschaut. Das wäre vielleicht noch eine bessere Möglichkeit. Da müßte ich dann nur diese Kerben irgendwie rein bekommen... aber ich denke, dass das mit einer entsprechend großen Gewindeschraube oder einem Stück Rundstahl gehen würde, womit man einfach die Kerben in den Stahl schlägt.

Grüße,
Werker
 

Muc

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Hallo, ich bin gerade auf den Thread gekommen, weil ich mir auch eine Vorderzange selbst bauen möchte. Kann mir jemand sagen, welche Gewindesteigung, wieviele Gänge für die Gewindestange gut wäre? Ist ja immer eine Abwägung zwischen Kraft und Geschwindigkeit. In meinem Schraubstock ist es ein ein Gang Gewinde mit einer Steigung von 3mm, das ist eher langsam. Welche Mindestdicke für die Gewindestange sollte man nehmen? Im meinem Schraubstock ist eine 12mm Gewindestange verbaut.
 

IngoS

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Hallo,

meine Vorderzangenspindel hat Trapezgewinde mit ca. 32mm Durchmesser und 8mm Steigung.

Gruß Ingo
 

Muc

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Danke für die Infos, Trapezgewinde hatte ich bereits gegoogelt, leider sind die aus Edelstahl nicht gerade billig.

32mm ist schon ordentlich. 8mm Steigung funktioniert dann wahrscheinlich auch erst ab einem gewissen Durchmesser von der Gewindestange. Mit funktioniert meine ich, dass entsprechend Kraft aufgebracht werden kann.
 

KalterBach

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Danke für die Infos, Trapezgewinde hatte ich bereits gegoogelt, leider sind die aus Edelstahl nicht gerade billig.

32mm ist schon ordentlich. 8mm Steigung funktioniert dann wahrscheinlich auch erst ab einem gewissen Durchmesser von der Gewindestange. Mit funktioniert meine ich, dass entsprechend Kraft aufgebracht werden kann.

Warum Edelstahl?

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Trapezgewindestange, Muttern und Hantelscheiben aus der Bucht.

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Danke für die Infos, Trapezgewinde hatte ich bereits gegoogelt, leider sind die aus Edelstahl nicht gerade billig.

32mm ist schon ordentlich. 8mm Steigung funktioniert dann wahrscheinlich auch erst ab einem gewissen Durchmesser von der Gewindestange. Mit funktioniert meine ich, dass entsprechend Kraft aufgebracht werden kann.
Vielleicht ist eine zweigängige Spindel besser. Läuft leichter.
 

Muc

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Coole Idee mit den Hantelscheiben, das läuft dann bestimmt sehr leichtgängig durch das Eigengewicht der Hantelscheiben welche als Muttern verwendet werden.

Eine zweigänge Spindel hat sehr viel mehr Steigung (also die die mm Angabe, sondern die Grad vortrieb da ja zwei Gänge nebeneinander liegen), dadurch hast du mehr Krafst auf die Spindelflanken. Eventuell ist das ein Grund wieso in beiden Schraubstöcken von mir eingängige Spindeln verbaut sind. Zumindest da sind die Durchmesser der Spindeln klein, das fällt weniger ins Gewicht je Größer die Spindel wird.

Nun ja, nach langem Überelegn gehe ich jetzt einen unkonventionellen Weg. Ich werde vor dem Aufdoppeln der Arbeitsplatte M16 Muttern in die Arbeitsplatte einarbeiten und dann entsprechende Bahnen in die Arbeitsplatte fräsen durch die normale M16 Schrauben eingeführt werden können. Somit bestehten meine Spannmöglichkeit einfach aus Öffnungen an denen M16 Schrauben eingeführt werden können. Nachteil ist, ich habe dann nur 2mm Steigung, Vorteil ist ich kann auch mit dem Drehschlagschrauber festziehen da normaler Sechskantkopf, davor ein Holz spannen. Hab auch mehr Flexibilität da ich insgesamt sechs Muttern in den Tisch einarbeiten werde (3 bzw. 6 Positionen).

Suche jetzt noch geeignete Muttern, da es am wichtigsten ist, dass nichts verrutscht. So quadratische wären optimal aber da finde ich nichts.
 

Muc

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Danke für die Info, war auch schon etwas fündig geworden. Hatte so M16er Nutsteine zuerst angepeilt, die normalen Vierkantmuttern sind etwas klein. Nun denke ich aber, werde ich mir ein Stück 30x6mm Flachstahl besorgen und mir dann selbst "Muttern" herstellen. Ich werde dann auch zuerst das erste Stück mit dem Kegelsenker bearbeiten, dass die Schraube das Gewinde gut und sicher trifft. Das Gewinde im Stück vom Flachstahl werde ich dann so konstruieren, dass es bis zur Unterkante von der Werkbankplatte geht (zum einschieben nur von unten, von oben werde ich die Platte doppeln). Wenn dann etwas nicht passt, habe ich Zugang.
 
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Harrer

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Wenn du die Nutensteine schon gefunden hast-warum nicht gleich eine T-Nut/Profil einarbeiten, dann biste richtig flexibel.
 

Muc

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Das funktioniert nicht Harrer, wie willst Du in dem Fall Nusteine verwenden in einer Schiene? Ein T-Schienen-System wird auf der Oberseite des Tisches realisiert nach der Aufdopplung.
 

FredT

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6mm sind zu wenig an Dicke. Schweiß eine Mutter drauf, dann hast du genügend tragende Gänge, wenn du unbedingt Regelgewinde nehmen willst. mein Fall wäre es nicht, weil einfach zu wenig Steigung und zuviel Schraubweg.
 

Muc

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Ja stimmt 6mm sind zu wenig. Sind ja mit Ansenken wenigerals 3 Gewindegänge. Hab so als Faustformel gehört, dass es bei Stahl min. 3 Gewindegänge sein sollten. Nach der VDI-Richtlinie wesentlich mehr. Gibt hier so einen Rechner:

https://www.ing-hanke.de/know-how/o...-mindesteinschraubtiefe-hochfester-schrauben/
Meine Schrauben haben Festigkeitsklasse 8.8. Demnach sollte je nach Stahltyp ein Durchmesser um 15mm gewählt werden. Da ich aber keine Brückenpfeiler befestigen möchte, denke tut es bei mir auch deutlich weniger. Wenn Schrauben mit geringerer Festigkeitsklasse gewählt werden, sinkt der Wert, was wohl heißt, dass zuerst die Schraube bricht als, dass das Gewinde durch geht.

Im Baumarkt gibt es nichts größeres als 40x8mm Flachstahl, das sollte es schon tun.

Wenn nicht: Kann ich so ohne weiteres eine verzinkte Mutter auf blanken Flachstahl schweißen? Paar normale Muttern hatte ich vorsorgerlich schonmal bei der Schraubenbestellung mitbestellt.
 
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