Unterschied "reines Leinöl" - Leinölfirnis

Georg L.

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Reines Leinöl ist wie der Name sagt, mehr oder weniger reines Leinöl ohne Zusatzstoffe. Leinölfirnis dagegen ist ein mit Sikkativen (Trocknungsmitteln) versetztes Leinöl. Leinölfirnis trocknet deshalb wesentlich schneller als reines Leinöl.
 

Henry_GT

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Reines Leinöl trocknet nicht so unendlich langsam. Nach 24 Stunden nimmst du den Film mit einem Lappen auf und gut. Ich nutze kaltgepresstes Leinöl, das ich vom Raiffeisenmarkt beziehe. Dort gibt es den Liter für um 7€ und er steht bei den Nahrungsergänzern für Pferde. (Bei denen sorgt das Öl gerade in der Nachwinterzeit für Wohlbefinden, ist gut für Huf und Fell)

https://www.masterhorse.de/expertentipps/pferd/haltung-fuetterung-allg./leinoel-fuer-pferde
https://www.makana.de/pferd/anwendu...inoel-fuer-tiere-1000-ml-dosierflasche?c=1450

Was im Tier gedeiht, hat meinem Holzmöbelbestand auch noch immer gut gestanden!
Grüße. Olaf

ps: kühl und möglichst ganz dunkel gelagert ist es dennoch nicht ewig haltbar. (± sechs-zwölf Monate)
 

TinaRestauro

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Was willst du bei deiner Truhe mit dem Leinöl (egal ob Firnis oder reines Leinöl) denn erreichen? Die Truhe hat ja eine Fassung....
 

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Was willst du bei deiner Truhe mit dem Leinöl (egal ob Firnis oder reines Leinöl) denn erreichen? Die Truhe hat ja eine Fassung....

Ich denke um einfach die Oberfläche aufzuschönen - mit (rohem) Leinöl das Holz einstreichen. Das kräftigt die Maserung und die doch etwas verblassten Farben.
 

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Komihaxu

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Wenn du sie auch innen bearbeiten willst, solltest du kein Leinölfirnis nehmen, erst recht kein reines Leinöl.

Ich würde die Truhe eher mit Ethanol und einem Lappen säubern und danach SCHELLACK auftragen. Das geht innen und außen.
Dunkler Schellack dürfte hier die Unterschiede etwas angleichen, sodass ein aufwändiges Beizen sogar entfallen könnte.
Da Schellack innerhalb von 15 Minuten trocken ist, kannst du je nach Bedarf auch mehrere Schichten an einem Tag schaffen, an den hellen Stellen dann ggf. öfter.
 

TinaRestauro

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Mit welcher Begründung wurde hier ein Leinölauftrag empfohlen? Sowas muss man ja begründen.... ich würde an der Truhe gar nichts machen und alles so lassen wie es ist wenn man sich nicht auskennt. Ein guter Restaurator würde evtl die Truhe reinigen und störende Stellen fehlstellenbegrenzt retuschieren (mit welchen Farben kann man anhand von Fotos unmöglich beurteilen). Mehr nicht.... alles andere ist nur eine Verschlimmbesserung
 

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Mit welcher Begründung wurde hier ein Leinölauftrag empfohlen? Sowas muss man ja begründen....


So stand es in der geschriebenen Antwort:

Um die Oberfläche aufzuschönen, könnte man sie mit rohem Leinöl das Holz einstreichen. Kräftigt die Maserung und verblasste Farben. Einmal Einstreichen könnte reichen. Am besten an einer Stelle einen Probeauftrag machen. Das Öl bringt keinen Glanz, dringt aber tief ein und schützt vor weiteren Verschmutzungen.
 

TinaRestauro

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Genau das kann zu einem Krepieren der Oberfläche führen. Vielleicht nicht gleich, aber evtl in ein paar Jahren. Es entstehen dann die typischen Runzeln, wie sie oft bei masierten Möbeln vorkommen.
Ausserdem lassen sich so die Fehlstellen in der Oberfläche nicht beseitigen. Es wird nur noch fleckiger...
Unf wieso sollte ein Leinölauftrag vor weiterer Verschmutzung schützen? Wenn du einfach Leinöl aufträgst bindest du den Schmutz der schon auf der Truhe sitzt.
 
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TinaRestauro

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Das ist abhängig von der vorhandenen Oberfläche, hier Fassung. Das lässt sich anhand von Fotos nicht beurteilen. Eine professionelle Reinigung hat nichts mit Abwischen mit Seife zu tun. Du könntest die Truhe mit einem Borstenpinsel und Staubsauger abstauben. Dabei kann man nichts falsch machen
 
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WinfriedM

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Mit Renuwell Möbel-Regenerator dürftest du vermutlich auch nicht viel verkehrt machen können. Hat unser Experte Ottmar hier früher oft empfohlen.
 

ministry

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Liebe Tina, ich unterstelle dir ja grundsätzlich Ahnung und Interesse hier mitzuwirken.
Darf mir der kleine, sanfte Hinweis erlaubt sein, dass Deine letzten Einträge hier im Thema etwas unbequem zu lesen waren und wenig "feel-good" verbreitet haben?
 

Keilzink

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... hier gehts aber nicht um "feel-good", sondern darum, eine verdammt schöne Truhe aus den Barock zu erhalten.

Wenn der User hier von Experten Ratschläge bekommt, nutzt das ihm und der Truhe. Wenn sich diese Ratschläge widersprechen, sollte man das diskutieren.
Ich selber verstehe den Hinweis von Herrn Greef auch nicht so recht, wobei ich nur ein interessierter Amateur bin. Die Anmerkungen von Tina verstehe ich, und halte ihre Einwände für berechtigt.

Ok, zur Sache: du hast mit dem Pinsel abgestaubt, aus meiner Sicht schon mal gut und richtig. Bist du dabei auf lockeres Holz oder auf lockere Stellen in der Farbfassung gestoßen?
 

Georg L.

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könnte man sie mit rohem Leinöl das Holz einstreichen.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen gibt das aber eine ziemlich pappige Oberfläche. Habe zu Hause einen älteren Küchenschrank stehen, den so ein "Fachmann" vor gut 50 Jahren auch mit Leinöl "verschönert hat. Im Sommer wenn die Temperaturen so über die 30°C gehen, wird die Oberfläche heute noch pappig. Außerdem sieht der Auftrag ziemlich fleckig und ungleichmäßig aus. Schön ist was anderes.
 

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... hier gehts aber nicht um "feel-good", sondern darum, eine verdammt schöne Truhe aus den Barock zu erhalten.
...
Ok, zur Sache: du hast mit dem Pinsel abgestaubt, aus meiner Sicht schon mal gut und richtig. Bist du dabei auf lockeres Holz oder auf lockere Stellen in der Farbfassung gestoßen?

Danke Keilzink - und danke auch für den Tip mit der Begutachtung bei Herrn Greef, welchem ich nachgegangen bin.

Die Truhe ist stabil und fest im gesamten Bereich. Sie steht wundercshön im Raum.
An den "Füßen" brößelt sie etwas, wofür mir Herr Greef empfohlen hat, mit Knochleim zu bestreichen.
Somit belasse ich die Truhe in ihrem Zustand.

Ich habe sie innen und außen bestens gereinigt, vom restlichen Holzwurm mit Isopropanol befreit und aller Geruch ist ebenso verschwunden. Bis dato habe ich die Truhe äußerlich nicht weiter behandelt.

Lediglich beim Betrachten der tatsächlich blassen Farben der Truhe, speziell auch am abgenutzten und faden Deckel, kommen mir immer wieder Gedanken an eine etwaige Behandlung. Es ist schon einer besondere Art der Patina, aber wirkt nicht gepflegt.
Doch ich wage mich momentan nicht an eine Behandlung...
 

Keilzink

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... so, jetzt hab ich doch eine viertel Stunde Zeit.
Was ich jetzt schreibe, sind keine Empfehlungen, sondern das ist das, was ich machen / versuchen würde, wenn das meine Truhe wäre.
Wenn sie sauber genug ist: nichts mehr machen. Wenn nicht, dann ganz vorsichtig mit Kosmetiktüchern, die in lauwarmes Wasser mit einem Spritzer Spühlmittel getaucht sind, abtupfen. Sobald sich auf den Tüchern was anderes zeigt als Schmutz - also Farbe - aufhören. Die Feuchte sofort mit weiteren Tüchern abnehmen: tupfen, nicht reiben.
Der Tip mit dem Knochenleim gegen brödeliges Holz an den Füssen ist gut. Ansetzen von Knochenleim und anwenden ist einfach, wenn du das machen willst, melde dich. Aber auch hier: erst mal an der Innenseite des Frieses ausprobieren.
Dann zur Behandlung: Wenn Herr Greef zu Leinöl rät, dann liegt das wohl daran, dass er davon ausgeht, dass eine Schutzschicht auf der Farbfassung angebracht wäre. Wenn das Öl polymerisiert, ist die Oberfläche einigermassen versiegelt. Aber gerade bei rohem Leinöl kann die Trocknung sehr lange dauern, und bis dahin sammelt die klebrige Fläche wieder neuen Schmutz, den du dann nicht mehr los wirst. Und diese Runzeleffekte, die Leinöl manchmal auf Farbfassungen verursacht, die möchtest du nicht haben, da hat Tina völlig recht.
Aber ich würde auf so eine Fläche nichts "aufpinseln", kein Öl, keinen Schellack, das wäre mir viel zu gefährlich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die ohne Pinsel funktionieren, aber die erfordern spezielles Gerät und viel Erfahrung damit. Man kann so eine Truhe zB mit Sprühschellack behandeln, aber das ist Profiarbeit. Wenn dann durch den aufgesprühten Schellack eine erste Schutzschicht besteht, kann man weitere Schellackschichten auch aufpinseln oder auch aufpolieren. Aber auf so eine Farbfläche irgendetwas Lösungsmittelhaltigem aufzupinseln, ist meiner Meinung nach zu gefährlich.
Sprühschellack gibt es auch in Dosen, aber auch da ist die Anwendung kritisch (zB sehr temperaturempfindlich) und die Dosen sind eigentlich auch viel zu teuer für große Flächen. (Ich verwende die zB, weil ich gerne mit Aquarellfarbe retuchiere - wenns nicht passt, kann man die Farbe mit einem feuchten Tuch wieder vom Holz wischen. Aber bevor ich dann die Oberfläche behandle, muss ich die Farbe versiegeln und dafür eignet sich der Dosenlack recht gut.)
Die Oberfläche des Deckels könnte man vielleicht mit einem Möbelwachs behandeln, da sehe ich zumindes auf den Fotos keine Farbe. Wenn das Wachs leicht getönt ist, würde diese Knochenbleiche etwas zurückgehen. Aber auch hier: Ausprobieren.
So, das wärs von mir, und da ich weiss, dass hier auch Profis mitlesen (Tina, Werner uA) bitte ich um Kritik an dem was ich geschrieben habe, wenns denn nötig sein sollte.

Andreas
 

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Hallo Andreas,
ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Ausführungen. Irgendwie fühle ich mich gerade wie beim Tierarzt, wenn der Hund wieder auf die Beine gekommen ist...
Ich würde meine geliebte Truhe am liebsten in Ihre Hände geben.
Jetzt muss ich das mir noch 20x durchlesen, dann werde ich es abspeichern und dann nachdenken. Ich bin sowas von begeistert!!!

Danke, melde mich!
 

Keilzink

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... you are wellcome, wie unsere amerikanischen Freunde sagen.
Aber eigentlich sind wir hier alle per Du, ich würde gerne dabei bleiben.
Und BTW, du könntest mir einen Gefallen tun, wenn du möchtest - aber da melde ich mich nachher per PN bei dir.
 
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