Trockenzeit von Holz im zentralbeheizten Wohnraum?

mannimmond

ww-esche
Registriert
5. Januar 2012
Beiträge
480
Ort
Schwäbisch Gmünd
Hallo zusammen,

ich kenne allgemein die Regel, Holztrocknung pro cm Durchmesser ein Jahr im gut durchlüfteten witterungsgeschützten Schuppen etc. Doch wie verhält es sich, wenn das Holz im zentralbeheizten Raum lagert, bei sehr gleichmäßigem Klima (durchgehend 20° bis 25° und 35% bis 55% Luftfeuchtigkeit)? Da müsste es doch eigentlich deutlich schneller gehen, weil das Holz während der kalten und feuchten Jahreszeit auch weiter trocknet, und auch nicht mehr feuchter wird.

Aktuell geht es um Kirschbaumbohlen, mit 5cm Stärke, die seit einem Jahr witterungsgeschützt im Freien lagen, und jetzt in den Keller gewandert sind (Neubau Wohnraum, Fußbodenheizung).

Dank euch
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.733
Ort
Oldenburg
Ich weiß nur wenn du Holz zu schnell trocknest kann es ziemlich stark reißen. Je nach Menge holst du dir aber auch viel Feuchtigkeit in den Wohnraum.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.428
Da müsste es doch eigentlich deutlich schneller gehen
Das auf jeden Fall. Könnte sogar ZU schnell gehen. Üblicherweise liegt es ja zuerst mehrere Jahre im Freien regengeschützt, bevor es zum Fertigtrocknen in beheizten Raum kommt. Nur ein Jahr im Freien kommt mir etwas knapp vor.
 

Mater1984

ww-robinie
Registriert
26. März 2013
Beiträge
1.580
Ort
Bretzfeld (bei Heilbronn)
Hab jetzt grade mal in den Spannagel geschaut den ich grade lese.
Also bei Draussenlagerung 1 - 2 1/2 Jahre und künstliche Trocknung sehr viel schneller.
Aus Copyright Gründen hab ich nur kleine Stellen abfotografiert.
 

Anhänge

  • FD56BBC3-9B15-4E35-A66F-100348D5FB3E.jpeg
    FD56BBC3-9B15-4E35-A66F-100348D5FB3E.jpeg
    276,8 KB · Aufrufe: 57
  • DB0BA3E8-EDD6-402C-A7D2-58263A277568.jpeg
    DB0BA3E8-EDD6-402C-A7D2-58263A277568.jpeg
    87,4 KB · Aufrufe: 56

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.428
künstliche Trocknung sehr viel schneller.
Das ist klar. Ist aber nicht zu vergleichen mit dem Trocknen im beheizten Wohnzimmer.
Richtig durchgeführte künstliche Trocknung geht vergleichsweise blitzartig und gibt trotzdem keine Risse.

Also bei Draussenlagerung 1 - 2 1/2 Jahre
Immer noch eher knapp. Je nach Holzart und Dicke. Und auf der Endfeuchte (für die Verwendung im Innenraum) ist es dann noch lange nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.607
Ort
Mittelfranken
Ich trockne oft gedrechselte Schalen, die dann regelmäßig wiege, um den Fortschritt zu kontrollieren. Das gibt einen ganz guten Überblick, was passiert. Meist Obstholz oder Eiche.
Wanddicke ist meist 2-3 cm (die Faustregel sagt: 10% vom Durchmesser, so ergibt sich das).

Meist tut sich am Anfang recht viel, da ändert sich das Gewicht fast täglich. In dieser Zeit lagere ich sie im relativ kühlen und nicht sehr trockenen Keller. Nach etwa einem halben Jahr wird das Gewicht ziemlich konstant. Dann kommen sie in den Heizungskeller (recht warm und trocken). Da gehen nochmal ein paar Prozent Gewicht raus, dann ist es auch dort konstant. Das dauert 6-8 Wochen, also nicht so arg lang.
Das funktioniert ganz gut, auch bei Kirsche. Direkt in den Heizungskeller gibt sofort Risse, das geht nicht.

Dickere Stücke sind aber viel langsamer, das ist keinesfalls linear. Für 5cm Stärke würde ich eher zwei Jahre ansetzen (das vierfache wie bei 2,5 cm) als eines, bevor ich es ins Warme bringe. Und Bohlen halte ich für kritischer als Schalen.

Hast Du die Möglichkeit, ein Stück für eine Darrprobe rauszuschneiden?

Das Problem ist auch, dass die starke Größenänderung erst nach Erreichen des Fasersättigungspunktes losgeht. Am Anfang geht erstmal das freie Wasser weg, da reißt aber noch nicht viel.

Eventuell kannst Du ja erstmal eine Bohle in die Wohnung bringen und schauen was passiert. Interessant ist auch Wiegen: An jedem Ende eine Waage drunter, dann merket man schnell, was grade passiert.
 

mannimmond

ww-esche
Registriert
5. Januar 2012
Beiträge
480
Ort
Schwäbisch Gmünd
Soo... vielen Dank für eure Antworten. Ich hab mir das jetzt einmal in Ruhe angeschaut. Das Holz lag seit Juni 2019 trocken in einem gut durchlüfteten Schuppen, und liegt jetzt schon seit einigen Wochen bei mir im Keller. Bislang sind keine neuen Risse zu sehen, das Holz fühlt sich trocken an, und Schüsseln hält sich bislang auch in Grenzen. Es scheint also so, als wäre das freie Wasser in den Zellen eher schon draußen. Ich lasse die Bohlen jetzt erstmal da liegen wo sie sind, und schaue mir das weiter an. In 2 Sommern dürfte da schon etwas Feuchtigkeit aus dem Holz raus sein.
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.673
Alter
72
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Im Außenbereich, auch in einem gut durchlüfteten Schuppen, wirst Du selbst im Idealfall nicht unter 16% Holzfeuchte kommen.
Das weitere Nachtrocknen im Gebäude braucht aber immer noch relativ viel Zeit. Eine Heizperiode wird noch nicht reichen, um das Holz auf einen Feuchtegehalt von unter 10% zu bekommen.
Ich habe das einmal mit Esche getestet, die beim Ablagern im Wohnraum noch knapp 16% Feuchte aufwies. Nach einem kompletten Jahr, inkl. sehr trockener Luft bedingt durch das Heizen mit einem Holzofen, war die Feuchte um lediglich ca. 3% gesunken.
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
3.816
Ort
CH
Hallo
Mehr als 2 Sommer draussen lagern bringt nichts, die Holzfeuchte sinkt nicht mehr, steigt im Herbst eher wieder an. Das hat uns ein Fachmann
der Sägewerke erklärt, die wissen wie es funktioniert auch wenn uns immer wieder das Märchen mit dem Jahr/cm Stärke bei Hartholz aufgetischt
wird. Niemand hat soviel Kapital das Holz jahrelang zu lagern.
Gruss brubu
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.110
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Ich trockne oft gedrechselte Schalen, die dann regelmäßig wiege, um den Fortschritt zu kontrollieren. Das gibt einen ganz guten Überblick, was passiert. Meist Obstholz oder Eiche
Genau das mache ich auch, wenn ich frisches Holz habe: einfach über einen Zeitraum den Gewichtsverlust inhäusig messen, aufschreiben und dann merkst Du schnell, wenn die Abnahme des Gewichts weniger wird und nicht niedriger wird; das ist der Moment, wann du die Verarbeitung starten kanst.
Holztrocknung pro cm Durchmesser ein Jahr im gut durchlüfteten witterungsgeschützten Schuppen etc.
Das ist eine tausendfach widerlegt dumme Bauernregel, die keine Berücksichtigung für Holzdichte, Dicke und Holzart kennt, und weil sie so schön blöde und einfach ist, wird sie in 1000 Jahren wohl noch zitiert werden, aber immer noch wird sie so falsch sein wie 2020....
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
8.275
Ort
Kiel
ich habe neulich eine Fernsehbeitrag gesehen, in dem ein holländischer Holzsäger so nebenbei erwähnte, wie wichtig es sei, dass das Holz vor dem Auftrennen gewässert würde, weil das den Zucker rauswäscht. Sonst würde es ewig brauchen, zum Trocknen. Nun ist das ja nichts, was man noch nachholen kann, es fiel mir nur grad ein.
 

benben

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2013
Beiträge
15.320
Ort
Woanders
Da gibt es eine Menge Mythen, mag schon sein, dass das bei bestimmten Holzarten irgendwas bringt. Aber so richtig durchgespült wird das ja nun auch nicht. Viel wichtiger ist die Technik dahinter. Scheinbar am effizientesten ist es an der Luft trocknen zu lassen auf ca 20% HF und dann ein paar Tage ins Vakuum. Das hier irgendjemand Holz wässert vor dem Lufttrocknen habe ich noch nicht gehört. In der Kammer kann man das allerdings schon machen, beschleibnigt das sog. "aufschließen". Das ist dann aber eher ein befeuchten.

Gruss
Ben
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
3.816
Ort
CH
Befeuchtetes Holz lässt sich schneller und schonender aufheizen, daher kann man ungeniert den ganzen Stapel vor oder im Trockner
mit dem Wasserschlauch bespritzen.
Gruss brubu
 

benben

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2013
Beiträge
15.320
Ort
Woanders
@brubu da scheint aber noch mehr zu passieren, es ist als würden sich die Zellen dann richtig öffnen, während des gesamten Trockenvorgangs hat man so einen schnelleren Wasserentzug. Jedenfalls im Vergkleich zu nicht befeuchteten Hölzern.

Gruss
Ben
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
3.816
Ort
CH
Hallo Ben
Ja auch eine beginnende Verschalung kann "aufgeweicht" werden. Die kann auch bei Freilufttrocknung in leichter Form v.a. bei Eiche eintreten,
da das Trocknungsgefälle am Anfang viel zu gross ist. Da soll es Eichensäger geben, die deswegen nur bis zu einer bestimmten Stärke einsägen,
andere die ihre Holzstapel speziell vor der Sonne schützen oder gleich im schattigen Wald lagern.
Gruss brubu
 

mannimmond

ww-esche
Registriert
5. Januar 2012
Beiträge
480
Ort
Schwäbisch Gmünd
Das Wässern wäscht den Pflanzensaft aus den Zellen, dadurch soll das anschließende Trocknen schneller und rissärmer gehen. Vorstellen kann ich mir dass durchaus, der Pflanzensaft enthält ja alle möglichen Stoffe, die beim Trocknen zurückbleiben, während sie beim "Spülen" entfernt werden.
 

mannimmond

ww-esche
Registriert
5. Januar 2012
Beiträge
480
Ort
Schwäbisch Gmünd
Keine Ahnung - die schreiben teilweise etwas von wochenlangem Wässern im gut durchspülten Behälter im Bach, und davon, dass beim Flößen (Transport der Holzstämme im Fluss zum Sägwerk) das Gleiche passiert. Bei Treibholz ist die Trocknung wohl auch wesentlich einfacher. Es scheint also grundsätzlich schon etwas dran zu sein. Ob das natürlich für jede Holzart gleichermaßen gilt...???
 

Resofe

ww-pappel
Registriert
5. Februar 2021
Beiträge
3
Ort
Hamburg
Moin,

Meine Frage ist so ähnlich wie die Eingangsfrage hier: ich möchte demnächst einen neuen Esstisch aus einer Eichen - oder Ulmen/Rüster - Bohle bauen, die je ca. 2 x 0,8 m x 7 cm messen. Die Bohlen wurde Anfang letzten Jahres aufgeschnitten und seitdem an der Luft gelagert.
Ich müßte die Bohle jetzt schon aus dem Sägewerk abholen, und frage mich, wie ich das Holz schnellstmöglich mit vertretbarem Risiko trocken genug bekomme. Ich habe eine Möglichkeit aufgetan, die Bohle in einer Trockenkammer bei einem lokalen Holzhändler trocknen zu lassen.

Ist ein Jahr Lufttrocknung zu kurz? Wenn ich das Holz jetzt für ein halbes Jahr in einem ungeheizten Raum lagern würde (und danach in die Trockenkammer), wäre das zu aggressiv, sodass ich Risse im Holz befürchten müßte? Ich würde auch erstmal nur eine Bohle kaufen wollen, sodass ich keinen richtigen Stapel anlegen kann. Ist das ein Problem, hätte ich dadurch ggf. zu befürchten, daß das Holz mehr arbeitet?

Vielen Dank für alle konstruktiven Hinweise!
 

benben

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2013
Beiträge
15.320
Ort
Woanders
Das kommt auf die Kammer und das Programm an. Lufttrocken ist die Bohle noch nicht.
Man kennt hier keine der wichtigen Faktoren. Ist wie die Frage "Mein Auto ist kaputt, kann man das reparieren?"

Gruss
Ben
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
3.816
Ort
CH
Hallo
Laut BOLLMANN gelten etwa ähnliche Werte wie für Eiche. Also nicht einfach zu trocknen, laut anderer Literatur "befriedigend zu trocknen".
Es mag funktionieren wenn Du einen wirklich guten Holzhändler hast der sich gewohnt ist Holz, das noch nicht lufttrocken ist zu trocknen,
sonst riskierst Du Brennholz. Den Rest hat Ben schon genannt.
Gruss brubu
 

Resofe

ww-pappel
Registriert
5. Februar 2021
Beiträge
3
Ort
Hamburg
Welches wären denn die wichtigsten Faktoren? Ich weiß aktuell nur, daß das Unternehmen Kapazität zur Trocknung von ca. 600m³ Holz pro Monat hat, und auch alle möglichen Laubhölzer im Angebot führt. Eine gewisse Expertise sollte also vorhanden sein.
Kann man ungefähr auf Grund der o.g. Angaben abschätzen, wie lange das Holz erstmal an der Luft trocknen sollte? Und riskiere ich Schaden an der Bohle, wenn ich die auf Böcken gelagert in einem großen, nicht beheizten (theoretisch aber auch beheizbarem) Raum lagere?
 

benben

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2013
Beiträge
15.320
Ort
Woanders
Das kommt drauf an was er trocknet, ideal wäre gleiches Material mit gleicher Feuchte. Wenn sein Material trockener ist, wäre das schlecht.

Gruss
Ben
 
Oben Unten