Trapez sägen

derniwi

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Hallo zusammen,

ich möchte einen Leuchtturm bauen. Dieser soll ca. 100cm Turmhöhe haben, darauf kommt dann noch die Plattform und die Leuchtkuppel. Der Turm soll achteckig werden und sich nach oben verjüngen.

In der ersten Planung denke ich, dass eine Seite unten 20cm breit wird, oben noch 15cm. Jetzt stellt sich die Frage, wie ich das Sägen kann? Dazu kommt noch, dass die Seitenteile an der langen Seite einen Winkelschnitt von 22,5° brauchen, damit ich das Achteck bauen kann.

Vorhanden ist eine Stichsäge, die ich zwar an eine Führungsschiene ansetzen kann, aber dann kann ich die 22.5° nicht mehr sägen. Oder eben die Seitenteile mit 22.5° Freihand sägen. Alternativ habe ich noch eine Tischkreissäge, mit der ich ebenfalls die Neigung der Seiten sägen kann. Hier müsste ich mir jetzt aber noch eine Vorrichtung bauen, auf welcher ich das 100cm lange Brett im passenden Winkel fest spanne und entweder den Parallelanschlag oder die Führungsnut (wohl besser für Wiederholungen, ich brauche ja acht identische Bretter) verwende.

Dazu kommt, dass ich Holz schätze und nicht gerne Material verschwende. Also, am einfachsten wäre es, acht mal Rechtecke zu sägen mit den Maßen 100cm x 20cm. Diese Bretter dann auf die Vorrichtung klemmen und dann erst achtmal eine Längsseite sägen, dann umbauen und die anderen Längsseiten sägen. Da sich ja die Breite der Bretter nach der ersten Seite ändert, muss die Vorrichtung neu eingestellt werden können. Aber ich glaube, da werde ich nicht herum kommen..

Gruß
Nils
 

dascello

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90 minus 22,5 wären das nur bei einem achteckigen Prisma. Wenn sich das nach oben verjüngt, nennt man das einen oktogonalen Pyramidenstumpf. Der Winkel ist näher an 90 grad. Um wieviel, das kann man Tabellen entnehmen. Suchfunktion!
 

derniwi

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Ok, werde mir die Threads mal durchlesen. Hatte sie vorhin mit der Suchfunktion leider nicht gefunden, aber evtl. auch vertippt...
 

peter bussmeyer

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Hallo Nils,
wenn Du aus den Tabellen den richtigen Winkel rausgefunden hast, geht es eigentlich um die Vorrichtung für den Schrägschnitt auf der TKS. Freihand wird das sicher nichts oder zumindest sehr, sehr viel Nacharbeit erfordern.
Ich glaube Guido Henn hat eine sehr praktikable Vorrichtung für konische Tischbeine vorgestellt (die müssen ja vierseitig schräg gesägt werden). Die müsste für Dein Projekt passen, wenn Du die Breitenmaße Deiner Leuchtturmwände bei der Auslegung berücksichtigst.
Gruß
peter
 

derniwi

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Danke, da habe ich noch ein wenig zu lesen und auch etwas zu rechnen. :emoji_wink:

Nach Guidos Vorrichtung schaue ich mal.
 

andama

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Kurze Ergänzung, wenn es genau werden soll, wird das mit der Stichsäge nichts.
 

derniwi

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Kurze Ergänzung, wenn es genau werden soll, wird das mit der Stichsäge nichts.
Das ist jetzt aber gemein... :emoji_wink:
Nein, auf die Länge von ca. 100cm sehe ich das auch ein. Selbst wenn man mit der Säge sehr genau gerade aus fahren kann, wird sich das Sägeblatt doch etwas verziehen. Ich wollte nur erwähnen, welche Möglichkeiten mir zur Verfügung stehen.
 

raziausdud

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Hallo Nils,

anhand eine kleinen Skizze mach ich dazu diesen Vorschlag: wenn Du die erforderlichen Winkel aus der Tabelle (auch: Pyramidenschnitt) hast, fertige Dir ein entsprechend langes Schiebebrett für die Tischnut der Tischkreissäge an. Mit der entsprechenden Winkeleinstellung des Sägeblatts (blau) schneidest Du dessen Kante. Auf diese Kante kannst Du nun immer die angezeichnete Linien (Pfeil) der Werkstücke legen, bei Bedarf fixieren. Dabei auf oben/unten bzw. innen/außen achten, weill das Schnittgut oben beim Schnitt ja etwas kleiner als angezeichnet wird.
Grüße
Rainer
 

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derniwi

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Hallo Rainer,

anhand eine kleinen Skizze mach ich dazu diesen Vorschlag: wenn Du die erforderlichen Winkel aus der Tabelle (auch: Pyramidenschnitt) hast, fertige Dir ein entsprechend langes Schiebebrett für die Tischnut der Tischkreissäge an. Mit der entsprechenden Winkeleinstellung des Sägeblatts (blau) schneidest Du dessen Kante. Auf diese Kante kannst Du nun immer die angezeichnete Linien (Pfeil) der Werkstücke legen, bei Bedarf fixieren. Dabei auf oben/unten bzw. innen/außen achten, weill das Schnittgut oben beim Schnitt ja etwas kleiner als angezeichnet wird.

So etwas überlege ich mir auch gerade. Ich weiß nicht, wie oft ich das in Zukunft noch brauchen kann, daher überlege ich, ob ich es gleich etwas größer baue, T-Nut-Schienen einsetze (wären dann meine ersten) und somit ein paar flexible Positionen bekomme. Da die TKS zwei Führungsnuten hat, kann ich auch ein weiteres Brett als Unterstützung (damit das gesägte Werkstück nicht in der Luft hängt und abbricht) bauen. Dieses würde ich dann mit einer oder zwei Zwingen an der Säge befestigen.

Ungefähr so etwas:
Vorrichtung Winkelschnitt 1.png

Die "orangenen" Bretter wären links die Platte zur Unterstützung, rechts die Platte mit den T-Nut-Schienen. Der gelbe L-förmige Halter dient als Anschlag für die Ecke, der gerade gelbe nur noch als seitlicher Anschlag. Und der grüne Halter dient zum festhalten des Schnittguts.

Vorrichtung Winkelschnitt 2.png

Und noch ohne die TKS...
Vorrichtung Winkelschnitt 3.png

Nur mal so auf die Schnelle entworfen.

Gruß
Nils
 
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lunateide

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Hallo Nils, Rainer und alle anderen,
ich arbeite sehr oft mit einem Schiebebrett, das in der Tischnut der Kreissäge geführt wird, habe schon einige gebaut und mir auch ein paar Raffinessen einfallen lassen.
Allerdings sind meine Projekte wesentlich kleiner als ein Meter.

Theoretisch finde ich die Idee voll in Ordnung und auch sehr präzise auszuführen.
Aber praktisch habe ich Bedenken.

Wie lang ist denn die Nut in Deinem Sägetisch, die dem Schiebebrett die Führung geben muß?
Ich hab das eben mal durchgespielt.
Mein Sägetisch und damit die Führungsnut sind 80 cm lang.
Mit einem Schiebebrett von 200 cm würde ich es riskieren; das Schiebebrett hätte während des gesamten Schnittes ein die vollen 80 cm Führung zur Verfügung.

Evtl. sind Rollenböcke notwendig.

Gruß und gutes Gelingen

Roland
 

derniwi

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Hallo Roland,

Danke für den Tipp. Die Nut messe ich mal aus, ich habe zwar bereits einen Schiebeschlitten gebaut, aber der nutzt nicht die volle Größe der Tisches. Bei den ersten Tests mit diesem Schlitten, also noch während des Baus, war das Spiel so gering... ob ich da schon die volle Länge der Nut nutzen muss, kann ich nochmal durchspielen.

Aber jetzt kommt mir auch der Gedanke, den Schiebeschlitten in einer XL-Variante zu bauen, sprich beide Nuten zu verwenden.

Die Rollenböcke wären dann aber weiterhin sehr hilfreich... da muss ich mal schauen, ob ich mir welche bauen kann.

Gruß
Nils
 

raziausdud

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Hallo Nils (hallo auch alle anderen...),

hier noch etwas älteres von mir zum Thema Schiebebrett: https://www.woodworker.de/forum/thr...-fritz-und-franz-null-tolerance-etc-e.101790/ Sieht so ähnlich aus wie Deine zuletzt gezeigten Entwürfe. Da hat FredT angemerkt, was man gegen das Abkippen eines längeren Schiebebretts am Anfang und Ende (auch) tun kann.

Beachten: für Stellung mit Sägeblatt 0/90Grad tuts das eine Scheibebrett, dass würdest Du bei einem Schnitt mit geneigtem Sägeblatt aber ruinieren. Dafür brauchst Du also ein weiteres. Die eng anliegende Kante ("Null-Toleranz") dient (auch) einem ausrissfreien Schnitt.

Grüße
Rainer
 
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lunateide

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Hallo Nils,
wenn ich Deine Zeichnung richtig verstehe, hast Du das bewegliche Teil (Schiebebrett, Schlitten) rechts vom Sägeblatt geplant.
Warum das?
Bei jeder professionellen Formatsäge ist der Schlitten links vom Sägeblatt, und das macht Sinn.

Bei Deiner Version stehst Du beim Sägen vor der Säge, und da kommt ab und zu ein Hölzlein geflogen, besonders bei doppelten Gehrungsschnitten.
Hab ich auch nicht geglaubt, bis mich das eines Tages eine neue Brille und ein Veilchen gekostet hat.

Die Aufdopplung auf der anderen Seite des Sägetisches habe ich auch, allerdings sehe ich keinen Sinn, warum die sich mit dem Schiebebrett bewegen sollte.

Gruß
Roland
 

derniwi

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Hallo Roland,

gute Frage. Ich habe noch nicht so viel mit der Säge gemacht. Irgendwie dachte ich, wenn das Sägeblatt nach links geneigt wird, wäre diese Seite auch eher das Ziel wegfliegender Splitter (wenn die Auffanghaube nicht montiert ist). Also wäre rechts von der Säge stehen ein wenig sicherer.

Aber klar, die Säge bediene ich mit Schutzbrille und Gehörschutz und versuche auch immer, soweit seitlich vom Sägeblatt zu stehen, wie möglich.

Aber jetzt, wo Du es sagst, der arretierbare, eingebaute Schlitten ist ja auch links. Aber vielleicht spielt hier auch die Tatsache mit, dass ich Linkshänder bin und deswegen eher auf der anderen Seite stehe. Da werde ich nochmal drüber nachdenken. :emoji_wink:

Gruß
Nils

Edit: ach ja, wegen der Reproduzierbarkeit: würdet Ihr also eher acht Rechteck sägen und dann daraus die Trapeze? Also dann die Halterung für die eine Seite einstellen und an allen acht Brettern die linke Seite säge, dann neu einstellen und die rechte Seite sägen?
 
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bello

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Hallo,

ich habe mir ein Anschlagbrett gebaut, dass etwas vielfältiger einstellbar ist. Daher benutze ich es auch öfter. Bei mir wird es auf dem Schiebeschlitten befestigt, funktioniert aber ebenso gut am Parallelanschlag. Bei dem Puppenturm (hier unter den Projektvorstellungen) hatte ich
dafür nur den Schiebeschlitten genutzt.

DSC00077.JPG DSC00074.JPG
 

raziausdud

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Hier bei den Trapezen, wenn sie aus einer größeren Platte herausgesägt werden sollen - Du willst ja auch Material sparen - diese um 180 Grad verdreht aufzeichnen, und zur besseren Handhabung erst einmal grob mit etwa 5-10mm Überstand zuschneiden, gern auch mit der Stichsäge. Dann den finalen Schnitt.

Ich würde - mit so einem Schiebebrett - nach Riss arbeiten. Den Riss also bis um Plattenrand verlängern, dann kann man diese Stelle jeweils genau über der Kante des Schiebebretts anlegen. Also genau anzeichnen und anlegen, wenns haaaaaargenau sein soll, mit ein bis zwei Schnitten an den Riss herantasten.

Mit Anschlägen - klar - immer erst alle Bretter mit einer Einstellung, dann alle Bretter mit der nächsten usw.

Rainer
 
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raziausdud

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Hallo Bello,

find ich gut:emoji_thumbsup::emoji_wink: - Deine Lösung. Was ich nicht verstehe: die verschiebbaren Bretter mit den Spannern müssten meiner Meinung nach zwei Schlitze mit je einer Feststell-Schraube haben. Bei Dir aber haben die einen Schlitz mit zwei Schrauben ...?

Rainer
 

bello

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Hallo Rainer,

mit einem Schlitz und einer Schraube lassen sie sich beliebig schräg stellen, mit zwei Schlitzen ginge nur eine Parallelverschiebung.
Auch der vordere Anschlag ist drehbar. Dann gibt es noch den Klotz mit der Feineinstellung, den benötige ich
zum Einstellen des zweiten Schnitts beim Tischbein, also der gegenüberliegenden Seite. Bei Plattenzuschnitten nehme ich immer nur die Anschlagplatten.
Die Vorrichtung ist 1500 mm lang, die vorderste und hinterste Schraube passen in die Nut des Schiebetischs der Bernardo FKS.
Gebaut hatte ich sie für den Bau einer Konsole https://www.woodworker.de/forum/threads/konsole.98831/

Ich hänge hier noch einige Bilder an.

Gruß

DSC09623.JPG DSC09624.JPG DSC09625.JPG DSC09626.JPG DSC09627.JPG
 

derniwi

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Hallo Bello,

das ist auch eine gute Idee. Statt T-Nuten zu verwenden einfach Löcher bohren und von unten Einschlagmuttern (etwas versenkt?) einsetzen. Die Langlöcher in den Brettern kann man mit der Fräse (Fräse habe ich auch, nur noch keinen Frästisch, da möchte ich mir auch noch etwas bauen) oder ggfs. mit der Bohrmaschine und Stichsäge machen.

Der Stoppklotz mit einem Dübel ist auch ok, schließlich so dieser ja nur begrenzen und keinen enormen Druck halten. Die Kniehebelspanner hatte ich auch schon im Blick, für einen "einfachen" Niederhalter muss man mit diesen aber ja doch relativ viel bauen. Ein einfaches Brett mit einer Schraube ginge doch auch, oder?

Und auch der Klotz für die Feineinstellung ist prima. Da werde ich mir sicherlich ein paar Ideen abgreifen. :emoji_wink:

Würdest Du heute mehr Löcher für die Halter bohren? Und beim Halter mit dem Feineinstellungsklotz, würdest Du hier das Langloch heute zwischen Spanner und Klotz setzen? Ich denke, der Druck durch den Spanner könnte schon besser auf den Schlitten wirken, wenn die Halterschraube näher beim Spanner wäre, da hier der Hebel kürzer wäre.

Danke und Gruß
Nils
 

bello

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Hallo,

die Einschlagmuttern sind ein wenig von unten versenkt. Bei den Waagrechtspannern habe ich mehrere 8mm starke MPX-Plättchen als Zwischenlage je nach Werkstückstärke. Daher auch die langen Schrauben an den Werkstückspannern.
Plattenmaterial bis 25 mm Stärke kommt mit der Feineinstellung des Klotzes nicht in Berührung, hier dient immer der Grundträger als Anschlag.
Ändern würde ich nichts an der Vorrichtung, bei meinen Vorhaben hat sie immer gepasst

Schönen Abend
 
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