Tischstabilität bei großen Bohlen

Auk

ww-fichte
Registriert
2. Dezember 2022
Beiträge
18
Ort
MA
Guten Abend,

mein Wunsch ist ein Wildeichetisch aus möglichst wenig großen Bohlen.
Der Tisch sollte am Ende ca. die Dimensionen 280 cm x 115 cm haben.
Hierfür sollen im Idealfall lediglich zwei Bohlen mit 65 mm Stärke zum Einsatz kommen.
Diese Bohlen werden vermutlich am Ende nach dem Hobeln 55 mm Stärke übrig haben.

Beim Gespräch mit einem Schreiner kam der Hinweis, dass solch ein Tisch aus zwei Bohlen kritisch wäre. Es könne zu viel Spannungen geben.
Es sei wahrscheinlich, dass der Tisch nach einiger Zeit nicht mehr gerade sei und im schlimmsten Fall sogar Riss(e) bekommt.
Deswegen soll ich darüber nachdenken, von einer Leimung auf zwei Leimungen (bzw. drei Bohlen) umzustellen.

Was meint ihr zu dazu? Ist ein Tisch in solcher Größe aus drei Bohlen stabiler/robuster als aus zwei Bohlen?

Viele Grüße
 

Mitglied 59145

Gäste
Ja, der Schreiner hat recht.

Wenn rustikal, also krumm und Risse in Ordnung sind, kann man, wenn man die passende Technik hat, auch aus 2 Bohlen bauen.

Technisch besser ist es aus mehr Teilen.
 

Auk

ww-fichte
Registriert
2. Dezember 2022
Beiträge
18
Ort
MA
Ja, der Schreiner hat recht.

Wenn rustikal, also krumm und Risse in Ordnung sind, kann man, wenn man die passende Technik hat, auch aus 2 Bohlen bauen.

Technisch besser ist es aus mehr Teilen.
Interessant. Gilt grundsätzlich, je mehr Teile, desto besser? Es wird vermutlich logarithmisch verlaufen und es gibt ab einer bestimmten Anzahl kaum noch Besserungen hinsichtlich der Stabilität?
 

anobium60

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2009
Beiträge
876
Ort
Tauberbischofsheim
Hat nur bedingt mit der Anzahl der Bohlen zu tun, eher mit Verlauf der Jahrringe, Holzfeuchte, etc.
Wen du Bohlen mit 1250mm Breite(!) und stehenden Jahrringen findest, könnte es - wenn du den Kern entfernst- und die Bohlen optimal getrocknet sind, mit zwei Bohlen klappen.......
Rainer
 

hobbybohrer

ww-robinie
Registriert
28. Juni 2014
Beiträge
1.259
Es wird vermutlich logarithmisch verlaufen


hinsichtlich der Stabilität?
Hallo, ja klar, logarithmisch, was denn sonst? (Der Logarithmus wächst unbeschränkt, daher gibt es keinen Grenzwert, bzw. keine Sättigungsgrenze.)
Zwei Bohlen reichen nicht für einen Tisch. Man braucht noch ein paar Beine und eine Zarge und eventuell Gratleisten...
Worauf beziehst Du die Stabilität? Auf die Formhaltigkeit der Tischplatte oder die Stabilität des ganzen Tisches in Bezug auf Scherung, Schwingungsneigung, etc..?

Grüße Richard
 
Zuletzt bearbeitet:

sonicbiker

ww-esche
Registriert
2. Februar 2017
Beiträge
573
Ort
Südheide
Es wird vermutlich logarithmisch verlaufen und es gibt ab einer bestimmten Anzahl kaum noch Besserungen hinsichtlich der Stabilität?
Naja, irgendwann besteht der Tisch fast nur noch aus Leim mit dünnen Furnierstreifen dazwischen :emoji_wink:
Je nach Holzqualität würde ich eine 115 cm breite Tischplatte aus zumindest 4-6 Teilen zusammensetzen - Abweichungen in beide Richtungen immer möglich. Ich sitze gerade an einem Tisch aus Kirsche (170 x 95 cm), dessen Platte musste ich aus 9 Teilen zusammenleimen, breitere Stücke gaben die Bohlen nicht her.
 

Mitglied 59145

Gäste
Ich Säge immer nach dem was das Holz hergibt, nicht logarithmisch.
Soll heißen, guck dir an was du bekommen kannst. Der Kern sollte raus, bei liegenden Ringen sollten die in der Mitte getrennt werden. Ich hänge hier am Tablet, kann evtl jemand mal so eine Grafik vom Arbeiten des Holzes verlinken?
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.616
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

das kann auch mit 2 Bohlen funktionieren. Das sind dann 2 Bohlen von vielleicht 50 oder gar 100 mit denen das funktioniert.
Man kann aber genauso wenig sagen mit 3 Bohlen funktioniert das. Auch hier muss man die passenden Bohlen finden. Die Auswahl ist halt größer.
Das Funktionieren ist für mich fast schon ein Kompromiss aus Optik und technisch sinnvoll.
Ich würde bei sowas nie mit dem Ziel herangehen: "Ich will einen Tisch aus zwei Bohlen bauen."
Mein Ziel würde lauten ich will einen optisch interessanten Tisch aus Eiche bauen.
Ob der nachher aus 2, 3 oder 6 Teilen besteht wäre mir erst mal egal. Dann ist die Wahrscheinlichkeit das ich zum Ziel komme deutlich besser.
So Filet-Bohlen läßt sich jeder Holzhändler auch gut bezahlen. Hab vor Jahren für einen Holzhändler einen Tisch aus Eiche gebaut. Wir hatten 3 komplette Stämme da liegen und haben mit 4 Mann Holz sortiert. Und nach dem Hobeln haben wir fast noch mal von vorn angefangen weil in einer Bohle ein wirklich störender Farbstreifen drin war.
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.748
Ort
Oldenburg
so breite Bohlen sind nach dem Trocknen immer etwas geschlüsselt, da bekommt man aus der ganzen Breite schwierig 55mm Stärke raus.

Anderes Thema, hast du eine Möglichkeit so breite Bohlen am Stück abzurichten?

die Bohlen so breit wie möglich zu lassen, das sieht schon geil aus. Wenn es nur für dich privat ist würde ich das ausprobieren.
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
3.894
Ort
CH
Hallo
Aus meiner Sicht ist das fast Glücksache. Wir hatten sehr schlichte 45mm Bohlen aus denen im Extremfall 40mm Fertigstärke möglich waren.
Normal muss man mit mindestens 10mm Dickenverlust rechnen. Säger die auch hobeln sprechen eher von 15mm. Bei breiten Bohlen kann es viel mehr sein. Wenn die Bohlen windschief sind hilft nur auftrennen und verleimen.
Fazit, es braucht fertig getrocknete Bohlen die dazu möglichst gerade und nicht verzogen sind. Also richtige Filetstücke. Solange die Bohlen nicht getrocknet sind ist es eine Lotterie.
Gruss brubu
 

Auk

ww-fichte
Registriert
2. Dezember 2022
Beiträge
18
Ort
MA
Hallo, ja klar, logarithmisch, was denn sonst? (Der Logarithmus wächst unbeschränkt, daher gibt es keinen Grenzwert, bzw. keine Sättigungsgrenze.)
Zwei Bohlen reichen nicht für einen Tisch. Man braucht noch ein paar Beine und eine Zarge und eventuell Gratleisten...
Worauf beziehst Du die Stabilität? Auf die Formhaltigkeit der Tischplatte oder die Stabilität des ganzen Tisches in Bezug auf Scherung, Schwingungsneigung, etc..?

Grüße Richard
Für mich bedeutet Stabilität, dass die Platte über die Jahre keine Risse bekommt und gerade bleibt.
Mal was anderes: Der Schreiner will aus einer 280 cm langen und 60 bis 70 cm breiten 65er Bohle am Ende 55 mm rausholen?
Respekt, wenn das gelingt!

Hat

Michael
Es kam die Aussage, dass die Bohlen ca. 65 mm haben und er auf keinen Fall den Wunsch von 60 mm am Endprodukt erfüllen kann.
Nach seiner Bearbeitung wären es voraussichtlich 55 mm.
so breite Bohlen sind nach dem Trocknen immer etwas geschlüsselt, da bekommt man aus der ganzen Breite schwierig 55mm Stärke raus.

Anderes Thema, hast du eine Möglichkeit so breite Bohlen am Stück abzurichten?

die Bohlen so breit wie möglich zu lassen, das sieht schon geil aus. Wenn es nur für dich privat ist würde ich das ausprobieren.
Es ist nur für mich privat und ich bin aktuell der Meinung, dass ein Tisch aus zwei Bohlen viel besser ausschaut, als ein Tisch aus mehreren Bohlen.

@carsten Du sagst es, auf die Optik kommt es an. Und ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass ein Tisch aus mehreren Bohlen besser ausschauen kann als einer aus nur zwei Bohlen. Aber gerne lasse ich mich eines besseren belehren.

Selber werde ich nichts machen. Mir fehlt das entsprechende Werkzeug und ein Fehlversuch wäre mir auch zu teuer.
Immerhin bin ich hier bei Kosten um die 2000 €.
 

jochen-steini

ww-robinie
Registriert
9. Februar 2017
Beiträge
615
Ort
Ulm
Hat nur bedingt mit der Anzahl der Bohlen zu tun, eher mit Verlauf der Jahrringe, Holzfeuchte, etc.
Wen du Bohlen mit 1250mm Breite(!) und stehenden Jahrringen findest, könnte es - wenn du den Kern entfernst- und die Bohlen optimal getrocknet sind, mit zwei Bohlen klappen.......
Rainer
Dann hast du zwar 2 Bohlen, aber dennoch 2 Trennschnitte. Ich gehe davon aus, das der Themenstarter 2 Bohlen ohne Schnitte wollte. Dies sehe ich im Übrigen auch als schwierig an wenn der Tisch weitgehend gerade bleiben soll.
 

Auk

ww-fichte
Registriert
2. Dezember 2022
Beiträge
18
Ort
MA
Das wird bei 2 möglichst ganzen Bohlen mit Sicherheit nicht klappen.
Vielen Dank für diese Aussage.

Und auch danke an alle anderen. Ich bin froh euch Erfahrene gefragt zu haben und werde nun (leider) von der Idee abrücken, einen großen Tisch aus zwei Bohlen anfertigen zu lassen.
Schade, denn so ein "Schmetterling" würde sicherlich gut ausschauen. Aber was bringt mir das, wenn der Tisch dann über die Zeit verzieht oder sogar einen Riss bekommt. Das passiert vermutlich auch trotz der Metallverstärkungen am Rücken des Tisches.

Habt ihr evtl. noch Tipps für einen guten Tischler in der Main-Rhein-Region? Vielleicht kann ich mir dann auch einmal vor Ort solche Bohlen anschauen und etwas individuelles Anfertigen lassen.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.151
Ort
Wien/österreich
Ich hab bei mir nen Tisch aus Eiche mit ca. 90 x 180. Aus einer Bohle. Ist immer noch ausreichend gerade. Zumindest für meinen Geschmack.
Und beim Geschmack scheiden sich die Geister, wie man hier im Forum immer wieder lesen kann. Für den Einen sind 10mm Schüsselung, ein Probellerverzug von 15mm, und ein paar Risse kein Problem. Weil es eben ein Naturmaterial ist. Der Andere schreit schon bei einem Verzug von 0,5mm. Weil das nicht sein darf. Es ist also schwierig dies zu bewerten.
LG Gerhard
 

Ed-o-mat

ww-esche
Registriert
8. Mai 2021
Beiträge
549
Ort
Tamm
Und beim Geschmack scheiden sich die Geister, wie man hier im Forum immer wieder lesen kann. Für den Einen sind 10mm Schüsselung, ein Probellerverzug von 15mm, und ein paar Risse kein Problem. Weil es eben ein Naturmaterial ist. Der Andere schreit schon bei einem Verzug von 0,5mm. Weil das nicht sein darf. Es ist also schwierig dies zu bewerten.
LG Gerhard
Ja, so ist das mit den Geschmäckern...

Wobei ich 10-15 mm schon heftig fände... Mein Tisch hat keinen mit dem Auge sichtbaren Verzug und bereits vorhandene Risse wurden entsprechend behandelt...

Alles steht und fällt mit der Feuchtigkeit im Holz und den Jahresringen. Ist die Feuchtigkeit nahe der Zielfeuchtigkeit am Aufstellort unf sind die Jahresringe halbwegs stehend, dann wird sich die Schüsselung in Grenzen halten.
 

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
6.893
Ort
bei den Zwergen
Würde sowas mit der Oberfräse Plan machen.
Wahrscheinlich weniger Verlust.
Und über Geschmack lässt sich immer streiten.
Wer schleppt das dann durch die Gegend und wie bekomme ich son Monster durch ein enges Treppenhaus in den 4 Stock?
 
Zuletzt bearbeitet:

Auk

ww-fichte
Registriert
2. Dezember 2022
Beiträge
18
Ort
MA
Ja, so ist das mit den Geschmäckern...

Wobei ich 10-15 mm schon heftig fände... Mein Tisch hat keinen mit dem Auge sichtbaren Verzug und bereits vorhandene Risse wurden entsprechend behandelt...

Alles steht und fällt mit der Feuchtigkeit im Holz und den Jahresringen. Ist die Feuchtigkeit nahe der Zielfeuchtigkeit am Aufstellort unf sind die Jahresringe halbwegs stehend, dann wird sich die Schüsselung in Grenzen halten.
Das beutetet stehende Jahresringe?
Ich denke hier kann ich noch einiges lernen und ggf. hilft das auch bei einer Begutachtung von Material weiter.
Wäre gut, wenn ich etwas Ahnung bei einer potentiellen Bohlenauswahl habe :emoji_slight_smile:
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.748
Ort
Oldenburg
Hier ein Bild von einem Stück Esche, die Bohle ist ca 500mm breit. 52mm stark.

Nach der Trocknung ist diese Bohle leicht geschüsselt, ca 10mm auf der einen Seite. Wenn man das als Stück abrichten würde hat man sehr viel Verlust. Daher bietet sich hier ein Trennschnitt in der Mitte an.

Stehende Ringe hast du ganz rechts an der Bohle von meinem Bild. Die Jahresringe verlaufen senkrecht zur möglichen Tischplatte. Das sieht aber auch schnell langweilig aus. In der Mitte hast du starker gekrümmte Jahrringe. Auf der Fläche macht das optisch aber mehr her.

Diese gekrümmten Jahresringe wollen die Biegung verlassen und neigen dazu gerade zu werden. Das führt dann mit schwankender Feuchtigkeit dazu das sich die Platten verziehen. Dem kann man etwa konstruktiv entgegen wirken. Aber aufhalten kann man das nicht. 8295DC56-79D5-4546-8199-B7DE5312AE59.jpeg 9BF66B0F-E636-4D48-AC4E-F66F92B6D234.jpeg D62B5682-8D6E-4C4C-A887-E88583790388.jpeg
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.058
Ort
Ebstorf
Hallo,

hier gibt es z.B. solche Baumtische aus einer einzigen Bohle. Da sieht man aber schon öfter Fehler und Risse. Das ist halt typisch für solche Platten und macht ihren Reiz aus.
Absolut makellose Tischplatten sind aus mehreren Lamellen verleimt wie z.Be hier.

Nicht verwandt und nicht verschwägert, habe auch keine Aktien in der Fa. ist beispielhaft.

Gruß

Ingo
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.449
Ort
Wuppertal
Bedenke: Wenn die Bohle nur um drei mm hohl ist, verliert man bei Dickten schon mindestens sechs mm. Drei auf jeder Seite.
Meiner Schätzung nach kann dein Schreiner sich glücklich schätzen, wenn aus 65 mm am Ende 48 übrig bleiben. Der Rest sind dann Hobelspäne.
Anders ist das bei Lamellen so um die 15 cm Breite, da klappt das.
Zum Thema stehende Jahresringe googele mal „Spiegeleiche“. Sieht imho geil aus, manche mögen es aber nicht.
 
Oben Unten