Tischplatte und Schleifspuren

bulla

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Hi zusammen,
als Brutalo-Unfähiger habe ich mir gedacht, für meinen höhenverstallbaren Schreibtisch eine Bauhaus-Tischplatte zu nehmen, Walnuss Massiv:
https://www.bauhaus.info/tischplatten/pur-iternal-black-edition-tischplatte/p/27255915In diese eine Kantenrundung fräsen mit einer Oberfräse, was auch geklappt hat, und, da die Platte etwas rauher war als gedacht, sie zu schleifen und glatter zu machen für die tägliche Arbeit.

Ersteres hat auch mehr oder weniger geklappt (hab zwar mit der Oberfräse eine Delle reingemacht beim Ansetzen, ist aber halb so wild und geht als Lerneffekt durch).

Womit ich aber nicht klarkomme, ist der Schleif- bzw. Ölprozess.
Laut Datenblatt wurde die Platte UV-geölt (wohl für den Außenbereich).

Meine Idee war: Rundung in die "Arbeitsseite" fräsen, die ganze Platte abschleifen und nachölen, habe hierfür das farblose Hornbach-Holzöl gewählt.

Fräsen war wie gesagt einfach gemacht, nur kriege ich beim Schleifen mit dem Exzenter gerade einen Kollaps, da es immer schlimmer aussieht, egal, was ich mache, siehe Bilder.

Mein erster Anlauf war, mit 120er Papier zu schleifen, und dann bis 240 hoch zu gehen. Schon beim ersten Schliff (habe Kreuzschliff angewendet) sind weiße Schleifspuren entstanden, bei denen ich dachte, dass sie verschwinden mit feinerer Körnung. Da ich dachte, dass das Ölen die tolle Farbe wiederherstellt, wie beim Bauhaus-Bild oben, habe ich eine nach dem 120er-Schliff das Öl aufgetragen.

Das hat leider nichts gebracht. Also nochmal mit 80er -> 120er -> 180er von vorne angefangen, und es sieht immer gräusliger aus. Was mich wundert, ist, dass, wenn ich mit einem angefeuchteten Lappen den Staub etc. nach dem Schleifen wegmache, das Holz top aussieht, nach einigen Minuten Trocknung aber wieder die weißen Schleifspuren zeigt wie in den Bildern, womit ich intellektuell nicht zurecht komme :emoji_slight_smile:

Daher die Frage: Was ist hier kaputt, wie rette ich den Tisch, und warum passiert das alles?
Meine erste Idee: Zu wenig abgeschliffen, da ich den Bosch-Exzenter lediglich entlang der Maserung "geführt" habe, also ledlich das Eigengewicht habe arbeiten lassen, kein Druck etc. Bevor ich nun aber das komplette Holz abtrage, wollte ich hier anfragen, was zu tun wäre :emoji_slight_smile:
 

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dascello

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Lieb(e)(er) Bulla,

Tja, Öl halt.
Man muss wissen, was man tut.
Das ist jetzt aber nicht abfällig gemeint.

Da muss noch viel mehr runter. Mit 80er solange, bis das wirklich einheitlich aussieht. Anfangs setzt das Öl dir ordentlich die Schleifscheiben zu, wird später besser. Also oft wechseln.

Erst dann 120er, 180er und 240er. Immer mit mäßigem Druck und nur so lange, bis die Schleifspuren des letzten Durchgangs nicht mehr zu sehen sind (im Streiflicht). Am Ende am besten nochmal mit einem Rutscher (Schwingschleifer) und wenig Druck 240mäßig drüber, weil der Exzenter gerne Ringe hinterlässt.

Ich persönlich würde dann aber - wo schon alles runter ist - zu Klarlack greifen. Auf dem Schreibtisch steht die Tass' Kaff', die Cola oder auch, bei großer Verzweiflung, das Schnapsglas. Man gereift zur Maus und das fällt um. Da wäre mir die geölte Platte zu empfindlich.

Gruß von der Wupper


Michael
 
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bello

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Da wäre wahrscheinlich anfänglich der Bandschleifer mit 60er Körnung linear zur Faser das geeignete Mittel.
 

pedder

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Da muss noch viel mehr runter. Mit 80er solange, bis das wirklich einheitlich aussieht.

Eigentlich richtig
Aber es wird noch sehr lange nicht einheitlich aussehen, da das Hirnholz das Öl besser eingesogen hat, als das Längsholz. Ich würde jetzt einmal mit Weichem Bleistift markieren und 80 Schleifen, dann den gleichen propzess mit 120.

Für einen Schreibtisch nähme ich ein schichtbildendes Öl irgendwas mit "High Solid".
 

Mathis

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Au weia, was wird da teuer doch für ein Schrott verkauft...grauslich.
Das sind exakt die Reste, die bei der Sortierung zu Leimholzplatten besserer Güte aussortierten kleinsten Stückchen mit allen erdenklichen Fehlern, sowas astiges hab ich noch nie gesehen. In meinen Augen Ausschuss, aber sicher nur in meinen.
Wems gefällt, ist sicher zufrieden mit sowas.
 

dascello

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Lieber Mathis,

stimmt schon, bringt aber Bulla nicht weiter.
Da soll jetzt trotz allem das möglichst Beste draus werden.

Liebe Bulla,
Langband beim Tischler wäre meine Wahl. Aber wird der eine geölte Platte mit seiner Maschine für n Beitrag bin die Kaffeekasse schleifen?
Setzt das nicht das Band zu?
Ich weiß das wirklich nicht, hab keine Erfahrung mit Langband, also fragen.

Zum Ölen: Pedder weiß, was er schreibt, darauf würde ich hören (also weg mit meinem Lackiervorschlag!). Ö
l feuert an, Lack nur wenig, und das brauchst Du.

Frag den Schreiner um die Ecke, spart dir viel Schweiß und Ärger!


Gruß


Michael
 

pedder

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Bei dem Faserverlauf würde ich nicht von Hand hobeln wollen und eine Hobelmaschine ist nicht breit genug.
 

dsdommi

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Dachte erst grob Hobeln und dann schleifen. Elektro Handhobel wäre hier vielleicht eine Lösung. Unter Umständen müssten ja 3mm oder so runter bis das Öl weg ist
 

IngoS

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Hallo,

Diese frisch geölte Fläche runterschleifen erscheint mir nicht optimal. Du solltest das erstmal mehrere Wochen aushärten lassen und dann einen neuen Anlauf nehmen.

Hier siehst du wie sich eine ausgehärtete, geölte Fläche schleift.

bei dem wilden Wuchs der einzelnen Riemchen halte ich Hobeln ohne Ausrisse für unmöglich.

Gruß

Ingo
 

carsten

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Hallo

blos kein E Handhobel. Die Gefahr damit alles zu verschlimmbessern und die Tischplatte nahe an Brennholz zu bringen liegt bei deutlich über 70 %.
Auch eine Dickenhobelmaschine würde ich als übertrieben ansehen. da müssen keine 3 mm runter. UV Öle sind mehr wie Lacke und bilden eine Schicht. Das weiß milchige erinnert mich an Zwischenschliff nach dem grundieren. Langband oder auch Breitband würde ich auch als möglich ansehen.
Ob das Schleifpapier verklebt oder schmiert kann man schon mit Handschleifpapier testen.
 
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Könnte man das auch hobeln oder macht man das mit geöltem Holz nicht?
Man kann geöltes Holz problemlos hobeln, das ist nicht das Problem. Die Holzklötzchen bestehen leider nur aus Ästen und alle paar Zentimeter wechselt der Faserverlauf. Das ohne Ausrisse von Hand zu hobeln ist wirklich sehr schwer bis unmöglich.
 

dsdommi

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Danke für eure Antworten. Bin noch am üben und lernen. Gerade was das hobeln angeht. Bei Eiche Bohlen hat das super geklappt. Dass das bei Stäben etc anders sein kann wusste ich noch nicht.
 

bulla

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Eigentlich richtig
Aber es wird noch sehr lange nicht einheitlich aussehen, da das Hirnholz das Öl besser eingesogen hat, als das Längsholz. Ich würde jetzt einmal mit Weichem Bleistift markieren und 80 Schleifen, dann den gleichen propzess mit 120.

Für einen Schreibtisch nähme ich ein schichtbildendes Öl irgendwas mit "High Solid".
Danke, werde mich also nochmal dransetzen.

Au weia, was wird da teuer doch für ein Schrott verkauft...grauslich.
Das sind exakt die Reste, die bei der Sortierung zu Leimholzplatten besserer Güte aussortierten kleinsten Stückchen mit allen erdenklichen Fehlern, sowas astiges hab ich noch nie gesehen. In meinen Augen Ausschuss, aber sicher nur in meinen.
Wems gefällt, ist sicher zufrieden mit sowas.
Da ich die Vorbereitung nicht selber durchführen kann (Abrichten usw.), und so ein Holz auch nicht gerade überall erhältlich ist, habe ich das als schnelle und in meinen Augen auch schöne Lösung gesehen, mal was anderes als die übliche Buche/Eiche.
Die Rückseite kann ich nicht mehr nehmen, da sie mehr Löcher hat und auch bereits von mir vorgebohrt wurde etc. für das Gestell.
 

pedder

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Au weia, was wird da teuer doch für ein Schrott verkauft...grauslich.
Das sind exakt die Reste, die bei der Sortierung zu Leimholzplatten besserer Güte aussortierten kleinsten Stückchen mit allen erdenklichen Fehlern, sowas astiges hab ich noch nie gesehen. In meinen Augen Ausschuss, aber sicher nur in meinen.
Wems gefällt, ist sicher zufrieden mit sowas.

Ich meine, dass Preis und Leistung sich im Wesentlichen entsprechen.
Dein Beitrag weckt da völlig falsche Erwartungen.
 
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Ich meine, dass Preis und Leistung sich im Wesentlichen entsprechen.
Dein Beitrag weckt da völlig falsche Erwartungen.
Naja, für den Preis kann man wohl keine bessere Sortierung erwarten. Nussbaum ohne Ast durchgehende Lamelle kostet das 10 Fache! (schnellrecherche: https://holzpiloten.de/tischplatten...zer-kante-tischplatte-nussbaum-nach-mass.html)

Für 225 EUR Brutto so eine Tischplatte aus Nussbaum passt schon. Bei meinem Holzhändler bezahle ich 2520 EUR/m³ netto für amerikanischen Nussbaum. Für so eine Tischplatte bräuchte ich 3 Bohlen zu 2,20m, je 30-35cm breit und 35mm stark. Macht 219,36 EUR brutto für das Holz. Die Arbeitszeit für auftrennen, abrichten, hobeln, verleimen, schleifen und ölen ist da noch nicht berechnet. Und nicht zu vergessen die 20 Cent für Leim, 50 Cent für Schleifpapier und 2 EUR für Öl. :emoji_sunglasses: Als Hobbybastler benötigt man dafür schon 8 Stunden. Da ist doch klar das industriell nur Reste verwendet werden können. Besser als Spanplatte allemal!
 

KalterBach

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Die verlinkte Platte aus Beitrag #1 hat auf der Webseite 50 Prozent weniger Lamellen in der Breite, als die auf dem Foto gezeigte.

Ich denke nicht, dass man es überhart sehen kann, aber ein wenig die Augen darf man sich schon reiben, bei dem, was in Baumärkten alles so verkauft wird.

Ich kann hier Bauhaus und Hornbach vergleichen, da die quasi ums Eck liegen. Da gibt es schon einen signifikanten Unterschied, aber insgesamt hat man den Eindruck, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einigen Platten nicht dort ist, wo man es erwarten könnte. Als Kunden habe ich es dann in der Hand, oder eben auch nicht. Die Verfügbarkeit ist momentan eher mau und da wird alles verkauft, was dem Einkäufer unter den Hammer kommt.

Mir gefällt es, dass nicht jede Kantel aus industrieller Produktion direkt thermisch verwertet wird. Mit dem ein oder anderen Ast auf der Schreibtischplatte lebe ich auch. Gar kein Problem.
 

netsupervisor

Gäste
Ich würde es hier anders lösen: Platte mit sattem Überschuss per Schwamm ölen, nichts davon wegpolieren oder wegwischen, also quasi überölen. 1 Tag antrocknen lassen. Danach mit einem grünen Polierpad und frischem Öl drüber polieren, immer längs zu Faserrichtung. Anschließend mit einem weißen Polierpad nachpolieren und den Ölüberschuss mit dem passenden Tuch abnehmen. Das Prozedere wiederholen, bis die Oberfläche kein Öl mehr wirklich aufnimmt. Schleifpapier ist beim Ölen einfach hinderlich und ich hab die besten Erfahrungen mit Polierpads gemacht.
Zu viel Öl bekommt man mit Orangenschalenöl immer weg, beiges Polierpad dazu, dann bleibt die Oberfläche auch kratzfrei. Bei einer zähen Haut hilft das Grüne Pad weiter. Das weiße ist das feinste Pad und hat keine abbrassive/schleifende Wirkung mehr, daher ist es für die Endpolitur recht gut geeignet.
Hobel und Schleifen macht es nur noch schlimmer, vor allem wenn das Öl noch nicht durchtrocknet ist und das dauert einige Zeit.
 

herumtreiber

ww-buche
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Ich kann hier Bauhaus und Hornbach vergleichen, da die quasi ums Eck liegen. Da gibt es schon einen signifikanten Unterschied, aber insgesamt hat man den Eindruck, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einigen Platten nicht dort ist, wo man es erwarten könnte.

Für viele ist der Baumarkt die einzige Möglichkeit an Holz zu kommen. Was sich heute Holzhändler schimpft verkauft oft nur noch Terrassen und Böden.

Was findest du denn jetzt besser Hornbach oder Bauhaus?
 
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