Erstmal ein herzliches Hallo an Alle!
(ich war zwar schon jahrelang ein mitlesendes Mitglied hier, aber meine Email-Adresse, mit der ich mich damals registriert habe, existiert schon länger nicht mehr)
Evtl. kurz zu mir:: ich bin Industriedesigner, habe durch meine Ausbildung auch grundlegende Fertigkeiten/Erfahrung in der Holzbearbeitung und im Laufe der Jahre für mich selbst auch einige Möbel gebaut … aber jetzt steht ein “Herzensprojekt” von mir an, welches einfach perfekt werden muss und wo absolut nichts schiefgehen darf! … und deswegen hätte ich sehr gerne euren Rat! … (und ich bedanke mich schon mal vorab bei euch für das Lesen dieses ellenlangen Beitrags!)
im Garten meiners Elternhauses stand ein sehr grosser Nussbaum, der leider dann mal krank wurde und umgeschnitten werden musste …der Stamm wurde von einem Sägewerg in 40mm Bohlen geschnitten und einige Jahre gelagert … und nachdem damals niemand eine Idee hatte, was daraus werden sollte, wurde das Holz für ca. weitere 30 Jahre in einem Schuppen gelagert! … ein Teil der Bohlen wurde vor einigen Jahren mal verwendet und letzte Woche habe ich das verbliebene Holz gesichtet (siehe Fotos) … 2-3 Bohlen haben leider kleinere Feuchtigkeitsschäden und der Holzwurm hat sich am Rand ausgetobt … aber das Kernholz ist beinahe vollkommen intakt … 4-5 der grösseren Bohlen sind ca. 280-300 cm lang mit Kernholzbreiten von bis zu 30-40 cm (an den schmalsten Stellen) … teilweise sind wunderschöne Maserungen von den dicken Ästen der Krone zu sehen …
Eigentlich ist mein “Projekt” ja nicht wirklich eine große Sache und wenn ich das Holz einfach irgendwo gekauft hätte, würde ich mir auch nicht grossartig Gedanken darüber machen …
Aber ich möchte mir eben eine wunderschöne Tischplatte machen … 260 x 100 cm … (diese Grösse passt perfekt an den Platz wo mein jetziger Schreibtisch steht und ich könnte endlich mein ganzes Zeug ausbreiten! … und falls ich doch noch sechs Kinder in die Welt setzen sollte, wäre die Grösse für einen Esstisch auch ganz praktisch
Die Stärke der Platte sollte natürlich der Grösse der Platte angemessen sein … (optisch könnte ich mir momentan hier durchaus auch 50 mm vorstellen … das gibt das Holz aber leider nicht her, und nachdem es denkbar ist, die Platte in ihrer zukünftigen Funktion als Esstisch durchzutrennen und daraus Tisch/Beistelltisch mit durchgehender Maserung zu machen, sind ca. 35 mm dann vermutlich auch ausreichend) ... aber zumindest möchte ich so wenig wie möglich von den 40 mm Stärke verlieren …
Das Tischgestell wird vorerst eine relativ preiswerte Übergangslösung werden … solange ich die Platte als Schreibtisch nutze, steht die Funktionalität im Vordergrund (Höhe/Höhenverstellung), dh. vermutlich werde ich die Tischplatte einfach mal mit einer Gummidämpfung auf meine vorhandenen IKEA-Böcke legen (sorry, für diese Blasphemie!) … momentan hab’ ich leider einfach auch nicht die Zeit, mich in den kunstvollsten japanischen Verbindungstechniken zu üben und bis zur Grossfamilie ist es ohnehin noch ein weiter Weg … dazu kommt, dass ich momentan leider keine eigene Werkstatt bzw. ensprechende Maschinen habe und mich für dieses Projekt wohl in einen maker-space einmieten werde …
Die grundlegenden Arbeitsschritte für diese Tischplatte sind mir zwar klar … besäumen/abrichten/verleimen/schleifen … aber es gibt eben einige Fragen und Details, die mich mangels Erfahrung umtreiben …
1. mit wieviel Verlust muss ich bei der Stärke rechnen? … mir ist klar, dass man darüber schwer eine Aussage treffen kann, wenn man das Holz nicht vor Augen hat, aber ich schätze, wenn ich aus 40mm später nur eine 20mm starke Platte rausbekomme, hab’ ich wohl etwas falsch gemacht …
2. eine eher hypothetische Frage: wäre eine Tischplatte 260x90 cm mit rund 35mm Stärke – abgesehen von ästethischen Gesictspunkten – ausreichend stabil/starr genug, falls ich zukünftig zB an den Ecken nur vier Tischbeine (ohne Zarge!) montieren würde? (in der “Übergangszeit” stehen die Böcke sowieso näher beieinander und falls ich die später Platte teile, wäre es vermutlich auch kein Problem)
3. stumpf verleimen oder Leimfugenfräser nehmen? … die “Zick-Zack-Optik” an den Stirnseiten möchte ich eigentlich unbedingt vermeiden …
4. Gratleiste … einiges dazu schon hier im Forum gelesen … dennoch nochmal die Frage: komme ich darum herum?
5. Und wenn ich Gratleisten benötige, gibt es (erprobte/funktionierende Varianten!) eine hölzerne Gratleiste bündig mit der Unterseite der Tischplatte zu gestalten? (damit ich eine Zarge vermeiden kann) … wieviele Gratleisten bei dieser Fläche? und in welchen Dimensionen?
5. können die einzelnen Bretter unterschiedliche Breiten haben? … die Optik/Maserung wäre mir natürlich wichtiger, und nachdem ich das Holz vor zwei Tagen gesehen habe, tendiere ich eher dazu, die schönsten Stellen zu verwenden bzw. auch den Verschnitt zu minimieren … aber wenn das holztechnisch Schwachsinn ist, werde ich wohl versuchen, die Bretter auf die selbe Breite zu bringen …
6. wie lange braucht Holz, bis es sich an einem neuen Ort “akklimatisiert” hat? … das Holz lagerte über 30 Jahre in einem offenem Schuppen unter Dach … vier grosse Bohlen habe ich jetzt in die unbeheizte Garage übersiedelt … und ich plane es in 3-4 Wochen in eine Werkstatt zu transportieren … und der Tisch wird dann in meiner Stadtwohnung stehen, die im Sommer schon mal unerträglich heiss werden kann (allerdings bekäme die Tischplatte keine direkte Sonne) …
7. zu guter Letzt: mit welchen Kosten müsste ich über den Daumen wohl bei einem guten Tischler (evtl. sogar in Wien + Umgebung?) für das zuschneiden/hobeln/verleimen dieser Tischplatte rechnen?
Ok, sorry für diese “wall of text" und meine vielen Fragen … Ich würde mich jedenfalls sehr über eure Tipps und guten Ratschläge freuen!
Vielen Dank und viele Grüsse aus Wien!
Martin
(ich war zwar schon jahrelang ein mitlesendes Mitglied hier, aber meine Email-Adresse, mit der ich mich damals registriert habe, existiert schon länger nicht mehr)
Evtl. kurz zu mir:: ich bin Industriedesigner, habe durch meine Ausbildung auch grundlegende Fertigkeiten/Erfahrung in der Holzbearbeitung und im Laufe der Jahre für mich selbst auch einige Möbel gebaut … aber jetzt steht ein “Herzensprojekt” von mir an, welches einfach perfekt werden muss und wo absolut nichts schiefgehen darf! … und deswegen hätte ich sehr gerne euren Rat! … (und ich bedanke mich schon mal vorab bei euch für das Lesen dieses ellenlangen Beitrags!)
im Garten meiners Elternhauses stand ein sehr grosser Nussbaum, der leider dann mal krank wurde und umgeschnitten werden musste …der Stamm wurde von einem Sägewerg in 40mm Bohlen geschnitten und einige Jahre gelagert … und nachdem damals niemand eine Idee hatte, was daraus werden sollte, wurde das Holz für ca. weitere 30 Jahre in einem Schuppen gelagert! … ein Teil der Bohlen wurde vor einigen Jahren mal verwendet und letzte Woche habe ich das verbliebene Holz gesichtet (siehe Fotos) … 2-3 Bohlen haben leider kleinere Feuchtigkeitsschäden und der Holzwurm hat sich am Rand ausgetobt … aber das Kernholz ist beinahe vollkommen intakt … 4-5 der grösseren Bohlen sind ca. 280-300 cm lang mit Kernholzbreiten von bis zu 30-40 cm (an den schmalsten Stellen) … teilweise sind wunderschöne Maserungen von den dicken Ästen der Krone zu sehen …
Eigentlich ist mein “Projekt” ja nicht wirklich eine große Sache und wenn ich das Holz einfach irgendwo gekauft hätte, würde ich mir auch nicht grossartig Gedanken darüber machen …
Aber ich möchte mir eben eine wunderschöne Tischplatte machen … 260 x 100 cm … (diese Grösse passt perfekt an den Platz wo mein jetziger Schreibtisch steht und ich könnte endlich mein ganzes Zeug ausbreiten! … und falls ich doch noch sechs Kinder in die Welt setzen sollte, wäre die Grösse für einen Esstisch auch ganz praktisch
Die Stärke der Platte sollte natürlich der Grösse der Platte angemessen sein … (optisch könnte ich mir momentan hier durchaus auch 50 mm vorstellen … das gibt das Holz aber leider nicht her, und nachdem es denkbar ist, die Platte in ihrer zukünftigen Funktion als Esstisch durchzutrennen und daraus Tisch/Beistelltisch mit durchgehender Maserung zu machen, sind ca. 35 mm dann vermutlich auch ausreichend) ... aber zumindest möchte ich so wenig wie möglich von den 40 mm Stärke verlieren …
Das Tischgestell wird vorerst eine relativ preiswerte Übergangslösung werden … solange ich die Platte als Schreibtisch nutze, steht die Funktionalität im Vordergrund (Höhe/Höhenverstellung), dh. vermutlich werde ich die Tischplatte einfach mal mit einer Gummidämpfung auf meine vorhandenen IKEA-Böcke legen (sorry, für diese Blasphemie!) … momentan hab’ ich leider einfach auch nicht die Zeit, mich in den kunstvollsten japanischen Verbindungstechniken zu üben und bis zur Grossfamilie ist es ohnehin noch ein weiter Weg … dazu kommt, dass ich momentan leider keine eigene Werkstatt bzw. ensprechende Maschinen habe und mich für dieses Projekt wohl in einen maker-space einmieten werde …
Die grundlegenden Arbeitsschritte für diese Tischplatte sind mir zwar klar … besäumen/abrichten/verleimen/schleifen … aber es gibt eben einige Fragen und Details, die mich mangels Erfahrung umtreiben …
1. mit wieviel Verlust muss ich bei der Stärke rechnen? … mir ist klar, dass man darüber schwer eine Aussage treffen kann, wenn man das Holz nicht vor Augen hat, aber ich schätze, wenn ich aus 40mm später nur eine 20mm starke Platte rausbekomme, hab’ ich wohl etwas falsch gemacht …
2. eine eher hypothetische Frage: wäre eine Tischplatte 260x90 cm mit rund 35mm Stärke – abgesehen von ästethischen Gesictspunkten – ausreichend stabil/starr genug, falls ich zukünftig zB an den Ecken nur vier Tischbeine (ohne Zarge!) montieren würde? (in der “Übergangszeit” stehen die Böcke sowieso näher beieinander und falls ich die später Platte teile, wäre es vermutlich auch kein Problem)
3. stumpf verleimen oder Leimfugenfräser nehmen? … die “Zick-Zack-Optik” an den Stirnseiten möchte ich eigentlich unbedingt vermeiden …
4. Gratleiste … einiges dazu schon hier im Forum gelesen … dennoch nochmal die Frage: komme ich darum herum?
5. Und wenn ich Gratleisten benötige, gibt es (erprobte/funktionierende Varianten!) eine hölzerne Gratleiste bündig mit der Unterseite der Tischplatte zu gestalten? (damit ich eine Zarge vermeiden kann) … wieviele Gratleisten bei dieser Fläche? und in welchen Dimensionen?
5. können die einzelnen Bretter unterschiedliche Breiten haben? … die Optik/Maserung wäre mir natürlich wichtiger, und nachdem ich das Holz vor zwei Tagen gesehen habe, tendiere ich eher dazu, die schönsten Stellen zu verwenden bzw. auch den Verschnitt zu minimieren … aber wenn das holztechnisch Schwachsinn ist, werde ich wohl versuchen, die Bretter auf die selbe Breite zu bringen …
6. wie lange braucht Holz, bis es sich an einem neuen Ort “akklimatisiert” hat? … das Holz lagerte über 30 Jahre in einem offenem Schuppen unter Dach … vier grosse Bohlen habe ich jetzt in die unbeheizte Garage übersiedelt … und ich plane es in 3-4 Wochen in eine Werkstatt zu transportieren … und der Tisch wird dann in meiner Stadtwohnung stehen, die im Sommer schon mal unerträglich heiss werden kann (allerdings bekäme die Tischplatte keine direkte Sonne) …
7. zu guter Letzt: mit welchen Kosten müsste ich über den Daumen wohl bei einem guten Tischler (evtl. sogar in Wien + Umgebung?) für das zuschneiden/hobeln/verleimen dieser Tischplatte rechnen?
Ok, sorry für diese “wall of text" und meine vielen Fragen … Ich würde mich jedenfalls sehr über eure Tipps und guten Ratschläge freuen!
Vielen Dank und viele Grüsse aus Wien!
Martin
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