Tischplatte aus Nussholz massiv (bzw. aus dem Baum, an dem meine Schaukel hing)

magmog

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Also wenn dir die Stärke der Bretter nicht ausreicht und du genügend Bohlen hast würde ich die Platte doppelt verleimen, sprich 2 Bretter übereinander. Dann kannst du durch geschicktes Verleimen auch dem Verzug entgegenwirken. Wenn die Bretter breiter sind musst du natürlich schauen, dass du oben und unten ungefähr die gleiche Breite der Bretter hast um einen einigermaßen gleichen Schwund zu haben. Mit geschickter Profilierung der Kanten kannst du hier auch noch was machen.
Ich habe für die Seitenteile bei meinem Bett (aus Kirsche, Höhe ca. 35cm) eine Trägerplatte genommen und von beiden Seiten verleimt um auf die entsprechende Stärke zu kommen. Der Länge nach wurden die Bretter auch gestückelt (allerdings mit kleiner Fase). Auf der Innenseite habe ich um Material und somit Kosten zu sparen an den nicht sichtbaren Teilen Esche verwendet. Als "Decker" für die Platte habe ich auch ein kleines Stück Kirsche verwendet. Hat einwandfrei funktioniert...

Guuden,

ob das mit dem dem Verzug durch Doppelverleimungen entgegenwirken zu können funzt ist Glücksache.
Einfacher ist es, ordentlich getrocknetes Holz zu verwenden.

Ob unter dem Strich Material und somit Kosten gespart werden,
wenn mehrfach auf Stärke verleimt wird und an den nicht sichtbaren Teilen Esche verwendet wird,
zusätzlich noch Anleimer zum Einsatz kommen, wage ich zu bezweifeln.
 

Hermann82_94

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ob das mit dem dem Verzug durch Doppelverleimungen entgegenwirken zu können funzt ist Glücksache.
Einfacher ist es, ordentlich getrocknetes Holz zu verwenden.
Also getrocknetes Holz setze ich bei solchen Vorhaben einfach mal voraus
Ob unter dem Strich Material und somit Kosten gespart werden,
wenn mehrfach auf Stärke verleimt wird und an den nicht sichtbaren Teilen Esche verwendet wird,
zusätzlich noch Anleimer zum Einsatz kommen, wage ich zu bezweifeln.
Der Kirschbaum war Schnittholz von mir, 2 Teile von einem Baum. Um möglichst viel Holz zu haben habe ich von außen je 2 Bretter mit 3cm Stärke schneiden lassen und in der Mitte 6cm, war für mich die ideale Lösung. Von den 3cm hatte ich somit nicht so viel und deswegen noch Esche verwendet (um eben dem Verzug entgegenzuwirken wurde die Platte auf beiden Seiten angeleimt). Die Seitenteile haben jetzt gut 5cm in der Stärke, das hätte ich mit den 3er nicht geschafft, deshalb Trägerplatte. Der Rest vom Holz wird mein neues Projekt: große Eckbank für den Essbereich
 

CMD

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Ich danke euch allen für den vielen Input!

Die Platte doppelt zu nehmen wäre zwar schön, aber so viel Holz habe ich nicht ... ich muss generell etwas sparsam mit dem Holz umgehen, da ich auch nicht der einzige „Erbe“ dieses schönen Nussbaums bin :emoji_wink: ... wie schon geschrieben, hat das Holz mehr einen sentimentalen/ideellen Wert ... und wenn reihum alle ihre Erinnerungsstücke haben und noch genug Holz übrig ist, werde ich mir später noch ein Gestell zur Platte machen ... aus diesem Grund habe ich ja auch an Alternativen beim Tischgestell nachgedacht ...
 

Free

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Sinzig
Hallo,
es macht aber keinen Sinn, ein Brett nur zu durchtrennen und dann wieder genauso zusammenzuleimen. Der Jahrringverlauf bleibt damit ja unverändert. Sieht man von den 3mm Holzverlust durch den Sägeschnitt ab.
Hi Friederich,
ich will dir gar nicht widersprechen. Klar wäre es vermutlich besser nach Lehrbuch vorzugehen und die Bohlen in 15 cm Streifen aufzutrennen und dann nach den Verleimregeln zu verleimen. Da bin ich voll bei dir. Aber hier kommt mal wieder der Wunsch nach ganzen Bohlen mit entsprechender Beibehaltung der natürlichen Maserung dem Lehrbuch in die Quere. Den Wunsch des Fragestellers kann ich gut nachvollziehen und ich denke es ist im einem solchen Fall sinnvoll einen Kompromiss zu treffen. Und dieser könnte meiner Ansicht nach in der von Ingo und mir aufgezeigten Vorgehensweise liegen. Ohne Profi vom Fach zu sein, würde ich mir dadurch eine Verringerung des Hobelverlustes, eine Reduzierung des Wölbens und vielleicht sogar eine Reduzierung der Gefahr einer Rissbildung im Kernholz versprechen. Ob es letztlich so kommt, wird die Zeit zeigen. Aber ich persönlich würde in diesem Fall auch gern die Bohlen und Maserung, soweit möglich, beibehalten. Wissentlich, dass dein Einwand berechtigt ist.

Viele Grüße,

Flo
 

CMD

ww-pappel
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Evtl. noch eine dumme Frage zum Thema Massivholztischplatten:
https://holzpiloten.de/nussbaum-tischplatte-massiv.html
Wie funktioniert die industrielle Herstellung solcher Platten? Ich meine, wenn jemand 3.000,- Euro (für 260x90 cm) ausgibt, wird er sich wohl erwarten, dass diese Platte gerade bleibt, unabhöngig welches Gestell er sich dazu aussucht ... (ich vermute mal, der Fondsmanager der sich diese Platte zusammen mit einem filigranem Glasgestell ins Eckbüro stellt, hätte wohl kein Verstöndnis dafür, wenn sein schicker Laptop nach ein paar Monaten darauf wackelt :emoji_wink:
 
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PurplePony

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Evtl. noch eine dumme Frage zum Thema Massivholztischplatten:
https://holzpiloten.de/nussbaum-tischplatte-massiv.html
Wie funktioniert die industrielle Herstellung solcher Platten? Ich meine, wenn jemand 3.000,- Euro (für 260x90 cm) ausgibt, wird er sich wohl erwarten, dass diese Platte gerade bleibt, unabhöngig welches Gestell er sich dazu aussucht ... (ich vermute mal, der Fondsmanager der sich diese Platte zusammen mit einem filigranem Glasgestell ins Eckbüro stellt, hötte wohl kein Verstöndnis dafür, wenn sein schicker Laptop nach ein paar Monaten wackelt :emoji_wink:

Für 3000,- macht das sicher eine Tischlerei in der Nähe.
Für Material würde ich brutto und mit Gewinn von 500 - 600,- Euro ausgehen.
In einem gut aufgestellten Betrieb ist man von der Bohle zur Platte mit Oberfläche in zwei Tagen mit einem Mann durch.
Ich sollte auch in Tischplatten machen.
 

CMD

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gute Holzauswahl, ordentliche Kammertrocknung, schmale Lamellen, Beachtung der Verleimregeln.

Hmm, also alles Dinge, die man theoretisch auch selbst machen kann bzw. zur Verfügung hat ... find‘ ich spannend, obwohl ich bei meinem Projekt vermutlich ein paar Kompromisse machen muss ... aber ok, danke!
 

Mitglied 59145

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Wenn ich wertvolles Holz verarbeitet, gucke ich schon mal etwas länger und arbeite auch nicht ganz so zielstrebig. Heisst erstmal das schneiden, was für den Fall ganz sicher aufgetrennt wird. Vorher genau sichten und ablängen. Dann tastet man sich halt so ran und überlegt und sortiert auch mal ein paar Minuten.
Im Alltag schneidet ich und sortiere gleich, da wird nicht viel gepuzzelt, das passt eigentlich.
Ist aber auch meist sehr ähnliches Material, bei uns sind zum Beispiel die linken Seiten immer knapp......

Gruss
Ben
 

Ikeabana

ww-fichte
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Man sollte schon versuchen das Optimale aus den Bohlen herausholen. Nussbaum ist ein wertvolles Holz und wenn es dann noch einen ideelen Wert hat, ist das umso schöner.
Ich würde mir Bohle für Bohle ansehen und sie erstmal gründlich reinigen. Dann die Stirnseite anhobeln, um mir ein Bild vom Maserungsverlauf zu machen. Den Kern würde ich auf jeden Fall rausschneiden. Gründlich nach Schädlingsbefall suchen und die Stellen markieren. Den Splint auf jeden Fall abschneiden. Man muss zum Verleimen keine parallelen Brettkanten haben, auch mit Dreiecken und Trapezen kann man im Ergebnis eine rechteckige Tischplatte erzielen. Häufig ist das Maserungsbild dann sogar schöner, weil die Schnitte dem Maserungsverlauf folgen können Und man hat weniger Verlust.
Eine 40 oder sogar 50mm Platte ist den Dimensionen ein sehr schwerer Klotz, der ordentlich Gewicht mitbringt. Wenn Dein Entwurf das verlangt, dann würde ich nur an den Rändern aufdoppeln. Da muss die Maserung und Farbe passen. Ich habe dazu einen Streifen vom Rand abgeschnitten und sozusagen unter den Tisch geklappt und angeleimt.

Mich stört der Gedanke erstmal nur eine Platte zu machen und die auf Böcke zu legen. Vielleicht ist er Dir doch möglich doch gleich ein fertiges Möbel anzufertigen oder anfertigen zu lassen. Mit Nutklötzen oder Gratleiste würde ich mich wohler fühlen. Das verlangt aber eine Idee, wie der Tisch werden soll.

Ein schönes Projekt. Mir sind aus einem Apfelbaum, der mir ähnlich wichtig ist, nur ein paar Kanteln geblieben.
 

Friederich

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Mich stört der Gedanke erstmal nur eine Platte zu machen und die auf Böcke zu legen.
Mehr oder weniger schüsseln würde sie da sicherlich. Wobei das auch kein sehr großes Problem wäre, wenn man sie später endgültig auf ordenticher Zarge befestigen will. Eine nur leichte Schüsselung kann man ja einfach wieder ausgleichen. Durch einseitiges Trocknen/Befeuchten.
 

CMD

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Mich stört der Gedanke erstmal nur eine Platte zu machen und die auf Böcke zu legen.

Ja, diese Lösung habe ich sowieso schon verworfen ... dh. ich mache auf alle Fälle einen verwindungssteifen Rahmen mit Nutklötzen ... ob aus Holz oder Metall wird sich noch zeigen ...
In ca. einem Monat seh‘ ich mir das Holz nochmal genauer an (es lagert momentan ca. 200 km von Wien entfernt) und werde mal mit Papierschablonen schauen, ob und wo ich die benötigten Bretter rausbekomme ... und zumindest das Splintholz werde ich vor Ort absägen, damit für mich die ganze Logistik etwas einfacher wird (ohne eigene Werkstatt und Transporter ist das eben leider auch ein grosses Thema bei diesem Projekt)
Bei mir in Wien hab‘ ich einen kleinen, sehr erfahrenen Möbeltischler und Restaurator gefunden, der mir später sicherlich die Bretter auf Mass schneiden und hobeln könnte, wenn ich mich in keine vernünftige Werkstatt einmieten kann ...
Und nachdem ich bis jetzt noch keine Möglichkeit zur Kammertrocknung gefunden habe, tendiere ich momentan sogar dazu, das Holz über den Winter einfach in meiner Wohnung zu stapeln ... oder evtl. eben beim Tischler ... wobei ich nach all den Infos von euch, meine tendenziell überheizte Wohnung sogar für die bessere Lösung halte ...
Soweit mein vorläufiger Plan ...
 

Friederich

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Mitglied 24010 keks

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und dann wieder zusammengeleimt.
Zustand ist dann wieder wie vorher; und es wird genauso sich werfen, bei Feuchteänderung.
Friedrich du hast oft recht aber hier, meiner Meinung nach, nicht. Beim Auftrennen werden die Fasern durchtrennt - der "Zwischenraum" wird beim verleimen durch totes Material gefüllt. Daraus folgt nur noch halbes Schüsseln weil die Faser nur noch halb so lang ist - im Prinzip entstehen zwei "Schüsseln". Das tun sie beim Stürzen übrigens auch nur gegenläufig und somit weniger auffällig.
 

Mitglied 59145

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Krumm und krumm ergibt krummer. Krumm und krumm mit getrennten Fasern ist genauso krummer. Auftrennen spart nur an Material, es sei denn man sortiert das Holz dann mit Sachverstand, also stürzt.

Gruss
Ben
 

Friederich

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CMD

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Das stimmt leider ... das Splintholz ist teilweise regelrecht perforiert und da werde ich wohl das Meiste davon wegsägen müssen ... und wenn ich das Holz hier habe, werde ich auch ein Hausmittel gegen den Holzwurm probieren, das ich gegoogelt habe (Eicheln auflegen) ... mal sehen, ob das funktioniert ... zumindest ist momentan eine gute Zeit, um Eicheln zu sammeln :emoji_slight_smile:
 
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conny_g

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Die Leimfuge ist doch fast unmessbar dünn. Da wird praktisch kein Holz durch Leim ersetzt.

Zwei halbe Schüsseln, in die selbe Richtung, sind genauso schlecht wie eine ganze.

Darüber musste ich gerade nachdenken. Mir ist klar, dass sich ein Brett beim Trocknen so schüsselt, dass die Jahresringe sich flach legen wollen, also die die weiter außen vom Kern aus sind ziehen sich beim Trocknen mehr zusammen. Und ein ganzer Baumstumpf reisst deshalb auch beim Trocknen außen ein.
Mir ist aber gerade klar geworden, dass ich noch gar nicht darüber nachgedacht habe, warum das eigentlich so ist.
Das heißt ja das Quell-/Schrumpverhalten einer Faser im Holz hängt von ihrer Position im Stamm ab bzw demnach von ihrem Alter, weiter innen älter weiter außen jünger.
Für den Baum macht das so Sinn, Bewegung ist ja nur noch außen möglich. Aber warum ist das so? Verlieren die älteren / inneren Fasern an Flexibilität? Und warum tun sie das?
 

Mitglied 59145

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Das heißt ja das Quell-/Schrumpverhalten einer Faser im Holz hängt von ihrer Position im Stamm ab
Nein, die Faser verhält sich gleich.
Tangential und Radial sind die Richtungen.
Ein bestimmter Teil eines Kreises schrumpft weg. Kann man sich vorstellen wie ein Kuchenstück was fehlt. Außen große Risse, innen halt kleiner.
Da findet man ganz gute Erklärungen zu, vielleicht haut noch jemand einen Link hier rein.

Gruss
Ben
 

conny_g

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Nein, die Faser verhält sich gleich.
Tangential und Radial sind die Richtungen.
Ein bestimmter Teil eines Kreises schrumpft weg. Kann man sich vorstellen wie ein Kuchenstück was fehlt. Außen große Risse, innen halt kleiner.
Da findet man ganz gute Erklärungen zu, vielleicht haut noch jemand einen Link hier rein.

Gruss
Ben

Ach sooo... jaaaa... das hiesse dann die Fasern kann man nicht als „rund“ betrachten, zumindest, was das Quellverhalten angeht.
So kann ich mir das vorstellen.
 
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