Tiefeneinstellung für den Frästisch

JeanClaude

ww-kastanie
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Liebe Woodworker,

viel habe ich in der letzten Zeit still und heimlich aus diesem Forum mitgenommen. Die Idee einen Frästisch zu bauen, den Verweis auf Guido Henn und seine Anleitungen und viele weiter nützliche Tipps. Dafür möchte ich mich erstmal bedanken.


Bei der Tiefeneinstellung für die Oberfräse am Frästisch, habe ich fernab von Wagenhebern und teuren Liften eine Lösung erarbeitet, die einfacher und billiger kaum sein könnte. Bestimmt wurde sie in dieser Art auch schon oft verbaut, ich möchte sie trotzdem vorstellen.

Ziele:
- eine Tiefeneinstellung der Oberfräse von oben, die min 1/10mm Genauigkeit garantiert.
- weniger als 10€ kostet


Materialliste:
- Eine Schraube M8x150
- Unterlegscheibe 8,4x30
- Gewindeschneider M8



Grundlegender Aufbau - siehe Bilder vorher / nachher:
Eine Schraube zieht Fräse und Fuß zusammen, während die Rückstellfeder diese auseinander presst. So lässt sich die Tiefe des Fräsers über die Schraube verstellen.


Die meisten Oberfräsen haben für die Tiefeneinstellung einen Metallstab, der am Fräsmotor befestigt werden kann und als Tiefenanschlag zum Fuß arbeitet. (Bild1)

Dieser Metallstab wird durch die erwähnte Schraube ersetzt. Dazu muss in die Führung des Stabes ein Gewinde geschnitten werden. (Bild 2)

Damit die Schraube 'ziehen' kann, muss sie durch den Fuß geführt werden. Dazu muss der Fuß der OF durchbohrt werden. Dies geschieht genau an der Stelle, an der zuvor der Metalstab den Fuß berührt hat. Bei den meisten Fräse ist dort ein verdrehbarer Treppenanschlag. Dieser sollte vor der Bohrung abmontiert werden. Der Treppenanschlag lässt sich so trotz Loch wieder montieren und nutzen, sollte die Fräse wieder 'von oben' benutzt werden.

Der Frästisch bekommt nun an der Stelle, an der der Fuß der Fräse sein neues Loch hat, ebenfalls eines. Durch dieses kann nun eine Schraube von oben, durch den Fuss der Fräse zu dem neu in den Fräßmotor geschnitteten Gewinde geführt werden. (Bild 3)

Das ganz wird dann noch im Tisch eingesenkt und der Patient verlässt glücklich humpelnd die OP. (Bild 4)

Beim Anziehen der Schraube wird nun die Fräse zum Tisch hin gezogen. Über die Gewindesteigung lässt sich ein Verhältnis von Drehwinkel der Schraube zu Fahrweg der Fräse einstellen. (Ansicht von unten: Bild 5)


Sollte bei jeder x-beliebigen Fräse genau so funktionieren. Nach oben wird sie aufgrund des Gewichts und Federdrucks nicht 'springen'.


Kosten:
1,20€ für die Schraube M8x150
1,41€ für 5 Unterlegscheiben 8,4x30
16,00€ für den M8-Gewindeschneider
-----------------------
18,61€, wobei der Gewindeschneider über die Gewinde Abgeschrieben werde muss, die er in Zukunft noch schneiden wird :emoji_wink:



Fragen, Anregungen, Kritik?

Besten Gruß

Jean Claude
 

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Wutworker

ww-ahorn
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Noch deutlicher geht es doch eigentlich nicht:
Durch die Gewindesteigung von 1,25mm entsprechen 90° ca. 0,3mm. Auf dem Tisch sind die Winkel mit einem Geodreieck aufgezeichnet. 1/10mm ist also nach der Vermessung eines Probeschnitts kein Problem.
90° entsprechen 0,3mm, also 30°=0,1mm oder 300°=1mm. Deshalb die aufgezeichneten Winkel.

Ob man eine Genauigkeit von 1/10mm braucht, sei mal dahingestellt... zumal sich die Abweichung durch die Abrundung bei einem Hub von 10mm schon auf knapp 0,5mm addiert.

Aber die Idee gefällt mir. Ich hätte eventuell Bedenken, dass sich der Fräskorb zur Seite neigt. Aber das ist wohl von der Bauart der jeweiligen Fräse abhängig.
 

JeanClaude

ww-kastanie
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Hallo Woodworker,

bei 10mm runde ich einfach nicht ab, sondern drehe die Schraube genau 8 mal.

Die Idee ist ja auch den Fräser erst 'nach Augenmaß' einzustellen und dann die Differenz über eine letzte genau Drehung nachzuregeln.


Beispiel:

Soll-Tiefe: 12mm -> Fräser grob auf 12mm drehen-

Nuttiefe am Probeschnitt:
Ist-Tiefe: 11,3mm

Nachstellen um 0,7mm

Nach einem Dreisatz folgt:

(360° / 1,25mm) = ( X / 0,7mm)

>> X = (360°/1,25) * 0,7mm = 201°

Anhand der Winkelrose mit der Ratsche drehen -->> Erneut Test fräsen und messen.

Nach maximal zwei kleinen Testschnitten ist der Fräser dann 'perfekt' eingestellt.




Zur Biegung habe ich grade einen Test gemacht:

Aufbau: Ich habe ein 1m lange Stange in die Fräse eingespannt. Hinter Stange wurde eine Pappe aufgestellt und eine Makierung am Stangenende gemacht. (Siehe Foto)

Ablauf: Ich habe kontinuierlich die Fräse an der neu angebrachten Schraube hochgedreht und das Ende der Stange beobachtet.

Beobachtung: keine Veränderung (kleiner 5mm) am Stangenende.

Deutung: Bei 1° Biegung müsste sich das Stangenende 1,7cm bewegen. Da eine Bewegung dieser Größenordnung nicht feststellbar war, beträgt die Biegung sehr viel weniger als 1°.

Ich werde mal einen Laserpointer einspannen und an der Decke vermessen. So kann ich Biegung und Biegungsrichtung genau bestimmen.



Gruß

Jean Claude
 

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JeanClaude

ww-kastanie
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Die Schraube ist versenkt und das Projekt damit abgeschlossen. Ich habe die Bilder und den Bericht nochmal überarbeitet.

Gruß
Jean Claude
 

Ilei

ww-birke
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Hallo.

Die Idee ist ganz nett.
Aber wie läuft bei dir ein Fräserwechsel ab?
Ist das nicht etwas viel gekurbel?

Gruß
 

tom63

ww-ulme
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...wieso - muesste doch kein problem sein - drückt er die fräse einfach mit der hand hoch und stellt sie an der fräse fest (der gewindestab hebt dabei die Mutter mit hoch)...

ich finde die Idee sehr gut!


tom
 

Ilei

ww-birke
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Akkuschrauber mit Nuss:emoji_wink:

Hab ich mir auch gedacht, aber das wird das Gewinde auch nicht ewig mitmachen.
So wie es aussieht wird das Gewinde eh trocken laufen.
Zudem man immer einen fertigen Schrauber da liegen haben müsste.
Dann lieber beim Wagenheber bleiben.

drückt er die fräse einfach mit der Hand hoch
Ja ne, einfach schon mal nicht. Da er den Feststeller ja irgendwie außer Betrieb setzen musste. Klingt für mich schon etwas fummelig.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Hochdrücken sollte funktionieren, wenn so konstruiert, dass man für die Hand irgendwie ein Gegenlager hat. Man kann dann ja gleich irgendwas in die rausstehende Gewindestange klemmen, damit die Fräse nicht wieder runterfällt.

Über die Haltbarkeit des Gewindes im Alu würd ich mir auch Gedanken machen. Auf jeden Fall gut fetten. Evtl. später mal aufbohren und eine Gewindehülse aus Stahl einkleben.
 

Nikster

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Variante ohne Gewindeschneiden: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=FhBqDlLIXPk]Router adjustment knob DIY - YouTube[/ame]
 

Ilei

ww-birke
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wie du schreibst - bleib doch einfach beim wagenheber...

Tom, mir gefällt die Sache und ich frage nun mal.
Mich interessiert der Ablauf und die Handhabung in der Praxis.



Winfried, so einfach geht ja hochheben nicht, da es eine Klemm an der Fräse gibt welche vorgespannt ist um die Fräse zu arretieren. Siehe Bild.
Wäre hier die Frage wie er das gelöst hat.

Eine Gewindehülse hört sich gut an.
 

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