Teak-Massivholztisch verzogen / ordentlich verarbeitet?

[Teaki90]

Hallo liebe Holzprofis,

ich bin gerade auf der Suche auf einem Massivholztisch in passender Größe und habe folgenden Tisch ins Auge gefasst:

Tisch ist aus Recycling-Teakholz (240x100cm), Stärke 50mm ohne Gratleiste. Die Tischplatte ist schon ein gutes Stück verzogen (ca. 5-10 mm) und liegt deshalb nicht eben auf den Füßen auf.

Man beachte den unteren Rand:

Seitenansicht:

Hier kann man die Unebenheit ganz gut erkennen:


Seitenansicht Bank:


Fragen, die ich ich gerne geklärt hätte:

- Ist das noch ein "normales" Maß an Unebenheit? Falls ja, gibt sich das voraussichtlich wieder, wenn der Tisch bei konstant höherer Luftfeuchte im Wohnzimmer steht und verschraubt wird?

- Ist die Verarbeitung gut?

Vorgeschichte: Von privat, neu und unbenutzt, Auftragsarbeit von deutschem Schreiner, aber anscheinend 5 Jahre im Keller nicht aufgebaut gelagert (wahrscheinlich recht trocken).

Es gibt auch einen kleinen Riss (ca.1mm Breite und ca. 20cm Länge).

Sonst gefällt er mir sehr gut, auch wegen den massiven Rohstahl-Beinen, aber bin mir unsicher, ob der derzeitige Zustand bestehen bleibt und ob ich damit langfristig glücklich werde? (Angeboten wird er mit zwei passenden Bänken, ebenfalls 240cm für knapp 2.000 €, Neupreis 2017 waren wohl knapp 5.000 €)

Vielen Dank für eure Einschätzung!

 

[Mitglied 92456]

Wer für das Feuerholz 5000,-€ ausgegeben hat, muß einen Riss in der Schüssel haben.

 

[dascello]

Die Lamellen mit Markröhre machen stutzig, das muss reißen, eher früher als später.

 

[Johannes]

Vorgeschichte: Von privat, neu und unbenutzt, Auftragsarbeit von deutschem Schreiner, aber anscheinend 5 Jahre im Keller nicht aufgebaut gelagert (wahrscheinlich recht trocken).

Hallo,
das ist, meiner Meinung nach, ein Märchen.
Da wird versucht minderwertige Ware als Privatverkauf zu tarnen.
Das Holz der Sitzbank (letztes Foto), ist das Holz, das normalerweise rausgeschitten wird.
Ich würde das höchstens kaufen, wenn der Verzug mich nicht stört und der Kaufpreis deutlich unter 500€ ist.

Es grüßt Johannes

 

[dascello]

Auf der anderen Seite: Wenn man den selbst bauen würde, wäre auch schon locker 1200€, wenn nicht mehr, für Material weg.

Zum Zustand: Ist ja ein rustikales Möbel, das darf doch rustikal, also rissig und verzogen, daher kommen, oder?

 

[carsten]

Hallo

schleiße mich dem Kollegen aus Hamburg bzw Johannes an. Recycling-Teakholz neue Wortschöpfung aus dem Bereich Wildeiche und Kernbuche.
Aber die Münchener Schickeria kauft auch sowas, wenn man es geschickt bewirbt.
Wobei ich bei dem Teak ein großes großes Fragezeichen setzen würde.

 

[Teaki90]

Herzlichen Dank für eure schnellen Antworten. Die Optik an sich wäre schon gewünscht, nur "verzogen" eigentlich nicht. Nochmal zur Ausgangsfrage: Kann sich so etwas mit der Zeit und einem Standortwechsel normalisieren?

Aber mir scheint, die bislang herrschende Meinung ist der Ansicht, dass die Holz- bzw. Verarbeitungsqualität nicht gut ist, und das lässt mich natürlich zweifeln.

 

[Johannes]

Recycling-Teakholz

Hallo,
ja das trifft es ganz gut, da wird aus dem Abfall der Möbelproduktion auch noch was gebaut.

Ausgangsfrage: Kann sich so etwas mit der Zeit und einem Standortwechsel normalisieren?

Es ist zu erwarten, das sich das noch weiter verändert, aber gerade wird das eher nicht.

Es grüßt Johannes

 

[yoghurt]

Hallo,
“Recycling-Teak“ habe ich vor Jahren mal als Begriff für wiederverwendetes ehemals in Häusern oder Booten verbautes Holz wahrgenommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Verschnittholz jemals Teil eines Bauwerks oder Bootes gewesen sein kann. Die Holzauswahl besteht genau aus jenen Teilen des Rohmaterials, dass die meisten Tischler wegschneiden und thermisch verwerten würden. Deswegen wird der Tisch auch keine ruhige Oberfläche bekommen, die Jahrringe liegen denkbar ungünstig. Die Farbe des Holzes deutet auch eher auf jungen Plantagen-Teak als auf alte natürlich gewachsene Bäume - die man ja ohnehin nur kaufen wollen würde, weil das Holz jetzt seine Zweitverwertung findet.

Mein Fazit: Wenn Dir der Tisch gefällt, musst Du mit den Buckeln leben. Ich finde den Preis ambitioniert, aber jeder kann ja zum Glück selbst entscheiden wofür er welche Beträge investiert.

 

[carsten]

Hallo

an dem Verzogen wird sich nur sehr begrenzt etwas ändern. Durchaus auch mgl dass es "schlimmer" wird. Klar kann man es mehrfach durch die Breitband schieben und "begradigen" aber ob es auch dauerhaft dann so bleibt ????

 

[Astlochfräser]

Sieht aus, als ob da Äste eines Teakbaums verwendet wurden. Selbst geschlagenes Plantagenteak hat nicht so einen kleinen Stammdurchmesser. Was daran recycelt sein soll, weiss ich nicht - vielleicht ein Verkaufsargument für den umweltbewussten Käufer?

Ich würde die Finger von lassen.

 

[Mitglied 59145]

Ich mache ja auch in "Recycling". Das scheint aber schlecht verarbeitet, nicht getrocknet und ohne wirkliche Holzauswahl verarbeitet zu sein. Aber ich kann das auch nicht für 2000€ und nehme Eiche.

 

[dsdommi]

Die Rechnung aus 2017 würde ich mir mal zeigen lassen und schauen ob es den Tischler wirklich gibt.

 

[yoghurt]

Hallo, relevant wäre auch noch die Frage, ob die Stahlkufen Langlöcher haben, durch die die Platten verschraubt sind? Das Holz arbeitet quer zur Faser, also in der Breite.

 

[Herr Dalbergia]

Ich möchte behaupten schon recht viel Teak gesehen zu haben.
Ich kenne auch jemanden der wirklich richtig viel Teak gesehen hat, der hat mir viel beigebrach.

So einen Schrott hab ich aber noch nie gesehen….

 

[Mathis]

....der absolute Müll an Holz, würde ich eher bei 500 Euro ansetzen. Das Märchen von den 5000 Euro vor ein paar Jahren glauben nur dumme Menschen.
Die Holzauwahl mit mehreren Markröhren ist völliger Schrott, das was man normalerweise rausschneidet, wird hier zum Recycling stilisiert.
Obwohl es ja genaugenommen stimmt: aus der Brennholzkiste recycelt zu nem üblen Tisch.
Und das wird sich sicher weiter verziehen und werfen.
Lass den Verkäufer einen anderen Trottel mit zu viel Geld suchen!

 

[dsdommi]

Vielleicht hat es nichts mit dumm zu tun, sondern eher mit wenig Erfahrung und Wissen auf dem Gebiet. Deshalb fragt man ja Menschen die nicht unbedingt schlauer sind, aber sich eben auskennen.

 

[Daniboy]

Vielleicht hat es nichts mit dumm zu tun, sondern eher mit wenig Erfahrung und Wissen auf dem Gebiet. Deshalb fragt man ja Menschen die nicht unbedingt schlauer sind, aber sich eben auskennen.

Genau, die nennt man dann witzigerweise wiederum "Fachidioten" -
Anwesende sind hier natürlich nicht gemeint

Die Sache mit Holzauswahl, Arbeiten, Verleimregel wird hier erklärt:
https://youtu.be/ncH6H7sV-78

Eine differenzierte Betrachtung, Philosophie vs. Verleimregeln (Japan, Deutschland):
https://youtu.be/09aKn6tNy50

 

[Frank73]

Ich würde es nicht kaufen, finde die Holzauswahl echt übel.
Das mit der Markröhre ist ja schon angesprochen worden. Bei der Bank im letzten Bild, ist eine Leiste eingeleimt, beim Tisch sieht es aus als wären da einige Stellen mit Hartwachs oder ähnlichem behandelt, und es sieht so aus als wären da weichere, bröselige Stellen dabei.
Also für das Geld, nee.

 

[Teaki90]

Vielleicht hat es nichts mit dumm zu tun, sondern eher mit wenig Erfahrung und Wissen auf dem Gebiet. Deshalb fragt man ja Menschen die nicht unbedingt schlauer sind, aber sich eben auskennen.

So würde ich es auch interpretieren!

Auf jeden Fall ganz herzlichen Dank für all die hilfreichen Antworten, die mir sicherlich viel Geld und Kopfschmerzen gespart haben.

Zur Info: Die Rechnung habe ich sogar (digital) gesehen, also im Ergebnis würde ich die Geschichte nicht als Märchen, sondern eher als "überteuerten Quatsch" einordnen.

Ich werde das zum Anlass nehmen, mich grundlegend in Holzverarbeitung und -auswahl zu bilden.

 

[Leibhaftiger]

....

Zur Info: Die Rechnung habe ich sogar (digital) gesehen, also im Ergebnis würde ich die Geschichte nicht als Märchen, sondern eher als "überteuerten Quatsch" einordnen.
....

Alter Falter, da hat wirklich jemand 5000 Taler für die Sachen bezahlt? Und ein deutscher Schreiner hat wirklich sowas gebaut?
Da soll mir nochmal jemand erzählen, die HWK sorgen mit ihrem Meisterzwang für ein Mindestmaß an Qualität

 

[Mathis]

Da soll mir nochmal jemand erzählen, die HWK sorgen mit ihrem Meisterzwang für ein Mindestmaß an Qualität

Warendas nicht die, die beim Meisterzwang immer mit der Qualitätssicherung argumentiertenß

 

[Johannes]

Warendas nicht die, die beim Meisterzwang immer mit der Qualitätssicherung argumentiertenß

Hallo,
naja, so eine Kopie einer Rechnung ist ja leicht hergestellt. Ich glaube nicht, das der Tisch 5 Jahre alt ist.

Es grüßt Johannes