Stuhl neu verleimen. Was muss ich beachten?

Freischwimmer

ww-ahorn
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Hallo Forum,

ich habe hier einen Esszimmerstuhl aus Buche, der neu verleimt werden muss. Ich habe den Stuhl bereits in seine Einzelteile zerlegt und so gut es ging die Klebereste von Zapfen und Löchern mit dem Stemmeisen entfernt. Jetzt möchte ich neu verleimen und hoffe auf eine dauerhafte Haltbarkeit. Das wirft bei mir ein paar Fragen auf:

Welchen Leim soll ich dafür verwenden? In einigen Threads habe ich gelesen, man sollte PU-Leim verwenden. Wo bekomme ich den als NichtProfi her? Die originalen Klebereste waren gelb (PU?). Muss ich den gleichen Kleber wieder verwenden?

Macht es Sinn die Klebeflächen vorher anzufeuchten und quellen zu lassen? Evtl. mit einem Lösungsmittel?

Hoffe wie immer auf eure guten Ratschläge

Grüße
Jörg
 

Mitglied 30872

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Hallo Jörg,

die Teile werden wohl nicht mehr formschlüssig zusammenpassen, weshalb das mit dem PU-Leim Sinn macht. Den Leim bekommst Du über ebay. Die Klebeflächen vorher mit Wasser anfeuchten, aber nicht quellen lassen.
 

Freischwimmer

ww-ahorn
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Hallo Stefan,

Danke für die schnelle Antwort. Gibt es beim Kauf des PU-Leimes etwas zu beachten oder geht jeder Holzleim?

Grüße
Jörg
 

Mitglied 30872

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Ob da die Unterschiede bei den verschiedenen Produkten so groß sind, müssten die Profis beantworten können. Aber da geht es dann wohl auch in die Richtung: 10 Tischler, 11 Meinungen.
Schaue mal nach dem kleinst möglichen Gebinde.
 

v8yunkie

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Leim

Ich würde Fischleim nehmen - das Zeugs ist rissüberbrückend und wird superhart. Überquellenden Leim kann man prima mit feuchtem Lappen abreiben.

Soweit ich weiß, verwenden das auch Restauratoren gerne für so etwas.

Gibt es auch bei ebay (und NICHT bei Obi....)

Gruss,
Thomas
 

Pannekowski

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Moin,

Fischleim ist tatsächlich super dafür, gibt es aber bei Kremer-Pigmente in top Qualität viel günstiger.

Gruß

Leif,
der vielleicht heute auch noch einen Stuhl neu verleimen muss.
 

Pannekowski

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Moin Jörg,
anders als Haut- oder Knochenleim muss man Fischleim nicht erwärmen, sondern man kann ihn direkt aus der Buddel verwenden. Da er eben dann nicht geliert, verwendet man ihn eigentlich wie Weißleim mit langer offener Zeit.
Gruß
Leif
 

Freischwimmer

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Hallo Leif,

Habe gerade eine Flasche bei Kremer bestellt. Freue mich schon wie ein Schnitzel darauf (ich lerne gerne immer Neues dazu - vor allem beim Holzwerken).
Besten Dank für den Tip und einen schönen Sonntag Abend.

Grüße
Jörg
 

v8yunkie

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Fischleim

Das Zeugs ist auch ölbar, überstreichbar und gut schleifbar (wird sehr hart). Ich fülle damit (gemischt mit etwas Späne) auch Astlöcher auf.

Gruss,
Thomas
 

Freischwimmer

ww-ahorn
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Hallo Leif,

ist wirklich super der Fischleim. Ich habe ihn ein wenig erwärmt - etwa auf Körpertemperatur, dadurch wurde er flüssiger und lies sich bestens verarbeiten. Der Stuhl ist jetzt wieder knackig. Mal sehen wie lange das hält. Bin aber guter Dinge, dass das sehr lange anhält :emoji_slight_smile:

Bin ab jetzt erklärter Fan von Fischleim (soviel zu meinen Gefühlen dazu.... :emoji_wink:

Grüße
Jörg
 

aurelian1

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Ich hätte 2-Komponenten Epoxidharz genommen (wie Uhu-Plus300). Ist spaltüberbrückend und klebt mit 150 kp/cm2 (1500 N/cm2) fester als Leim bzw fester als die Holzfasern im Holz halten (kann durch entprechendes Mischungsverhältnis auch etwas elastischer angemacht werden).

1. Würde mich nur interessieren: Hätte was dagegen gesprochen?

2. zum Fischleim: wie dünnflüssig ist der? Könnte man damit auch nachträglich Streben in Lautsprecherboxen leimen, wo man zumindest auf einer Seite nicht pressen kann und ca 1/2mm Spiel hat?
 

Freischwimmer

ww-ahorn
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@ aurelian:

Uhu plus wäre sicher auch eine Lösung gewesen, allerdings härtet er sehr schnell aus und ist vor allem sehr teuer.

Fischleim ist nicht so flüssig wie Weißleim, lässt sich dennoch problemlos verarbeiten. Ich hatte ihn etwas angewärmt und da wurde er flüssiger. Das mit den Lautsprecherboxen kann ich nicht beurteilen, habe ja gerade erst einen Stuhl mit Fischleim verleimt. Ich könnte mir aber gut vorstellen, das es funktioniert.

ich werde es gleich mal ausprobieren, eine Leiste lose auf ein Bett zu verleimen und gebe dir dann morgen Bescheid ob das ausreichend hält.

Vielleicht kann aber gerade hier der Uhu plus seine Vorteile ausspielen.

Grüße
Jörg
 

Pannekowski

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Moin Jörg,

schön, dass es bei dir gut funktioniert hat.
Ein Hoch auf die ollen Quastenflosser!

Gruß
Leif
 

v8yunkie

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Fischleim

Also ich bekomme Fischleim ohne Erwärmung in eine Spritze mit Kanüle - und damit kann man dann auch wunderbar in Ritzen vordringen.

Ich weiß nicht, ob das mit Epoxy auch so gut klappt.

Ach ja, und die Spritze (oder auch einen Pinsel oder kleine Zwischenbehälter) kann man ruck-zuck mit Wasser wieder reinigen.

Gruss,
Thomas
 

aurelian1

ww-birke
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Uhu plus wäre sicher auch eine Lösung gewesen, allerdings härtet er sehr schnell aus und ist vor allem sehr teuer.


Schnell ist relativ, er hat eine Topfzeit von 2 Stunden und zumindest 1 Stunde geht es sehr gut. Will man ihn dünnflüssig haben, muss man ihn föhnen.

Aber nochmals zum Fischleim:
kann man da zB eine 1mm breite und längere Fuge füllen, indem man sie mit Klebeband abklebt und ihn dann einfach hineinspritzt oder -leert? Ist der dünnflüssig genug und hält so was wirklich?
 

Freischwimmer

ww-ahorn
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Ich habe testweise eine kleine 2mm breite Leiste hochkant auf ein Brett verleimt. Die Leiste habe ich nur locker aufgesetzt und nicht angedrückt. Das war super fest und ich musste wirklich Gewalt anwenden um die Leiste abzubrechen. Der Leim trocknet bernsteinfarbig aus und schließt offensichtlich kleine Lücken. Ob sich größere damit füllen lassen, muss ein weiterer Versuch zeigen, da ich nicht beurteilen kann, ob der Leim beim Trocknen schrumpft, wie es beispielsweise bei preiswertem Polyester-Harz der Fall ist. Teures Epoxid schrumpft dagegen nicht.

Grüße
Jörg
 

Freischwimmer

ww-ahorn
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@ aurelian1

bin nun erst jetzt dazu gekommen, dass mit der Fuge auszuprobieren. Fazit: der Leim schrumpft schon so einiges beim Trocknen (was zu vermuten war). Zum Füllen von größeren Schlitzen etc. wohl weniger geeignet. Geringe Spaltmaße kann er aber sehrwohl überbrücken.

Für größere Spalte würde ich wohl wie oben schon erwähnt, 2 Komponenten Epoxid-Harz wählen, weil das Material so gut wie nicht schrumpft. Nicht zu verwechseln mit den preiswerten Polyester, wie es für die Karosserieausbesserung im Handel angeboten wird (so war es zumindest vor vielen Jahren, als ich noch Surfboards gebaut habe)

Beste Grüße
Jörg
 
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